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Per Smartphone heizen

Erwartungshaltung im Zeitalter von Alexa, Siri & Co.

Smart Living im Heizungsmarkt: Auftakt für die Infoveranstaltung, die SHK-Mitgliedsbetrieben aufzeigt, wie sich ein moderner Wärmeerzeuger in eine Hausautomation einbinden lässt. Bild: ZVSHK / Thomas Dietrich

Leistung visualisieren: Was das Brennstoffzellengerät momentan an Wärme und Strom bereitstellt, lässt sich via App am Smartphone ablesen. Bild: ZVSHK / Thomas Dietrich

Überschaubares Bussystem: Bei KNX Easy Mode können einzelne Komponenten auch ohne Programmierkenntnisse zu einem kleinen Regelkreis zusammengeschaltet werden. Bild: ZVSHK / Thomas Dietrich

Mehr als Kraft und Wärme: Zum Brennstoffzellengerät der Zukunft gehört das passende Energiemanagement, das über eine möglichst effiziente Lastverteilung wacht. Bild: ZVSHK / Thomas Dietrich

 

Unter dem Motto „Smart Living im Heizungsmarkt“ gab es Mitte November 2019 in Berlin eine erste informelle Veranstaltung für Innungsbetriebe, die ihren Kunden passende digitale Lösungen für die Heizung und darüber hinaus für die Gebäudetechnik bieten möchten. Bald werden etliche SHK-Landesverbände ebenfalls ein solches halbtägiges Infotreffen anbieten.

Für Innungsbetriebe aus der Hauptstadt und aus Brandenburg öffnete das SHK-Kompetenzzentrum Berlin am 14. November 2019 seine Türen für eine Pilot-Veranstaltung. Das halbtägige Infotreffen konzentrierte sich unter dem Motto „Smart Living im Heizungsmarkt“ auf das Angebot digitaler Möglichkeiten für den Heizungsfachbetrieb, um seinem Kunden beispielsweise die Nutzeroberfläche für die Heizungssteuerung aufs Smartphone zu bringen.
Berlin war die erste Station für eine ganze Reihe von Veranstaltungen, mit denen die SHK-Organisation ihre Mitgliedsbetriebe fit machen möchte für die zeitgemäße Visualisierung und Aktivierung moderner Heizsysteme. Denn unterstützt durch Assistenten wie Alexa, Siri oder Google Assistant dringen Smartphones mit ihren Möglichkeiten immer weiter vor in die Gebäudetechnik.

Rasant wachsende Entwicklungen
Der zukunftsorientierte SHK-Fachbetrieb sollte Bescheid wissen über diese rasant wachsenden Entwicklungen. Dabei drängen sich Fragen auf. Zum Beispiel:

  • Wie weit sollen handwerklich erstellte Heizungsanlagen übers Internet bedienbar sein?
  • Wer verdient an diesen Dienstleistungen, die der Fachbetrieb seinem Kunden zur Verfügung stellt?
  • Und was ist heute für den Fachbetrieb realisierbar und sinnvoll, damit Heizungsanlagen effizient bedient bzw. überwacht werden können?

Antworten darauf gaben kurze Vorträge bzw. der fachliche Austausch mit Spezialisten einiger Hersteller. Dabei ging es zunächst um die Nutzung einfacher Hersteller-Apps. Mehr als eine Insellösung rund um den häuslichen Wärmeerzeuger bietet dieses digitale Angebot jedoch nicht.
Wer mehr erwartet, nämlich ein Energiemanagement, bekommt mit dem Standard EEBUS weit mehr Möglichkeiten, um die Haus- und Gebäudetechnik effizienter zu machen. Hier lassen sich unterschiedliche Kompetenzbereiche für den Nutzer sowie für den Fachbetrieb einrichten, um die Anlage möglichst energiesparend und sicher betreiben zu können. So vermag beispielsweise die Brennstoffzelle mit dem Elektroauto zu kommunizieren und wird dann den erforderlichen Strom liefern, wenn das Auto geladen werden soll.
Als „Große Lösung“ bezeichnete Dr.-Ing. Matthias Wagnitz, Referent für Heizungstechnik im ZVSHK, die Einsatzbereiche für das Bussystem KNX, mit dem sich Steuer- und Regelsysteme für Wärme, Licht, Beschattung und etliches mehr kombinieren lassen. Diese Technik umfasst als integriertes Gebäudeenergiemanagement erweiterte Möglichkeiten. „Das wird ohne Kompetenzen im Bereich Elektro nicht gehen“, machte Wagnitz in seinem Vortrag deutlich, „denn dazu sind Netzwerktechnik und darüber hinausgehende Spezialkenntnisse erforderlich.“ Das bedeute Fortbildung oder Kooperation mit einem Elektrofachbetrieb.

Mehr als Wärme und Strom
Dem Energiemanagement der Zukunft misst die Veranstaltungsreihe einen großen Stellenwert bei. Sei es durch den Einsatz eines Brennstoffzellengerätes in Kombination mit einem Spitzenlastkessel. Sei es durch eine intelligente Lastverteilung, damit beispielsweise E-Mobilität und Durchlauferhitzer nicht auf Kollisionskurs geraten.
Die Betriebssicherheit in der Gebäudetechnik stützt sich allerdings nicht nur darauf, dass einzelne technische Komponenten einen guten Job machen. Es geht auch um einen möglichst umfassenden Schutz von Daten, die sich in Steuergeräten, in einer (Hersteller-)Cloud und nicht zuletzt beim Fachbetrieb sammeln. Schon in der ersten Veranstaltung gab es dazu interessante Diskussionsbeiträge.

Etliche Termine im ersten Quartal
Einige SHK-Landesverbände starten bereits im ersten Quartal mit einer mehrstündigen Infoveranstaltung, die von einer kleinen Produktausstellung begleitet wird. Erläuterungen zu „Smart Living im Heizungsmarkt“ und bereits feststehende Termine finden Mitgliedsbetriebe unter www.zvshk.de (im Suchfeld den Quicklink QL78123584 eingeben).

Bilder: ZVSHK / Thomas Dietrich

 

ZVSHK und Kompetenzzentrum beschließen Partnerschaft
Der ZVSHK hat mit dem „Mittelstand 4.0 – Kompetenzzentrum Planen und Bauen“ einen Kooperationsvertrag abgeschlossen. Das wichtigste Vorhaben dabei ist es, zukünftig gemeinsam zielgruppenspezifische Digitalisierungsangebote für das SHK-Handwerk zu entwickeln.
„Mit unserem neuen Kooperationspartner gewinnen wir einen starken, erfahrenen Partner, um unsere eigenen Aktivitäten mit Blick auf die Digitalisierung der Geschäftsprozesse unserer Betriebe zu optimieren“, sagt Helmut Bramann, Hauptgeschäftsführer des ZVSHK, zum Vertragsabschluss. Die praxisgerechte Umsetzung digitaler Lösungen werde dabei von beiden Kooperationspartnern als das übergeordnete Ziel angesehen.
Die Kooperationsvereinbarung begründet eine ideelle Partnerschaft. Über seinen Betriebswirtschaftlichen Ausschuss hat der ZVSHK hierzu bereits das Pilotprojekt „Digitale Bauakte“ gestartet. Dieses Projekt wird aus Sicht des ZVSHKs den Service Open Datapool befruchten und das Thema BIM für das Handwerk zugänglicher machen.
Das Kompetenzzentrum Planen und Bauen ist Teil von Mittelstand-Digital, der Förderinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Als neutrale Stelle informiert es vor allem kleine und mittlere Unternehmen sowie Handwerksbetriebe über die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung.

 


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