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Gesetzgebung als Chance begreifen

Energieeffizienz und Energiemanagement in der Gebäudeautomation

Der Energieverbrauch stellt einen zentralen Kostenfaktor bei der Bewirtschaftung von Gebäuden dar und birgt oft enorme Einsparmöglichkeiten.

Effizienz, Komfort und Sicherheit im Smart Building: Hier sind alle Anlagen miteinander vernetzt. Gesteuert, überwacht und optimiert wird das Gebäude über Controller und Managementsoftware – vor Ort oder über Online-Zugriff.

Ein Vorteil für die Gebäudeautomation ist, wenn das Gebäude- und Energiemanagement in einem Softwaresystem vereint ist.

Eine vereinfachte Darstellung der TGA in der Gebäude- und Energiemanagementsoftware zeigt übersichtlich wichtige Parameter auf.

Für die Analyse eines Störungsverlaufs können Trendkurven Aufschlüsse geben.

 

Energiesparen lohnt sich. Jeder weiß das. Trotzdem werden noch immer viele Potenziale nicht genutzt, insbesondere bei Gebäuden: Diese verbrauchen fast 40 % der Energie in Deutschland. Auch die Bundesregierung sieht dort enorme Einsparmöglichkeiten und erhöht den Handlungsdruck – durch die Novelle des Energiedienstleistungsgesetzes (EDL-G), die Verschärfung der Energieeinsparverordnung (EnEV) und die neue Energieeffizienzstrategie Gebäude (ESG). Wer die Auflagen nicht als lästige Pflicht begreift, sondern die Chancen frühzeitig nutzt, kann von vielen Vorteilen profitieren. Das gilt auch für die Gebäudeautomation.

Die Bundesregierung befasst sich im Rahmen der Energiewende zunehmend mit der Energieeffizienz großer Unternehmen und Gebäude. Ein wichtiger Vorstoß in diesem Bereich ist das novellierte Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G), das im April 2015 in Kraft getreten ist: Es verpflichtet große Unternehmen, alle vier Jahre ein Energieaudit nach DIN EN 16247-1 durchzuführen. Alternativ können sie auch ein Energiemanagement-System nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umweltmanagement-System nach EMAS einführen. Große Unternehmen sind solche mit mindestens 250 Angestellten und mindestens 50 Mio. Euro Jahresumsatz bzw. 43 Mio. Euro Jahresbilanz. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) kontrolliert in Stichproben, ob die Firmen das Gesetz fristgerecht und richtig umsetzen – Verstöße können mit hohen Bußgeldern geahndet werden.
Betroffene Unternehmen, die sich mit dem Thema bisher nicht befasst haben, suchen nun dringend nach kompetenten Ansprechpartnern und nach einer einfachen, schnellen Lösung. Denn die Zeit ist äußerst knapp: Für das Energieaudit ist die Frist bereits verstrichen. Wer deshalb nun auf ein Ener­giemanagement setzt, kann sich auch nicht zurücklehnen – das System muss bis zum Ende des Jahres vollständig implementiert sein.

Effizienz-Vorgaben im Bausektor
Auch im Gebäudesektor macht die Bundesregierung weiter Druck: Seit Anfang 2016 gilt die verschärfte Fassung der Ener­gieeinsparverordnung (EnEV). Damit wurde u. a. der zulässige Primärenergiebedarf von Neubauten noch einmal um 25 % gesenkt. Zusätzlich sollen bis zum Ende des Jahres die Mindestanforderungen des Niedrigstenergiegebäudes definiert werden. Ab 2019 ist die öffentliche Hand verpflichtet, alle Neubauten nach diesem Standard zu errichten. Für alle übrigen Neubauten gilt das ab 2021.
Weitere Impulse sind von der Energieeffizienzstrategie Gebäude (ESG) zu erwarten, die das Wirtschaftsministerium im November 2015 veröffentlicht hat. Ziel ist ein CO2-neutraler Gebäudebestand bis 2050. Der Staat soll hier mit gutem Beispiel vorangehen. Der Sanierungsfahrplan für die Liegenschaften des Bundes sieht vor, den Wärmebedarf bis 2020 um 20 % und den Primärenergiebedarf bis 2050 um 80 % zu reduzieren. Darüber hinaus empfielt das Strategiepapier einen Maßnahmen-Mix aus „Informieren-Fördern-Fordern-Forschen“ und sieht in der Gebäudeautomation große Effizienz-Gewinne.
Für Architekten, Planer und Bauherren wird es somit nicht leichter, den Dschungel an Gesetzen und Vorgaben zu durchdringen. Sie müssen die Effizienz-Vorgaben nicht nur technisch umsetzen, sondern auch die Kosten für das Bauprojekt im Blick haben. Nur wer sich proaktiv mit dem Thema auseinandersetzt und sich regelmäßig über die neuesten Entwicklungen informiert, kann aus der komplexen Situation einen Gewinn erzielen.

Welche Vorteile und Förderungen gibt es?
EDL-G und EnEV bringen nicht nur Pflichten und Auflagen. Sie eröffnen auch zahlreiche Fördermöglichkeiten. Voraussetzung ist, dass sich die Unternehmen nicht fürs Audit entscheiden, sondern für ein Energiemanagement. Dann werden z. B. Kostenanteile für eine Energiemanagement-Beratung übernommen, sofern der externe Berater beim BAFA gelistet ist. Zudem können Unternehmen die Förderung für zugelassene Energiemanagement-Software und die dazugehörige Messtechnik beantragen. Auch die Weiterbildung eines Mitarbeiters zum Energiebeauftragten ist förderfähig. Jedes Unternehmen kann insgesamt bis zu 20 000 Euro Fördergelder bekommen. Darüber hinaus wird ein Ener­giemanagement auch benötigt, wenn Unternehmen die Entlas­tung von der Stromsteuer (SpaEfV) beantragen oder sich von der EEG-Umlage befreien lassen möchten.
Nicht nur staatliche Förderung und Privilegien sprechen für ein Energiemanagement. Es ist im Vergleich zum Audit auch der nachhaltigere Weg, weil nur dort die Einsparpotenziale systematisch erfasst und gehoben werden.

Was bringt Gebäudeautomation?
Die öffentliche Debatte über Gebäude-Effizienz kreist regelmäßig um die Gebäudehülle und die technischen Anlagen. Vor allem die Dämmung erhitzt oft die Gemüter: Sie bringt zwar viel, ist aber sehr aufwendig und teuer – vor allem, wenn sie nachträglich angebracht wird. Dazu kommen häufig andere unerwünschte Nebeneffekte. Aufgrund der gesetzlichen Vorgaben sind die Potenziale bei Gebäudehülle und technischen Anlagen mittlerweile so weit ausgeschöpft, dass Bauherren oft schon für geringe Effizienzzuwächse viel Geld investieren müssen.
Großes Potenzial hat hingegen noch die Gebäudeautomation, die mit relativ geringen Kosten in Neu- und Altbau integriert werden kann. Entsprechend der EnEV wird der Primärenergiebedarf von Gebäuden auf Basis der Norm DIN V 18599 berechnet. Diese berücksichtigt die Gebäudeautomation in einem eigenen Kapitel und vergibt dafür Energieeffizienzklassen: Wer sein Gebäude mit „Intelligenz“ ausstattet, springt von Klasse „C“ auf Klasse „B“. Wer die smarte Technologie zusätzlich mit einem Energiemanagement verknüpft, wird mit Klasse „A“ belohnt.
Die Gebäudeautomation kann technische Anlagen so miteinander vernetzen, dass sie im Zusammenspiel deutlich weniger Energie verbrauchen. Neben der Effizienz bietet ein ganzheitliches Smart Building auch mehr Komfort und Sicherheit für seine Nutzer. Bei großen gewerblichen und öffentlichen Gebäuden machen sich die Synergien und Skaleneffekte besonders bemerkbar. So können z. B. ganze Gebäudeteile über eine einfache Zeitsteuerung auf Energiesparmodus geschaltet werden. Dann ist die Heizung aber auch aus, wenn noch jemand Überstunden macht. Eine nutzerfreundlichere Alternative sind Systeme, die erkennen, wenn sich keine Person mehr im Raum aufhält und erst dann die Temperatur senken. Smarte Regler erstellen ein Heizzeitprofil des Raums, um ihn pünktlich zu den Nutzungszeiten auf die gewünschte Wohlfühltemperatur zu bringen. Referenzprojekte zeigen, dass damit im Durchschnitt 20 % Energie eingespart werden kann.
Auch bei Lüftungs- und Klimaanlagen kann Gebäudeautomation Einspareffekte erzielen und den Komfort verbessern. Einsparungen von über 50 % erzielt hier eine bedarfsgeführte Lüftungsregelung in Verbindung mit CO2-Messwertgebern und einer „intelligent“ geregelten Raumdrucksteuerung. Die Fachhochschule Kiel hat die Wirkung dieser Effizienz-Kombination an zwei baugleichen Hörsälen getestet. Ihre Projektdokumentation hat einen ca. 50 % geringeren Stromverbrauch und ca. 80 % Einsparungen im Wärmeverbrauch ergeben.

Gebäude- und Energiemanagement zusammen führen
Energiemanagement-Systeme werden zunehmend in Unternehmen eingesetzt. Einige Unternehmen sind dazu rechtlich verpflichtet. Andere nutzen die Chance, um von Fördergeldern und Energieeinsparungen zu profitieren1). Eine gute Software kann für ein professionelles Energiemanagement hilfreich sein – vorausgesetzt, sie ist sinnvoll ins gesamte System integriert. Dies ist in der Realität häufig nicht der Fall: Der Energiemanager sitzt meist in der Nähe der Geschäftsführung oder beim Controlling, da er sich mit der Optimierung von Verbräuchen und Kosten befasst. Dafür benötigt er Zugriff auf die Daten der technischen Anlagen. Und er muss verstehen, wie diese funktionieren und miteinander vernetzt sind. Dieses Know-how liegt jedoch beim Techniker oder Facility Manager, der die Anlagen in der Regel über seine eigene Gebäudeleittechnik beaufsichtigt und steuert.
Das heißt: In der Praxis fällt es Energiemanagern und Technikern häufig schwer zusammenzuarbeiten, wenn die Systeme dies nicht unterstützen. Erschwert wird das auch dadurch, dass sie meist unterschiedliche Ziele verfolgen: Während beim Gebäudemanagement der reibungslose Betrieb im Vordergrund steht, konzentriert sich das Energiemanagement darauf, die Verbräuche und Kosten zu reduzieren. Ohne ein gemeinsames Verständnis der Ziele und Maßnahmen kommt es hier oft zu Konflikten. Doch auch hierfür gibt es Abhilfe, z. B. mit einer Software, die das Energie- und Gebäudemanagement in einem System verbindet und so die Brücke zwischen Anlagenbetrieb und Energiemanagement schlägt. Ein Beispiel bietet die Softwarelösung „Qanteon“ von Kieback&Peter. Diese ermöglicht Synergien zu erschließen und die Produktivität auf der Basis eines gemeinsamen Tools zu erhöhen. Positiver Nebeneffekt: Es muss nur eine Software implementiert und gewartet werden.
Die Kompatibilität der Anwendung ist weitreichend: Egal ob Desktop, Tablet oder Smartphone – das Tool funktioniert ohne Installation auf gängigen Endgeräten und Betriebssystemen. Ein Internet-Browser genügt. Der „Qanteon“-Server wird virtualisiert betrieben und kann in einem beliebigen Rechenzentrum integriert werden. BACnet-Zähler lassen sich zudem an das System anschließen.

Fazit
Wer viel Technik im Gebäude verbaut, muss gewährleisten, dass diese sicher und fehlerfrei arbeitet. Deshalb überwachen viele Betreiber ihre Anlagen mithilfe von Software. Die konventionelle Gebäudeleittechnik bietet jedoch kaum Ansatzpunkte, um die Effizienz im Gebäude zu verbessern. Sie ist oft nicht darauf ausgelegt, Einsparpotenziale zu ermitteln und Energiereports zu erstellen. Abhilfe können Energie- und Gebäudemanagementlösungen in einem Tool bieten. Dahinter steckt eine simple Idee: Wenn Energiemanager und Betreiber ihre Anlagen gemeinsam unter die Lupe nehmen, werden die Potenziale schneller identifiziert und direkt umgesetzt.

Autorin: Eva-Maria Metz, Management
Energieeffizienzlösungen Kieback&Peter, Berlin
Bilder: Kieback&Peter GmbH & Co. KG, Berlin

www.kieback-peter.de/effizienz
www.qanteon.de

 

Förderprogramme für Energieeffizienz auf einen Blick

Die Initiative Energieeffizienz-Netzwerke zeigt mit einer Förderübersicht, welche Förderprogramme Unternehmen nutzen können, um ihre Energieeffizienz zu steigern. Unter www.effizienznetzwerke.org erhalten Unternehmen Auskunft über geförderte Maßnahmen, Höhe der Förderung und zuständige Antragsstellen. Je nach Maßnahme und Programm können Fördermittel von bis zu 1,5 Millionen Euro abgerufen werden.
Neu ist beispielsweise das Förderprogramm des Bundes „Strom-Effizienz-Potentiale nutzen – STEP up!“. Es unterstützt Stromeffizienzmaßnahmen in Unternehmen auf Basis einer wettbewerblichen Ausschreibung. Die Mittel werden für die Maßnahmen mit der höchsten Einsparung je „Förder-Euro“ vergeben. Wieder gestartet ist das Förderprogramm „hocheffiziente Querschnittstechnologien in KMU“. Es berücksichtigt nun weitere Technologien und bietet teilweise erhöhte Fördersummen. Darüber hinaus  geht die Förder­übersicht zum Beispiel auf Programme im Bereich Energiemanagement oder Abwärme ein. Unterstützung für die Errichtung und Durchführung eines Energieeffizienz-Netzwerkes bietet auch weiterhin das über die Nationale Klimaschutzinitiative geförderte Projekt „LEEN 100 plus“.

1) Infos zu Rechtslage, Förderung und Einsparpotenzialen stehen u. a. unter www.kieback-peter.de/effizienz zur Verfügung. Ein Whitepaper und weitere Dokumente können zudem kostenfrei angefordert werden unter kontakt@kieback-peter.de

 


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