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Solarkollektorabsatz weiter rückläufig - Energiewende im Wärmemarkt stockt – aktuell kaum Wachstumsimpulse

Im letzten Jahr wurden von Januar bis September in Deutschland rund 820000 m² Kollektorfläche für Solarwärmeanlagen verkauft. Das entspricht einem Absatzrückgang von rund 11% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Anlagenbestand in Deutschland stiegt damit auf über 1,9 Mio. Insgesamt sind rund 17,5 Mio. m² Kollektorfläche bundesweit installiert – entschieden zu wenig, wie die Branchenverbände BDH und BSW-Solar betonen.

Anzahl und Struktur der Heizungen im Alternativszenario. Bild: BDH

 

Der Solarwärme-Anteil am Wärmebedarf deutscher Haushalte ist mit rund 1% immer noch unbefriedigend. Dabei ist insbesondere im Wärmemarkt eine effektive Umsetzung der Energiewende wichtiger denn je. Deutschlands Heizungsbestand gilt als veraltet. Die Wärmeerzeugung in Deutschland ist für rund zwei Fünftel der Treibhausgasemissionen und ein Drittel der Energiekosten der Bürger verantwortlich.

Förderungen nutzen

Seit 2010 stagniert der Anteil der EE an der Wärmebereitstellung weitgehend bei rund 11%. Bei der Solarthermie verzeichnen BDH und BSW-Solar aktuell sogar ein geringeres Wachstum als noch 2012. „Mit angezogener Handbremse sind die energiepolitischen Ziele nicht zu erreichen“, betont Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer vom BSW-Solar. Mehr als 80% des Endenergieverbrauchs von Privathaushalten entfallen auf die Wärmeerzeugung. Die EE sollen daran im Jahr 2030 einen Anteil von 30% haben, so legt es das Energiekonzept der Bundesregierung fest. „Um den Sanierungsstau alter Heizungen aufzulösen und Erneuerbare Energien zum Wärmestandard zu machen, bedarf es einer intelligenten Kombination aus Anreizen und Mindeststandards und einer verlässlichen Mittelausstattung bestehender Förderprogramme“, fordert Körnig. Eine Energiewende im Wärmesektor entlaste den Verbraucher und könne auch damit den Anstieg der Strompreise kompensieren.
Die Solaranlagen zur Wärmeerzeugung sparen hierzulande jedes Jahr über eine 1 Mio t klimaschädliches CO2 ein. Bereits mehr als 1,8 Mio. Haushalte betreiben in Deutschland eine Solarwärmeanlage. Immer noch zu wenige, findet Andreas Lücke, Hauptgeschäftsführer des BDH: „Wer seine veraltete Heizung modernisiert, z.B. durch Brennwerttechnik oder eine Pelletheizung in Kombination mit Solarthermie, kann die Heizrechnung um bis zu 70% senken. Und dennoch verwenden vier von fünf Haushalten noch immer veraltete Heizungstechnik.“ In den vergangenen 15 Jahren haben sich für die Haushaltskunden die Erdgaspreise verdoppelt und die Heizölpreise vervierfacht.
Mit solarer Wärme können Verbraucher die wachsenden Ausgaben für Heizöl oder Gas erheblich senken. Die meist überfällige Heizungsmodernisierung wird mit Zuschüssen gefördert: Für den Einbau eines neuen Heizkessels plus Solaranlage gibt es über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) mindestens 2000 Euro dazu. Zusätzlich hilft die staatliche Förderbank KfW bei der Finanzierung mit bis zu 50000 Euro zu attraktiven Kreditkonditionen.

Einheitliche Standards empfohlen

Der BSW-Solar hat gemeinsam mit dem BDH Empfehlungen für den Einsatz einheitlicher Kenndaten für Solarwärmeanlagen vorgestellt. „Hersteller und Inverkehrbringer von solarthermischen Komponenten und Systemen sollen künftig eine Sprache sprechen“, erläutert Jörg Mayer, Geschäftsführer des BSW-Solar. „Wir wollen die Vergleichbarkeit von simulierten Erträgen verbessern und Irritationen vermeiden, die bei unterschiedlicher Definition von Kennwerten, Leis­tungsdaten und Berechnungsverfahren auftreten“, ergänzt Dr. Lothar Breidenbach, technischer Geschäftsführer des BDH.
Ziel der beiden Verbände ist es, mehr Transparenz und Vergleichbarkeit zu schaffen und so das Kundenvertrauen in Solarwärmeanlagen zum Heizen oder zur Brauchwassererwärmung zu steigern. Die wissenschaftliche Grundlage des Empfehlungspapiers hatte das Institut für Regenerative Energietechnik an der Fachhochschule Nordhausen (in.RET) erarbeitet. Auf dieser Basis empfehlen BSW-Solar und BDH u.a., das europäische Gütezeichen Solar Keymark (SK) einzusetzen sowie für die Berechnung von Kollektorjahreserträgen, Anlagenleistungsdaten, Nutzungsgraden und Wirtschaftlichkeit einheitliche Parameter und Berechnungsverfahren zu verwenden.
Neben diesen Punkten stellt das neunseitige Papier ausführlich die BSW/BDH-Standard-Annahmen für zwei typische solarthermische Standardanlagen dar: eine zur reinen Warmwasserversorgung und eine mit zusätzlicher Heizungsunterstützung.

 


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