Puzzlespiel an der Säule
E-Mobilität: Strompreise, Ladenetzdichte und Gebühren prüfen
An jeder Zapfsäule wird pro Liter Kraftstoff abgerechnet – das macht den Preisvergleich an Tankstellen einfach. Bei Ladestationen für Elektroautos aber ist es komplizierter. Die Verbraucherzentrale NRW empfiehlt daher, auf ein paar Punkte zu achten.
Vor allem unterschiedliche Abrechnungsmodelle erschweren laut Verbraucherzentrale NRW (VZ NRW) immer noch den Kos tenüberblick. Wer günstige Tarife nutzen möchte, muss sich zudem registrieren und oft Grundgebühren zahlen. Für E-Auto-Fahrer zahlt sich deshalb die genauere Beschäftigung mit den Tarifen an öffentlichen Ladesäulen aus. Neben dem Preis geht es dabei auch um andere Punkte, etwa: An wie vielen Ladesäulen ist der Tarif mit der jeweiligen Ladekarte überhaupt verfügbar? Die VZ NRW hat einige Informationen für die Suche nach einem günstigen Tarif zusammengestellt:
Auf Abrechnungsart achten
Die VZ empfiehlt, auf die Abrechnungsart zu achten. Bevor sich Preise vergleichen lassen, muss geklärt sein, wie in einem Tarif überhaupt abgerechnet wird: Pro kWh? Pro Ladevorgang? Oder abhängig von der Zeit, die das Laden dauert? Zwar ist mittlerweile auch eine Angabe in ct/ kWh vorgeschrieben, doch die Vorgabe ist laut VZ noch nicht überall umgesetzt. Alle beschriebenen Tarifmodelle und sogar Mischformen sind weiterhin im Einsatz.
Ladebedarf kennen
Ein anderer Punkt ist, dann den eigenen Ladebedarf zu kennen. Es gilt, den eigenen Ladebedarf mit Blick auf die unterschiedlichen Abrechnungsarten einzuschätzen: Wie viele kWh werden benötigt? Wie viele Ladevorgänge bedeutet das? Und wie lange dauert ein Ladevorgang jeweils? Unterstützung bei der Ermittlung dieser Werte bietet der Ladebedarfsrechner der VZ unter www.verbraucherzentrale.nrw/unterwegs-laden.
Preise einordnen
Die Verbraucherzentrale empfiehlt, die Preise einzuordnen: An den üblichen Ladesäulen mit Wechselstrom-Ladung kostet eine kWh Strom meist zwischen 30 und 35 ct. Beim Schnellladen mit Gleichstrom (DC-Ladung) sind es häufig zwischen 35 und 50 ct. Deutliche Abweichungen sind allerdings nicht selten. Manche Stadtwerke oder Supermärkte bieten an ihren Stationen auch kostenfreies Laden an. An den Säulen anderer Stromanbieter wiederum gibt es Rabatte für Kunden, die den Strom für den heimischen Haushalt vom selben Unternehmen beziehen.
Ladenetz checken
Die VZ rät, sich neben dem Preis auch das Ladenetz anzusehen. Die Frage, ob ein günstiger Tarif an genügend Ladestationen im eigenen Alltagsradius verfügbar ist, beantwortet eine Online-Recherche. Eine gute Übersicht über verfügbare Ladesäulen gibt es z. B. unter www.goingelectric.de/stromtankstellen. Die Anbieter selbst stellen ihre Netze meist auf ihren eigenen Webseiten dar. Es kann sich auch lohnen, mit mehreren Ladekarten unterschiedlicher Anbieter ausgerüstet zu sein – zum Beispiel für einen günstigen Tarif in der Region und einen zweiten, der Flexibilität bei weiteren Fahrten ermöglicht.
Roaming-Netzwerke nutzen
Viele Anbieter kooperieren in sogenannten Roaming-Netzen. Das heißt, dass Kunden an den Säulen mehrerer Anbieter laden können, die Rechnung aber immer vom eigenen Vertragspartner erhalten. Nach Möglichkeit kann man diese auch nutzen. Doch Vorsicht: Nicht an allen nutzbaren Stationen muss der eigentlich gewählte, günstige Tarif nutzbar sein. Das Laden bei Roaming-Partnern kann teurer sein. Hier lohnt eine genaue Prüfung vorab.
Last but not least: Vertragslaufzeiten
Am Ende gilt es auch, Laufzeit und Grundgebühr zu prüfen. Ein Vertrag mit Grundgebühr sollte keine zu lange Laufzeit haben. Zulässig sind bis zu 24 Monate, doch es gibt auch zahlreiche Angebote, die monatlich kündbar sind oder gar keine Mindestlaufzeit aufweisen. Auch die Grundgebühren variieren stark. Vor allem, wer meist zu Hause lädt und nur selten unterwegs, sollte auf eine niedrige Grundgebühr achten, rät die VZ NRW.