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„Mit zukunftsweisenden Angeboten bestmöglich unterstützen“

ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Helmut Bramann im IKZ-Interview

Der Zentralverband Sanitär Heizung Klima präsentiert sich auf der ISH 2019 erstmals in Halle 11.1.

Wir müssen alles daran setzen, die angestammte Rolle der Betriebe als Point of Sale im Markt zu behaupten. Helmut Bramann

 

Die Geschäfte im SHK-Handwerk laufen gut, das muss aber nicht so bleiben, sagt Helmut Bramann, Hauptgeschäftsführer des Zen­tralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK). Im Interview mit der IKZ-Redaktion spricht der Verbandschef über die bevorstehende ISH 2019, Herausforderungen für das SHK-Handwerk und den Messeauftritt des ZVSHK, der erstmals in Halle 11.1 erfolgen wird.

IKZ-HAUSTECHNIK: In wenigen Tagen öffnet die Weltleitmesse ISH in Frankfurt/Main ihre Pforten. Wie stellt sich die Lage des SHK-Handwerks – der nach wie vor wichtigsten Besuchergruppe – im Frühjahr 2019 dar?
Helmut Bramann: Wirtschaftlich geht es einem ganz gro­ßen Teil der Betriebe ausgesprochen gut. Das ist keine Überraschung. Die Auslas­tung im Bau- und Ausbaugewerbe ist bekannt. Unser Handwerk konnte seinen Umsatz im zurückliegenden Jahr erneut steigern – von 42,9 auf jetzt 44,6 Mrd. Euro.

IKZ-HAUSTECHNIK: Und Ihre Prognose für 2019 – bleibt es bei vollen Auftragsbüchern und einem guten Geschäftsklima?
Helmut Bramann: Unsere jüngste Konjunkturumfrage aus dem Winter lässt hoffen, dass sich die positive Geschäftsentwicklung bei unseren Innungsbetrieben weiter fortsetzt. Aber das muss nicht so bleiben. Deutschland ist 2018 nur knapp an einer Rezession vorbeigeschrammt. Die Wirtschaft ist so langsam gewachsen wie seit fünf Jahren nicht mehr. Unser Handwerk lebt natürlich von einer stabilen Binnennachfrage. Die nächsten Monate werden zeigen, wie weit sich der nationale Konjunkturverlauf gegen Negativeinflüsse wie die Folgen des Brexit oder des Handelsstreits zwischen den USA und China wird behaupten können. Insgesamt bin ich aber optimis­tisch, dass 2019 noch ein gutes Jahr für unsere Betriebe wird.

IKZ-HAUSTECHNIK: Bleiben wir beim Handwerk. Neue, teils digitale Produkte und technische Lösungen, dazu eine Flut an Normen, behördliche Auflagen usw. Die Betriebe haben sinnbildlich viele Baustellen zu meistern. Welche Tätigkeitsfelder werden Ihrer Meinung nach zukünftig vermehrt in den Mittelpunkt der Handwerksunternehmen rücken? Und wie kann die Organisation unterstützen?
Helmut Bramann: Die Organisation der eigenen Betriebsprozesse und der Prozessketten mit den Marktpartnern: Wie kaufe ich ein, organisiere meine eigenen Vertriebsprozesse, Kundenberatung bis hin zur Auftragsabwicklung. Digitalisierung ist dafür nur ein Mittel zum Zweck. Die SHK Branche ist im Aufbruch, Geschäftsmodelle ändern sich. Die Unternehmer sind stärker denn je gefordert, ihre Aufstellung und Unternehmensstrategie zu überdenken. Bei vollen Auftragsbüchern kommt dies verständlicherweise heute oftmals zu kurz. Gleichwohl muss die Verbandsorganisation hier vorausschauend handeln und Lösungen entwickeln, sonst hätten wir unsere Aufgabe und Bestimmung verfehlt. Für den Zentralverband bedeutet dies, die angeschlossenen Innungsbetriebe mit zukunftsweisenden Angeboten bestmöglich zu unterstützen. Die Tätigkeitsfelder definieren sich dabei fast von selbst: Es geht um die Folgen der fortschreitenden Digitalisierung. Es geht um die Auswirkungen des demografischen Wandels. Es geht um den Fachkräftemangel und auch um politisch motivierte Markteingriffe. Daneben müssen wir alles daran setzen, die angestammte Rolle der Betriebe als Point of Sale im Markt zu behaupten.

IKZ-HAUSTECHNIK: Blicken wir auf die Messe: 60 Jahre ISH – ein besonderes Jubiläum. Der ZVSHK hat für seinen Auftritt das Motto „#wirvernetzenuns“ gewählt. Was genau steckt hinter dieser Ankündigung?
Helmut Bramann: Mit unserem Motto #wirvernetzenuns unterstreichen wir natürlich, welche Bedeutung die Digitalisierung für unser Handwerk aber auch für dessen Berufsorganisation besitzt. Das lässt sich ja auch gar nicht trennen. Auf der ISH werden wir zeigen, wie wir mit neuen Leistungs­angeboten für unsere Betriebe Produkte, Projekte, Prozesse und Personen vernetzen. Insofern stellen wir auch große Erwartungen an uns selbst – denn wir müssen diese Angebote auf der ISH erfolgreich an die uns verbundenen SHK-Unternehmer bringen. Zur Optimierung ihrer handwerklichen Prozesse benötigen sie in ers­ter Linie alle relevanten Produktdaten an einer Stelle, qualitätsgesichert und aktuell. Diesen Service bieten wir mit unserem Open Datapool. Qualitätsgesicherte Daten sind die Grundlage jeder Prozessverbesserung und der Nutzbarkeit darauf aufbauend einsetzbarer Softwarelösungen. Daran arbeiten wir, denn ohne Prozessverbesserung keine Effizienzsteigerung bei SHK.

IKZ-HAUSTECHNIK: Die ISH startet erstmals mit einer neuen Tagesfolge von Montag bis Freitag. Und auch die Hallen wurden neu strukturiert. Heizungstechnik findet sich nun in den Hallen 11 und 12 statt wie bisher in Halle 8. Betroffen ist auch der Stand des Zentralverbands, der nun in Halle 11.1 seine neue Heimat hat. Welche Vorteile verbinden Sie mit den Neuerungen?
Helmut Bramann: Bei der Frage der Tagesabfolge haben wir uns vonseiten des Handwerks innerhalb der Trägerschaft neutral verhalten. Die Verschiebung ist auf Wunsch der Herstellervertreter zustande gekommen. Wir werden sehen, ob oder wie sich diese Veränderung auf die Besucherzahlen auswirkt. Ganz ohne Risiko ist das freilich nicht; bei einer Traditionsmesse wie der ISH hat sich die ursprüngliche Tagesfolge bei den Messebesuchern erfahrungsgemäß tief im Gedächtnis verankert. Der Wechsel des ZVSHK-Standes heraus aus Halle 8.0 hinein in die Halle 11.1 ist für uns eine enor­me Herausforderung, die von uns umworbenen Fachbesucher an den neuen Standplatz zu lotsen. Die Halle 11 ist eine moderne Halle mit bester technischer Infrastruktur. Wie sich bei der neuen Aufmaßung die Besucherströme entwickeln werden, wird sich auch erst am ersten Messetag herausstellen. Aber wir sind zuversichtlich, dass unsere zahlreichen Angebote als Besuchermagnet funktionieren werden.

IKZ-HAUSTECHNIK:
Gemeinsam mit der Frankfurter Messegesellschaft wird der ZVSHK für das SHK-Handwerk das Vorteilsprogramm „MEHR.WERT“ auflegen. Ausgewählte Services und Vergünstigungen sollen dabei den Messebesuchern aus dem SHK-Handwerk den ISH-Besuch so komfortabel und nutzbringend wie möglich machen. Wer kann das Angebot nutzen und wie?
Helmut Bramann: Wir haben 2017 das Programm auf Anregung des ZVSHK gemeinsam gestartet. Das war ein großer Erfolg. Deshalb war schnell klar: das machen wir 2019 auch. Das Vorteilsprogramm richtet sich exklusiv an die Fachbesucher aus dem SHK-Handwerk. Die Vorteile reichen von der komfortablen Anreise über die kostenlose Eintrittskarte bis hin zum kostenlosen Zugang zur Handwerker-Lounge auf unserem Stand.

IKZ-HAUSTECHNIK: In den vergangenen Jahren erwartete die Fachbesucher auf der ISH eine Vielzahl von neuen Produkten, Systemen oder Dienstleistungen. Wo sehen Sie die aktuellen Markttrends?
Helmut Bramann: Für die ISH Energy sind das in meinen Augen vor allem die hybriden Systeme. Diese ermöglichen hohe Effizienzgrade und die Einkopplung von Erneuerbaren Energien. Dazu kommen die energieautarken Systeme. Das heißt: PV-Solarstrom, der im Gebäude nicht zeitgleich verbraucht wird, lässt sich zur Ladung des Batteriespeichers nutzen. Im Kontext des gesamten Digitalisierungsthemas natürlich auch die netzwerkfähigen Heizungskomponenten. Wir werden in Frankfurt zahlreiche neue Produkte sehen, die über eine Schnittstelle zum Internet verfügen und sich somit bequem per App über Tablet oder Smartphone regeln und steuern lassen. Der ZVSHK selbst wird hierzu sein neues Projekt „ZV-Connect“ präsentieren. Nicht zu vergessen: das Heizen mit Holz. Holz ist mit großem Abstand die wichtigste erneuerbare Wärmequelle. Intelligent und verantwortungsvoll genutzt, sind Holzfeuerstätten ein unverzichtbarer Bestandteil der Ener­giewende. Moderne Holzfeuerstätten erfüllen die Anforderungen der Stufe 2 der 1. BImschV und liefern damit einen wichtigen Beitrag zur Effizienzsteigerung und Feinstaubreduktion im Gebäudebestand.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wie schaut es im Bereich Sanitär aus?
Helmut Bramann: Auf der Sanitärseite erwarte ich neue innovative Produkte für die Trinkwasserhygiene aber auch für intelligente Wassermanagementsys­teme. Ein intelligent vernetztes Zuhause, in dem alle Geräte des Sanitärbereichs via Smartphone oder Computer steuerbar sind, ist keine Fiktion mehr. Auch öffentliche Einrichtungen wie Hotels oder Bürogebäude verfügen längst über intelligente Trinkwassersysteme. Ein automatisches Wassermanagement gewährleistet optimale Trinkwasserhygiene und sorgt gleichzeitig für mehr Komfort und Sicherheit. Dazu zählen Leckageschutz-Systeme bzw. smarte Früherkennung von Leitungsleckagen. In Deutschland gibt es täglich Tausende von Wasserrohrleitungsschäden, die hohe Kosten verursachen. Smarte Leckageschutz-Systeme überwachen im Sekundentakt den aktuellen Wasserkonsum und gleichen die Messwerte mit einem voreingestellten Sollwert ab. Wird Letzterer überschritten, wird das gesamte Leitungssys­tem unverzüglich gesperrt und der Inhaber über die App informiert. Smarte Leckagesys­teme sorgen damit für Sicherheit. Nicht zu vergessen das große Thema Pflegebad. Das immer wichtiger wird und deshalb auch vom ZVSHK in einer eigenen Sonderschau präsentiert wird.

IKZ-HAUSTECHNIK:
Wagen wir einen Blick in die Zukunft der ISH. Das Beispiel CEBIT zeigt, wie groß die Auswirkungen des digitalen Wandels sind. Die Fachmesse für Computer und IT öffnete 1986 erstmals ihre Tore und galt über viele Jahre als eine der wichtigsten Messen. Nun ist sie Geschichte. Die ISH dagegen scheint stark wie nie. Worin sehen Sie den Erfolg begründet? Und wie wird sich die Messe weiterentwickeln?
Helmut Bramann: Das Angebot der ISH ist einzigartig. Sie darf sich zu Recht Weltleitmesse nennen. Ihr Erfolg beruht aus meiner Sicht auf der thematischen Vielfalt, die sie abbildet. Zudem präsentiert sie alle zwei Jahre marktfähige Lösungen für Wasser, Wärme und Luft unter einem Messedach. Für die Besucher aus unserem Handwerk ist das ein ungeheurer Vorteil. Dazu kommt: die Messegesellschaft reagiert auf Wandel mit Veränderungen. Wir erleben in diesem Jahr nicht nur eine neue Tagesfolge und Hallenstrukturierung. Wir haben auch sehr attraktive und erfolgversprechende Neuerungen im Rahmenprogramm – etwa den Thinkaton Water and Ener­gy, ein Areal für Startups. Oder die von der VDS und dem ZVSHK durchgeführte Sonderschau zum Thema Pflegebad.

IKZ-HAUSTECHNIK: Abschließend sei ein Blick auf das Verbandsgeschehen erlaubt. Welche Ziele und Aufgaben hat sich die Organisation – haben Sie sich – für die kommenden Jahre auf die Agenda geschrieben?
Helmut Bramann: Agenda ist in der Tat das richtige Stichwort. Wir haben gemeinsam mit dem im Herbst 2018 neu gewählten Vorstand eine Agenda 2025 für den Zentralverband erarbeitet. Es geht dabei darum, wie der Zentralverband sich zukünftig aufstellt und welche Leistungs­angebote er seinen Mitgliedsbetrieben anbieten soll und muss. Hierbei befinden wir uns noch in intensiver interner Diskussion, welche Handlungsschwerpunkte für unsere Verbandsarbeit wir daraus ableiten. Unsere Messepräsentation auf der ISH wird dazu schon einige Fingerzeige geben.
Aber wir werden uns hierzu erst ausführlich und öffentlich äußern, wenn wir die einzelnen Agendapunkte innerhalb der Verbandsorganisation abgestimmt und bestätigt haben.

Bilder: ZVSHK

www.zvshk.de

 


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