Werbung

Zentralverband – Daten für den Arbeitsalltag

Digitalisierung im Handwerk erörtert

Stimmten die Teilnehmer des Kongresses auf die Herausforderungen der Digitalisierung ein (v. l.): ZVSHK-Präsident Friedrich Budde, Moderatorin Ilka Groenewold und Detlev W. Kalischer (KfW Bankengruppe). Bild: Thomas Dietrich

Hohe Datenqualität erwünscht: Eine bedeutende Position auf dem Digital-Kongress nahm das Produktdatenportal Open Datapool ein, das sich stetig weiter entwickelt. Bild: Thomas Dietrich

Dr. Andreas Goerdeler (Bundeswirtschaftsministerium): „Für Betriebe bis ca. 50 Personen, die sich digital weiterbilden wollen, ist ein Investitionszuschuss geplant. Nächstes Jahr soll es soweit sein.“ Bild: Thomas Dietrich

Prof. Henning Vöpel (Hamburgisches Weltwirtschaftsinstitut): „Dem SHK-Handwerk könnte Konkurrenz aus Bereichen entstehen, die jetzt noch nicht zu erkennen sind. Die Frage ist, wann und was da kommt.“ Bild: Thomas Dietrich

Walter Pirk (Kompetenzzentrum Digitales Handwerk): „Aus dem SHK-Bereich haben sich 50 Betrie­be unter www.handwerkdigital.de einem Digi-Check unterzogen. Als Wegweiser ist ein digitaler Musterbetrieb entstanden.“ Bild: Thomas Dietrich

Andreas Cloer (Gebro Herwig Haustechnik): „Etliche Betriebe ahnen, was mit der Digitalisierung auf sie zukommt. Wichtig ist jetzt, technikaffine Fachkräfte für Entwicklungen im SHK-Bereich zu bekommen.“ Bild: Thomas Dietrich

Matthias Thiel (ZVSHK): „Über open-datapool.de lassen sich bereits 1,2 Mio. Artikelstammdaten sowie PDF-Dokumente, Bad­plandaten und VDI-3805-Daten von derzeit 395 Lieferanten zur kostenfreien Nutzung abrufen.“ Bild: Thomas Dietrich

Prof. Manfred Helmus (Bergische Uni Wuppertal): „Ein analog gut aufgestellter Betrieb ist besser dran als ein Unternehmen, das alles Mögliche digitalisiert, bei dem die Prozesse aber nicht optimiert sind.“ Bild: Thomas Dietrich

Hans Schramm (SHK-Unternehmer und Mitglied im ZVSHK-IT-Ausschuss): „Wir brauchen für die digitale Zukunft automatisiert erstellte Daten, die über Portale zugänglich gemacht werden müssen. Sonst vernichten wir Geld!“ Bild: Thomas Dietrich

Konrad Werning (Arge Neue Medien SHK-Industrie): „Bei BIM stehen wir erst am Anfang. Lassen Sie uns da gemeinsam vorankommen. Wir haben noch keinen einheitlichen Standard in der Bereit­stellung der Daten.“ Bild: Thomas Dietrich

Transferpartner: ZVSHK-Hauptgeschäfts­führer Helmut Bramann (links) und Karl-Sebastian Schulte, Geschäftsführer des Unternehmerverbandes des Deutschen Handwerks (UDH), besiegelten ihre Zusammenarbeit, um SHK-Betriebe bei der Digitalisierung zu unterstützen. Bild: Thomas Dietrich

 

Der ZVSHK und die KfW-Bankengruppe veranstalteten gemeinsam am 17. September 2018 den Kongress „Herausforderungen der Digitalisierung für das SHK-Handwerk“. Etliche Fachvorträge skizzierten eine Entwicklung, in der Datenströme die Prozesskette von der Angebotserstellung über die Errichtung und den Betrieb gebäudetechnischer Anlagen bis hin zu deren Wartung begleiten. Der ZVSHK will den Weg dafür bereiten, dass Mitgliedsbetriebe den Wandel vom analogen zum digitalen Alltag vollziehen können.

Noch gehört das Faxgerät für viele Entscheider im SHK-Handwerksbetrieb zu den wichtigsten Kommunikationsmitteln, noch versuchen die meisten Betriebe mit dem verstaubten Datanorm-Programm den Büroalltag zu bewältigen, noch werden Stundenzettel geschrieben. Doch der ZVSHK bereitet den Weg dafür, dass viele Arbeitsschritte aus dem analogen ins digitale Zeitalter transferiert werden.
„Herausforderungen der Digitalisierung für das SHK-Handwerk“ – der Titel des Kongresses, der am 17. September 2018 in Berlin stattfand, ließ sich nicht trefflicher wählen. Denn sowohl bei der Steigerung der Energieeffizienz im Heizungskeller als auch beim Bau altersgerechter Wohnungen stehen die Handwerksbetriebe vor großen Aufgaben: Sie müssen ihre Wertschöpfungskette durch Digitalisierungsinstrumente optimieren. Und die Möglichkeiten, Instrumente und Ansätze, wie das gelingen kann, hat der Zentralverband auf dem Berliner Kongress gezeigt und diskutiert. Das Interesse bei den Fachunternehmern war beträchtlich: Der Saal mit 150 Teilnehmern im Microsoft Atrium war bis auf den letzten Platz gefüllt.

Digitale Abrechnung statt Stundenzettel
Acht Fachvorträge sowie eine Podiumsdiskussion vermittelten den Teilnehmern eine Fülle von Hintergrundinfos. Beispielsweise beleuchtete Prof. Henning Vöpel (Hamburgisches Weltwirtschaftsinstitut HWWI) den Übergang von der Industrialisierung hin zu einer Datenwirtschaft, die bekannte und vertraute Zusammenhänge in starkem Maß verändern wird. Walter Pirk (Heinz-Piest-Institut für Handwerkstechnik, Hannover) stellte einen digitalen Musterbetrieb dar und berichtete über Auswertungen von 50 SHK-Betrieben, die an einem Digital-Check teilgenommen haben.
Wesentlich weiter auf dem Weg ins neue EDV-Zeitalter zeigte sich Andreas Cloer, der in seinem Arnsberger SHK-Unternehmen Gebro Herwig Haustechnik mit über 100 Mitarbeitern inzwischen die gesamte Lohn- und Gehaltsabrechnung digitalisiert hat. Dennoch sieht der Unternehmer bei der Vernetzung wichtiger Datenströme und beim Ausbau digitaler Prozesse große Lücken, die sich momentan noch nicht überbrücken lassen.

Zustrom für Open Datapool
Eine bedeutende Position auf dem Digital-Kongress nahm das Produktdatenportal „Open Datapool“ ein, das sich stetig weiter entwickelt, um wichtige Plandaten in der Haus- und Gebäudetechnik bereitzustellen. Mittlerweile lassen sich 1,2 Mio. Artikelstammdaten abrufen. Insgesamt können Daten von fast 400 Lieferanten genutzt werden. SHK-Handwerksunternehmer, Planer und Architekten können kostenfrei unter www.open-datapool.de gegenwärtig vor allem Badplandaten und VDI-3805-Daten (zum Austausch von Produktdaten in der Technischen Gebäudeausrüstung) herunterladen.

Die Vorteile auf einen Blick:

  • Qualitätsgeprüfte Daten nach aktuellen Standards der SHK-Branche,
  • Zeitersparnis bei der Suche nach Produktinformationen,
  • Bündelung von zwei- und dreistufigen Herstellerdaten auf einer Plattform,
  • jederzeit aktuelle Daten,
  • einfache Recherche.
  • BIM ist keine Lösung, sondern ein Werkzeug


Mit BIM (Building Information Modeling) setzten sich gleich mehrere Experten in Fachvorträgen bzw. in der Diskussionsrunde auseinander. Dabei wurde deutlich, dass die gesamte Bauwirtschaft in der Digitalisierung erst am Anfang steht. Die zukünftigen Aufgaben sind allerdings bereits skizziert: BIM ist ein wichtiges Werkzeug, das zunächst für die Planungsphase genutzt werden kann, in Zukunft jedoch den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerkes dokumentieren soll.

Arbeitsabläufe müssen klar definiert sein
Das Szenario der Zukunft: So wie man ein Gebäude von der Planung bis zur Entsorgung in einzelnen Abschnitten digital begleiten kann, so soll auch der SHK-Betrieb in einigen Jahren seine gesamten Arbeitsprozesse für die Haus- und Gebäudetechnik digital steuern und dokumentieren können.
Wer allerdings als Unternehmer diese einzelnen Prozesse in herkömmlicher Weise nicht im Griff habe, so der Tenor etlicher Wortbeiträge, dem werde die zukünftige Digitalisierung keine erhoffte Besserung bringen – im Gegenteil. Aller Voraussicht nach würden sich zunächst einmal die Anforderungen für ein erfolgreiches Management im Handwerksbetrieb erhöhen.

Datanorm endlich ablösen
An Kritik über die schleppende Entwicklung mangelte es nicht: Noch sei man nicht weit gekommen, die jetzt schon bestehenden Möglichkeiten für ein digitales Management im SHK-Betrieb bestmöglich zu nutzen. Bereits vor 15 Jahren habe man die Grenzen von Datanorm, der allseits vertrauten Datenverarbeitung im SHK-Bereich, erkannt und mit der Entwicklung für eine wesentlich leistungsfähigere EDV begonnen. Doch statt Datanorm abzulösen und aufgrund der inzwischen bestehenden Datenqualitätsrichtlinie einen neuen Standard auf XML-Basis in der Handwerkersoftware zu etablieren, sei in den Softwarehäusern wenig geschehen. Man werde dies zeitnah nachholen, so ein Branchenexperte, wenn sowohl der ZVSHK als auch der Großhandelsverband DG Haustechnik ein gemeinsames Vorangehen vereinbaren würden. TD

 

Auf einen Blick
Die SHK-Handwerksbetriebe müssen in den nächsten Jahren ihre Wertschöpfungskette durch Digitalisierungsinstrumente optimieren. Möglichkeiten, Instrumente und Ansätze, wie das gelingen kann, hat der Zentralverband auf dem Berliner Kongress gezeigt und diskutiert.

 

 

Transferpartnerschaft Digitales Handwerk
Damit sich die SHK-Handwerksbetriebe möglichst gut auf die fortschreitende Digitalisierung im eigenen Unternehmen vorbereiten können, hat der ZVSHK und das Kompetenzzentrum Digitales Handwerk (KDH) während des Kongresses eine Transferpartnerschaft unterzeichnet. Das Ziel ist, motivierte Handwerksunternehmer mit ihrem jeweiligen Team für nötige Aufgaben zu sensibilisieren und zu qualifizieren. Nähere Infos dazu unter www.handwerkdigital.de.

ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Helmut Bramann zeigte sich nach der Unterzeichnung ebenso entschlossen wie zuversichtlich: „Wir werden in unserer Branche diese Herausforderungen nur gemeinsam meistern können. Dafür muss die Wertschöpfungskette zusammenhalten und in eine Richtung ziehen. Gemeinsam mit den Softwarehäusern des Handwerks, der Industrie und dem Großhandel haben wir uns vorgenommen, moderne Schnittstellen zur durchgängigen Datenkommunikation in der SHK-Branche und darüber hinaus zu etablieren. In einem nächsten Schritt bereiten wir die Ablösung des Stammdatenformates Datanorm durch ein modernes, leistungsfähigeres XML-Format vor.“

 


Artikel teilen:
Weitere Tags zu diesem Thema: