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Solarstromleistung in Deutschland steigt um 43 %

 

Deutschland ist Weltmeister bei der Installation von Photovoltaikanlagen

Berlin. Wie die Fachzeitschrift PHOTON in ihrer Dezemberausgabe berichtet, stieg die installierte Solarstromleistung in Deutschland gegenüber dem Vorjahr um 43 % auf 2770 Megawatt (MW). Mit einem Zubau von mindestens 830 MW im Jahr 2006 bleibt Deutschland der mit weitem Abstand wichtigste Absatzmarkt für Solarstromanlagen weltweit. Deutschland war dabei nach wie vor Netto-Importeur, da die inländische Produktionsmenge an Solarmodulen mit 341 MW nicht ausreichte, die Nachfrage zu decken. Die Hersteller von Solarmodulen konnten in Deutschland um bis zu 70 % höhere Verkaufspreise als im Ausland erzielen.

Anne Kreutzmann, Chefredakteurin PHOTON: "Zweck des Erneuerbare-Energien-Gesetzes ist der Klimaschutz. Das deutsche EEG fördert den Ausbau der ausländischen Solarindustrie genauso wie den der deutschen. Argumente, nach denen hohe Einspeisevergütungen im EEG angeblich notwendig seien, um der deutschen Solarindustrie im weltweiten Wettbewerb Vorteile zu verschaffen, sind nicht nachvollziehbar. Je höher die Vergütung, desto teurer ist Klimaschutz durch Solarstrom."

Dass auch im Jahr 2006 der Großteil der Weltproduktion auf deutschen Dächern und Freiflächen landete, hatte laut PHOTON vornehmlich zwei Gründe: zum einen ist der geförderte Zubau auf praktisch allen Auslandsmärkten auf niedrigem Niveau begrenzt. In Deutschland wird unbegrenzt gefördert. Zum anderen konnten in Deutschland von der Solarindustrie mit die höchsten Solarmodulpreise erlöst werden, wie kürzlich die PVPS-Gruppe der Internationalen Energieagentur berichtete. Dass die gesamten Anlagenpreise in Deutschland trotzdem zu den niedrigsten weltweit gehörten, liege vor allem daran, dass höherer Verwaltungsaufwand die Installationskosten im Ausland in die Höhe treibe und Installateure hierzulande effizienter installierten und mit geringen Margen auskommen würden.

Trotz des Margenverzichts der Installateure war aber wohl der besonders preissensiblen Kundengruppe der Landwirte, die traditionell in Bayern stark in Solarstromanlagen investieren, im Jahr 2006 der Anlagenpreis zu hoch und sie übten sich in Kaufzurückhaltung. In Bayern stieg daher die installierte Leistung nur um 31 %, während der Zuwachs im Bundesdurchschnitt bei 43 % lag. Bayern bleibt aber Spitzenreiter bei der absoluten Solarstrommenge im Netz: 1,39 % des in Bayern verbrauchten Stromes stammten 2006 bereits aus Solarstromanlagen, im Bundesdurchschnitt lag der Wert noch bei unter einem halben %. Deutlich besser als Bayern haben sich vor allem die neuen Bundesländer mit einem Zuwachs von durchschnittlich 73 % sowie als Spitzenreiter unter den alten Bundesländern Niedersachsen mit einem Plus von 60 % entwickelt. Insgesamt lag der Zubau in 2006 ungefähr auf demselben Niveau wie 2005 (865 MW). Für 2007 rechnen Marktforscher je doch mit einem deutlichen Wachstum der Installationszahlen. Sogar eine Verdopplung der Zubaumenge halten einige Quellen für möglich, berichtet PHOTON.

Hintergrund: Der Zubau an Solarstromanlagen wird in Deutschland durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ermöglicht. Die in dem jeweiligen Jahr installierten Anlagen erhalten 20 Jahre lang eine gleichbleibend hohe Vergütung, welche für 2006 installierte Anlagen rund achtmal so hoch lag, wie der durchschnittliche Preis für Spitzenlaststrom an der Strombörse. Die Stromversorger legen die für jede neue Anlage 20 Jahre lang entstehenden Mehrkosten auf die Stromrechnungen aller Verbraucher um. Das EEG ermöglicht, dass die Herstellungskosten für Solarstrom seit mehreren Jahren durchschnittlich jährlich um 10 % sinken. Dies will die Bundesregierung zum Anlass nehmen, die Vergütung für Solarstrom ab 2009 statt wie bisher um 5 % nun um jährlich 7 und 9,2 % abzusenken.

 


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