Werbung

Nordrhein-Westfalen – Niedersachsen – Zu Gast beim ZDH

Obermeister aus NRW und Niedersachsen diskutierten zwei Tage lang über aktuelle Geschehnisse in der SHK-Branche

69 Obermeister und Obermeisterinnen aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen kamen mit der Leitung der beiden Fachverbandsgeschäftsstellen nach Berlin, um gemeinsam zu tagen.

Holger Schwannecke, der Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, begrüßte die SHK-Spitzenvertreter im Meistersaal im Haus des Deutschen Handwerks.

Die Jungunternehmer der Firma 180° Sicherheit diskutierten mit dem Auditorium aktuelle Fragestellungen rund um den Datenschutz und Cyberkriminalität.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer informierten sich zwei Tage lang zu unterschiedlichen Verbands- und Branchenthemen.

 

In der letzten Aprilwoche machten sich 69 Obermeister und Obermeisterinnen aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit den Vorständen und der Geschäftsführung der Landesfachverbände auf den Weg nach Berlin. Ort der gemeinschaftlichen Obermeistertagung – die in dieser Form zum 2. Mal stattfand – war das „Haus des Handwerks“, der Sitz des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), im Herzen der Bundeshauptstadt. Hier diskutierte das Ehrenamt zwei Tage lang über Themen wie Datenschutz und Unternehmenssicherheit und tauschte Standpunkte zu derzeit kursierenden Geschäftsmodellen der Industrie und aktuellen Branchenthemen aus.

Digitalisierung – eine weitere Herausforderung
Am ersten Tag lauschten die Teilnehmer zunächst der Begrüßung des ZDH-Generalsekretärs, Holger Schwannecke. Im ehrwürdigen Meistersaal des neunstöckigen Sandsteingebäudes aus dem Jahr 1908 nutzte er die Gelegenheit und berichtete über die Historie und die Zusammenhänge zwischen den Organisationen und schilderte die heikelsten Positionsthemen, die das Handwerk aktuell gegenüber der Bundespolitik vertritt. Allen voran die Dieseldiskussion und drohende Fahrverbote. Schwannecke ist der Meinung, dass Fahrverbote die Falschen treffen. Die Betriebe müssten dann die Zeche für Fehler und Versäumnisse zahlen, die sie selbst nicht zu verantworten haben, sondern Politik und Autohersteller. Die zusätzlich drohende Tachographenpflicht für Fahrzeuge zwischen 2,4 und 3,5 t warf Hans-Peter Sproten aus dem Auditorium ein und bat Holger Schwannecke dringend darum, den Einfluss des ZDH auf politischer Ebene geltend zu machen.
Zwei weitere wichtige Themen sind die Digitalisierung im Handwerk und die Integration von Flüchtlingen in die Arbeitswelt. Schwannecke verkündete, was auch die Politik mittlerweile anerkennt: „Die vorbildliche Nachricht ist, dass sich das Handwerk überproportional bei der Ausbildung von Flüchtlingen engagiert.“ Auch die Fachverbandsvertreter aus Niedersachsen und NRW werten dies als positives Zeichen und Wegweiser für eine langfristig mögliche Entspannung des Fachkräftemangels. Allerdings sind auch hier Verbesserungen notwendig, um es den Betrieben zu erleichtern, Flüchtlinge einzustellen und langfristig zu beschäftigen.
Im Anschluss folgte eine Vortragsserie zu den Anforderungen an die Unternehmenssicherheit im Handwerk von der Firma 180° Sicherheit. Sie entwickelte das Konzept des „Live-Einbruchschutzes“. Statt einer Blitzlichtsirene oder einem Wachdienst wird über eine akustische Live-Verbindung in Echtzeit zwischen dem Objekt und der 24/7 besetzten Leitstelle kommuniziert. Der Mitarbeiter der Leitstelle hört aus der Ferne live in das Objekt hinein und spricht die Täter äußerst lautstark an. Können diese sich nicht legitimieren, wird unmittelbar die Polizei hinzugezogen.
Ebenfalls thematisiert und ausgiebig von den Obermeistern kommentiert und diskutiert wurden der Schutz vor Cyber-Kriminalität und die Anforderungen der Datenschutzgrundverordnung. Mit Fragen wie „Ist Ihr Internetauftritt abmahnsicher?“ oder „Denken Sie Datenschutz bereits als Teil Ihres Betriebsführungssystems?“ macht aktuell schließlich jeden Unternehmer wütend. Entsprechend forderte der nordrhein-westfälische Landesinnungsmeister, Bernd Schöllgen, die Anwesenden dazu auf, sich im Interesse der Betriebe mit diesen Themen zu beschäftigen: „Obwohl Datenschutz und Abmahnsicherheit noch lange nicht abschließend rechtlich bewertet sind, ist es als Obermeister unsere Pflicht, alle Möglichkeiten zu suchen, um unsere Innungskollegen zu schützen.“
Am Abend ging es dann in ein uriges Lokal im Stil der Goldenen Zwanziger Jahre. Zum gemeinschaftlichen Ausklang wurden Berliner Küche und Bier gereicht. Die in der Tagung angesprochenen Themen konnten dabei in den Tischrunden weiter diskutiert und vertieft werden.

Bewegende Branchenthemen
Der zweite Tag war geprägt von der Diskussion um neue Geschäftsmodelle von Branchenpartnern und Ambitionen einzelner Hersteller, Wartungen anzubieten. Zu Letzterem gab es eine eindeutige Meinung im Saal – eine Absage. Gerade weil die Wege rund um einen auskömmlichen Materialverkauf immer schwieriger werden, muss das angestammte Kerntätigkeitsfeld, die Wartung und die Montage, uneingeschränkt in den Händen des Handwerks bleiben, darüber waren sich die anwesenden Obermeister und Obermeisterinnen einig. Gerade das derzeitige Vorgehen verschiedener Energieversorger auf dem Gebiet der Contractingmodelle sorgt für Unmut im SHK-Handwerk. Hier zeichnet sich nach Auffassung der Innungen eine Tendenz ab, die Handwerksunternehmen die kalkulatorische Freiheit entzieht. Landesinnungsmeister Frank Senger informierte in dem Zusammenhang, dass der Fachverband SHK Niedersachsen bereits den Auftrag dazu hat, entsprechende Reaktionen zu sondieren.
Alfred Jansenberger, NRW-Geschäftsführer Betriebswirtschaft, nutzte das große Auditorium für die Vorstellung des neuen Arbeitssicherheitsportals. Dabei betonte Jansenberger folgende Vorteile der maßgeschneiderten Softwarelösung für SHK-Innungsfachbetriebe: „Sie finden hier fertige Schulungen für die vorgeschriebenen Sicherheitsunterweisungen Ihrer Mitarbeiter einschließlich Terminkalender und Dokumentation. Eine Betriebsmittelverwaltung unterstützt Sie bei allen sicherheitsrelevanten Aufgaben für Fuhrpark, Werkzeuge und Maschinen. Damit behalten Sie regelmäßige Prüftermine im Blick und übertragen Aufgaben und Verantwortung mit wenigen Klicks an Mitarbeiter.“ Zusätzlich bietet eine umfassende Bibliothek relevante Gesetzestexte, Vorschriften, technischen Regeln, Betriebsanweisungen für Betriebsmittel wie für Gefahrstoffe, Übersichten und Checklisten mit direktem Zugriff. Das Entwicklungsteam ist stets offen für weitere Anregungen und Erweiterungen. Das Arbeitssicherheitsportal steht nach vorheriger Anmeldung und für einen moderaten Staffelbeitrag, abhängig von der Betriebsgröße, bundesweit allen SHK-Innungsfachbetrieben zur Verfügung. Für SHK-Expert-Betriebe ist die Nutzung kostenlos. Ansprechpartner ist Norbert Stenkamp in der Düsseldorfer Geschäftsstelle.

Schlussanmerkung
Die Obermeistertagung wird im kommenden Jahr wieder länderbezogen stattfinden. Nichtsdestotrotz setzen die Vertreter beider Verbände weiterhin auf den fachlichen Austausch, befeuert von den eingebrachten Themen des aktiven regionalen Ehrenamtes.

Bilder: FV SHK NRW

 


Artikel teilen:
Weitere Tags zu diesem Thema: