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Trinkwasserhygiene sichergestellt: Neubau am Frankfurter Flughafen mit innenverzinntem Kupferrohr ausgestattet

Ein Neubau der besonderen Art ging gerade seiner Fertigstellung entgegen: der Flugsteig A-Plus am Frankfurter Flughafen. Er schließt direkt an das vorhandene Terminal 1 an. Seit der Inbetriebnahme im Oktober 2012 stehen modernste Terminaleinrichtungen sowie vielfältige Einzelhandels- und Gastronomieangebote für bis zu 6 Mio. Passagiere im Jahr zur Verfügung. Eine solche Dimension verlangt eine stringente Planung und Konzeption bis ins Detail. Die hygienische Trinkwasserversorgung wurde dazu mit „COPATIN“ sichergestellt.

Der neue Flugsteig A-Plus des Frankfurter Flughafens schließt sich an das Terminal 1 an und bietet Platz für bis zu sieben Großraumflugzeuge.

Das Verbindungsglied zum Bestand, die sogenannte Wurzel. Dieser Abschnitt ist geprägt von einem trichterförmigen, Licht spendenden Glasbau, der sich vom Dach über die drei obersten Geschosse erstreckt. Um den Lichtkegel gruppieren sich Ladenflächen, Gastronomie und mehrere Lounges (Bild rechts). Bildquelle für rechtes Bild: Fraport AG

Baubegehung und Inspektion der Arbeiten (v.l.): Architekt Hans-Christian Mohr, Projektleiter Fraport, Georg Dick, KME Germany, und Peter Mertens, Bauleiter.

Mittels Fernwärme wird die Versorgung des Flugsteigs A-Plus sichergestellt. Die Verteilung erfolgt ausgehend von Vor- und Rücklauf bis beispielsweise zur Fußbodenheizung vor den Fensterfronten.

Für die Trinkwasserinstallation wurde das innenverzinnte „COPATIN“-Rohr verwendet, um eine hygienische Trinkwasserversorgung sicherzustellen.

Um dauerhaft wirtschaftlich mit Wasser umzugehen, wurden sieben Regenwasserzisternen mit einem Fassungsvermögen von 1 Mio. l für Brauchwasser integriert. Im Bild: Zulauf zu einer Zis­terne.

 

2006 startete die Planung für den Flugsteig A-Plus, der umfassenden Erweiterung für Großraumflugzeuge wie den Airbus A380. Der Flughafen Frankfurt will damit als internationales Drehkreuz zukünftig dem Bedarf an Gebäudepositionen für solche Flugzeugtypen gerecht werden. Sieben gebäudenahe und drei Vorfeldpositionen ergänzen die bisherigen Möglichkeiten. Flexibel ausgerüstet, bietet der Flugsteig auch für kleinere Flugzeuge die Möglichkeit zur Abfertigung. Rund eine halbe Milliarde Euro investierte die Fraport AG in den Bau. Für den Entwurf und die Durchführung verpflichtete sie nach einem europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb das Architekturbüro gmp aus Hamburg. Eine große Herausforderung beim Bau des neuen Flugsteigs bestand darin, die Realisierung bei laufendem Betrieb in den benachbarten Terminal- und Vorfeldbereichen durchzuführen. Schon bevor im November 2008 begonnen wurde, die Baugrube auszuheben, standen etliche vorbereitende Maßnahmen an. Dazu gehörten u.a. zahlreiche Vorfeldarbeiten und die Verlegung von Infrastruktur, um das eigentliche Baufeld freizumachen. Hinzu kamen Rückbauten im bestehenden Flugsteig A, weil der Neubau später nahtlos an den Bestand anknüpfen sollte. Flugsteig mit GewichtIm Juli 2009 konnte mit dem Rohbau begonnen werden. Über 300.000 m³ Erd­aushub, rund 100.000 m³ Beton für den Hochbau, 17.000 t Betonstahl und 10.000 t Walzstahl verdeutlichen die Dimensionen des Gebäudes. Die umfangreiche Baumaßnahme wurde in zwei Hochbauabschnitte aufgeteilt: Der 570m lange Pier verfügt über sieben Gebäudevorsprünge Richtung Vorfeld, die mit zwei oder drei Fluggastbrücken ausgestattet sind. Der zweite Teil des Neubaus ist die sogenannte Wurzel, das Verbindungsglied zum Bestand. Dieser Abschnitt ist geprägt von einem trichterförmigen, Licht spendenden Glasbau, der sich vom Dach über die drei obersten Geschosse erstreckt. Um den Lichtkegel gruppieren sich große Ladenflächen, Gastronomie und mehrere Lounges. Insgesamt weist das knapp 800m lange Gebäude etwa 990.000 m³ umbauten Raum auf.Die etwa 185.400-m²-Brutto­geschoss­fläche verteilt sich auf zwei Untergeschosse für die Versorgungsbereiche und vier Obergeschosse. Diese schließen sich ebenengleich an das Terminal 1 an. Die Vorfeld- und Gepäckfunktionen sind überwiegend auf der Ebene 1 untergebracht. Auf Ebene 2 befinden sich Abflug und Ankunft für den Schengen-Verkehr. Die Ebenen 3 (Abflug) und 4 (Ankunft) sind dem Non-Schengen-Verkehr vorbehalten. Die Aufteilung ermöglicht es, das EU-„Vermischungsverbot“ für ankommende und abfliegende Non-Schengen-Passagiere einzuhalten. Diese Aspekte spielten daher bei der Ausgestaltung des Innenbereichs eine wichtige Rolle. Auch im Ausbau kann der Terminal ­A-Plus mit eindrucksvollen Zahlen aufwarten: Rund 10.000 m² transparente Fassadenfläche und 700 km Verkabelung waren einzubauen. Für die Sicherheit wurden auf allen sechs Ebenen rund 45.000 Sprinklerköpfe installiert. Eine Heizung im klassischen Sinn besitzt der Neubau nicht. Er wird wie der gesamte Flughafenbereich mit aus Kraft-Wärme-Kopplung gewonnener Fernwärme versorgt; eine Übergabestation befindet sich im Untergeschoss Eins des ­A-Plus. Der Wärmebedarf des Flughafens lag in den vergangenen Jahren zwischen 350 und 400 GWh pro Jahr. Besonderheiten der TrinkwasserinstallationNeben den zahlreichen Normen und Vorschriften, die für ein solches Bauwerk zu beachten sind, setzt auch das Unternehmen Fraport selbst in bestimmten Bereichen eigene hohe Standards. Um dauerhaft wirtschaftlich mit Wasser umzugehen, wurden sieben Regenwasserzisternen mit einem Fassungsvermögen von 1 Mio.l für Brauchwasser integriert. Rund 14,6 km Brauch- und Trinkwasserrohre sowie 8 km Abwasserrohre wurden insgesamt verlegt. Warmwasser wird mithilfe von Durchlauferhitzern dort bereitgestellt, wo es benötigt wird. Dadurch werden eine effizientere Nutzung und eine größere Hygiene möglich. Außerdem wird der Aufwand für eine regelmäßige Beprobung gemäß der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) – Stichwort Legionellen – minimiert. Für die zentrale Zuleitung sahen die Planer eine DN-150-Leitung sowie zwei Trennstationen vor, die sich in den Sanitärzentralen des Flugsteigs und der Wurzel befinden. Sollten die Zisternen leer sein, kann über eine solche Station Trinkwasser in das Brauchwassernetz eingespeist werden. Die beiden Stationen garantieren eine hygienische Trennung der Netze gemäß ­TrinkwV.Für das Trinkwasser werden ausschließlich Kupferrohre verwendet. Andere Werkstoffe werden u.a. aus Gründen des vorbeugenden Brandschutzes nicht eingesetzt. Diese Vorgaben wurden bereits bei den Ausschreibungen entsprechend festgelegt.Hohe QualitätFür den Bereich der Trinkwasserinstallation setzt die Fraport AG das innenverzinnte „COPATIN“-System der KME Germany AG ein. Es eignet sich aufgrund seiner Eigenschaften für Projekte mit hohen hygienischen Ansprüchen. Die Rohre sind nach Information des Herstellers diffusionsdicht, UV- und alterungsbeständig und besitzen eine hohe mechanische Belastbarkeit. Zudem gewährleiste die Zinnschicht eine gleichbleibende Trinkwasserqualität bis zur Zapfstelle. Und zu den wichtigsten Merkmalen zähle, dass das Rohrleitungssystem zu allen Trinkwasserqualitäten passe. Dies ist für den Flughafen von besonderer Bedeutung, da mehrere Wasserlieferanten mit unterschiedlichen Trinkwasser-Beschaffenheiten einzubinden sind.Eigenschaften, die auch von behördlicher Seite unterstrichen werden. So steht in den Empfehlungen des Bundesumweltamtes zu „Trinkwasserhygienisch geeigneten metallenen Werkstoffen“ unter dem Punkt „Rohrwerkstoffe“: „Bei innenverzinntem Kupfer gibt es keine Einschränkungen des Anwendungsbereiches für den Kontakt mit Trinkwasser, sofern die Verzinnung dem DVGW-Arbeitsblatt GW 392 bzw. DVGW-Arbeitsblatt W 534 entspricht.“ Dazu erklärt KME: „Dies ist bei „COPATIN“ der Fall, denn es wird nach einem patentierten Verfahren hergestellt und wurde entsprechend DVGW-zertifiziert. Demnach kann das Material nach DIN 50930-6 bei allen Trinkwässern ohne Ausnahme eingesetzt werden.“ Der Korrosionsschutz aufgrund der Materialwahl komme als Pluspunkt noch hinzu.SicherheitIm gesamten Neubau wurden Rohre mit verschiedenen Dimensionen verbaut. Sie reichen von 15 x 1,0 bis 108 x 2,0 mm. Rund 3000 m Rohrleitung kamen insgesamt für die Trinkwasserinstallation zum Einsatz. Die Rohre erhielten eine Brandschutzauflage aus alukaschierter Mineralwolle (nichtbrennbar, A1). Bei allen Installationen waren das Medium und die Fließrichtung anzugeben, um spätere Arbeiten an den Bauteilen zu erleichtern.

Bilder, soweit nicht anders angegeben: KME Germany AG, Osnabrück

www.kme.com


 

Geänderte Trinkwasserverordnung

Am 1. November 2011 trat eine Änderung der Trinkwasserverordnung in Kraft, weitere Verschärfungen folgen bis Ende 2013. Ziel der Verordnung ist die Verbesserung des Gesundheits- und Verbraucherschutzes. Dabei wurden neue wissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigt und die Verordnung an europäisches Recht angepasst. So gilt erstmals ein Grenzwert für Uran im Trinkwasser (0,01 mg/l), der Grenzwert für das Schwermetall Cadmium wurde von 0,005 auf 0,003 mg gesenkt. Erst ab Dezember 2013 gilt ein verschärfter Blei-Grenzwert von 0,01 mg/l Trinkwasser; dann müssen Anlageninhaber die Verbraucher außerdem über das Vorhandensein von Blei als Werkstoff in der Trinkwasserverteilung informieren.Die neuen Vorschriften fordern u.a. den Einsatz geeigneter Sicherungseinrichtungen beim Anschluss von Apparaten an die Trinkwasserinstallation sowie bei der Verbindung mit Nicht-Trinkwasseranlagen. Werden bei einer Wasserarmatur in einem Gebäude, in dem Dienste für die Öffentlichkeit angeboten werden, die relevanten Grenzwerte überschritten, macht sich der Betreiber des Gebäudes strafbar.

 


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