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Mobiles Warmwasser

Über transportable Heizzentralen kann Trinkwasser hygienisch und sicher erwärmt werden – ob in einem Einfamilienhaus oder auf einem Großevent

Sanitärcontainer für rund 1200 externe Arbeitskräfte wurden von Mobiheat mobil mit Warmwasser versorgt. Der Dienstleister für mobile Energie setzte dafür zehn mobile Frischwasserstationen (210 kW) im Zusammenschluss mit einem 2,5 MW-Heizcontainer ein. (Mobiheat)

Alle Daten und Aussagen beruhen auf den Angaben der Hersteller/Anbieter. Eine Gewähr für eine Vollständigkeit oder Richtigkeit kann nicht übernommen werden.

„Nova Rock“ 2022: Drei mobile Heizzentralen kamen an unterschiedlichen Stellen auf dem Festivalgelände zum Einsatz, um Warmwasser für die Duschen bereitzustellen. (Hotmobil)

Beim „Woodstock der Blasmusik“ versorgten 18 dieser Duschcontainer die Festivalbesucher mit warmem Duschwasser. (Hargassner)

Kirchentag Mai 2017 in Wittenberg: Sechs mobile Heizzentralen (150 kW) sorgen für die effiziente Vorerwärmung von Warmwasser, um Heißgetränke in den sechs Feldküchen zuzubereiten. (Hotmobil)

Innenansicht eines Heizmobils mit integriertem, zweitem Heizkreis zur Trinkwassererwärmung. (Qio)

Mit einer Frischwasserstation lässt sich problemlos eine ausgefallene Trinkwasserinstallation überbrücken. (Mobiheat)

Pelletheizmobil, das mit integriertem Plattenwärmeübertrager auch mobil Warmwasser bereiten kann. (Mobil in Time)

 

Wenn die Dusche kalt bleibt, gilt dies den meisten als starke Komforteinschränkung. Sind Babys, alte oder kranke Menschen betroffen, geht dies gar an die Belastungsgrenze. In der mobilen Wärmeversorgung ist daher die Warmwasserbereitung ganzjährig schon immer ein großes Thema: Und das nicht nur bei Notfällen und Sanierungen, sondern gerade auch im Bereich Arbeitshygiene, Veranstaltungen und Events ist sie nicht wegzudenken. Wo das mobile Nass zum Einsatz kommt und welche Lösungen die Dienstleister dafür bieten, soll hier das Thema sein.

Laut Umweltbundesamt verbrauchte jede Person im Jahr 2022 pro Tag knapp 130 Liter Trinkwasser. 25 bis 40 % davon machen Warmwasser aus. Während fürs Händewaschen auch gut kaltes Wasser herhalten kann, wird es bei der Körperhygiene schon unangenehmer und geht gar an unzumutbare Grenzen, steht es über einen längeren Zeitraum nicht zur Verfügung. Für diese Fälle wird dann häufig auch das mobile Warmwasser beim SHK-Betrieb angefragt.

„Die mobile Warmwasserbereitung macht bei uns um die 20 Prozent der Aufträge aus“, erklärt Christian Chymyn, Abteilungsleitung Marketing bei der mobiheat GmbH. Auch wenn es nicht das Gros der Einsätze ausmacht, gibt es eine Besonderheit dieses Bedarfs: Er wird das ganze Jahr über benötigt und versammelt die unterschiedlichsten Einsatzfälle – vom Notfall über die Sanierung bis hin zum Mega-Event. Und das bei erhöhten hygienischen Anforderungen.

Für die mobilen Heizzentralen ist ein tragfähiger, fester Untergrund notwendig, genauso wie ein Strom- und Kaltwasseranschluss. Auch die nötige Bevorratung mit dem Brennstoff sollte mit dem Verantwortlichen/Auftraggeber zuvor geklärt werden. Für die Mietgeräte ist im Großbereich bei allen Herstellern eine digitale Fernüberwachung möglich, um Störungen früh zu erkennen oder zeitnah zu beseitigen.

Warmwasser für 1200 externe Arbeitskräfte

Dass es gerade für Unternehmen, die in bestimmten Phasen eines Projekts externe Arbeitskräfte hinzuholen, eine wertvolle Dienstleistung ist, wird durch Jan Försters Erläuterungen deutlich. Er ist als Gebietsleiter Nord bei der mobiheat GmbH beschäftigt und hat hier ein Projekt betreut, bei dem rund 1200 externe Arbeitskräfte mit warmem Wasser versorgt wurden. Es handelt sich um einen großen Konzern in Hamburg. „Alle paar Jahre geht dieses Industrieunternehmen bewusst in den Stillstand, um sämtliche Anlagenteile warten und überarbeiten zu lassen. Dafür müssen für viele Arbeitskräfte auf dem Gelände der Firma Dusch- und Waschmöglichkeiten geschaffen werden,“ so Jan Förster. „Die dafür aufgestellten Sanitärcontainer, haben wir für zweieinhalb Monate mit warmem Brauchwasser versorgt. Ein mobiler Heizcontainer mit 2,5 MW plus zehn der mobilen Frischwasserstationen mit 210 kW kamen dafür zum Einsatz.“

Sanierung der Trinkwasserinstallation im Wohnheim

Ein ähnlich dringlicher Bedarf ergibt sich, wenn Sanierungen am Gebäude anstehen. Meist werden Sanierungen energetisch sinnvoll in die Wärmeperioden gelegt, wo die Heizversorgung dann wegfällt und nur warmes Wasser benötigt wird. Christian Hahn, Geschäftsführer der Qio GmbH, berichtet hier von einer Sanierung der Trinkwasserinstallation im Sommer in einem Studentenwohnheim in Karlsruhe. Die Warmwasserversorgung der Studenten wurde mit einer mobilen Heizzentrale mit 350 kW gewährleistet, die über einen integrierten zweiten Heizkreis zur Trinkwassererwärmung verfügt. Für circa drei Wochen war so die Trinkwassererwärmung für die Bewohner des Studentenwohnheims sichergestellt.

Mobiles Warmwasser für Events

Ein weiterer großer Bereich, in dem sowohl Brauch- als auch Trinkwasser mobil benötigt wird, ist im Eventbereich zu finden. So berichten die meisten befragten Anbieter mobiler Anlagen von den unterschiedlichsten Einsätzen für Veranstaltungen. Die Bandbreite reicht von der Versorgung der Sanitär- und Duschcontainer bei Open-Air-Festivals, Triathlons, Marathons oder Film-Sets genauso wie die Warmwasserversorgung im Cateringbereich, in Zelten und Messehallen.

„Nova Rock“-Festival - Warmwasser für Duschen

So kam zum Beispiel auf dem „Nova Rock“- Festival 2022 in Österreich, auf der sich Musikgrößen wie Muse, Rise Against und Evanescence auf der Bühne die Ehre gaben, das Warmwasser für die Sanitärcontainer von Hotmobil. Das Festival mit rund 100 Rock-Bands ging über vier Tage und zählte 225 000 Besucher. „Auf dem Festivalgelände wurden drei mobile Heizzentralen für die Warmwasserversorgung von insgesamt rund 400 Duschen eingesetzt“, berichtet Katja Albert, zuständig fürs Marketing bei der Hotmobil Deutschland GmbH. „Mittels digitaler Fernüberwachung konnte der Betrieb jederzeit auch von unterwegs überwacht werden. Zusätzlich kam eine mobile Frischwasserstation zum Einsatz.“ Doch nicht nur für den Hygienekomfort wird die mobile Warmwasserbereitung bei Events genutzt. Auch zur Effizienzsteigerung im Catering findet sie Anwendung.

Kirchentag mit 120 000 Besuchern - Vorerwärmung für Heißgetränke

Zum Beispiel beim Kirchentag in Wittenberg im Mai 2017, wo 120 000 Menschen zwei Tage lang auf den Elbwiesen feierten. Sechs mobile Heizzentralen mit je 150 kW waren dabei auf dem Gelände im Einsatz. „Sie wurden ausschließlich für die Vorerwärmung des Warmwassers genutzt, um die Zubereitung von Heißgetränken möglichst effizient zu gestalten,“ so Katja Albert weiter.

Biomasse beim „Woodstock der Blasmusik“

Der österreichische Biomassespezialist Hargassner sorgte beim größten Blasmusik-Festival Österreichs im Jahr 2022 für warmes Wasser: Achtzehn Duschcontainer mit jeweils zehn Duschkabinen standen den rund 60 000 Besuchern zur Verfügung. In jedem Duschcontainer erhitzt eine Pelletheizung „Smart-PK“ mit 32 kW Leistung das Warmwasser. „Besonders am Herzen liegt uns, dass in den Containern, die üblicherweise mit Gas betrieben werden, umweltschonend Warmwasser erzeugt wird“, freut sich Markus Hargassner, Geschäftsführer von Hargassner Heiztechnik und kommt auf eine CO2-Einsparung von rund 7,7 t CO2. Jeder „Smart-PK“ Heizkessel bringt einen 175 l fassenden Vorratsbehälter mit. Bei etwa fünf Minuten Duschen ergibt sich je Pelletfüllung in den 18 Containern eine warme Dusche für etwa 10 000 Festivalbesucher.

Trinkwassererwärmung: integriert oder separate Frischwasserstation

Wie die Einsatzfälle im Großbereich zeigen, sieht man hier zwei Gerätelösungen für die Warmwasserbereitung im mobilen Bereich: Entweder separat als Frischwasserstation oder sie ist integrierter Bestandteil des Wärmeerzeugers bzw. der Heizzentrale. Bei der letztgenannten Ausführung verfügen die Heizzentralen über einen zweiten Heizkreis zur Trinkwassererwärmung. Die separaten Frischwasserstationen bieten den Vorteil, dass sie auch alleine genutzt werden können, wenn z. B. die Heizung noch intakt ist, in das vorhandene Heizsystem integriert werden können und auch weniger Platz benötigen. Bei Frischwasserstationen erfolgt die Trinkwassererwärmung über Plattenwärmeübertrager (im Zusammenspiel mit einer Heizquelle). Zudem werden so nur geringe Längen an Sanitärleitungen nötig. Die Frischwasserstationen bieten die Hersteller in unterschiedlichen Ausführungen an: mobil als leicht bewegliche Variante auf einer Sackkarre oder mit Lenkrollen.

Viele Möglichkeiten bei den Energieträgern

Alle befragten Hersteller bieten Heizöl, Erdgas und Flüssiggas als möglichen Ener gieträger der Heizquelle an. Zwei Anbieter haben mit Pellets noch eine weitere Alternative im Programm. Hier kann die mobile Trinkwassererwärmung auch mit nachwachsendem Rohstoff durchgeführt werden. Bei der Mobil in Time Deutschland GmbH steht dafür ein Pelletheizmobil zur Verfügung. Auf Anfrage bietet auch die Hotmobil Deutschland GmbH einen Biomassecontainer als Heizquelle an.

Lösungen im Kleinbereich mit elektrischem Strom

Während im großen Leistungsbereich (ab ca. 60 kW) die Warmwasserbereiter eine Heizquelle mit Brennstoff nutzen, sind im Bereich darunter Elektroheizmobile die gängige Lösung. Hier gibt es Elektroheizgeräte (5 bis 40 kW), die über einen integrierten Plattenwärmeübertrager verfügen und somit alle Anschlüsse für Heizungsvor- und -rücklauf als auch die Kaltwasseranschlüsse sowie Zirkulation in einer Einheit beinhalten. Das kompakte Gerät auf der Sackkarre passt also auch gut noch in den Heizungskeller des Ein- oder Mehrfamilienhauses und kann so flexibel dort abgestellt werden.

Trinkwasserhygiene gesichert

Doch wie sorgen die Hersteller gerade beim sensiblen Trinkwasser für die entsprechende Hygiene? Schließlich stellt die geltende Trinkwasserverordnung bestimmte Anforderungen an Anlagen für die Gewinnung, Aufbereitung oder Verteilung von Trinkwasser. „Die Trinkwasserverordnung schreibt vor, dass alle nicht ortsgebundenen Leitungen, z. B. Trinkwasserschläuche, vor jedem Einsatz zu desinfizieren sind“, erklärt Marco Leimbach, Marketingleiter der Heizkurier GmbH. „Heizkurier setzt beim mobilen Heizen daher seit Jahren auf DVGW-zertifiziertes Schlauchmaterial. Vor jedem Einsatz wird alles nochmals gereinigt und chemisch desinfiziert“, so Marco Leimbach weiter.

Alle befragten Hersteller haben hier unterschiedliche Verfahren entwickelt, um die Hygieneanforderungen einzuhalten. Dabei kristallisieren sich bei der Desinfektion zwei Verfahren heraus, die genutzt werden: die chemische und die thermische. Auch bei der Qio GmbH wird die chemische Desinfektion genutzt und die notwendigen DVGW-geprüften Verbindungsleitungen danach versiegelt sowie die Einhaltung der Vorgaben in einem Spülprotokoll dokumentiert.

Bei der Hotmobil Deutschland GmbH wurde zur Sicherstellung der Hygiene ein eigener Prozess etabliert, bei dem „die Schläuche sowie die Plattenwärmeübertrager vor ihrer Verwendung chemisch desinfiziert und anschließend versiegelt werden“, so Katja Albert, zuständig für das Marketing.

Auf die thermische Desinfektion setzt der Hersteller und Energiedienstleister Mobiheat. „Vor jedem Einsatz werden die Frischwasserstationen mit über 70 °C über drei Minuten gespült und aufgeheizt. Zusätzlich werden für den Wasseranschluss jedes Mal neue DVGW-zertifizierte Verbindungsleitungen verwendet, um eine Eintragung von Trinkwasserverunreinigungen zu vermeiden“, erklärt Christian Chymyn von der mobiheat GmbH. Auch die Mobil in Time Deutschland GmbH nutzt das Verfahren des periodischen Aufheizens und sichert damit die Trinkwasserhygiene.

Autorin: Petra Bernhard, freie Journalistin

 


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