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Nach dem Händewaschen: Hände trocknen mit Stoffhandtüchern oder Warmluft?

Wer kennt das nicht? Man sucht einen öffentlichen oder halböffentlichen Sanitärraum auf, möchte aber keine Türklinken drücken und keine WC- oder Urinalspülung mit den Händen auslösen. Die Angst vor hygienisch fragwürdigen Oberflächen, die andere berührt haben, ist groß. Aber auch beim anschließenden Händewaschen wird das Unbehagen nicht gemindert. Daher haben sich automatische, sensorgesteuerte Produkte etabliert. Solche Armaturen geben erst dann einen Wasserfluss frei, wenn sie Personen oder Hände – berührungslos – registrieren. Auch beim Trocknen der Hände kann diese Technik zum Einsatz kommen. Oberstes Ziel der Hersteller ist es, mit den Produkten dem Gast möglichst keimfreie Hände zu gewährleisten. Da stellt sich die Frage, wie das geschehen kann und welches Trocknungssystem „besser“ im Sinne einer optimalen Handhygiene ist: Papierhandtücher, Stoffhandtücher oder Warmluft? Hier ist der Endkunde, der die Entscheidung für die Ausstattung des Sanitärraums treffen muss, verunsichert. Verstärkt werden seine Bedenken gegen das eine oder andere System, wenn er von einseitigen Untersuchungsergebnissen aus der Presse erfährt. Hier ist insbesondere der Warmlufthändetrockner in die Kritik geraten. Aber sind die Vorwürfe tatsächlich gerechtfertigt? Die IKZ-HAUSTECHNIK hat die Stoffhandtuchvertreter und die Warmluftbefürworter gebeten, ihre Sichtweisen zu schildern.

 


 

Stoffhandtücher

 

Enzo Lagrasta, Produktmanager bei CWS-boco Deutschland GmbH

 

 

 

Wenn man bedenkt, dass über die Hände bis zu 80% aller Infektionskrankheiten übertragen werden, sollten Waschräume mit Systemen ausgestattet sein, die anwenderfreundlich und funktionell sind. Der Gast möchte seine Hände schnell, hautfreundlich und hygienisch trocknen, während dem Betreiber öffentlicher und halböffentlicher Waschräume Design, einfache Bedienung, ökonomische und zunehmend auch ökologische Punkte wichtig sind. Stoffhandtuchspender sind die zeitgemäße Händehygienelösung für öffentliche Waschräume. Sie werden gerne benutzt und sind auf die Ansprüche des Betreibers nahezu maßgeschneidert.
Manch einem Gast mangelt es an der nötigen Zeit für eine korrekte Händehygiene: Das Trocknen soll so schnell wie möglich gehen. In Waschräumen mit Heißlufttrocknern ist oft zu beobachten, dass die Gäste ihre Hände nur kurz in den Luftstrom halten und sich die restliche Feuchtigkeit an der Kleidung abtrocknen. In solchen Fällen wäre Stoff sicher eine hygienischere Alternative gewesen. Die Baumwollhandtücher aus dem Spender bringen Komfort in den Waschraum. Sie bieten dem Gast den vom eigenen Bad gewohnten, sanften „Frottiereffekt“: Aufgeweichte Seifenrückstände, die zu Reizungen führen können, sowie Schmutzreste werden aufgesogen. Das mechanische Abtrocknen verringert noch verbliebene Keimherde auf der Haut. Insbesondere für Menschen, die zu Hautirritationen neigen, ist eine schonende Händetrocknung sehr wichtig. Ihre Haut darf nicht zusätzlich austrocknen, was durch häufige Verwendung von Heißlufttrocknern drohen kann. Andererseits sollten sie sich gerade zwischen den Fingern sorgfältig abtrocknen – mit Baumwollstoff ist das besonders angenehm und hautfreundlich.
Moderne, sogenannte Retraktivspender für Einmalhandtücher ziehen das benutzte Stück Stoff getrennt von der frischen Rolle in eine separate Kammer ein. Jeder Anwender erhält sein eigenes frisches Stück Stoff, keines wird mehrfach benutzt. Viele Stoffhandtuchspender funktionieren berührungslos über Sensoren. Sie geben ein Stück Stoff aus, sobald sich jemand nähert und ziehen es automatisch nach Gebrauch wieder ein. Hygienischer geht es nicht. Auch das Robert-Koch-Institut bestätigt, das Einmalstoffhandtücher zu einer guten Händehygiene und optimalen Gesundheitsprävention beitragen.
Die Ökobilanz von Stoff ist ebenfalls ausgezeichnet: Eine Handtuchrolle kann bis zu 150 Mal zum Händetrocknen genutzt und im Laufe ihres Lebens rund 100-mal wieder verwendet werden. Die Aufbereitung erfolgt häufig in speziellen High-Tech-Wäschereien, die mit weitaus geringerem Wasser- und Reinigungsmitteleinsatz waschen als in Privathaushalten üblich. Was recycelt werden kann, wird recycelt. Das Abwasser der Rollen wird für die Vorwäsche anderer Produkte weiter genutzt. Wärmetauscher sparen zusätzlich Energiekosten ein- und aussortierte Stoffhandtuchrollen erleben ein Revival als Wischmopp oder Putzhandtuch.
Spender sind - je nach Anbieter - im Fullservice erhältlich, um dem Kunden weitgehend Arbeit abzunehmen: Benutzte Rollen werden von Fahrern mit zunehmend erdgasbetriebenen Flottenfahrzeugen regelmäßig abgeholt, fachgerecht aufbereitet, falls nötig ausgetauscht und wieder angeliefert. So kann der Betreiber sicher sein, immer eine hygienisch einwandfreie Lösung anzubieten, die der Gast gerne nutzt.


Warmlufttrockner

 

Katrin Kotthaus, Leiterin Vertrieb Projektgeschäft bei Electrostar GmbH

 

 

Das Händewaschen ist die Grundlage jeglicher Hygiene. Sämtliche Keime in Form von Bakterien und Viren, Staub und Verunreinigungen – sie alle können über ungewaschene Hände übertragen werden und die Gesundheit ernsthaft gefährden. Saubere Hände sind daher ein Muss. Mehrmaliges Händewaschen am Tag erfordert ebenso häufiges Händetrocknen. Gerade in öffentlichen Einrichtungen und Toiletten aber auch in Krankenhäusern und Großküchen muss das schnell, hygienisch und wirtschaftlich erfolgen. Diese Anforderungen erfüllen nur elektrische Warmlufthändetrockner.
Keime sind überall zu finden. In der Raumluft, auf Türklinken, Computertas­taturen – also dort, wo Menschen Oberflächen berühren und infolgedessen auch immer auf deren Händen. Keimfreie Hände gibt es nicht, denn auf der menschlichen Haut befinden sich immer Keime, vor allem „gute“ die vor „schlechten“ schützen. Selbst direkt nach dem Händewaschen gelangen beim Ausschalten der Wasserarmatur neue Keime auf die Haut. Steht dann für das Trocknen keine hygienische Lösung parat, wird mit nassen Händen entweder die Tür geöffnet und auf der Türklinke ein neuer Hort für gesundheitsschädliche Keime geschaffen oder die Hände werden an der Kleidung abgewischt und ebenfalls wieder mit Keimen kontaminiert. Gründe dafür sind leere Papierhandtuchspender, die unregelmäßig aufgefüllt werden oder textile Handtuchrollen, die ebenfalls aufgebraucht sind.
Eine echte, weil wartungsfreie Alternative ist allein der elektrische Händetrockner. Dieser saugt die Raumluft an, wälzt sie um und filtert währenddessen einen beträchtlichen Teil der Keime heraus. Dafür sorgen moderne Aktiv-Sauerstoff-Generatoren, Hepa-Filter und auch die Heizung im Inneren des Trockners, weil sie Keime regelrecht verbrennt. Die Gesamtkeimzahl in der Ausblasluft ist signifikant niedriger als in der Ansaugluft. Hinzu kommt, dass die Händetrockner-Hauben mittlerweile aus Kunststoffen gegossen werden, an denen keine Keime anhaften. Dabei werden die meisten Geräte sowieso berührungslos eingeschaltet und minimieren den Hautkontakt. Die Luft, die auf die Hände geblasen wird, ist hygienisch völlig unbedenklich.
Für den Betreiber der öffentlichen und halböffentlichen Toilette bieten Warmlufthändetrockner den entscheidenden Vorteil, dass sie, wenn sie einmal montiert wurden, völlig wartungsfrei sind. Allein das Nachfüllen von Handtüchern nimmt pro Jahr insgesamt mindestens eine Arbeitswoche in Anspruch. Für den elektrischen Händetrockner müssen keine Verbrauchsmaterialien kontrolliert, Nachfüllmaterialien gelagert oder Bestellungen überwacht werden. In Toiletten mit Warmlufthändetrocknern sammeln sich auch keine unhygienischen Papierberge. Deren Entsorgung kann sich zusätzlich noch als sehr kostenintensiv erweisen, weil benutzte Papierhandtücher in einigen Bundesländern als Sondermüll entsorgt werden müssen. Nach einem aktuellen Systemvergleich des ipi-Instituts (Institut für Produktforschung und Information GmbH, Esslingen) von 2007 sind Warmlufthändetrockner bereits nach ca. 14.000 Trocknungen pro Jahr – das entspricht ca. 50 Trocknungen pro Tag – das wirtschaftlichste Trocknungssys­tem. Das bedeutet, dass in stark frequentierten Toiletten mit Warmlufttrocknern bis zu 80?% der Kosten eingespart werden können.

 


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