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Was versteht man eigentlich  . . .

unter dem „Rebound-Effekt“?

Nach der Modernisierung von Kessel, Fassade

oder auch Fenster ändern Nutzer nicht

selten ihr Heiz- oder Lüftungsverhalten. Sie werden großzügiger im Umgang mit Energie. Das senkt die theoretisch realisierbaren Einsparungen. Der Fachbegriff dafür heißt Rebound-Effekt.

 

Rebound kommt aus dem Englischen und meint Rückprall oder Rückstoß. Der Begriff kann allerdings auch andere Bedeutungen haben, z. B. neu gebunden oder auch Wiedereinstieg. Der Rebound-Effekt im Energiesektor beschreibt laut Wikipedia „den Anstieg des Energieverbrauchs aufgrund einer Effizienzsteigerung“. Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Denn vereinfacht ausgedrückt steht der Ausdruck dafür, dass die Energieeinsparung nach einem Kesseltausch oder der Sanierung einer Fassade nicht den berechneten Einsparungen entspricht.
Bleiben wir beim Kesseltausch und nehmen wir an, eine differenzierte Berechnung durch einen Energieberater hätte ein Einsparpotenzial von 30 % ermittelt. Tatsächlich liegen die Einsparungen aber nur bei 15 %. Dann spricht man vom Rebound-Effekt. Im genannten Beispiel beträgt die Größe des Rebound-Effekts 50 %.
Wie kommt es dazu? Zum Rebound tragen mehrere Effekte bei: In unserem Fall kann es zum einen sein, dass die Bewohner die Räume nach der Modernisierung stärker beheizen. Die Begründung: Das neue Heizsystem spart ohnehin deutlich Brennstoffkosten, da darf es dann auch etwas wärmer sein. Mit der gleichen Argumentation werden oftmals auch Räume beheizt, die in der Vergangenheit unbeheizt blieben. Mitunter werden (oftmals sogar unbewusst) auch nur die Heizzeiten (der „Tagbetrieb“) ausgedehnt. So sind moderne Regelungen in der Lage, das Aufheizverhalten eines Gebäudes zu analysieren. Sie erfassen die benötigte Zeit dafür und beginnen mit dem Tagbetrieb so frühzeitig, dass alle Räume zur eingestellten Zeit bereits die Wunschtemperatur haben. Früher dagegen wurde die Regelung oft so eingestellt, dass der Kessel eine halbe Stunde vor dem Aufstehen in Betrieb ging. Dass die Räume dann lediglich überschlagen und noch nicht vollends aufgeheizt waren, wurde akzeptiert.
Es gibt eine ganze Reihe weiterer Beispiele aus dem Bereich der Haustechnik, bei denen Nutzer oftmals ihr Heiz- oder Lüftungsverhalten ändern und damit die theoretisch realisierbaren Einsparungen mindern: etwa nach Dämmmaßnahmen an Gebäuden oder nach dem Austausch von Fenstern. Für die Praxis heißt das: Wenn der neue Kessel nicht die erwarteten Einsparungen bringt, dann liegt es möglicherweise am Heizverhalten der Bewohner und weniger an der Technik.
Eine Bemerkung am Schluss: Auch die sogenannte Legionellenschaltung, bei der die Warmwassertemperatur in bestimmten Zeitabständen auf 70 °C hochgefahren wird, um dem Befall der schädlichen Bakterien im Speicher vorzubeugen, erhöht den Energieverbrauch und macht die theoretisch realisierbaren Einsparungen zunichte. Ein klassischer Rebound-Effekt ist das freilich nicht, aber der Fachmann sollte darüber Bescheid wissen.
Tipp: Grundsätzlich sollte bei der Einstellung der Kesselregelung im Rahmen der Inbetriebnahme sorgfältig geprüft werden, welche Funktionen, Temperaturen oder Heizzeiten notwendig sind. Die getätigten Einstellungen sind stets zu dokumentieren. Nur so lassen sich die theoretischen Einsparpotenziale moderner Kessel auch erreichen. Die Aufklärung des Verbrauchers ist dabei unabdingbar. Komfort kostet immer auch Geld!

 


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