Zentralverband – Führungsaufgaben
ZVSHK-Mitgliederversammlung und Frühjahrsempfang
Am 31. Mai 2017 tagten der Zentralverband und seine Landesverbände in Berlin, um sich über wichtige Themen der Branche abzustimmen.
Auf einen Blick
Der einzelne Mitgliedsbetrieb und seine Belange stehen für Präsident Friedrich Budde im Mittelpunkt. Der SHK-Berufsorganisation ist daran gelegen, den Wissensstand in den Fachbetrieben zu stärken. Da könnte die Qualitätsgemeinschaft SHK-Expert einen geeigneten Weg eröffnen. Große Bedeutung soll die Nachwuchswerbung „Zeit zu starten“ bekommen, um möglichst viele Jugendliche für ein Praktikum zu begeistern – mit der Option auf einen Ausbildungsplatz.
Friedrich Budde, SHK-Unternehmer aus Hannover, will auch als Präsident des ZVSHK den unmittelbaren Draht zu seinen Innungskollegen halten. In seiner Eröffnungsrede zur Mitgliederversammlung am 31. Mai in Berlin betonte er, wie wichtig es ist, dass die SHK-Berufsorganisation ein offenes Ohr hat für die Probleme an der Basis. „Die da oben verstehen uns nicht mehr! Mit diesem Ausruf haben sich inzwischen viele Bürger von der Politik abgewendet. Eine solche Entwicklung darf uns nicht passieren in der Organisation“, mahnte er und nannte gleich mehrere Punkte, die vielen Fachunternehmern Probleme bereiten. „Wir müssen den Schwund an Fachkompetenz in unseren Betrieben beklagen. Rückgehende Ausbildungszahlen sind weiter eine große Herausforderung für die Organisation. Selbst die Meisterqualifikation wird auf EU-Ebene regelmäßig infrage gestellt. Wir brauchen eine offene Diskussion, um auch die schwierigen Dinge beim Namen zu nennen“, plädierte Budde für einen regen Meinungsaustausch.
Kompetenz der Mitgliedsbetriebe stärken
Zahlreiche Wortmeldungen gab es zu SHK-Expert. Unter diesem Begriff will der SHK-Fachverband Nordrhein-Westfalen eine Qualitätsgemeinschaft voranbringen und Hans-Peter Sproten, Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes, warb dafür, dass dieses Modell auch bundesweit Anklang findet.
SHK-Expert soll einen Innungsbetrieb weiterentwickeln und zu bestimmten Qualitätsstandards verpflichten. Werden diese erfüllt, wird das Handwerksunternehmen vom Fachverband besonders ausgezeichnet. Das Konzept mit allen relevanten Eckpunkten wird derzeit verbandsintern in NRW diskutiert und erarbeitet.
Zu den zu erfüllenden Standards gehört als oberste Voraussetzung eine Vollmitgliedschaft in einer SHK-Innung. Oder anders ausgedrückt: Gastmitglieder oder Versorgungsunternehmen sind von der Teilnahme ebenso ausgeschlossen wie Fachgroßhändler und Hersteller. Auch muss der Handwerksbetrieb einen aktiven Internetauftritt betreiben. Wichtige Kriterien sind darüber hinaus, dass das Team im Fachbetrieb turnusmäßig in puncto Arbeitssicherheit unterwiesen wird und regelmäßig an weiteren anerkannten Fortbildungsmaßnahmen der Verbandsorganisation oder anerkannter Institutionen teilnimmt. Diese Verpflichtung soll alle Abteilungen eines SHK-Handwerksbetriebes einbeziehen.
Die Initiative aus NRW traf auf der Mitgliederversammlung auf große Aufmerksamkeit. In den zahlreichen Wortmeldungen kam zum Ausdruck, dass das organisierte SHK-Handwerk in dieser Qualitätsoffensive Vorteile für mehr Fachkompetenz entwickeln kann. Wie das System im Detail gestaltet und dann womöglich bundesweit umgesetzt werden kann? Dazu bedarf es weiterer Gesprächsrunden.
Wie zukünftig Wissen vermitteln?
„Wie soll die Handwerksorganisation zukünftig Wissen vermitteln?“ Diese Frage stellte ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Andreas Müller in den Raum. Er gab zu bedenken, dass vertraute Formen der Weiterbildung immer stärker durch Digitales Wissen ergänzt würden. Noch werde Wissen auf herkömmliche Weise an Personen (Fachpersonal) vermittelt. Doch Digitales Wissen könnte dazu führen, dass es nur noch wichtig ist zu wissen, wo es steht. „Investieren wir besser in diese Richtung? Oder ändern wir nichts Grundsätzliches in unseren Weiterbildungsangeboten?“
Müller hatte diesen Punkt zusammen mit etlichen weiteren Aspekten zu einer Risikobewertung zusammengefasst (siehe Darstellung), mit der sich die Verbandsspitze auseinandersetzen wird, um wichtige Weichen in Richtung Zukunft zu stellen. Mit zu diesen Zukunftsthemen gehört auch der CO2-freie Wärmemarkt, der nach Technologien und vielleicht auch Geschäftsmodellen verlangen könnte, die den Fachbetrieben jetzt noch nicht präsent sind – von einer umsichtigen Berufsorganisation aber möglichst frühzeitig erkannt werden muss.
Aktuelles in Kürze
- Für die Nachwuchswerbung www.zeitzustarten.de sind inzwischen alle wichtigen Infos zu den vier SHK-Berufen zusammengestellt worden. Sie stehen elektronisch im Web bereit, um Jugendlichen vor allem über diesen Weg attraktive Chancen für eine Ausbildung näher zu bringen. Auch hat die Berufsorganisation Flyer zu jedem Beruf erstellt, die für einen Tag der Offenen Tür im Fachbetrieb oder an Infotagen in Schulen genutzt werden können.
- Über 7000-mal wurde inzwischen über zeitzustarten.de nach einem Fachbetrieb gesucht. Möglichst viele Mitgliedsbetriebe sollen Jugendlichen einen Praktikumsplatz anbieten, um den Einstieg in eine Karriere im SHK-Handwerk leicht zu machen.
- Seit Januar 2017 beteiligen sich alle Landesinnungsverbände an der bundeseinheitlichen Datenbank der SHK-Handwerksorganisation. Sie hält die Handwerkersuche auf aktuellem Stand, die maßgeblich zur Auftragsakquise und Web-Wahrnehmung der SHK-Innungsbetriebe beiträgt. Die Zugriffe auf die Handwerkersuche steigerten sich im letzten Jahr auf knapp 265 000. Eine Million Nutzer haben die Informationsangebote von wasserwaermeluft.de in 2016 genutzt („Leads“).
- In 2016 führten Veröffentlichungen des ZVSHK insgesamt zu 6700 Artikeln in Printmedien und erreichten dadurch über 230 Mio. Mal einen Leser, über die Hälfte davon durch eine Tageszeitung.
- Etwa 200 000 Effizienzlabel wurden an SHK-Betriebe versendet, um Heizungsaltanlagen kennzeichnen zu können.
- Zur Heizungsoptimierung hat der ZVSHK ca. 3000 Print- und 10 500 digitale Pakete versendet, 39 000 Förderanträge wurden gestellt.TD