SHK Essen: Neustart nach viereinhalb Jahren

Die Verantwortlichen planen mit vollem Einsatz den Neustart der Messe SHK Essen. Beim Pressegespräch am 23. Juni zum Stand der Vorbereitungen schoben sich die aktuellen Ereignisse in den Vordergrund. Die Branche, die immer schon Trends setzt, ist jetzt Akteur großer Veränderungen.

Gäste auf dem Podium waren in Essen Hans-Peter Sproten, Hauptgeschäftsführer im Fachverband SHK NRW, Andreas Lücke, Senior Expert im Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH), Frank Wiehmeier, Geschäftsführer Hansgrohe Deutschland Vertriebs GmbH, und Sabina Großkreuz, Marketingleiterin der Messe Essen. Ihr Thema: Neustart nach langer Messepause. Der rote Faden: Es sind Zeiten hoher Nachfrage bei instabilen Rahmenbedingungen.

Über die Vorzüge einer Präsenz messe – persönliche Gespräche, haptische Erfahrungen – herrschte Einigkeit. Die Messe IFH/Intherm im April 2022 in Nürnberg sei ein extrem positives Erlebnis gewesen, meinte z. B. Frank Wiehmeier, der als Beispiel auf die sieben Brausestrahlarten in Duschköpfen verwies. Man könne sie digital zeigen, ja, aber die Unterschiede müsse man erleben.

Trends und Marktgeschehen

Das Marktumfeld der SHK Essen spiegelte sich in den Beiträgen wider. „Ohne die starke SHK-Branche sind die Klimaschutzziele in keiner Phase zu erreichen“, so Hans-Peter Sproten, dessen Fachverband ideeller Träger der Messe ist. An - dreas Lücke berichtete von einer „psychologischen Kehrtwende am Markt“, mit stornierten Aufträgen und einem Rückgang von –5 % bei den Gasheizungen.

Einen „enormen Hochlauf“ verzeichne die Wärmepumpe, hier erwartet der BDH ein Plus von 25 bis 27 % (200 000 Geräte) im Vergleich zum Vorjahr (150 000 Geräte). Immer häufiger werde zur Wärmepumpe die Photovoltaikanlage nachgefragt, die Entwicklung gehe in Richtung Hybridisierung. Die Öl-Brennwertheizung erlebe mit +23 % eine kleine Renaissance, 2021 waren die Installationen noch um –14 % zurückgegangen (bei 4,8 Mio. Ölheizungen im Bestand). Bei der Lüftungstechnik kämpfe man um die Anerkennung der Wärmerückgewinnung als Erneuerbare Energie, so Lücke. Für das Bad nannte Frank Wiehmeier die Trends Individualisierung und Personalisierung, mit neuen Materialien, z. B. Holz, und: „Wir bringen die Farbe ins Bad.“ Die Digitalisierung komme voran, mit den Themen Licht, Wellness und Nachhaltigkeit.

Neue Messebereiche und Aussteller

Angesprochen auf die Messebeteiligung berichtete Sabina Großkreuz, bislang seien 353 Aussteller aus 15 Ländern angemeldet (2018: knapp 570). Im Bereich Heizung seien alle Marktführer dabei, weniger seien es im Sanitärbereich, dafür seien neue Bereiche und Aussteller dazugekommen, etwa die Start-ups, die ihre digitalen Produkte und Dienstleistungen in kurzen Pitches vorstellen, oder das Thema „Trinkwasserhygiene“. Nicht geändert habe sich das Messekonzept. Die SHK Essen bleibe eine reine Fachmesse, ohne Endverbrauchertage oder Aussteller aus dem Großhandel. „Es war der Wunsch der Industrie, nur Unternehmen mit eigener Produk tion zuzulassen“, ergänzte Sproten. Allerdings, betonte Sabina Großkreuz, sei jeder Kunde, den ein Fachbesucher mit zur Messe bringe, willkommen.

www.shkessen.de