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Modular macht’s

Ob Wärmepumpe, Brennwertkessel oder beides zugleich – es gibt viele Möglichkeiten, um einen Altbau heizungstechnisch auf den aktuellen Stand zu bringen

Planer und Fachhandwerker können bei der Heizungsmodernisierung auf modular erweiterbare Systemtechnik setzen.

Für die Heizungsmodernisierung im Bestand gibt es viele Möglichkeiten.

Gas-Brennwertgerät für die Heiz- und unterstützende Warmwasserbereitung, Wärmepumpe zur vorrangigen Trinkwasserbereitung und Photovoltaikmodul für den Wärmepumpenstrom.

Öl-Brennwertkessel für die Heiz- und Warmwasserbereitung und Hochleistungs-Flachkollektor zur Warmwasserbereitung in der Übergangszeit und im Sommer.

Sole/Wasser-Wärmepumpe zur Heiz- und Warmwasserbereitung und Photovoltaikmodul für den Wärmepumpenstrom.

Über Online-Portale (hier Control Center ConnectPRO von Buderus) vernetzen sich Fachhandwerker mit den Heizungsanlagen ihrer Kunden.

Endkunden-Apps, beispielsweise MyDevice und MyEnergyMaster (Buderus) bieten praktische Online-Funktionalitäten zur Heizungssteuerung und -überwachung.

 

Der Immobiliensektor boomt, Wohnraum wird dringend nachgefragt. Statt teuer neu zu bauen, lohnt es sich oft, ein Bestandsgebäude zu modernisieren. Anforderung an eine möglichst nachhaltige Investition ist, dass sich das Ein- oder Mehrfamilienhaus auf einen möglichst hohen Standard bringen lässt und zum Beispiel zum KfW-Effizienzhaus saniert wird. Dabei gilt es, parallel zu einer gegebenenfalls erforderlichen Gebäudedämmung, insbesondere an der Heiztechnik anzusetzen.

Effizienzlabel für Altanlagen zeigt Spar-Potenzial
In Deutschland sind etliche Heizsysteme im Bestand technisch überholt. Moderne Öl- und Gas-Brennwertkessel sind um ein Vielfaches effizienter als Heizkessel, die zwanzig oder mehr Jahre auf dem Buckel haben. Zudem lassen sich moderne Geräte mit regenerativen Wärmeerzeugern zu Systemen verbinden, die den Energieverbrauch deutlich senken und die Umwelt entlasten.
Für den Fall, dass im Beratungsgespräch noch Überzeugungsarbeit zu leisten ist, haben Planer und Fachhandwerker mit dem Effizienzlabel für Altanlagen ein gutes Argument: Seit 2016 werden auch bereits installierte Heizkessel mit diesem Label energetisch eingestuft, seit Januar 2017 müssen die bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger die Aufkleber auf Kesseln anbringen, die älter als 15 Jahre sind. Durch diese Altanlagen-Effizienzkennzeichnung (meistens D oder schlechter) wird deutlich, welches Einsparpotenzial in der Kesselmodernisierung durch einen Brennwertkessel mit Energieeffizienzklasse A liegt. Das Altanlagen-Berechnungstool des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (unter www.bmwi.de) liefert Informationen zu Energie-Effizienzklasse und Energie-Effizienzwert des Altkessels, beispielsweise die Effizienzklasse D und den Energie-Effizienzwert 65 %.
Im Vergleich zu einem neuen Brennwertkessel, der eine Energie-Effizienz von mehr als 93 % aufweist und die Energie aus den kondensierten Verbrennungsabgasen nutzt, ergibt sich damit eine mögliche Effizienzverbesserung von 28 %-Punkten. Das bedeutet zum Beispiel bei 20 000 kWh/a Netto-Heizenergiebedarf im Einfamilienhausbereich eine Einsparung von bis zu 925 Kubikmeter Erdgas pro Jahr oder 925 Liter Heizöl pro Jahr. Und nicht zu vergessen: Laut der EnEV (Energieeinsparverordnung) müssen Öl- und Gaskessel, die älter als 30 Jahre sind und nicht auf Brennwerttechnik oder Niedertemperaturtechnik basieren, getauscht werden – diverse Ausnahmen bestätigen freilich die Regel, weshalb jeder Einzelfall zu prüfen ist.

Systemlösungen sind modular erweiterbar
Im unsanierten Gebäudebestand sind die klassischen Energieträger wie Gas oder Öl oft erforderlich, um Leistungsspitzen oder entsprechende Vorlauftemperaturen abzudecken. Ein Heizsystem zur Modernisierung kann somit etwa einen Gas- oder Öl-Brennwert-Wärmeerzeuger als Basis haben. Auch eine Wärmepumpe kann bei geeignetem Heizsystem als Hauptkomponente dienen und um weitere Komponenten zu einem multivalenten System ergänzt werden.
Auf welche Wärmequelle vorrangig gesetzt wird, hängt auch von den Gegebenheiten vor Ort ab, beispielsweise, ob bereits ein Öltank oder ein Gasanschluss vorhanden ist. In jedem Fall greifen Planer und Fachhandwerker idealerweise auf Systemlösungen zurück. Die Vorteile: Alle Komponenten sind für maximale Effizienz bereits optimal aufeinander abgestimmt. Diese Systeme lassen sich zudem auch nachträglich gut ergänzen – Öl- oder Gas-Brennwertkessel etwa um Systemlösungen zur Nutzung regenerativer Energien. Dann sind auch höhere Förderungen oder Zuschüsse für den Endkunden erreichbar. Nachfolgend werden drei Möglichkeiten für die Modernisierung skizziert – mit entsprechender Systemtechnik sind viele weitere effiziente Kombinationen umsetzbar.

Beispiel 1: Gas-Brennwertgerät + Trinkwasser-Wärmepumpe + Photovoltaik
Bietet sich Gas als Energieträger an, lässt sich ein veralteter Gaskessel im bestehenden Ein- oder Mehrfamilienhaus beispielsweise mit einem modernen Gas-Brennwertgerät für die Heiz- und Trinkwassererwärmung ersetzen. Eine sinnvolle Ergänzung kann hier eine Trinkwasser-Wärmepumpe sein. Die Aufgaben sind klar verteilt: Das Gas-Brennwertgerät sorgt für einen effizienten Heizbetrieb mit bedarfsgerechter Leistungsanpassung, die Trinkwasser-Wärmepumpe für die regenerative Trinkwassererwärmung. Erst, wenn die Leistung der Trinkwasser-Wärmepumpe für die Trinkwassererwärmung nicht mehr ausreicht, unterstützt das Gas-Brennwertgerät. Wird zusätzlich ein Photovoltaik-System ergänzt, steigt die Eigenstromnutzung, indem der Strom vorrangig für den Betrieb der Wärmepumpe verwendet wird. Ein solches System senkt die Energiekosten um bis zu 27 % im Vergleich zu einer Gas-Standard-Niedertemperatur-Heizkesselanlage, Baujahr 1985, mit Warmwasserspeicher (berechnet nach DIN 4701-10).

Beispiel 2: Öl-Brennwertkessel + Solarthermie
Soll im Bestand eine alte Ölheizung modernisiert werden und regenerative Energie zum Einsatz kommen, ist auch hier ein Generationswechsel sinnvoll – mehr als 80 % der installierten Ölheizungen nutzen keine Brennwerttechnik und sind damit technisch veraltet. Der alte Kessel wird deshalb ersetzt durch einen effizienten modulierenden Öl-Brennwertkessel. Eine kompakte Bauweise und ein geringes Gewicht erleichtern die Einbringung und die Installation.
Je nach Wärmebedarf kann entweder ein bereits vorhandener, separater Öllagerraum genutzt werden oder sogar lediglich ein kompaktes neues Öltanksystem. Eine sinnvolle Erweiterung wäre etwa eine Solaranlage zur Trinkwassererwärmung in der Übergangszeit und im Sommer, inklusive passendem Speicher. Ein solches System senkt die Energiekosten um bis zu 28 % im Vergleich zu einer Öl-Standard-Niedertemperatur-Heizkesselanlage, Baujahr 1985, mit Warmwasserspeicher (berechnet nach DIN 4701-10). Weitere Einsparungen sind möglich, wenn ein Solarsystem für Trinkwassererwärmung und Heizungsunterstützung installiert wird.

Beispiel 3: Wärmepumpe + Photovoltaik
Mittlerweile sind die ersten Wärmepumpenanlagen in die Jahre gekommen und müssen saniert werden. In dem Fall lohnt sich die Kombination einer neuen Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage. Mit dem selbst erzeugten Strom lässt sich ein Teil des Strombedarfes für die Wärmepumpe decken. Derzeit liegt der durchschnittliche Strompreis für Haushaltskunden in Deutschland bei rund 29,4 ct/kWh. Die Stromerzeugungskosten einer PV-Anlage für ein Einfamilienhaus können mit 10 bis 13 ct/kWh angesetzt werden – das heißt: Die Energiekosten lassen sich mit dem von der PV-Anlage erzeugten und selbst genutzten Strom zurzeit um bis zu 16 ct/kWh reduzieren.
Moderne Wärmepumpen sind auf maximale Effizienz und schnelle Installation ausgerichtet: So hat beispielsweise die Sole/Wasser-Wärmepumpe „Logatherm WSW196i-12T“ einen SCOP 1) von 5,5. Ein 190-l-Warmwasserspeicher ist bereits integriert. Von Vorteil für die Bestandsmodernisierung ist zudem die kompakte Bauweise. Die Leistungsgröße einer Wärmepumpe im Bestandsgebäude ist sorgfältig zu dimensionieren. Damit Planer und Fachhandwerker die passende Maschine für die gewünschten Anforderungen finden, gibt es Auslegungsprogramme und Apps. Auch die Hersteller von Wärmepumpen unterstützen bei der Dimensionierung.
Wünschen Endkunden noch mehr Unabhängigkeit vom Stromdienstleister, können Planer und Fachhandwerker über eine PV-Anlage hinaus einen Batteriespeicher als zusätzliche Komponente thematisieren. Ist ein Batteriespeicher integriert, erhöht sich der Eigenverbrauchsanteil, weil der selbst erzeugte Strom auch außerhalb der Sonneneinstrahlung zur Verfügung steht. Als Faustformel kann davon ausgegangen werden, dass sich der Eigenverbrauchsanteil auf bis zu 50 % erhöhen lässt. Ausschlaggebend für den exakten Anteil sind außer der PV-Anlagenleistung und der Batteriekapazität unter anderem auch Standort und Verbrauchsverhalten. Zusätzlich können bei einer Sole/Wasser-Wärmepumpe auch Fördermittel ausgeschöpft werden, z. B. über das Bafa-Marktanreizprogramm.

Vernetzen lohnt sich für beide Seiten
Nicht nur im Neubau, auch für den Bestand gilt: Wird ein neues Heizsystem installiert, sollten Planer und Fachhandwerker heute gleich die Vernetzungsmöglichkeiten berücksichtigen. Viele Endkunden schätzen es, ihre Heizung per App fernzusteuern. Moderne Wärmeerzeuger sind dafür bereits serienmäßig mit einer Internetschnittstelle ausgerüstet und lassen sich über den Router vernetzen. Auch Energieverbrauchswerte und die Vernetzung von Photovoltaik und Wärmepumpe können Endkunden im Blick behalten.
Für Fachhandwerker bringt die Online-Anbindung ebenfalls Vorteile, wenn der Wärmepumpenhersteller eine Portallösung anbietet. Denn dann kann der Fachhandwerker sich auf die Heizungsanlagen der Endkunden aufschalten und sie im Auge behalten. Mitunter werden bei einer Störung mögliche Ursachen angezeigt, sodass der Installateur benötigte Ersatzteile gleich zum Kundentermin mitbringen kann.

Fazit
Für die Heizungsmodernisierung im Altbau gibt es dank aufeinander abgestimmter Komponenten viele Möglichkeiten. Wer als Planer und Fachhandwerker auf Systemlösungen setzt, sichert sich maximale Flexibilität auch für nachträgliche Erweiterungen und legt die Basis für eine komfortable und schnelle Installation und ein effizientes Zusammenspiel der Komponenten.

Autor: Wolfgang Diebel, Sales Technical Support and Training, Buderus Deutschland

Bilder: Buderus

www.buderus.de

 

1) SCOP: Seasonal Coefficient of Performance – gibt die Jahresarbeitszahl bei verschiedenen Betriebszuständen wieder, gewichtet nach Klimazonen

 


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