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Höhere Datenqualität nützt dem Betriebsablauf

ZVSHK-Mitgliederversammlung am 21. und 22. November 2017 in Bonn

Umfangreiche Produktdaten der Hersteller lassen sich mit Open Datapool in die Handwerkersoftware importieren und für die eigenen Betriebsabläufe nutzen. Bild: ZVSHK

Stellen im Vorstand die Weichen der SHK-Berufsorganisation (v. l.): Ulrich Kössel, Fritz Schellhorn, Norbert Borgmann, Vize-Präsident Michael Hilpert, Präsident Friedrich Budde, Hauptgeschäftsführer Andreas Müller sowie Joachim Butz.

Die Mitgliederversammlung beschäftigte sich auf ihrer Herbsttagung mit insgesamt 20 Tagesordnungspunkten.

Lediglich 17 % der Bäder hierzulande sind nach Aussage ihrer Besitzer derzeit für ältere Menschen „voll und ganz“ bequem nutzbar.

Zu etlichen Themen gab es Diskussionsbedarf. Hier Helmut Gosert sowie Katharina Hilger (beide Fachverband Rheinland/Rheinhessen).

Präsident Friedrich Budde: „Welche Daten bekommen wir im Handwerk zur Verfügung gestellt? Sind es alle die, die wir haben wollen?“

Hauptgeschäftsführer Andreas Müller: „Wir haben für die Heizungsmodernisierung kein spannendes Must-Have, das sich von allein verkauft.“

Jens Wischmann (VDS): „Die Bad-Studie zeigt Handlungsfelder und baupolitische Aufgaben, nicht zuletzt auch für Barrierefreiheit.“

Referent Matthias Thiel: „Die bestehende gute Datenqualität zwischen Hersteller und Handel gilt es auch für das Handwerk zugänglich zu machen.“

Referentin Birgit Jünger: „Im ersten Halbjahr gab es täglich 200 Web-Anfragen nach den SHK-Ausbildungsberufen.“

 

Auf der Herbsttagung kam der Startschuss zu Open Datapool, einer Internetplattform mit qualitätsgeprüften Daten zwei- und dreistufiger Hersteller, die sich stetig weiterentwickeln wird. Darüber hinaus beschäftigten den Zentralverband und seine Landesverbände weitere Themen: Nachwuchswerbung, Heizungsmodernisierung, Komplettbad sowie Handwerkermarke.


Auf einen Blick
Von der Angebotserstellung über die Produktorder und Baustellenabwicklung bis hin zum Ersatzteilgeschäft sollen alle möglichen hochwertigen Daten per Mausklick zur Verfügung stehen – diesen Anspruch haben viele SHK-Unternehmer, um ihre Betriebsprozesse möglichst umfänglich digital steuern zu können. Mit dem Startschuss auf der Mitgliederversammlung eröffnet Open Datapool dazu wichtige Voraussetzungen


 

Mitgliedsbetriebe der SHK-Organisation haben jetzt die Möglichkeit, über www.open-datapool.de qualitätsgeprüfte Herstellerdaten zu bekommen, die sich via definierter Schnittstelle in die eigene Software im Handwerksbetrieb übernehmen lassen. Dabei werden erstmalig auf einer Plattform zwei- wie dreistufige Produktdaten für die Implementierung in die elektronische Auftragsverarbeitung zur Verfügung gestellt.

Datenportal erweitert sich stetig
Der technische Aufbau des Datenportals startete im Frühjahr 2017. Bis heute sind rund 100 Lieferanten in dem neuen Datenservice mit Badplandaten und VDI-3805-Daten abgebildet. Als Premiumpartner sind bereits neben der Handwerkermarke Toto auch 14 zweistufige Hersteller dabei. In den kommenden Monaten sollen etliche weitere Hersteller hinzukommen, sobald sie ihre Daten für die Plattform passend aufbereitet haben.
Damit ist Open-Datapool mit über 100 Datensätzen schon jetzt einer der größten Anbieter von Badplandaten. Neben den Artikelstammdaten und Badplandaten werden zukünftig auch folgende Datenarten verfügbar sein: Ausschreibungsdaten, Bilder, Montage- und Pflegeanleitungen sowie Maßzeichnungen.
„Die Bereitstellung von prozessrelevanten Produktinformationen ist von hohem Nutzwert für unsere Betriebe. Es ist ein exklusiver Service, der es unseren Mitgliedern im Handumdrehen ermöglicht, komfortable und vor allem zeitsparende Produktrecherche zu betreiben“, urteilte ZVSHK-Präsident Friedrich Budde auf der Mitgliederversammlung. „Für unser Handwerk ist das eine neue Dimension der Datenqualität!“

Wichtiger Baustein für das Komplettbad
Das Portal wird neben den spezifischen SHK-Produkten auch Hersteller aus anderen Bauhandwerken wie Elektro und Fliesen aufnehmen. „Wir haben eine Versorgungslücke von etwa 300 Herstellern, die Komponenten für das Komplettbad liefern“, machte ZVSHK-Projektleiter Matthias Thiel deutlich. „Für die SHK-Handwerke wäre es von großem Nutzen, wenn diese Produktdaten alle über Open-Datapool zur Verfügung gestellt würden. Das wollen wir erreichen.“

Mit Mitgliederpasswort einloggen
Mithilfe der Internet-Zugangsdaten der SHK-Verbandsorganisation kann sich jeder Innungsbetrieb über die Webseite anmelden. Im Anschluss können die gewünschten Herstellerdaten im Portal recherchiert, ausgewählt, eingesehen und heruntergeladen werden. Mitgliedsbetriebe sollen auch einen Downloadmanager nutzen können, der eine individuell eingerichtete Datenbank automatisch auf aktuellem Stand hält.
„Das Datenportal soll unsere Innungsbetriebe auch auf das immer bedeutsamer werdende Thema ‚Building Information Modeling – BIM‘ vorbereiten“, betonte Friedrich Budde. Zur Nutzung eines eingeschränkten Zugangs können sich auch nicht organisierte Betriebe registrieren. Über Anwendung und Nutzen von Open-Datapool informiert ein Flyer, der sich über www.zvshk.de herunterladen lässt (als Suchwort den Quicklink QL81117016 eingeben).

Die Deutschen und ihre Bäder
Die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) hat in Zusammenarbeit mit dem forsa-Institut im Jahr 2017 umfangreiche Basisinformationen zur Badsituation der Bundesbürger ermittelt. Aus der repräsentativen Befragung von 3000 Personen ergeben sich viele Merkmale, die unter www.sanitaerwirtschaft.de anschaulich aufbereitet sind.
VDS-Geschäftsführer Jens Wischmann stellte wichtige Punkte heraus. Demnach sind lediglich 17 % der Bäder derzeit für ältere Menschen „voll und ganz“ bequem nutzbar. Nur in 6 Mio. von insgesamt 36 Mio. Wohnungen wäre demzufolge ein Bad vorhanden, das die Bezeichnung „altersgerecht“ ohne Abstriche verdient. Der als Konsequenz des demografischen Wandels bereits seit Jahren spürbare „Renovierungsboom“ wird daher anhalten, prognostizierte Wischmann.
19 % und damit rund 12 Mio. Personen ab 18 Jahren sind mit ihrem vorhandenen Bad unzufrieden. Es sei zu klein, renovierungsbedürftig und nicht altersgerecht, geben sie als häufigste Kritikpunkte zu Protokoll. 17,7 Mio. „Erstbäder“ warten in Deutschland auf ihre Erneuerung. Sie sind im Durchschnitt knapp 20 Jahre alt.
Die Verbraucher attestieren den Badprofis von Handwerk und Handel eine sehr hohe Informations- und Beratungsqualität. Das hat der Studie zufolge entsprechende Auswirkungen auf die Kaufentscheidung. Besonders bei Spezialthemen wie Komplettrenovierung und altersgerechtes Bad verfügen Sanitärfachbetriebe danach über einen deutlichen Kompetenzvorsprung.

Fachkompetenz fürs Pflegebad
Neben der technischen Facharbeit bedarf es für den Handwerksbetrieb umfangreicher Kenntnisse, um mit dem Dschungel von Finanzierung, Zuschüssen, Beihilfen, Abrechnungsschlüsseln und Pflegestufen klarzukommen. Dieses Resümee zog ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Andreas Müller aus der Fachtagung Erfolgsfaktor Bad für die Pflege zu Hause, die am 13. November in Berlin stattfand. Mit mehr als 100 Teilnehmern war dies ein wichtiger Treff für Entscheider aus Ministerien, Verbänden der Pflege- und Seniorenwirtschaft sowie von Herstellern der Sanitärindustrie. In einer der nächsten Ausgaben folgt dazu ein gesonderter Bericht.

Ehrgeizige Klimaziele weiter verfolgen
Müller ließ weitere ZVSHK-Veranstaltungen und Entwicklungen der letzten Monate Revue passieren und stellte dabei einige Punkte besonders heraus: Angesichts ehrgeiziger Klimaziele gelte es weiterhin die energetische Gebäudemodernisierung zu forcieren. Doch stehe dem entgegen, dass es für Investoren derzeit keine attraktive steuerliche Entlastung gebe. Auch habe sich bei der Heizungstechnik kein System so attraktiv weiterentwickelt, dass sich die Wärmequelle als „Must-Have“ von allein verkaufe.
Ein bedeutendes Hindernis im Bestreben um mehr Energieeffizienz zeige sich im Bestand. Denn in zahlreichen kompakten Heizgeräten können – entgegen ersten Aussagen der Heizungsindustrie – herkömmliche Pumpen nicht gegen eine hocheffiziente Variante getauscht werden.

Beratung für mehr Energieeffizienz
Als großen Gewinn wertete Müller, dass die Leistung von Gebäudeenergieberatern des Handwerks bzw. entsprechend qualifizierten SHK-Handwerkern jetzt wirtschaftlich deutlich interessanter werden kann. Es entfällt der Grundsatz „Wer berät, darf selbst nicht modernisieren“. Nun wird auch die Vor-Ort-Energieberatung in Kombination mit einem Modernisierungsangebot (Sanierungsfahrplan) als förderungswürdig akzeptiert, um den Markt zu beleben. Das Wirtschaftsministerium übernimmt 60 % der förderfähigen Kosten, max. 800 Euro für Ein- und Zweifamilienhäuser sowie max. 1100 Euro für Mehrfamilienhäuser.

Bei Feinstaub zählen Fakten
In der Diskussion um Feinstaub bei den mehr als 10 Mio. Holzfeuerstätten gelte es mehr Aufklärung zu betreiben, führte Müller weiter aus. Denn aufgrund von Daten des Umweltbundesamtes lasse sich verdeutlichen, dass die Emissionen keineswegs zugenommen haben, wie man vielleicht laienhaft vermuten mag. Stattdessen hat sich in den letzten 20 Jahren eine Reduzierung um etwa 30 % vollzogen. Deshalb wird der ZVSHK in Zusammenarbeit mit weiteren Verbänden geeignetes Infomaterial erarbeiten.
Energetische und wirtschaftliche Vorteile durch Heizungsmodernisierung verdeutlicht eine neue Endkundenbroschüre, die sich unter www.freie-waerme.de herunterladen lässt. Dabei zeigt sich, dass sich der Bezug von Fernwärme in vielen Fällen nicht lohnt.
Als weitere Punkte im Geschäftsbereich der Ofen- und Luftheizungsbauer stellte Müller heraus, dass sich der Mitgliederstand in der AdK (Arbeitsgemeinschaft der deutschen Kachelofenwirtschaft) von ehemals 400 OL-Handwerksbetrieben inzwischen halbiert hat.
Das Fachregelwerk des OL-Handwerks wurde in diesem Jahr um das Kapitel Brand- und Wärmeschutz erweitert und der ZVSHK bietet den Mitgliedsbetrieben inzwischen das kostenfreie Merkblatt Wassertechnik – Sichere Installation und Betrieb von wasserführenden Festbrennstoff-Einzelraum-Feuerungsanlagen. Die 17-seitige Fachinfo kann sowohl für OL-Fachleute als auch für Anlagenmechaniker von Nutzen sein (www.zvshk.de/downloadservice, dann auf Ofen-, Kamin-, Luftheizungsbau klicken).

Aktuelles in Kürze

  • Die unter www.wasserwaermeluft.de sowie über weitere Webseiten erreichbare Handwerkersuche hatte bis zum Herbst bereits 600 000 Anfragen. In der Datenbank haben SHK-Mitgliedsbetriebe die Möglichkeit, Suchkriterien für ihr Leistungsangebot anzugeben, damit sie von Endverbrauchern gezielt gefunden werden.
  • Die App „Öltankcheck“ ist in den Heizungscheck der Software ZVPLAN integriert. Passende Musterschreiben, die der organisierte Innungsbetrieb für seine Kommunikation mit dem Kunden nutzen kann, stehen Anfang 2018 zur Verfügung.
  • Bei der Nachwuchswerbung „Zeit zu starten“ gab es im ersten Halbjahr dieses Jahres mehr als 200 Web-Anfragen pro Tag, was der ZVSHK als recht hoch bewertet. Auch in Zusammenarbeit mit der Zeitschrift Kino-News wurden die SHK-Ausbildungsberufe beworben und mit einer Nachvermittlungskampagne kombiniert. Mit den Ergebnissen zeigt sich der ZVSHK sehr zufrieden und will auch in 2018 auf ähnliche Weise Jugendliche ansprechen.
  • Unter www.handwerkermarke.de präsentiert sich eine neugestaltete Homepage mit Statements aus dem Fachhandwerk, neuen Flyern und einem modernen Newsletter, der monatlich neu aufgelegt wird. Unterstützung bekommt das Fachhandwerk mit Werbe- und Info-Mitteln, die bis zum flotten Spruch als Autoaufkleber reichen. TD

 


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