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Waschraum 4.0

Datenbasierter Einsatz statt festgelegter Reinigungsintervalle: Der schwedische Hygienekonzern Essity nutzt Sensoren zur Überwachung von Füllständen

Mit der Software „Tork EasyCube“ wird dem Reinigungspersonal angezeigt, wo tatsächlicher Handlungsbedarf besteht.

Patrick ­Freudenberger, Customer Success Specialist für „Tork EasyCube“.

 

Das Gebäude des Lebensmittelkonzerns Unilever in Hamburg bietet auf 38 000 m2 und über neun Etagen hinweg Platz für Büro- und Arbeitsflächen sowie für ein öffentlich zugängliches Atrium. An einem Werktag suchen hier bis zu 5000 Besucher die ­Sanitäranlagen auf und betreten quasi den „Waschraum 4.0“ – ausgestattet mit Sensoren, die ermitteln, wann eine Reinigung nötig oder der ­Seifenspender leer ist.

Gerade in Zeiten großen Publikumsverkehrs entwickeln sich Waschräume oft zu einem Ärgernis – für Besucher und Betreiber. Das gilt sowohl für gewerblich genutzte Gebäude als auch auch bei Veranstaltungen in entsprechenden Immobilien oder auf Freigeländen. Es überrascht nicht, dass verschmutzte Waschräume die Besucher abschrecken. Das schwedische Hygieneunternehmen Essity will solche Zustände mit einem digitalen Waschraumservice verhindern – mithilfe der Software „Tork EasyCube“.
Und so funktioniert das Prinzip: In Waschräumen befindliche Spender für Seife, Handtücher, Toilettenpapier und auch Mülleimer sind mit Sensoren zur Überwachung von Füllstand und Energieversorgung ausgestattet. Beispiel Seifenspender: Mit der Sensortechnologie wird der Füllstand kontinuierlich gemessen und zum Reinigungspersonal gefunkt. Gleiches gilt für den Vorrat an Papierhandtüchern. Was die Sauberkeit der Toiletten angeht, sind Erfahrungswerte gefragt: Lichtschranken an der Tür erfassen die Frequenz der WC-Besucher. Daraus lässt sich ableiten, wann der nächste Reinigungseinsatz erforderlich ist. In diesem Fall leuchten im Essity-Programm auf dem Tablet, mit dem die Putzangestellten im Unilever-Haus ausgestattet sind, entsprechende Balken gelb und – im Bedarfsfall – rot auf.

Weniger Reinigungsrunden, ­lückenlose Verfügbarkeit
Bei Unilever in Hamburg hat sich nach Angaben des Dienstleisters Sodexo herausgestellt, dass spätestens nach 80 Nutzern das Reinigungspersonal die Waschräume und Toilettenanlagen inspizieren muss. Die digitalisierten Toiletten sollen nach Angabe von Essity dank der auf den Bedarf ausgerichteten Versorgung nicht nur in einem besseren Zustand sein, als das mit festgelegten Reinigungsintervallen der Fall sei. Auch der Unterhalt soll gegenüber der analogen Methode güns­tiger sein, weil nicht mehr gewischt werden müsse, wenn es nicht nötig ist. Vor allem in großen Gebäuden mit weiten Wegen spare das Zeit. Die Software-Unterstützung sorgt laut Hersteller für weniger Reinigungsrunden sowie lückenlose Verfügbarkeit von Seife, Handtuch und Toilettenpapier.
Ralf Möller, Vorarbeiter bei Sodexo, und sein Team erhalten durch die Facility Management-Software „Tork EasyCube“ echtzeitbasierte Daten zur Nutzung der Waschräume. „Dieser Service zeigt uns ganz genau, wo tatsächlicher Handlungsbedarf besteht. Für uns bedeutet das, dass wir nichts mehr umsonst tun müssen”, erklärt Möller. Dies ermögliche den Wechsel von „einem statischen Reinigungsplan hin zum datenbasierten Reinigen“. So würden Zeit und Mühen eingespart, die für andere Reinigungsaufgaben genutzt werden könnten.

Datenbasiertes System auch im „World Trade Center“

Die Gebäude-Reinigung effizienter zu gestalten – das hat sich nicht nur Unilever auf die Fahnen geschrieben. Das „World Trade Center“ (WTC) in Amsterdam, ein Bürokomplex mit etwa 125 000 m2 Arbeitsfläche, in dem mehr als 350 Unternehmen angesiedelt sind, ist ebenfalls bereits mit dem datenbasierten System ausgestattet. Der Vergnügungspark Gröna Lund in Stockholm und der Flughafen von Göteborg testen die Software noch.
Weitere Informationen sowie ein Tool zur Onlineberechnung des Optimierungsbedarfs durch datenbasierte Reinigung können im Internet (www.tork.de/easycube/) abgerufen werden.

Bilder: Essity

www.essity.de
www.tork.de


Nachgefragt
IKZ-Digital: Ist – nachgewiesen – die Zahl der Kundenbeschwerden mit der Installation von „Tork EasyCube“ zurückgegangen?
Patrick Freudenberger: Die Anzahl der Kundenbeschwerden oder sogenannter „Tickets“ sind durch den Einsatz von „Tork EasyCube“ nachgewiesen zurückgegangen. Zum einen wird durch die Spendersensorik ein Leerlauf der Spender und damit ein Grund für eine Beschwerde vorab eliminiert. Zum anderen wird die über die Besucherfrequenz gesteuerte bedarfsgerechte Reinigung so optimiert, dass zum idealen Zeitpunkt eine Sichtkontrolle bzw. Reinigung erfolgt. Hierdurch wird die Wahrscheinlichkeit eines grob verschmutzten Waschraumes und damit eines weiteren Beschwerdegrundes auf ein Minimum reduziert – auch wenn es natürlich durch individuelles Nutzerverhalten keine Garantien gibt. Bei einem direkten Vergleich von zwei identischen Waschräumen konnte jedoch bereits eine um 30 % erhöhte Kundenzufriedenheit durch den Einsatz von „Tork EasyCube“ festgestellt werden1).

IKZ-Digital: Theoretisch könnte auch gemessen werden, wie oft in welcher Kabine die Toilettenspülung betätigt wird. Warum passiert das nicht?
Patrick Freudenberger: Wir betrachten den Waschraum als Ganzes und für uns sind die Besuchermengen die ausschlaggebende Maßzahl, auf deren Basis Langzeitanalysen und tagesaktuelle Pläne erstellt werden, und nicht die Anzahl der Spülgänge. Wenn die Reinigungskraft eine Sichtkontrolle bzw. Bedarfsreinigung durchführt, sollten nicht nur einzelne Kabinen, sondern der gesamte Waschraum kontrolliert werden, da durch individuelles Nutzerverhalten überall Verschmutzungen entstehen können. Technisch gesehen besteht die Möglichkeit, durch „Tork EasyCube“ Besucherströme auch an einzelnen Kabinen zu messen – jedoch wäre dies aus unserer Sicht nur für überaus detaillierte Analysezwecke in Betracht zu ziehen. Dennoch sind zukünftige Kooperationen in diesem Bereich durchaus interessant und denkbar.

IKZ-Digital: Sind Datenschutz und Diskretion gewährleistet?
Patrick Freudenberger: Über unser „Tork EasyCube System“ werden keinerlei personenbezogene Daten gespeichert. Die Daten dienen rein dem Zweck der Reinigungsoptimierung und Spenderkontrolle und es lassen sich keine Rückschlüsse auf einzelne Nutzer ziehen. Der Datenschutz bzw. die DSGVO-Normen sind geprüft und werden streng eingehalten.

IKZ-Digital: Das System ermöglicht den „Waschraum 4.0“. Wie sieht der Waschraum der Zukunft aus? Wo besteht noch Optimierungs- oder Handlungsbedarf?
Patrick Freudenberger: Der Waschraum der Zukunft wird aus unserer Sicht weiter vernetzt, um auf die Kunden bzw. Nutzerbedürfnisse optimal eingehen zu können. Direktes Kundenfeedback und „Service-on-demand“ sind Themen, die hierbei eine große Rolle spielen werden. Nutzer werden zusehends die gleichen Hygienestandards erwarten, wie sie es von zu Hause aus gewohnt sind – wenn nicht sogar noch höher. Vernetzte Waschräume und datenbasiertes Reinigen helfen Inhabern und Betreibern dabei, diese Erwartungen zukünftig mit dem bestmöglichen Ressourceneinsatz zu erfüllen.


1) Messung der Besucherzufriedenheit in zwei „Tork EasyCube“-Waschräumen und zwei traditionell ­gewarteten und ausgestatteten Waschräumen bei der Fachmesse ISSA/Interclean im Mai 2016.

 


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