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Zentralverband – Klau am Bau

Internet dient Hehlern als Absatzweg

Gelegenheit macht Diebe: Ob aus dem Lager oder von der Baustelle – im unbemerkten Moment verschwindet manches Haustechnikprodukt in dunklen Kanälen.

Marktplatz Internet: In Auktionen oder Foren für Kleinanzeigen taucht manches Produkt auf, das vermutlich zuvor gestohlen wurde und damit einen satten Nebenverdienst bringen kann.

Zunächst im Dienst des Großhandels, doch jetzt auch von SHK-Betrieben nutzbar: Die Software SaleCheck soll helfen, verloren gegangene Produkte der Haustechnik aufzuspüren.

 

Im Handwerksbetrieb mag jemand der Versuchung erliegen, Utensilien von der Baustelle oder aus dem Lager zu Geld zu machen. Dem kann eine Software sowie ein Team von Ermittlern auf die Schliche kommen. Damit Mitgliedsbetriebe diese Dienstleistung kostengünstig nutzen können, hat der ZVSHK eine Kooperation vereinbart.

Die Online-Auktion erschien auf den ersten Blick wie Tausende andere auch: 50 Fittings eines namhaften Herstellers verkauft für 80 Euro. Im Profil des Anbieters „Mustermann“ (Name geändert) waren dann noch eine Vielzahl weiterer Verkäufe von Fittings sichtbar und in keinem Fall wurden mehr als zwei Euro pro Stück erlöst. Eine kurze Preisrecherche des erfahrenen Ermittlers bestätigte den Verdacht, dass an dieser Auktion etwas faul sein musste. Denn warum verkauft jemand Fittings für unter 2 Euro das Stück, wenn der Verkaufspreis im Großhandel bei 6 Euro und mehr liegt? Antwort: Ein Geschäft, das sich nur lohnt, wenn die Fittings gestohlen wurden.

Schnäppchen legt Verdacht nahe
Der Ermittler legte eine Fallakte an und recherchierte den Klarnamen des Anbieters, dann den Arbeitgeber. Wie in Hunderten anderer Fälle auch, führte die Spur ins Handwerk: Der Anbieter „Mustermann“ war als Installateur in einem mittelständischen SHK-Betrieb beschäftigt. Der Chef hatte nicht die geringste Ahnung davon, dass er bestohlen und das Diebesgut über das Internet verkauft wurde.
Der Täter war schon nach kurzem Gespräch mit dem Ermittler geständig und belastete gar noch einen weiteren Kollegen. Aus dem Keller des Haupttäters holten die Ermittler kistenweise Fittings, Waschtische und Armaturen. Für den Abtransport musste der Chef einen 3,5-Tonner einsetzen. Für den Handwerksmeister ging die Sache gut aus: Letztlich unterschrieben beide Täter eine notarielle Schuldanerkennung und kamen für den Schaden in Höhe von 25 000 Euro auf.

Gelegenheit macht Diebe
Für die Ermittler der Comsec, ein Wirtschaftsermittlungsdienst, der sich seit 20 Jahren auf die Kriminalitätsbekämpfung in der Haustechnik spezialisiert hat, war dieser Fall nur einer von vielen. Er ist jedoch ein typisches Beispiel dafür, wie gute und fleißige Mitarbeiter in die Kriminalität abrutschen können. Im beschriebenen Fall waren beide Täter sehr gute Handwerker und der Haupttäter hatte sogar eine Vertrauensstellung als bauleitender Installateur.
Die Diebstähle erfolgten überwiegend auf der Baustelle, mitunter aber auch aus dem Lager. Es hatte irgendwann einmal mit Kleinigkeiten angefangen, mit Utensilien, die man für zu Hause oder die Schwarzarbeit am Wochenende benötigte. Ein Verdacht war im Unternehmen nie aufgekommen. Die Folge: Innerhalb kurzer Zeit wurde dann immer öfter zugegriffen. Als die Internetverkäufe gestartet wurden, gab es dann kein Halten mehr und es kam zu täglichen Diebstählen. Wären die Ermittler der Comsec, überwiegend übrigens Kriminalbeamte a. D., nicht auf den Anbieter „Mustermann“ aufmerksam geworden, würden die Diebstähle noch bis heute andauern – womöglich in noch größerem Umfang.

Nebenverdienst lockt
Ein Einzelfall? Leider nicht. Die Onlineverkaufsbörsen sind zu Hauptumschlagsplätzen gestohlener Güter geworden. Wurde früher für den eigenen Bedarf oder den eines Freundes mal etwas „mitgenommen”, blieb der Umfang i. d. R. überschaubar und der Schaden war für den Handwerksbetrieb zu verschmerzen. Seit man über Kleinanzeigenportale und Onlineverkaufsbörsen aber für jeden Fitting, jedes Ersatzteil und jede Pumpe einen Abnehmer finden kann, erliegen immer mehr an und für sich gute Mitarbeiter der Versuchung, ihr Einkommen durch zunächst kleine und dann immer größer werdende Diebstähle aufzubessern.

Dem Klau auch im Handwerk begegnen
Vor einigen Jahren hatte die Comsec deshalb in Kooperation mit dem Deutschen Großhandelsverband DG-Haustechnik die Software Salecheck zur Überwachung der Onlineverkäufe von Haustechnikartikeln entwickelt. Sie war zunächst exklusiv für die dem Verband angeschlossenen Großhändler nutzbar. Seither sind mehrere Mitarbeiter der Comsec ausschließlich damit befasst, die Verdachtsfälle auszuwerten und den Tätern auf die Spur zu kommen.
Die aufgespürten Täter gehörten aber nicht nur zum Großhandel. Auch das Handwerk ist betroffen. Während der Großhandel schon seit Jahren Maßnahmen zur Diebstahlssicherheit umsetzt, gilt in vielen Handwerksbetrieben noch der Vertrauensgrundsatz und eine effektive Kontrolle ist eher die Ausnahme. Diebstähle auf der Baustelle, aus dem Lager oder dem Kundendienstfahrzeug heraus sind häufig ohne Entdeckungsrisiko möglich.

Tätertyp lässt sich überall finden
Nach den Erfahrungen der Comsec, die auf vielen Hundert erfolgreich durchgeführten Ermittlungsverfahren beruhen, ergeben sich beim Tätertypus im Großhandel und im Handwerk keine Unterschiede: Vom Auszubildenden bis zum Mitarbeiter mit 40-jähriger Betriebszugehörigkeit, von der Aushilfe bis zum Einkaufsleiter kann offenbar jeder der Versuchung erliegen. Die Schadenssummen reichen von einigen Tausend bis zu mehreren Hunderttausend Euro, je nach Tatzeitraum, Betriebsgröße und Stellung des Täters im Unternehmen. Betroffen sind Kleinbetriebe mit Familienanschluss ebenso wie deutschlandweit aufgestellte Installationsunternehmen. In der Mehrzahl der Fälle ist es den Ermittlern gelungen, von den Tätern eine Wiedergutmachung des Schadens zu erlangen.

Innungsbetriebe profitieren von Kooperation

Um die Kriminalität im Handwerk in Zukunft effektiver zu bekämpfen, hat der ZVSHK mit der Comsec einen Kooperationsvertrag geschlossen, der den Mitgliedsunternehmen eine Reihe handfester Vorteile bietet:

  • Organisierte SHK-Innungsbetriebe erhalten kostenfrei einen Zugangscode für die Überwachungssoftware SaleCheck und sind berechtigt, die Software im Onlineportal kostenfrei zu nutzen.
  • Verdächtige Angebote können die SHK-Mitglieder ebenfalls kostenfrei an die Comsec melden. In jedem gemeldeten Fall erhält der Mitgliedsbetrieb eine Mitteilung über den Fortgang der Angelegenheit (weitere Beobachtung/Aufnahme von Ermittlungen usw.).
  • Es gibt eine telefonische Beratung im Verdachts- oder Schadensfall. Den organisierten Innungsbetrieben steht der Erfahrungsschatz der Comsec-Mitarbeiter für telefonische Beratungen kostenlos zur Verfügung.
  • Kostenfreie Kurzvorträge der Comsec im Rahmen von geeigneten Veranstaltungen der SHK-Organisation.
  • Sonderkonditionen bei Ermittlungsaufträgen (nach schriftlicher Beauftragung). Bei Stundensätzen und Kilometerpauschale wird ein Nachlass gegenüber Nicht-Innungsmitgliedern bis zu 20 % gewährt. Ein Kostenblatt lässt sich über den ZVSHK oder bei Comsec anfordern.


Der ZVSHK ist zuversichtlich, mit der Kooperationsvereinbarung eine wichtige Hilfestellung bei der Vermögenssicherung und der Eindämmung von Diebstählen zu leisten – zum Nutzen der Mitgliedsunternehmen.

 

 

Dem Diebstahl auf der Spur

SHK-Mitgliedsbetriebe kommen vergünstigt an eine Dienstleistung: Per Software plus Ermittlerteam lassen sich Hehler ausfindig machen, die Haustechnik-Produkte auffallend günstig im Web verkaufen.

 


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