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Schnelltest weist Legionellen in 35 Minuten nach

München.  Ein Forschungsteam der Technischen Universität München hat einen Schnelltest für den Nachweis auf Legionella pneumophila entwickelt. Bisher dauert es Tage, bis eine genaue Analyse vorliegt. Mit dem neuen Test reduziere sich die Zeit auf rund 35 Minuten.

Forscher der Technischen Universität München haben einen Schnelltest für den Nachweis auf Legionella pneumophila entwickelt. Bild: Jonas Bemetz / TUM

 

Für den Nachweis des Legionella-Erregers in der Klinik gibt es inzwischen einen Schnelltest, der von den Legionellen gebildete Verbindungen im Urin der Patienten nachweisen kann. „Leider ist dieser Schnelltest nur ein erster Hinweis und für den Nachweis im Wasser technischer Anlagen nicht geeignet“, sagt Dr. Michael Seidel, Leiter der Forschungsgruppe am Lehrstuhl für Analytische Chemie und Wasserchemie der TU München. Das Wissenschaftlerteam entwickelte daher im Rahmen des vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekts „LegioTyper“ einen Mess-Chip, der nicht nur Legionella pneumophila nachweisen kann, sondern auch zeigt, welcher der rund 20 Subtypen vorliegt. Der folienbasierte Mess-Chip nutzt die Mikroarray-Analyseplattform MCR der Münchner Firma GWK GmbH. Mithilfe von 20 verschiedenen Antikörpern liefere das System eine vollständige Analyse innerhalb von 34 Minuten. „Im Vergleich zu bisherigen Messungen liefert die neue Methode nicht nur einen riesigen Geschwindigkeitsvorteil“, sagt Michael Seidel, „sondern ist auch noch so billig, dass wir den Chip zum Einmalgebrauch einsetzen können.“
Das System könne sowohl in der Umwelthygiene als auch in der klinischen Diagnostik angewandt werden. In Kombination mit einem weiteren, DNA-basierten Verfahren ließe sich sogar zwischen abgestorbenen und lebenden Legionella-Erregern unterscheiden. Damit sei es möglich, den Erfolg von Desinfektionsmaßnahmen zu überwachen.
Hintergrund: Die gefährlichste Spezies unter den knapp 50 Legionellen-Arten ist Legionella pneumophila. Sie ist für 80% aller Erkrankungen verantwortlich. Kommt es zu einem Ausbruch, muss schnellstmöglich die Quelle der Keime identifiziert werden, um weitere Infektionen zu verhindern. Den Ausbruchsort hat man gefunden, wenn, ähnlich wie beim Vaterschaftstest, die Keime im Prozesswasser der technischen Anlage mit den beim Patienten nachgewiesenen eindeutig übereinstimmen. Dazu sind jedoch oft viele Anlagen zu testen, und die für den Test notwendige Kultivierung dauert rund 10 Tage.

www.tum.de


 


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