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Mitgliederversammlung 2009: Öffentlichkeitsarbeit professioneller gestalten

Um die Innungsmitgliedschaft nach innen und außen zu stärken, will der Verband den Bereich Öffentlichkeitsarbeit forcieren. Außerdem soll eine Kommission über eine Neuregelung des Beitragssatzes zum Verband beraten und Lösungsvorschläge ausarbeiten. Das sind zwei Ergebnisse der diesjährigen Herbsttagung des Fachverbandes. Daneben erfuhren die Delegierten in Hannover viel Neues und Interessantes aus dem Verbandsgeschehen.

Eine rege Beteiligung seitens der Delegierten kennzeichnete die diesjährige Herbsttagung. Der Vorstand des Fachverbands Sanitär Heizung Klima Niedersachsen war sichtlich zufrieden mit dem Engagement seiner Mitglieder.

Eine besondere Auszeichnung gab es im Rahmen der Mitgliederversammlung für Harald Mausolf. Er erhielt für seine jahrzehntelangen Verdienste die Große Ehrennadel des Fachverbandes in Gold.

Den Bereich Öffentlichkeitsarbeit forcieren, um die Innungsmitgliedschaft nach innen und außen zu stärken: die Mitgliederversammlung gab dazu grünes Licht.

 

Wahrnehmung in der Öffentlichkeit schaffen, sanitär- und heizungsrelevante Themen ins Bewusstsein der Endverbraucher rücken, das SHK-Handwerk als den Ansprechpartner für Energieeffizienz beim Verbraucher etablieren - das sind nur einige Ziele, die der Verband mit einer professionellen Öffentlichkeitsarbeit erreichen möchte. Dazu soll eine externe Agentur mit der Medienarbeit beauftragt werden. Sie soll den Kontakt zu den Redaktionen aufbauen und Journalisten als Ansprechpartner bei Fragen dienen. "Intern kann diese Arbeit  professionell nicht geleistet werden", verdeutlichte Landesinnungsmeister Friedrich Budde. Die Mitgliederversammlung gab dazu grünes Licht.

Grünes Licht gab es auch für ein attraktives Werbeschild aus Edelstahl im DIN A4-Format, das der Verband seinen Mitgliedern künftig über die Innungen anbieten wird. Das Ziel dieser kollektiven Maßnahme: Auf den ersten Blick soll der Endverbraucher vor Ort, also beim Handwerker, erkennen können, dass es sich um einen Innungsbetrieb handelt. Damit will man sich deutlicher von den nicht organisierten Betrieben abheben. Dazu Budde: "Innungsbetriebe sind die besseren Betriebe. Dies wollen wir auch nach außen hin dokumentieren."

Aus den Reihen der Innung Oldenburg wurde ein Antrag auf Beitragsanpassung gestellt. Erreichen will man eine Beitragsabsenkung für Kleinstbetriebe. Nachdem der Antrag einstimmig angenommen wurde, wird nun eine Kommission, bestehend aus Vertretern aus den Bezirken gebildet, die über eine Neuregelung des Beitragssatzes zum Verband beraten und Lösungsvorschläge ausarbeiten soll.

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Aus der Verbandsarbeit
Wie in jedem Jahr gaben Geschäftsführer Franz Kiehslich und die Referenten des Fachverbandes jeweils einen kurzen Bericht zu den geleisteten oder anstehenden Tätigkeiten ab. Stichpunktartig wesentliche Kernaussagen:

  • Laut Herbstumfrage des ZVSHK ist die Stimmung im SHK-Handwerk so gut wie in keiner Umfrage zuvor, das gelte auch für den Raum Norddeutschland. Sowohl das Geschäftsfeld Sanitär als auch Heizung wurden insgesamt positiv eingeschätzt. Die zukünftige Geschäftslage (nächste 6 Monate) wird dagegen weiterhin pessimistisch beurteilt. Der durchschnittliche Auftragsbestand liegt den Angaben zufolge bei derzeit 7,0 Wochen.
  • Im Juni dieses Jahres hat der Verband eine Verbraucherinformation "Erdgas" als Argumentationshilfe fürs Handwerk herausgebracht. Sie soll den Verbraucher über Betreiberpflichten hinsichtlich Überprüfung und Wartung aufklären und Hinweise zur Handwerkersuche im Internet geben. Aufgrund des großen Zuspruchs hat der Verband nun auch ganz aktuell eine Verbraucherinformation "Trinkwasser" herausgebracht. Sie kann im internen Mitgliederbereich auf der Homepage abgerufen werden.
  • Das KfW-Programm "Energieeffizient Sanieren - Sonderförderung mit Zuschüssen" (Programm Nr. 431), bei dem unter anderem der Pumpentausch oder die hydraulische Optimierung des Rohrnetzes gefördert werden, wird voraussichtlich zum Jahresbeginn geändert. Der Verband erwartet, dass die Förderung nur noch als Gesamtpaket zusammen mit einer Analyse des Ist-Zustandes nach DIN EN 15378 (Heizungs-Check) gewährt wird.
  • In der Praxis trifft der Handwerker oftmals auf Sicherheitsventile, die nicht an das Kanalnetz angeschlossen sind. Bei Funktionsstörungen drohen mitunter erhebliche Wasserschäden, insbesondere wenn der Wärmeerzeuger im Wohnbereich oder auf dem Dachboden installiert wurde. Der Fachverband rät aufgrund aktueller Geschehnisse dringend dazu, den Endkunden in solchen Fällen schriftlich über das potenzielle Risiko aufzuklären und Abhilfe anzubieten. Hintergrund: In jüngster Vergangenheit hätten Versicherungen bei derartigen Schadensfällen versucht, Handwerker aufgrund positiver Vertragsverletzung (pVV) in Regress zu nehmen.
  • Einige Hersteller favorisieren eine kontinuierliche Desinfektion von alten Trinkwasser-Installationen zur Beseitigung mikrobieller Kontaminationen. Der Verband weißt darauf hin, dass eine solche Maßnahme weder notwendig noch sinnvoll ist und überdies viele Risiken beinhaltet. Zu dieser Thematik hat der DVGW eine aktuelle Info herausgebracht ("twin" Nr.5).
  • Derzeit existieren mit der DIN 18024 und DIN 18025 zwei Planungsgrundlagen zum barrierefreien Bauen. Im kommenden Jahr soll die neue DIN 18040 beide Regelwerke zusammenfassen. Sie wird sich allerdings nur noch auf Anforderungen an Wohnungen und öffentlich zugängliche Gebäude beschränken. Der Verband will dazu entsprechende Schulungen anbieten.
  • Immer wieder kommt es vor, dass Monteure besonders im Kundendienst kleinere Leistungen bzw. Kleinmaterial nicht auf dem Arbeitszettel aufführen. Zudem erfordern ungenaues Schreiben oder Nachlässigkeiten zeitraubende Nachfragen. All diese Fehler verursachen dem Betrieb Verluste, die in Summe schnell in die Hundert bis zu Tausend Euro reichen können. Die Innung Stade hatte deshalb ein motivierendes eintägiges Seminar gefordert, dessen Inhalte der Verband derzeit entwickelt. Start soll Frühjahr 2010 sein.

Lehrlinge: Erfahrungen & Erfordernisse aus Sicht der Betriebe
Dass es dem Handwerk an qualifiziertem Nachwuchs fehlt, ist inzwischen allgemein bekannt. Über die Gründe gibt eine aktuelle Studie der Fessel-GfK Aufschluss, die Dr. Horst-Dieter Bunk vom Fachverband vorstellte. Das Institut hat im Auftrag des Österreichischen Wirtschaftsbundes unter 500 Betrieben, die derzeit Lehrlinge ausbilden bzw. in den letzten Jahren ausgebildet haben, eine Umfrage durchgeführt. Demnach wird die Suche nach geeigneten Lehrlingen von 74 % als schwierig charakterisiert, wobei als Gründe spontan angegeben wurden:

  • Mangelnde Lern- bzw. Leistungsbereitschaft (70 %),
  • Probleme mit sozialem Auftreten/Verhalten (66 %),
  • Mangelnde/fehlende Eignung für das Berufsfeld (47 %),
  • Rechenschwäche (47 %),
  • Mangelnde Team-Kooperationsfähigkeit (39 %),
  • Mündliche Ausdruckweise (36 %)
  • Leseschwächen (26 %).

Zwar wurde die Umfrage in Österreich durchgeführt, doch die Ergebnisse lassen sich, wie man an den Reaktionen der Innungsvertreter erkennen konnte, eins zu eins nach Deutschland übertragen.

Zumindest aus Niedersächsischer Sicht konnte Bunk aber etwas Positives zum Ausbildungsbereich vermelden. Denn mit zwei Landessiegern und einer Landessiegerin war der Fachverband bei der Ehrung des landesbesten Nachwuchses gut vertreten.

Mit bundesweit über 33 500 Ausbildungsverträgen in 2008 steht der Beruf des Anlagenmechanikers Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik auf Platz 3 in der Hitliste der beliebtesten Ausbildungsberufe im Handwerk. Allein in Niedersachsen haben im letzten Jahr rund 4700 Jugendliche eine Ausbildung im SHK-Sektor begonnen.

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Fünf Fragen an Friedrich Budde
Wie aktiv ist das Schornsteinfegerhandwerk in Niedersachsen nach dem Wegfall des Nebenerwerbsverbotes? IKZ-Chefredakteur Markus Sironi sprach darüber am Rande der Mitgliederversammlung mit Landesinnungsmeister Friedrich Budde.

IKZ-HAUSTECHNIK: Das Nebenerwerbsverbot der Schwarzen Zunft ist im Zuge der Novelle des Schornsteinfegergesetzes gefallen. Die Verquickung von hoheitlicher und wirtschaftlicher Betätigung ist ihm aber nicht erlaubt. Inwieweit betätigen sich die eins ausschließlich mit hoheitlichen Aufgaben betrauten Schornsteinfeger in der freien Wirtschaft?

Friedrich Budde: Wir hören in Niedersachsen noch nicht allzu viel aus dem Markt. Das liegt aber daran, dass die Aktivitäten zum Teil durch die Schornsteinfeger Gebäude- und Energie-Service GmbH, kurz SchornGES, abgefangen werden. Sie sammelt die Aufträge, führt sie aus und nutzt den SHK-Betrieb als Subunternehmer.

IKZ-HAUSTECHNIK: Der SHK-Handwerker als Subunternehmer des Schonrsteinfegers?

Friedrich Budde: Natürlich. Es gibt ja noch keinen ausgebildeten SHK-Fachmann unter den Schornsteinfegern. Das wird sich ändern, wenn die Verbändevereinbarung unterschrieben ist und die ersten qualifizierten Schornsteinfeger in den Markt drängen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Qualifikation hin oder her. Schon jetzt betätigen sich Schornsteinfeger im SHK-Segment.

Friedrich Budde: Ja, in Teilbereichen wie etwa dem Schornsteinbau oder bei den Kaminöfen. Das tun sie aber schon seit Jahren. Es ist nicht so, dass sich jetzt alle Schornsteinfeger in unserem Segment tummeln. Nach wie vor gibt es den klassischen Schornsteinfeger, der sich ausschließlich im angestammten Kerngeschäft betätigen will - auch zukünftig. Daneben kristallisiert sich die Gruppe derjenigen heraus, die Anlagen bauen oder ins Wartungsgeschäft einsteigen will.

IKZ-HAUSTECHNIK: Welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang die SchornGES?

Friedrich Budde: Die SchornGES verfolgt den Ansatz bundesweit tätig zu werden und sämtliche Aktivitäten zu bündeln. Sie wird dieses Ziel aber nicht erreichen, denn in vielen Regionen bilden sich derzeit eigenen Gesellschaften. Aus den Innungen spalten sich eigenen Gruppierungen ab. Der Markt ist im Wandel. Die SchornGES ist aber insofern eine gefährliche Variante, weil dessen Mitglieder, die Schornsteinfegermeister, ihre durch hoheitliche Aufgaben erworbenen Kenntnisse für das Geschäft nutzen können. Weisen Sie mal einen Schornsteinfeger nach, dass es aufgrund seiner Kenntnisse zu einem Auftrag gekommen ist. Das ist nahezu unmöglich.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wohin geht die Reise. Wird es in Zukunft eine Partnerschaft mit dem Handwerk geben oder läuft es auf Verdrängung hinaus?

Friedrich Budde: Wir haben ein Ziel vor Augen gehabt, und zwar, dass wir eine bundeseinheitliche Regelung hinbekommen, was die gegenseitige Schulung für die Eintragung nach § 7a angeht. Diese Schulungen werden kommen, auch im eigenen Interesse. Wie es darüber hinaus weitergeht, diese Frage kann ich leider nicht beantworten. Fakt ist aber auch: Wenn ein Schornsteinfeger künftig Kessel und Heizkörper montiert, dann ist er SHK-Handwerker und eben kein Schornsteinfeger mehr. Und dann steht selbst die Türe zur SHK-Innungsmitgliedschaft auf.

Die drei besten des Handwerks
Der diesjährige Leistungswettbewerb der Handwerksjugend war auch für das SHK-Handwerk in Niedersachsen erfolgreich. Zu den besten SHK-Nachwuchs­handwerkern und SHK-Handwerkerinnen qualifizierten sich:

  • Jens Schlotmann (Anlagenmechaniker SHK), Fa. Johannes Hoelscher (Bakum),
  • Anna-Lena Rogat (Ofen- und Luftheizungsbauer-Handwerk), Fa. Niermann GmbH Ofen- und Raumgestaltung (Seelze),
  • Markus Weiser (Klempnerhandwerk), Fa. Johannes Regtop und Bernhard Böttick GbR (Nordhorn).

Insgesamt waren es 66 Jugendliche aus vielen Handwerksberufen, die in der "Osna­brückHalle" geehrt wurden. Die Gewinner hatten sich als beste ihres Jahrgangs von rund 19 000 Teilnehmern mit ihren Gesellenstücken und Arbeitsproben für den Landesentscheid qualifiziert und sich durchgesetzt. Handwerkskammer-Präsident Peter Voss gratulierte den jungen Siegerinnen und Siegern zu ihrem hervorragenden Abschneiden: "Der Erfolg des handwerklichen Nachwuchses ist ein Beleg für die hohe Qualität der handwerklichen Berufsausbildung im Handwerk."

Die erstplatzierten Gesellinnen und Gesellen haben mit ihrem Landessieg die Endrunde im Leistungswettbewerb erreicht und nehmen an der Bundesausscheidung im Dezember in Halle teil (bei Redaktionsschluss gab es noch kein Ergebnis). Mit dem jährlich durchgeführten Wettbewerb, der auf Kammer-, Landes- und Bundesebene veranstaltet wird, wird die Leistungsfähigkeit der handwerklichen Berufsaus­bildung jährlich dokumentiert.

 


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