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Moving Halley

Technische Dämmarbeiten im ewigen Eis

Umzug in der Arktis: Die Forschungsstation Halley VI musste 23 km über das Eis gezogen werden. Bild: British Antarctic Survey

Elastomerer Dämmstoff im ewigen Eis: Um ein Einfrieren der Rohre zu verhindern, vertraut die britische Antarktis-Forschungsgesellschaft BAS auf Armaflex Dämmstoffe.

Zum Transport in die Arktis wurde das mehrlagige Dämmsystem auf große ­Trommeln gespult.

 

Schnee, Eis, stürmische Winde und Temperaturen bis zu -55 °C – die Bedingungen auf der britischen Forschungsstation Halley VI in der Antarktis könnten kaum schwieriger sein. Jetzt wurde ein Riss entlang der Eisscholle entdeckt und die mobile Forschungsstation muss 23 km zu ihrem neuen Bestimmungsort über das Eis gezogen werden. Der komplexe Standortwechsel erfordert die Installation neuer Rohrleitungen. Um ein Einfrieren der Rohre zu verhindern, vertraut die britische Antarktis-Forschungsgesellschaft BAS auf Armaflex Dämmstoffe.

Die Forschungsstation Halley ist eine internationale Forschungsplattform zur Überwachung atmosphärischer Veränderungen und des Weltraumwetters in der Antarktis. Auf einer schwimmenden Eisscholle im Weddellmeer erbaut, ist sie die weltweit erste bewegliche Forschungseinrichtung dieser Art. Die Außentemperaturen steigen selten über 0 °C und erreichen nur an sonnigen Sommertagen 10 °C. Im Winter liegen sie üblicherweise unter - 20 und fallen auf Tiefstwerte um - 55 °C. An 105 Tagen im Jahr herrscht rund um die Uhr völlige Dunkelheit. In dieser Zeit sind Flüge unmöglich und die Bewohner sind durch das sie umgebende Meereis völlig von der Außenwelt abgeschlossen. Nur eine nahegelegene Kolonie von Kaiserpinguinen leistet ihnen Gesellschaft.

Umzug der Forschungsstation
Die Forschungsstation auf dem Brunt-Schelfeis befindet sich derzeit stromabwärts von einem Riss, der schließlich die Station vom Rest der Eisscholle abschneiden könnte. Die Verlegung der Station weiter stromaufwärts gewährleistet den langfristig sicheren Betrieb von Halley. Es ist das erste Mal seit der Inbetriebnahme im Jahr 2012, dass die Station umzieht. Das Objekt besteht aus einer Reihe von acht Modulen, die voneinander getrennt werden können. Die einzelnen Module stehen auf riesigen Skiern, sodass spezielle schwere Zugfahrzeuge sie über das Eis bewegen können.

Hochleistungsdämmstoffe verhindern Einfrieren
Im Rahmen des Umzugsprojektes wird auch ein neues Abwassersystem für die Wohnanlage installiert werden. Im August 2016 konsultierten Projektingenieure der British Antarctic Survey (BAS) die Firma Armacell hinsichtlich einer Lösung für die Dämmung des Abwassersystems. Die Verwendung von Wasser wird auf der Forschungsstation durch die Einrichtung von Sprüh- und Belüftungshähnen, doppelten Niederspültoiletten und Durchströmungsduschen minimiert. Grauwasser aus der Wäsche wird verwendet, um Toiletten zu spülen und der so minimierte Wasserverbrauch resultiert in geringeren Abwassermengen. Eine Bio­vergärung sorgt für sauberes Abwasser und die getrockneten Feststoffe werden aus der Antarktis entsorgt.
Das Rohrleitungssystem bohrt sich tief in die Eisscholle und die Temperatur steigt selten über - 20 °C. Als Hauptdämmmaterial wurde „AF/Armaflex Class O“ empfohlen. Elastomer-Dämmstoffe haben den Vorteil, dass sie bei Temperaturen bis - 50 °C flexibel und funktionsfähig bleiben und sich bei Temperaturschwankungen dehnen und zusammenziehen, ohne brüchig zu werden. Armacell riet zur Verwendung einer mehrschichtigen Konstruktion mit einer ersten Lage aus dem Hochtemperaturdämmstoff „HT/Armaflex“, der den hohen Temperaturen der Begleitheizung standhält. Die Ummantelung mit „Arma-Chek R“ bildet eine flexible Barriere und schützt die isolierte Leitung vor den mechanischen Beanspruchungen durch das Eis. Das Unternehmen empfahl den Einsatz von 25 mm dicken „HT/Armaflex“-Platten und 19 mm starken „AF/Armaflex Class O“-Schläuchen für Rohrdurchmesser von 76 und 114 mm. Die flexiblen Isoliermaterialien reduzieren den Energiebedarf der Begleitheizung, indem sie Wärmeverluste an das umgebende Eis reduzieren.

Riesige Bobinen für den Transport in die Antarktis
Das Mehrschicht-Dämmsystem lässt sich vormontiert als flexibles Rohr zum Transport aufrollen. Sobald die Forschungsstation an den neuen Standort verlegt ist, kann die vom BAS-Team in Großbritannien konstruierte Abwasserleitung installiert werden, um die Abwasserentsorgung von Halley über Jahre zu gewährleisten. Die Materialien wurden im September 2016 vom Dämmstoffhändler SIG Technical Insulation in Norwich direkt an die British Antarctic Survey in Cambridge für den Transport in die Antarktis geliefert.

Bilder, sofern nicht anders angegeben: Armacell GmbH

www.armacell.com

 


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