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Standardisierte Verfahren fürs Handwerk

Der Heizungs-Check startete bereits, der Feldversuch „Pellets-Check“ ist für 2016/17 geplant

 

Vom Bundesumweltministerium wird seit Herbst 2015 ein Projekt gefördert, in das auch der Zentralverband Sanitär Heizung Klima und Innungsbetriebe aktiv einbezogen sind. Bei diesem Projekt „Heizungs-Check / Pellets-Check“ geht es um die Entwicklung und Schulung von zwei Dienstleistungen, die Kunden zu Klimaschutzmaßnahmen anregen sollen.

Das Fraunhofer-Institut IFAM aus Bremen hat mit den beiden Partnern Zentralverband Sanitär Heizung Klima und Bundesverband Schornsteinfegerhandwerk eine Projektförderung durch die Nationale Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesumweltministerium (BMUB) erhalten. Gegenstand des Projekts sind ergänzende Bausteine zum Heizungs-Check sowie ein Check, mit dem die Eignung von Gebäuden für eine Beheizung mit Holzpellets u. Ä. geprüft werden soll („Pellets-Check“). Das Projekt startete im Herbst 2015 und läuft bis April 2018.

Bereich Heizungs-Check
Mit dem Heizungs-Check sollen bekanntermaßen vor allem bei älteren Heizungsanlagen Wege zur Verbesserung der Energieeffizienz aufgezeigt werden. Mit dem systematischen Verfahren der neuen DIN EN 15378 wird der Ist-Zustand der installierten anlagentechnischen Komponenten mit dem Sollzustand durch Inaugenscheinnahme und Einzelmessungen verglichen. Die Einflussgrößen werden dabei zueinander in Bezug gesetzt und entsprechend der Soll/Ist-Differenz mit Punkten bewertet. Mit dem Ausdruck der Heizungs-Check-Ergebnisse erhält der Kunde einen Überblick, welche energetischen Verbesserungspotenziale bestehen sowie ggf. Modernisierungsempfehlungen. Die Empfehlungen sollen mündlich erläutert werden.
In dem Fraunhofer-Projekt „Heizungs-Check / Pellets-Check“ werden zum Thema Heizungs-Check vor allem die Erstellung von Schulungsunterlagen und Lehrmaterialien, die Durchführung von Schulungen von Multiplikatoren, die Erstellung von Grundlagen für Informationen für Hauseigentümer und die Durchführung von Befragungen von Kunden geleistet. Als Unterauftragnehmer ist auch das ITG Dresden (Prof. Oschatz) mit dabei. Viele der Aufgaben im Projektbereich „Heizungs-Check“ sind inzwischen durchgeführt bzw. abgeschlossen. So fanden die Schulungen der Ausbilder im Bereich des Heizungsbauerhandwerks bereits im Winter 2015/16 statt. Ein Arbeitspaket, das noch durchzuführen ist, ist die Befragung von Kunden, die einen Heizungs-Check erhalten haben. Damit soll u. a. die Zufriedenheit ermittelt sowie erfasst werden, was die Kunden nach einem Heizungs-Check tatsächlich umsetzen.

Bereich Pellets-Check
Mit einem Pellets-Check sollen das Heizungsbauerhandwerk und Schornsteinfeger Instrumente in die Hand bekommen, mit denen Gebäude systematisch auf die Eignung von Holzpellets und ähnlichen Bio­masseprodukten für die Beheizung beurteilt werden können. Die Grundidee dahinter ist, dass viele Hauseigentümer bei der Gebäudemodernisierung und auch beim Neubau die Option „Pellets-Kessel“ o. Ä. viel zu selten in Betracht ziehen. Um die Klimaziele zu erreichen, müssen jedoch auch die Potenziale im Bereich der Raumwärmebereitstellung mit fester Biomasse erschlossen werden. Dazu soll der Pellets-Check einen Beitrag leisten. Mit ihm sollen Heizungsbauer und Schornsteinfeger die Hauseigentümer motivieren, stärker als bisher über eine Pelletheizung o. Ä. nachzudenken. Ein Pellets-Check soll z. B. dann angeboten werden, wenn der Handwerker mitbekommt, dass eine alte Heizung ersetzt werden muss.
Aufbauend auf einer Checkliste, die im Projekt entwickelt wird, soll der Hauseigentümer eine dezidierte Aussage dazu bekommen, ob sein Gebäude für eine Beheizung mit Holzpellets o. Ä. geeignet wäre, welche Änderungen ggf. notwendig wären und weitere Informationen zur Umsetzung erhalten.
Durch das Marktforschungsinstitut imug aus Hannover wurden im März 2016 mit Projektmitteln ca. 450 Hauseigentümer, Wohnungsverwalter und potenzielle Bauherren u. a. dazu befragt, welchen Nutzen sie in einem Pellets-Check sehen und was dabei für sie wichtig ist. Die Ergebnisse befinden sich derzeit in der Auswertung.
Auf der Basis dieser Befragungen und technischer Anforderungen von Pelletheizungen wird der Entwurf eines Pellets-Checks erstellt. Dieser soll dann von 30 Testbetrieben sowie 100 begleitenden Betrieben (jeweils zur Hälfte aus dem Heizungsbauerhandwerk) gegen eine Aufwandsentschädigung auf Praxistauglichkeit untersucht werden. Die Testbetriebe erhalten eine Schulung; der Feldversuch „Pellets-Check“ ist für den Winter und das Frühjahr 2016/17 geplant. Es schließen sich dann Befragungen der Testbetriebe, der Testkunden und der begleitenden Betriebe an. Danach wird der Pellets-Check fertig entwickelt.
Die Entwicklung des Pellets-Checks wird noch eine Weile in Anspruch nehmen. Zu diesen Dienstleistungen werden auf www.heicepece.de nach und nach Informationen zur Verfügung gestellt.

www.heicepece.de
www.ifam.fraunhofer.de

Autor: Dr.-Ing. Klaus-Dieter Clausnitzer, Fraunhofer IFAM,
E-Mail: klaus-dieter.clausnitzer@ifam.fraunhofer.de

 


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