Werbung

SHK-Kompass steht auf Optimismus

Zum traditionellen Nikolausempfang am 6. Dezember trafen sich Vertreter aus Handwerk, Industrie, Handel und Politik in der bayerischen Metropole. In seiner Festansprache zog Landesinnungsmeister Michael Hilpert ein kurzes Resümee aus dem Blickwinkel des SHK-Handwerks. Daneben gab es auch kritische Worte, etwa zur Preispolitik einiger Marktpartner aus dem Großhandel, zu Handelsmarken und zum Rundfunkänderungs-Staatsvertrag, der insbesondere für Handwerker finanzielle Mehrbelastungen zur Folge haben dürfte.

 

Wie in jedem Jahr, gaben Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Schwarz und Landesinnungsmeister Michael Hilpert im Rahmen der obligatorischen Pressekonferenz einen Überblick zur wirtschaftlichen Entwicklung des SHK-Handwerks. Demnach brachte die diesjährige Herbstumfrage des Fachverbandes bei den angehörigen Gewerken ein durchweg positives Ergebnis zutage. Rund 84% beurteilten die Ertragslage als zufriedenstellend bis gut. Im Vergleich zum Vorjahr sei dies eine Steigerung von mehr als 10%. Während in 2009 die Umsatzentwicklung von nur rund 8 % der befragten Betriebe als gut bewertet wurde, seien es in 2010 gut 25%. Weitere 55% sähen die Umsatzentwicklung noch als zufriedenstellend an.

Positiv sei auch die Auslastung der Betriebe. Dazu Dr. Schwarz: "Der durchschnittliche Auftragsbestand liegt bei 5,5 Wochen und ist damit fast wieder auf dem Niveau des Jahres 2008. Mit dem höchsten Auftragsbestand, nämlich 7,0 Wochen, kann das Gewerk der Heizungsbauer aufwarten."

Weiterhin stabil bleibe die Zahl der Mitgliedsbetriebe in den 60 bayerischen Innungen mit rund 5000, ebenso die Zahl der Beschäftigten (rund 45000). Die Zahl der Ausbildungsverträge bezifferte Schwarz im SHK-Handwerk mit 6572. "Von allen befragten Ausbildungsbetrieben stellten knapp über 43% einen neuen Lehrling und rund 31% sogar zwei oder mehr Lehrlinge ein. Rund 40% der Betriebe betonen, dass die Zahl der Auszubildenden im Vergleich zum Vorjahr höher ist", zog der Hauptgeschäftsführer Bilanz. Dennoch könnten fast 11% der Betriebe noch eine Lehrstelle anbieten. Dr. Schwarz: "In den nächsten Jahren wird es sich immer schwieriger gestalten, geeignete Lehrlinge zu bekommen. Deshalb möchten wir unsere Innungsmitgliedsbetriebe darin bestärken, mit ihrer Ausbildungsbereitschaft so weiter zu machen, wie in den letzten Jahren. Daher unterstützen wir beispielsweise auch die Berufsbildungsmesse in Nürnberg, deren Träger das bayerische Kultusministerium ist. Die Veranstaltung gewährt interessierten Jugendlichen einen Einblick in die modernen und abwechslungsreichen Berufe des SHK Handwerks." Auch die Kampagne Superheldenkarriere werde fortgeführt.
"Kontinuität muss die Devise sein"
In seiner Begrüßungsansprache zum eigentlichen Festakt hob Landesinnungsmeister Hilpert lobend hervor, dass die Bundesregierung der Steigerung der Energieeffizienz eine Schlüsselrolle zuweise und den Ausbau der Erneuerbaren Energien kosteneffizient vorantreiben wolle. Auch das Fördervolumen im CO2-Gebäudesanierungsprogramm für das Jahr 2011 begrüßte Hilpert. "Dieses wichtige Signal ist ein kleiner Schritt in die richtige Richtung." Der Landesinnungsmeister kritisierte allerdings, dass die hochgesteckten Klimaschutzziele der Bundesregierung auch im Jahr 2011 nur nach Haushaltslage betrieben würden. Als kurios bezeichnete Hilpert den Umstand, dass der Solarsektor durch das Erneuerbare Energiegesetz mit steigenden Strompreisen gefördert würde, wodurch gleichzeitig die Wärmepumpe aus dem Markt gedrängt werde. Hilpert mahnte an, endlich verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen. "Kontinuität muss die Devise sein."
Deutliche Worte fand Hilpert zur Preispolitik einiger Hersteller und Großhändler, die online Preise sehr viel schneller aufspielen würden, als das Handwerk die verkaufte Badewanne einbauen könne. Hilpert: "Wir Handwerker brauchen Preissicherheit, weil diese Preissicherheit auch von unseren Kunden erwartet wird."
Infragestellung des dreistufigen Vertriebsweges
Zu Unmut führe auch die Handelsmarkenpolitik einiger Großhandelshäuser. Hilpert: "Wenn was nicht geliefert werden kann, werden wir zunehmend auf die hauseigene Handelsmarke verwiesen. Die ist dann zufällig Lagerware. Und die uns bekannte Markenware, die wäre Bestellware. Für Kollegen, die es versäumen, ihren Kunden in die Ausstellung zu begleiten, bedeutet dies, dass deren Kunden bevorzugt auf Hausmarken beraten werden. Und es geht noch weiter. Außendienst-Mitarbeiter schwärmen aus und versuchen, Planer wie Architekten von der Handelsmarke zu bekehren und in den Leistungsverzeichnissen zu platzieren. Dies alles unter der Argumentation, damit eine Strategie gegen Internet und Baumarkt zu haben." Dieser verstärkt erkennbare Trend, gleichzeitig als Hersteller und Händler zu fungieren, sei aus der Sicht des Handwerks, eine "Infragestellung des dreistufigen Vertriebsweges".
Ein weiteres Übel für Industrie, Handel und Handwerk gleichermaßen sei die Reform der Rundfunkfinanzierung. Der inzwischen beschlossene Rundfunkänderungs-Staatsvertrag habe, insbesondere für Klein- und Mittelbetriebe, eine unnötige Mehrbelastung zur Folge. Man müsse dennoch weiterhin gemeinsam Flagge zeigen und den Entscheidungsträgern klar machen, dass die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nicht allein auf Kos-ten der Unternehmen erfolgen dürfe, so der Appell des Landesinnungsmeisters.
Gastvortrag beleuchtet Energiekonzept
Der Gastvortrag stand diesmal unter der Überschrift "Das Energiekonzept: Ein teures Wunschkonzert?" Darin beleuchtete Manuel Frondel, Professor an der Ruhr-Universität Bochum, die Ziele, Maßnahmen und Folgen des von der Bundesregierung beschlossenen Energiekonzeptes, dass bis 2050 in mehreren Stufen eine deutliche Senkung der Treibhausgasemissionen verbunden mit einer Erhöhung des Anteils von Erneuerbaren Ener-gien am Bruttostromverbrauch vorsieht. Kritik übte Frondel in diesem Zusammenhang insbesondere am Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Einige Kernaussagen seiner Ausführungen:

  • Der Stromverbrauch soll laut Energiekonzept gesenkt werden, bis 2020 um 10% gegenüber 2008, bis zum Jahr 2050 sogar um 25%. Tatsächlich steigt der Stromverbrauch seit der Wiedervereinigung pro Jahr im Mittel um 0,6%. Eine Studie der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) vom Juni 2010 geht sogar von einem im Mittel um knapp 1% steigenden Stromverbrauch aus.
  • Wegen der Koexistenz von EEG und Emissionshandel wird durch das EEG nicht mehr CO2 vermieden als durch den Emissionshandel allein. Im Endeffekt lediglich andere Vermeidungsmaßnahmen verdrängt, der Nettoeffekt ist Null.
  • Das EEG subventioniert den CO2-Ausstoß im EU-Ausland.
  • Die EEG-Subventionen werden spätestens 2011 die Marke von 100 Mrd. Euro übersteigen.
  • Mittlerweile werden mehr als 2/3 aller Photovoltaik-Anlagen bzw. Module importiert, vor allem aus China und Japan. Durch die EEG-Förderung von Photovoltaik ist vor allem im Ausland Beschäftigung entstanden.

Als kostengünstigere Alternativen zur Emissionsvermeidung schlug Frondel eine Verbesserung der Wirkungsgrade von Kraftwerken vor. Überdies sollte Erdgas anstatt Kohle in den Stromkraftwerken verfeuert werden.

 


Artikel teilen:
Weitere Tags zu diesem Thema: