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Mitgliederversammlung: SHK-Zukunftsforum

Nahezu alle nordrhein-westfälischen SHK-Innungen waren auf der diesjährigen, 2. Mitgliederversammlung des Fachverbands Sanitär Heizung Klima NRW am 30. Oktober in Lünen vertreten. Thematisch stand die Zukunft im Fokus: Die Sicherung guter Nachwuchskräfte, die Entwicklung des Sanitärmarktes und die Perspektiven im Bau- und Ausbaubereich waren die Kernthemen der Versammlung.

Jens Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V. (VDS), blickte in seinem Vortrag auf die Gesamtlage der SHK-Branche.

Im Verlauf der Veranstaltung hatte Obermeister Adam Gungl (links) allen Grund zur Freude: Für ihn völlig überraschend wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft des Fachverbandes überreicht. Rechts daneben: Landesinnungsmeister Dieter Lackmann.

Hans-Peter Sproten, Hauptgeschäftsführer des nordrhein-westfälischen SHK-Handwerksverband, rechts: „Kundenpflege intensivieren.“ Links: Alfred Jansenberger, stv. Hauptgeschäftsführer.

Teilnehmer der 2. Mitgliederversammlung.

 

Nachwuchswerbung
"Wer die Zukunft im Blick hat, muss auch den demografischen Wandel berücksichtigen", so Hans-Joachim Hering, Obermeister der Innung SHK Düsseldorf. Er wies darauf hin, dass es für die Betriebe zunehmend schwieriger werde, geeignete Auszubildende zu finden. "Es mangelt nicht nur an Quantität, sondern vor allem an Qualität." Diesem Zustand will der Fachverband mit einer Image-Kampagne für die SHK-Ausbildungsberufe begegnen. Ziel ist es, mehr und vor allem die besseren Schüler für die guten Perspektiven in einem SHK-Beruf zu interessieren.

Michael Wurm von der Werbeagentur Triebwerk aus Nürnberg stellte sein bereits mit dem Fachverband Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Bayern erprobtes Konzept "SuperHeldenKarriere" vor. Es ist aus der Erkenntnis entstanden, dass der Ausbildungsberuf des Anlagenmechanikers gerade mal auf Platz 16 der beliebtesten Berufe landet. Strategie der Kampagne ist es, qualitative Inhalte in einer attraktiven Aufmachung zu präsentieren und zwar dort, wo sich Jugendliche am wahrscheinlichsten mit ihrem möglichen zukünftigen Ausbildungsberuf auseinander setzen - in den Schulen und im Internet (Portal "SuperHeldenKarriere.de"). Die Erfahrungen beim Fachverband Bayern können sich sehen lassen:

  • 96 % der befragten Lehrer versorgten ihre Schüler mit dem Infomaterial,
  • Lehrer bewerteten die Kampagne mit der Durchschnittsnote 1,9, Schüler mit 1,8,
  • immerhin über 70 % der befragten Schüler zeigten daraufhin Interesse an einer Ausbildung im SHK-Handwerk.

Nähere Informationen unter superheldenkarriere.de

Entwicklung der SHK-Märkte
In einem Kurzstatement zum Thema "Zukunft" wandte sich Dipl.-Ing. Hans-Joachim Hering an die Zuhörerschaft. Er mahnte die gewandelte Gesellschaft an, in der auch mit Bezug auf die SHK-Industrie Größe nicht mehr alles sei. "Permanentes Wachstum als einziges Ziel erweist sich in Krisenzeiten nicht mehr als haltbar", so seine Worte. Hering verwies auf das drohende Nachwuchsproblem für SHK-Handwerksbetriebe und mahnte zur Qualifizierung.

Aktivitäten aus "eigenen Kreisen" (gemeint war das Handwerk), aber auch die Baumärkte und das Internet stellen für Hering eine Bedrohung für den dreistufigen Vertriebsweg dar. Er bedauerte aufseiten der Sanitärindustrie das Fehlen eines einheitlichen Ansprechpartners wie aufseiten der Heizungsindustrie den Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik e. V. (BDH). "Dies erschwert die Branchenkommunikation im Sanitärmarkt, der bei Badmöbeln, Armaturen und Duschtrennwänden über 20 % an Umsatz in den letzten Monaten verloren hat und vielfach den Weg am Handwerk vorbei zum Endkunden findet."

Der Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e. V. (VDS), Jens Wischmann, griff den Ball auf und verwies auf mögliche kartellrechtliche Schwierigkeiten bei der Organisation von Marktpartnern. Insgesamt rechnet er damit, dass die SHK-Branche in diesem Jahr "möglicherweise mit einem blauen Auge davonkommt", wobei für die Sanitärindustrie "ein Minus von 2 % bis 3 % im Inland" zu erwarten sei. Die SHK-Branche erkenne in deutschen Badezimmern einen erheblichen Modernisierungsstau, den es zu wecken gelte. Vor diesem Hintergrund bezeichnete Wischmann den gemeinschaftlichen "Tag des Bades" (im September 2009) als überaus erfolgreich.

Die Herausforderungen der Technologie-Vielfalt
Als dritter Redner im Rahmen des Zukunftsforums sprach Hans-Peter Sproten zu den Delegierten. Sein Thema war die Entwicklung und Perspektiven im Bau- und Ausbaubereich. Der Hauptgeschäftsführer im Fachverband Sanitär Heizung Klima Nordrhein-Westfalen berichtete insbesondere über Trends aus dem Heizungsmarkt und dem Handwerk. Laut Eintrag in die Handwerksrollen existieren in Deutschland 50 000 SHK-Handwerksbetriebe mit ca 272 000 Beschäftigten. Die unbestreitbare Tendenz formulierte er so: "Die Betriebe werden kleiner mit im Durchschnitt 4,5 Mitarbeitern pro Betrieb". Der durchschnittliche Jahresumsatz je Unternehmen hat danach im vergangenen Jahr 513 359 Euro betragen.

Das Neubaugeschäft ist mit bis zu 40 % stark rückläufig. Gleichzeitig steigt das Bauvolumen im Wohnungsbau, Wirtschaftsbau und öffentlichem Bau nur im Bereich der Modernisierungen an. "Deshalb", so die Schlussfolgerung von Sproten, "gilt es für die Betriebe, vor allem die Kundenpflege zu intensivieren". Als weiteren Branchentrend hob er die Regenerativen Energien hervor. Mit Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung entstünden Marktfelder, die schnell von anderen Anbietern besetzt werden könnten, wenn nicht schnell und entschieden Fachkompetenz erworben würde. "Der Branche droht ein Kompetenzverlust durch Technologie-Vielfalt und damit eine Abschwächung der eigenen Marktmacht", verdeut­lichte der Hauptgeschäftsführer und kündigte Schritte zur Sicherung des Marktes der Kraft-Wärme-Kopplung an.

Das Zukunftsforum wurde abgerundet durch einen Vortrag von Fernsehmoderator Sven Plöger zur Wetterbildung und zum Klimawandel. Er skizzierte den Einfluss des Menschen auf das Weltklima und verwies darauf, dass eine Erderwärmung in Zukunft für die Menschheit einen Kühlungsbedarf bedeuten könne, der energetisch aufwendiger ist als der heutige Heizbedarf. "Pro Tag verbraucht die Menschheit 13,8 Mrd. l Erdöl und emittiert ca 30 Mrd. t CO2 pro Jahr."

EnEV und Mitgliederwerbung
Zum Thema "Verschiedenes" berichtete Dipl.-Ing. Norbert Schmitz, Geschäftsführer der Abteilung Technik des Fachverbandes, über die Neuerungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) und der Schornsteinfegerproblematik. Alfred Jansenberger, stv. Hauptgeschäftsführer und Geschäftsführer Abteilung Betriebswirtschaft, stellte die neuen Werbematerialien für die Innungen und Mitgliedsbetriebe vor.

Fortsetzung folgt
Aufgrund der vielen positiven Reaktionen auf diese Veranstaltung und der von den Teilnehmern bekundete Bedarf nach mehr Diskussionsraum ist auf jeden Fall eine Fortsetzung des SHK-Zukunftsforums geplant.

 


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