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Oft falsch eingeschätzt

Tatsächliche Fahrzeugkosten werden meist zu niedrig angesetzt

Komfortable Mobilität hat ihren Preis: Insbesondere die Wertminderung und mögliche Reparaturen, die einkalkuliert werden müssen, sind bedeutende, oft unterschätzte Fahrzeugkosten. Viele Nutzer haben dies nicht richtig im Blick. (Thomas Dietrich)

Alltagstauglicher Transporter mit Werkstatteinrichtung: Über den attraktiven Basispreis hinaus lassen sich durchaus weitere 10 000 Euro ausgeben, um ein komfortables Fahrzeug in Wunschausstattung einsetzen zu können. (Opel)

Bordcomputer registriert Energiekonsum: Eine defensive Fahrweise senkt nicht nur Kraftstoffkosten und kommt der Umwelt zugute, sondern wirkt sich auf den Verschleiß von Reifen, Bremsen und weiterer Fahrzeugkomponenten aus. (Thomas Dietrich)

Förderung für E-Antriebe ist gestiegen: Dank Finanzspritze von Staat und Hersteller erscheint inzwischen mancher Einstiegspreis erheblich attraktiver. Doch mit der Nachfrage steigt die Lieferzeit, die für den Handwerker zum K.o.-Kriterium geraten kann. (Thomas Dietrich)

 

Der TCO-Wert (Total Cost of Ownership) erfasst die Gesamtkosten des Autos und ist manchem Halter eines Fahrzeugs nicht präsent. Häufig werden bei laienhafter Einschätzung 50% „übersehen“ – was führt zu dieser falschen Annahme?

Kraftstoffkosten gehen meist weitgehend korrekt in die Bilanz zum Fahrzeug ein. Doch eigentlich leicht feststellbare weitere Ausgaben wie Steuern und Versicherungen und vor allem den Wertverlust (insbesondere von Neuwagen) haben viele Halter nicht im Blick und schätzen solche „Neben“-Kosten oftzu niedrig ein. Sie übersehen dadurch etwa 50 % der tatsächlichen monatlichen finanziellen Aufwendungen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die das Leibniz Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), die Universität Mannheim und die Yale Universität mit 5500 Pkw-Besitzern erarbeitet hat.

Tatsächlicher Wertverlust oft nicht präsent

Der Autokosten-Check in Zahlen: Die Studie hat aufgrund etlicher Faktoren den Wertverlust bei durchschnittlich 141 Euro pro Monat festgelegt – und nicht (wie von den Befragten angenommen) bei nur rund 20 Euro. Außerdem fallen demnach monatlich im Schnitt rund 55 Euro für Reparaturen an und für Steuern sowie Versicherung kommen rund 95 Euro hinzu. Die Kosten für Diesel und Benzin betragen den Ergebnissen zufolge rund 135 Euro pro Monat. So lässt sich durchschnittlich eine Summe von monatlich rund 425 Euro ermitteln.

Selbst jene Studienteilnehmer, die sämtliche Kostenfaktoren auf dem Schirm hatten, schätzten deren Höhe immer noch um etwa 160 Euro pro Monat zu niedrig ein. Warum verschätzt man sich so stark? Vor allem der Wertverlust hat‘s in sich: Der kann bei Marke und Modell durchaus noch mehr betragen als die 25 % im ersten und 15 % im zweiten Jahr – so wie es die Studie zugrunde gelegt hat.

Kaufen oder leasen?

Sollte man deshalb vom Kauf eines Neufahrzeugs absehen und lieber leasen? Vor allem bei den jetzt stark geförderten E-Fahrzeugen könnte dies eine Über-legung sein. Ein Handwerkerfahrzeug quittiert den rauen Baustellenalltag allerdings meist mit einigen Blessuren. Wer Erfahrungen mit Leasing-Rückgaben gemacht hat weiß, dass selbst gepflegte Modelle wegen kleiner Schrammen und Dellen (je nach Gutachter) empfindliche Abwertungen attestiert bekommen können. Eine Nachforderung von 1000 Euro (oder weit mehr) für angeblich nicht ordnungsgemäß ausgeführte Reparaturen ist keine Seltenheit und muss letztlich in die Gesamtkostenrechnung einfließen. Nicht zu vergessen auch die etwa 1000 Euro für Überführungs- und Anmeldekosten, die zum Start zu Buche schlagen.

Fahrzeugübernahme abwägen

Zum Leasing könnte auch eine weitere Option in Betracht kommen: Das Fahrzeug am Ende der mehrjährigen Nutzung kaufen, sollte der Restwert attraktiv sein. Das würde allerdings eine entsprechende Solvenz voraussetzen, denn eine Finanzierung der Restsumme zum üblichen Jahreszins von derzeit mehr als 3 % summiert sich bei einem Transporter leicht zum Aufpreis von mehreren 1000 Euro – für ein dann bereits betagtes Fahrzeug.

Autor: Thomas Dietrich, freier Journalist

 


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