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Leistungen transparenter kommunizieren

Die Hoffnungen darauf, dass der aktuelle Aufschwung keine kurze Episode bleibt, verstärken sich. Wurde der unter dem Strich positive konjunkturelle Branchentrend bisher überwiegend von dem relativ guten Status quo getragen, so scheinen ihn nun auch günstigere Zukunftsperspektiven zu stabilisieren. Zur Euphorie gibt es dennoch keinen Anlass. Auf diesen Nenner brachte die Mitgliederversammlung der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) Ende November 2010 die Geschäftsentwicklung im In- und Ausland.

 

Auf Basis der während der Veranstaltung präsentierten neuen ifo-Schätzungen steigt der Umsatz der Sanitärwirtschaft 2010 um nominal über 6% auf 17,1 Mrd. Euro (2009: 16,1 Mrd. Euro). Während danach das Inlandsgeschäft um gut 5% auf 13,9 Mrd. Euro (nach 13,2 Mrd. Euro) wächst, klettern die Verkaufserlöse im Ausland um etwa 10% auf 3,2 Mrd. Euro (nach 2,9 Mrd. Euro). Verglichen mit den Erwartungen zu Jahresbeginn, sei es für die Branche damit "erheblich besser als prognostiziert gelaufen".
Laut ifo kann die Branche 2011 mit einem anhaltenden Aufwärtstrend rechnen, dessen Tempo sich gegenüber 2010 indes abschwäche. Insgesamt geht das Münchener Institut von einem Umsatzplus von 3,5% auf dann 17,7 Mrd. Euro aus. Daran sei das Inland mit einem Wachstum von knapp 3% auf 14,3 Mrd. Euro beteiligt, während es im Ausland voraussichtlich zu einem Anstieg um gut 6% auf 3,4 Mrd. Euro komme.
Andreas Dornbracht warnte aber davor, diese Prognosewerte "isoliert zu betrachten". Das gilt speziell für die Belebung des besonders für die Industrie relevanten Auslandsgeschäftes, betonte der VDS-Vorsitzende. So reiche die für 2011 vorhergesagte Erhöhung auf 3,4 Mrd. Euro noch nicht einmal aus, um die krisenbedingten Einbrüche zu kompensieren und an das Umsatzniveau von 2008 (3,5 Mrd. Euro) anzuknüpfen. Im Übrigen dürfe man keineswegs damit zufrieden sein, nur verlorenes Terrain wieder wettzumachen: "Wir brauchen wirkliches und nachhaltiges Wachstum."

Mehr Offenheit und Transparenz

Um einen dauerhaften Aufschwung zu sichern, sei natürlich auch die Branche selbst gefordert. Mit den damit verbundenen zentralen Fragen und Themen befasste sich der VDS-Vorstand 2010 intensiv, erklärte Dornbracht. So gebe es im Sektor "Neue Medien und Internet" Nachholbedarf, um die eigenen Leistungen etwa in Suchmaschinen "besser zu platzieren". Bei der Entwicklung praktikabler Konzepte sei z.B. eine enge Kooperation zwischen ARGE Neue Medien und VDS zu begrüßen. Dachverbände alleine könnten das Problem jedoch nicht lösen. Vielmehr gehe das letztlich jedes einzelne Unternehmen an, zumal die Suche nach dem qualifizierten Badprofi primär vor Ort zum Erfolg führen müsse.
Generell wiederholte Dornbracht seine Auffassung, dass es darauf ankomme, "unsere Preise und Leistungen offener und transparenter zu kommunizieren". Nur so könne dem Verbraucher bewusst gemacht werden, dass der "Lebensraum Bad" weit mehr sei als die "Anhäufung vermeintlicher Internetschnäppchen". Ein wichtiges und aus Sicht des Vorstandes unverzichtbares Modul stelle der "Tag des Bades" dar, der als einziger gemeinsamer Branchenauftritt ein "starkes Unterstützungs-Votum" verdiene.
Dornbracht sprach sich darüber hinaus für eine intensivere Präsenz auf der politischen Bühne aus. Die gesamte SHK-Wirtschaft verfüge dafür u.a. mit ihrer Kompetenz auf dem Feld der Ressourcenschonung durchaus über ganzheitliche Ansätze. Ers-ten Schritten müssten weitere Anstrengungen und Initiativen folgen. Dazu biete sich auch der wegen seiner "einschneidenden Konsequenzen" in Zukunft immer wichtigere demografische Wandel an.

Gemeinsame Nachwuchs-Aufgabe


Vorstand und Geschäftsführung stellten der VDS-Mitgliederversammlung zahlreiche realisierte und geplante Aktivitäten vor. Von links: Hartmut Dalheimer, Andreas Dornbracht, Dr. Rolf-Eugen König und Jens J. Wischmann. Nicht im Bild: Manfred Stather.

Mit Blick auf die "ISH" wies Dornbracht darauf hin, dass die durch die VDS "stark und geschlossen auftretende" Sanitärwirtschaft die Entwicklung der Trägerschaftsdiskussion "mit Sorge" registriert habe. Am Ende eines "sehr schwierigen, langwierigen und mühevollen Prozesses" sei es jedoch gelungen, eine akzeptable Lösung zu finden und damit eine reibungslose Durchführung der Leitmesse zu gewährleisten. Für den Badsektor spiele der separate Fachbeirat "ISH Water + Wellness" eine große Rolle, könne er doch am ehesten für die "dringend nötige differenzierte Messekommunikation" sorgen.
Abschließend ging der VDS-Vorsitzende auf eine für die Gesamtbranche "immer entscheidendere" Aufgabe ein: die Gewinnung von qualifiziertem Nachwuchs in allen drei Vertriebsstufen, besonders aber im Handwerk. Er könne sich eine gezielte Unterstützung der entsprechenden Bemühungen der Handwerksorganisation durch Großhandel und Industrie "gut vorstellen". Auch die badbezogene Aus- und Weiterbildung stehe im Pflichtenheft der ganzen Branche.
Exemplarische Auswahl
Geschäftsführer Jens J. Wischmann informierte über Inhalte, Art und Resultate der Verbandsaktivitäten u.a. in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, Marktforschung, Marketing, Veranstaltungen und Internet. Als "Volltreffer" bezeichnete er z.B.

  • die quantitativ und qualitativ wieder "weit überdurchschnittliche" Presseresonanz auf die systematische Branchen- und Bad-PR der VDS. Eigenen Hochrechnungen zufolge stehen für 2010 etwa 6000 Einzelveröffentlichungen mit einer verbreiteten Auflage von ca. 130 Mio. Exemplaren und fast 400 Mio. Leserkontakten zu Buche.
  • die 28-seitige, herstellerneutrale Verbraucher- und Beratungsbroschüre "Ihr Weg zum Traumbad", deren Startauflage von 10000 Stück bereits nach einem Monat vergriffen gewesen sei.
  • das "VDS-Badforum", bei dem sich Anfang September über 100 Teilnehmer über das zentrale Thema "Komplettbad" austauschten und informierten.
  • den kompletten Relaunch der Internet-Plattform www.gutesbad.de.


Der bundesweite "Tag des Bades" ist gesetzt. Am 17. September 2011 findet er zum siebten Mal statt. Die 2010 gemachten Erfahrungen sollen in konzeptionelle Veränderungen einfließen, hieß es in Köln. Im Bild: ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Elmar Esser (vorn) und Viega-Chef Heinz-Bernd Viegener.

 

Kontinuität mit Veränderungen

In der Diskussion über den bundesweiten "Tag des Bades" war sich die Mitgliederversammlung, wie es heißt, über die Fortsetzung der Branchenveranstaltung im Prinzip "völlig einig" und folgte damit dem Vorschlag von Vorstand und PR- und Marketing-Ausschuss. Konkreter Termin der siebten Auflage: 17. September 2011. Auch an den 2010 erstmals formulierten "Leis-tungskriterien" für die Teilnahme bzw. Lis-tung der Ausstellungen solle festgehalten werden.
Ungeachtet dessen zeichne sich eine Modifikation des Konzeptes ab, die die gemachten Erfahrungen sowie ergänzende Praxiswünsche berücksichtige. So gebe es vermutlich Veränderungen im begleitenden "Medien-Mix". Das Gesamtpaket werde der PR- und Marketing-Ausschuss auch mit Blick auf das verfügbare Projektbudget erarbeiten. Nach den Worten von VDS-Vorstandsmitglied Hartmut Dalheimer ist das IndustrieForum Sanitär (IFS) 2011 grundsätzlich abermals zur finanziellen Unterstützung bereit. Die Vertreter von Großhandel und Handwerk appellierten an den Herstellerverbund, dies in gleicher Höhe wie bisher zu tun.
Großes Pensum
Ein anderes Thema auf der Kölner Agenda: das Konzept einer vertriebsstufenübergreifenden, integrierten Weiterbildungsinitiative in den Bereichen "Badverkauf" und "Badmanagement". Primäres Ziel des modularen, längerfristigen und unter dem Dach der VDS angesiedelten Schulungsprogramms sei die exklusive Qualifizierung des Fachpersonals und damit letztlich eine auch für die Verbraucher klar erkennbare Abgrenzung zu vertriebswegfremden Anbietern. Nach intensiver Diskussion habe die Geschäftsführung prinzipiell "grünes Licht" für die Konkretisierung und Realisierung der "Badakademie" (Arbeitstitel) erhalten. Voraussetzungen dafür seien jedoch eine endgültige Entscheidung durch den geschäftsführenden Vorstand des DG Haustechnik sowie ein tragfähiges Finanzierungsmodell.
Die nächste VDS-Mitgliederversammlung findet am 17. November 2011 in Frankfurt/Main statt.


Nach Aussage des VDS-Vorsitzenden Andreas Dornbracht darf sich die Branche nicht damit zufrieden geben, nur verlorenes Terrain wieder wettzumachen. Stattdessen brauche sie "wirkliches und nachhaltiges Wachstum". Kein Widerspruch bei den Zuhörern, zu denen in der "Industriereihe" von links Dr. Karl Spachmann (Geberit), Fritz-Wilhelm Pahl (Bette) und Karl-Heinz Wennrich (Burgbad) zählten.

Bilder: Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS)

 


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