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Kooperation und Koordination gefragt

Zum Ausklang eines speziell für die Industrie extrem schwierigen Jahres ist es noch zu früh, das "Ende der Krise" auszurufen. Dennoch und trotz der unverändert zahlreichen Unsicherheitsfaktoren überwiegt in der Branche ein "leichter Optimismus" für 2010. Auf diesen Nenner brachte die Mitgliederversammlung der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) Mitte November 2009 Status und Perspektiven der Geschäftsentwicklung im In- und Ausland. Zugleich stellten sie die Weichen für die kurz- und mittelfristigen ­Aktivitätsschwerpunkte. Dazu gehören 2010 der am 18. September stattfindende "Tag des Bades", der Relaunch der Internet-Plattform www.gutesbad.de sowie die medial vernetzte Realisierung eines umfassenden Verbraucher-Ratgebers.

Während der Mitgliederversammlung riefen Vorstand und Geschäftsführung der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) die Branche zur ­Geschlossenheit auf. Kooperation und Koordination seien u.a. mit Blick auf das „ambitionierte Aktivitätenprogramm“ des Dachverbandes von großer Bedeutung. Von links: Hartmut Dalheimer, Manfred Stather, Jens J. Wischmann, Andreas Dornbracht und Dr. Rolf-Eugen König.

 

Auf Basis der während der Veranstaltung vorgelegten Schätzungen des ifo-Institutes geht der Umsatz der Sanitärwirtschaft 2009 auf 15,6 Mrd. Euro und damit um nominal 5,5% gegenüber 2008 (16,5 Mrd. Euro) zurück. Während sich danach das Inlandsgeschäft mit einem Minus von 2,3% (12,7 Mrd. Euro nach 13,0 Mrd. Euro) noch relativ gut behauptet, sinken die im Ausland erzielten Verkaufserlöse drastisch um rund 17% auf 2,9 Mrd. Euro (nach 3,5 Mrd. Euro). Unter diesem "dramatischen Einbruch" leide primär die Industrie. Fachgroßhandel und Fachhandwerk profitierten dagegen von dem fast stabilen Heimatmarkt. Insofern wirke sich die generelle Krise innerhalb des dreistufigen Vertriebsweges "erkennbar unterschiedlich" aus. Ähnliche Tendenzen seien im Übrigen in der gesamten Haus- und Gebäudetechnik (also einschließlich Heizung, Lüftung und Klima) zu registrieren.

Hoffnung auf Stabilisierung
Für 2010 billige ifo der Branche ein geringes Umsatzwachstum zu. Insgesamt könne die Sanitärwirtschaft auf ein Plus von knapp 3% und damit auf 16,0 Mrd. Euro kommen. Dabei falle der Anstieg im Inland mit etwa 2% auf 12,9 Mrd. Euro voraussichtlich bescheidener aus als im Ausland. Hier halte man auf dem stark reduzierten Niveau eine Erholung um rund 7% auf ca. 3,1 Mrd. Euro für möglich.
Alle Prognosen gebe die VDS jedoch mit der "gebotenen Vorsicht" weiter. Das resultiere aus dem "akuten Defizit" an verlässlichen Orientierungswerten. Außerdem dürfe man nicht übersehen, dass eine Geschäftsbelebung in dem jetzt geschätzten Umfang keineswegs ausreiche, um die kräftigen Einbußen von 2009 zu kompensieren. Zum Vergleich: 2008 habe der Branchenumsatz noch 16,5 Mrd. Euro betragen. "Ungeachtet dessen hoffen wir auf stabilisierende Elemente", kommentierte Andreas Dornbracht die aktuellen Zahlen. Dazu bedarf es nicht zuletzt "gemeinsamer Anstrengungen", mahnte der VDS-Vorsitzende in seinem Statement zur Geschlossenheit.

Ressourcen bündeln - Effizienz erzielen
Überhaupt seien Kooperation und Koordination von entscheidender Bedeutung. Das gelte für eine Reihe wichtiger Handlungsfelder bzw. Projekte. Als konkrete Beispiele nannte Dornbracht den nach Auffassung des Vorstandes als einzige bundesweite Branchenmaßnahme unverzichtbaren "Tag des Bades", die Weiterentwicklung der "ISH" mit einem eigenen kommunikativen und optischen Bad-Auftritt, die Notwendigkeit einer systematischen Bad-Qualifizierung und die im Interesse einer klaren Botschaft in der Öffentlichkeit erforderliche Branchenabstimmung in dem wichtigen Themenbereich "Wasser und Nachhaltigkeit". Man müsse die letztlich auch finanziell begrenzten Ressourcen bündeln, um Effizienz und Aufmerksamkeit zu erzielen.
Im Übrigen spreche einiges für eine "mutigere Praxis" bei der öffentlichen Preisdarstellung. Dabei gehe es nicht um die Preise einzelner Produkte, sondern um die des Gesamtprojektes "Bad" mit seinen vielfältigen Profi-Leistungen. So habe die 2009 von VDS und FSI initiierte Studie "Die Bad-Renovierer" bestätigt, dass die Verbraucher einen transparent gemachten Komplettpreis durchaus akzeptierten. Mehr Offenheit sei zudem auch eine Antwort auf die durch das Internet ausgelöste Preissensibilität und -diskussion. Die drei Marktpartner müssten gemeinsam alles tun, um gerade Modernisierern einen "einfachen Weg zum guten Profi-Bad" aufzuzeigen. Dieser Aufgabe widmet sich deshalb u.a. die VDS 2010 durch gezielte Schritte, kündigte Dornbracht an.

Verursacher: Für den nach einer neuen ifo-Schätzung 2009 um nominal 5,5% auf 15,6 Mrd. Euro sinkenden Umsatz der Sanitärbranche ist primär das um rund 17% einbrechende Auslandsgeschäft verantwortlich.

Qualität vor Quantität
Intensiv befasste sich die Mitgliederversammlung mit dem "Tag des Bades". Die 2009 zum fünften Mal durchgeführte zentrale Branchenveranstaltung könne einerseits erfreuliche quantitative Ergebnisse (z.B. rund 800 registrierte Ausstellungen, 11 Mio. TV-Zuschauer, fast 170.000 Zugriffe auf www.gutesbad.de in der Woche der Fernsehwerbung) sowie eine gegenüber dem Vorjahr insgesamt positivere Teilnehmerbewertung vorweisen. Andererseits habe sich bei dem wie immer entscheidenden Vor-Ort-Engagement erneut "Licht und Schatten" gezeigt. Die Palette erstreckte sich danach von "vorbildlichen Praxisbeispielen" bis zum schlichten "Tür öffnen" zu regulären Geschäftszeiten. Hier ist künftig gezielt "gegenzusteuern", war man sich in der Diskussion einig. Als festen Termin für den nächsten "Tag des Bades" beschloss die Versammlung den 18. September 2010.
Geschäftsführer Jens J. Wischmann kündigte darüber hinaus für 2010 weitere umfangreiche Projekte an. Auf der Liste stünden u.a.:

  • Erstellung und Vermarktung einer - im Internet erweiterten - Ratgeber-Broschüre, die den Verbrauchern auf der Basis realistischer Beispiele alle relevanten Schritte einer professionellen Badrealisierung anschaulich dokumentieren soll.
  • Gezielte Medienkooperationen, die das Ratgeber-Thema mit Text- und Fotoreportagen aufgreifen.
  • Komplette Überarbeitung und Neugestaltung der Verbraucher-Plattform www.gutesbad.de. Zu den inhaltlichen Schwerpunkten gehören demnach: Planungsbeispiele und -ideen, optimierte Ausstellungs- und Profisuchfunktionen, "Musterbäder" mit (erläuterten) Komplettpreisen, Hintergrundinfos u.a. zu Markenqualität, Handwerkerservice usw.
  • Ganztägiges "Badforum" am 02.09.2010 in Bonn mit Referaten und Diskussionen zum zentralen Thema "Komplettbad".
  • Vorbereitung auf die "ISH 2011" in einem separaten Arbeitskreis für die "Erlebniswelt Bad", der Inhalte, Kommunikation und Rahmenmaßnahmen konzipiere und begleite. Dabei werde das 2009 mit Erfolg realisierte Trendforum "pop-up-the-bathroom" fortgesetzt und weiterent­wickelt.

Die Mitgliederversammlung 2010 ist für den 25. November terminiert und soll dann in Köln stattfinden.

www.sanitaerwirtschaft.de

 


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