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NEMoGrid: Schlaues Ortsnetz

Batteriehersteller und Community-Anbieter Sonnen nimmt am Forschungs-Projekt NEMoGrid teil. Dieses untersucht, was im Moment noch Zukunftsmusik ist: nämlich wie Stromhandel zwischen privaten Haushalten in einer Region stattfinden kann.

Der Blockchain-Technologie wird in der Energiewirtschaft eine große Zukunft vorausgesagt. Nicht wenige Experten sagen, dass ohne sie eine echte dezentrale Energieversorgung überhaupt nicht möglich sein wird. Bild: Pixabay

Das Projekt NEMoGrid erforscht, wie Stromhandel auf kleinster Ebene stattfinden kann und welche Auswirkungen das auf die Netzstabilität haben könnte sowie auf den Strompreis. Bild: Fotolia

Ist das die Vision? Nachbarn liefern sich gegenseitig Strom bei Bedarf. Was nicht als Eigenstrom verwertet wird, wird dem Nachbarn zum Kauf angeboten, der möglicherweise gerade dann zusätzlichen Strom braucht. Bild: Fotolia

Batteriespeicher können als ausgleichender oder glättender Angebots-Nachfrage-Puffer in einer kleinteiligen Energieversorgung dienen. Aufs Sofa setzen kann man sich dann aber nicht. Der Haken: Ein Nachbar, der Strom liefert, wird zum Energieversorger. Und dann gehen in Deutschland sehr viele Probleme erst los. Bild: Sonnen

 

NEMoGrid ist ein Blockchain-Projekt. Den Blockchains wird in der Energiewirtschaft eine große Zukunft vorausgesagt. Blockchains kann man sich vorstellen als ein Netzwerk aus vielen Rechnerbesitzern, die untereinander etwas tauschen, z. B. eine Energiedienstleistung gegen eine Bezahlung. Die sogenannten Kryptowährungen wie z. B. Bitcoin spielen im Blockchain-Universum als Zahlungsmittel eine große Rolle.
Blockchains kommen ursprünglich aus dem Finanzwesen. Der Vorteil ist, dass jede Transaktion für alle sichtbar ist – jedoch annonymisiert, so dass Blockchains als praktisch nicht manipulierbar gelten.

Internationale Projektbeteiligung

An dem von der EU geförderten Projekt sind neben Sonnen das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) beteiligt, die TU Chemnitz (Professur für Allgemeine Psycholgie und Arbeitspsychologie), Slock.it, die Gemeinde Wüstenrot sowie europäische Partner wie Upplands Energie, Ngenic.se und Sustainable Innovation aus Schweden und die Fachhochschule Südschweiz (SUPSI).
In dem Projekt wird untersucht, welche wirtschaftlichen und technischen Auswirkungen der Stromhandel zwischen privaten Haushalten in einer Region hat. Zum Beispiel dann, wenn sie ihren selbst erzeugten Solarstrom an andere Haushalte verkaufen.

Komplexes Gefüge

Ein Ziel ist es dabei herauszufinden, wie sich unterschiedliche Stromtarife zu unterschiedlichen Zeiten oder der direkte Peer-to-Peer-Handel (ein Handel, der zwischen zwei Rechnern stattfindet) auf die Stromkosten aber auch auf die Stabilität der lokalen Verteilnetze auswirken. Dazu werden Szenarien simuliert, zum Beispiel wie sich der direkte Handel in einer Region auf die Strompreise auswirkt. Zudem werden die vielversprechendsten Szenarien in Testgebieten in der Schweiz und Schweden in der Praxis getestet.
Das Projekt soll Erkenntnisse liefern, wie sich flexible Strompreise und die Netzstabilität auf lokaler Ebene bestmöglich kombinieren lassen. Die Erkenntnisse könnten sich dann auch auf größere Regionen übertragen lassen.

Strom vom Nachbarn

„Das Ziel der Energieversorgung muss es sein, möglichst viel saubere Energie dort zu erzeugen, wo sie auch verbraucht wird. Wenn Haushalte ihren eigenen Strom an ihre Nachbarn verkaufen können, wirkt sich das auf die lokalen Strompreise und das Stromnetz aus. Im Idealfall handeln die Menschen Strom und stabilisieren gleichzeitig die lokalen Netze, so dass teure Netzeingriffe möglichst vermieden werden. Die Blockchain ist die richtige dezentrale Technologie, um solch ein sich selbst ausgleichendes System in Echtzeit zu steuern“, sagt Jean-Baptiste Cornefert, Geschäftsführer von Sonnen eServices.
Mit einem Stromspeicher ließe sich beispielsweise in Zeiten hoher Erzeugung und damit niedriger Preise, Energie für wenig Geld speichern. Gleichzeitig würde so das Netz entlastet. Zu Zeiten hohen Bedarfs und hoher Preise, ließe sich Strom aus dem Speicher bereitstellen. Damit würden sich die flexiblen Preise automatisch netzstabilisierend auswirken.
Der Einsatz der Blockchain-Technologie hat dabei den Vorteil, dass sowohl die Haushalte als auch die Verteilnetzbetreiber Transparenz über jede Kilowattstunde haben, die zwischen den Teilnehmern gehandelt wird. Gleichzeitig sind die Transaktionen transparent und es fallen keine zusätzlichen Kosten für den Stromhandel an.
Ein Knackpunkt ist allerdings der Status, den sich ein Energie verkaufender Nachbar einhandelt: „Wenn man das tut, wird man zum Energieversorger und dann gehen viele Probleme erst los“, sagt Karl-Heinz Remmers, CEO der Solarpraxis AG und Blockchain-Experte.

 


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