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Studie untersucht Chancen der Bioenergie in der dezentralen Energieversorgung - Wachsende Bedeutung und mehr Professionalität

Die Bedeutung der Bioenergie für die dezentrale Energieversorgung nimmt weiter zu. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die von der Unternehmensberatung A. T. Kearney in Zusammenarbeit mit der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) und VDMA Power Systems erstellt wurde.

Mit dem neuen EEWärmeG und dem MAP werden zusätzliche Anreize gesetzt, die Wärme aus Biogasanlagen zu nutzen.

 

Die Bioenergie wird im Jahr 2030 in Deutschland mit 126 bis 170 Terawattstunden (TWh) zur gewerblichen Strom- und Wärmeerzeugung beitragen“, erklärt Jochen Hauff, Projektleiter bei A.T. Kearney. „Dies entspricht einer Steigerung gegenüber 2007 um den Faktor 6 bis 8 und einem kumulierten Investitionsvolumen von 25 bis 39 Mrd. Euro“, betont Thorsten Herdan, Geschäftsführer VDMA Power Systems. Hierin ist die Nutzung von flüssigen Bioenergieträgern noch nicht eingeschlossen, da diese trotz ihrer nachweislich hohen Effizienz aufgrund der derzeit noch fehlenden internationalen Zertifizierung bewusst nicht in die quantitative Analyse einbezogen wurden.
Das starke Wachstum erweist sich dabei weitgehend unabhängig von den betrachteten Szenarien. „Sowohl im Szenario ‚Rohstoffknappheit’ als auch im Szenario ‚Maximale CO2-Reduktion’ wachse die Bioenergie langfristig zu einer wichtigen Säule der Energieversorgung und damit auch für die Landwirtschaft“, erklärt Dr. Jochen Köckler, Geschäftsführer des DLG-Fachbereichs Ausstellungen.
Das Wachstum in Europa wird sich aufgrund der bisher geringen Potenzialausschöpfung um den Faktor 5 bis 9 erhöhen und liegt je nach Szenario bei 367 bis 728 TWh. Allerdings behält der deutsche Markt auch im Jahr 2030 mit 25 bis 37% je nach betrachtetem Szenario in Europa seine Spitzenstellung.

Ab 2009 starkes Wachstum

„Deutschland wird damit auf absehbare Zeit der wichtigste europäische Einzelmarkt für Bioenergie bleiben. Einen maßgeblichen Beitrag hierzu leistet das zum 1. Januar 2009 in Kraft tretende novellierte EEG“, so Herdan. Die Studie bestätigt, dass sich durch das novellierte EEG, aber auch durch die drastisch gestiegenen Öl- und Gaspreise, insbesondere für die Nutzung von Gülle in Biogasanlagen, für Holz-ORC-Anlagen (Organic Rankine Cycle) sowie für die Einspeisung von aufbereitetem Biogas und der anschließenden Nutzung in KWK-Anlagen die Rahmenbedingungen deutlich verbessert hätten.
„Wie die regen Anfragen bei unseren Mitgliedern belegen, ist die Durststrecke insbesondere auch im Biogassektor zu Ende. Wir erwarten im kommenden Jahr wieder deutlich steigende Installationszahlen“, betont Herdan.
Auch in der Landwirtschaft findet derzeit aufgrund der verteuerten Substrate eine Neubewertung statt. Das in der Studie für Deutschland ab 2009 vorhergesagte starke Wachstum der Gülle-Veredlung ist hierbei eine wichtige Erkenntnis. Damit eröffnet sich viehhaltenden Betrieben eine zusätzliche, verlässliche Einkommensquelle. Darüber hinaus sind nicht nur die verstärkte energetische Nutzung des Rohstoffs Gülle, und dadurch der Ersatz fossiler Brennstoffe, sondern auch die dadurch zu erreichende Reduzierung der Methanemission aus der Güllelagerung klimapolitisch sehr positiv zu bewerten. „Die Rolle der Landwirtschaft als unverzichtbarer Partner rund um Bioenergie wird dadurch deutlich gestärkt“, betont Köckler.

Professionalisierung der Bioenergiebranche

Die Studie zeigt auch, dass die Bioenergie Chancen für Investoren mit sehr unterschiedlichen Zielsetzungen und Anforderungen bietet. Die Bandbreite reicht von Land- und Forstwirten über Privat- und Finanzanleger bis hin zu Energieversorgern, Industrieunternehmen und Kommunen. Über die oft sehr unterschiedlichen Geschäftsmodelle hinweg besteht eine Reihe von gemeinsamen Erfolgsfaktoren.
Von zentraler Bedeutung ist die systematische Nutzung aller Erlösquellen. Hier eröffnen sich im novellierten EEG vielfältige Chancen, wie z.B. die Erschließung neuer Wärmesenken über Mikrogasleitungen oder aber die Gärrestaufbereitung. Auch wird das Risiko- und Vertragsmanagement bei der Ausgestaltung von Substratliefer- und Wärmeversorgungsverträgen immer wichtiger. Durch die Nutzung von Portfolio-Ansätzen, wie sie in Finanzmärkten angewandt werden, lassen sich die Abhängigkeiten sowohl von Preisschwankungen als auch von einzelnen Lieferanten bzw. Abnehmern deutlich verringern.
„Die Bioenergie-Branche hat sich in den letzten Jahren deutlich professionalisiert. Themen wie die Biogaseinspeisung werden eine weitere Professionalisierung vorantreiben. DLG und VDMA wollen nicht zuletzt mit der Studie einen Beitrag zu dieser Professionalisierung leisten“, betonen Herdan und Köckler.
Aufgrund ihrer niedrigen Energiedichte könnten Bioenergiesubstrate wirtschaftlich nicht über große Entfernungen transportiert werden. Die Potenziale liegen daher überwiegend in der Nutzung dezentraler Strukturen. Daher wird der Ausbau der Bioenergie  zu einer erheblichen Stärkung dezentraler Strukturen führen. Bis 2020 wird die Bioenergie im Mittel der betrachteten Szenarien mit 6,5 GW fast 40% des prognostizierten Zuwachses der dezentralen Energieerzeugung von 16,3 GW in Deutschland umfassen. „Mit den gegenwärtigen Regelungen zur Einspeisung von Biogas in Erdgasnetze und der Investitionsförderung von sogenannten Mikrogasnetzen könnten neue Anwendungsfelder für die dezentrale Energieversorgung entstehen“, zeigt sich Herdan überzeugt.

 


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