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Geschäftserfolg durch Förderprogramme für KMU

Teil 2: Digitalisierung mithilfe des Staates: Kundengewinnung online

Stefan Haab ist zugelassener Berater für verschiedene staatliche Förderprogramme: Er hält außerdem Vorträge zum Thema Shop- und Webseiten-Optimierung. Bild: Jochen Rolfes

Das Landing Page Tool ermöglicht die digitale und teilautomatisierte Kundengewinnung und kann mithilfe von Fördermitteln mit geringem Aufwand implementiert werden. Bild: Screenshot Haab

 

Im zweiten Teil unserer dreiteiligen Serie rund um Wirtschaftsförderungsprogramme für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) steht die Digitalisierung im Fokus der Berichterstattung. Dabei geht es unter anderem um das Thema automatisierte Kundengewinnung. Auch hierbei greifen der Staat und die EU veränderungswilligen Unternehmern aus der SHK-Branche kräftig unter die Arme.

Kurz zur Erinnerung: In der letzten Ausgabe haben wir unter anderem die Möglichkeiten des Förderprogramms unternehmensWert:Mensch mithilfe von Unternehmensberater Henry Krey vorgestellt. Die Initiative ermöglicht Firmen, mit geringem finanziellen Aufwand eine professionelle Unternehmensberatung einzukaufen, um den eigenen Betrieb zu optimieren. Mit unternehmensWert:Mensch PLUS (uWM plus) existiert ein Schwesterprogramm, welches vor allem moderne Digitalisierungsmaßnahmen fördert. Es will Betriebe fit für den digitalen Wandel machen. Denn unbestritten ist, dass der gewinnbringende Einsatz von online-basierten Lösungen auch für kleine und mittlere Unternehmen immer mehr zur wirtschaftlichen Notwendigkeit wird. Genau dafür braucht es aber richtige und nachhaltige Konzepte. Hier greift uWM plus, denn es fördert u. a. betriebliche Lern- und Experimentierräume. Konkret läuft das Ganze wie folgt ab:

  • Der Interessent erhält zunächst eine kostenlose Erstberatung, das sogenannte Kick-Off Gespräch. Darin überprüft ein Berater die Förderfähigkeit des Betriebs und skizziert mögliche Herausforderungen des Unternehmens in Bezug auf den digitalen Wandel.
  • Die weitere Prozessberatung erfolgt, wie im großen Schwesterprogramm uWM, direkt vor Ort im Betrieb des Antragstellers. Mithilfe der oben erwähnten Lern- und Experimentierträume suchen Unternehmensleitung und Beschäftigte unter Anleitung gemeinsam nach kreativen neuen Wegen, den Wandel der Arbeitswelt zu gestalten. Es werden passgenaue Lösungen für die digitale Transformation entwickelt und innovative Arbeitskonzepte in drei Arbeitsphasen auf ihre Praxistauglichkeit getestet. Die gezielte Einbindung der Beschäftigten sichert, dass ihre Erfahrungen auch von der Geschäftsleitung und dem Berater berücksichtigt werden. Das schafft Akzeptanz, um die erprobten Maßnahmen nachhaltig umzusetzen.
  • Drei bis sechs Monate nach Abschluss der Beratungs- und Arbeitsphase zieht die zuständige Erstberatungsstelle dann in einem Ergebnisgespräch mit dem Unternehmen Bilanz und bespricht mögliche weiterführende Unterstützungsangebote, um die angestoßenen Veränderungen langfristig zu sichern.

Die Förderung richtet sich in allen Bundesländern an KMU. Sie umfasst 10 bis 12 Beratertage von je maximal 1000 Euro netto. Die Kosten der Beratung werden zu 80 % bezuschusst.

Neukunden auf Knopfdruck

Doch damit sind die Möglichkeiten im Bereich der Digitalisierungsförderung für Betriebe noch lange nicht ausgeschöpft. Digitalberater Stefan Haab1) informiert interessierte Unternehmer über ganz spezielle Fördertöpfe, mit denen sie ihre digitale Kundengewinnung realisieren können. So seltsam es auch klingen mag, Haab arbeitet dabei hauptsächlich mit den Schmerzthemen der Zielgruppe seines jeweiligen Auftraggebers. „Alle Konzepte, Lösungen und Tools, die wir zusammen mit dem Kunden nutzen, anpassen oder sogar für ihn entwickeln, zielen darauf ab, seine Klienten abzuholen, deren größte Schwachstellen bzw. damit verbundene Ängste zu beheben und durch ihn und seine Leistung oder seine Produkte aufzulösen“, erklärt der Duisburger. So hat der zu den wenigen Conversion-Optimie­rern des Landes zählende Experte aus dem Ruhrgebiet unter anderem ein Landingpage-System entwickelt, mit dem Unternehmen jeder Branche automatisiert Neukunden gewinnen können. Eine Besonderheit des Tools ist es, dass es sich je nach Budget und den Vorstellungen des Auftraggebers innerhalb weniger Stunden hoch- oder runterfahren lässt. Mit anderen Worten: Der Kunde entscheidet tatsächlich selbst per Knopfdruck, ob er einen Neukunden, fünf oder zehn pro Tag akquirieren möchte. Haab nennt sein Werkzeug ganz schlicht Landingpage Tool.Zahlreiche Kunden lassen sich inzwischen von dem 36-Jährigen professionell begleiten und mithilfe staatlicher Fördertöpfe auf den Digitalisierungspfad führen. Wir stellen drei der von ihm genutzten Förderprogramme vor.

Beispiel I

MITTELSTAND INNOVATIV! – Innovations- und Digitalisierungsgutschein des Projektträgers Jülich, einer Initiative des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen. Was wird gefördert? Die Ausgaben für externe Analyse- und Beratungsleis­tungen sowie Entwicklungs- und Umsetzungsmaßnahmen werden zu 50 % erstattet. Jeder Gutschein hat einen Gegenwert von 10 000 bis 15 000 Euro. Kleinstunternehmen, also Betriebe mit weniger als 10 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz oder einer Jahresbilanzsumme von höchstens 2 Mio. Euro und kleine Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeiter und einem Jahresumsatz oder einer Jahresbilanzsumme von höchs­tens 10 Mio. Euro, erhalten 80 % ihrer Kosten erstattet. Mittlere Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern und entweder einem Jahresumsatz von höchstens 50 Mio. Euro oder einer Jahresbilanzsumme von höchstens 43 Mio. Euro können sich noch über eine 50-prozentige Kostenübernahme freuen.Haab hat mithilfe dieses Förderprogramms zum Beispiel ein für die SHK-Branche tätiges und auf Kunststoffe spezialisiertes Ingenieurbüro mit 40 Beschäftigen begleitet. Dort ging man vor der Maßnahme noch ganz klassisch und hauptsächlich offline auf Kundenfang. Der Experte erklärt: „Erst haben wir gemeinsam den Gutschein beantragt. Nachdem der Zuschlag kam, wurde zuerst die Ist-Situation analysiert und die Soll-Situation strategisch geplant. Anschließend konnten wir das Landingpage Tool aufsetzen, die Key-Wörter eruieren, ein Google Adwords-Konto einrichten und entsprechende Werbung schalten. Zum Schluss haben wir dann noch alles mit dem vorhandenen Customer-Relationship-Management, kurz CRM oder Kundenpflegesystem, meines Kunden verbunden.“ All diese Maßnahmen haben nach Angaben des Experten dazu geführt, dass heute die Kundengewinnung im Ingenieurbüro nahezu automatisiert abläuft. Dort, wo vorher eine Anfrage am Tag rein­k­am, sind es heute vier bis fünf qualifizierte Leads (Interessenten, Kundenkontakte). Dieses Ergebnis, so Haab, ließe sich locker auf bis zu zehn Leads pro Tag hochschrauben, sei momentan von seinem Auftraggeber aber nicht gewünscht.

Beispiel II

Ein ähnliches Programm steht Betrieben aus Brandenburg zur Verfügung. Das Förderprogramm Brandenburgischer Innovationsgutschein wird von der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) im Auftrag des dortigen Ministeriums für Wirtschaft und Energie (MWE) unterstützt. Fördergeber sind, neben dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), das Land Brandenburg und der Bund. Die Mittel richten sich an kleine und mittlere Unternehmen im Land; Handwerksbetriebe sind ausdrücklich und besonders erwünscht. Im Bereich Digitalisierung kommt dort der sogenannte BIG-Digital zum Einsatz.Abgewickelt wird das Ganze im Wege der Anteilfinanzierung (50 %), maximal jeweils 50 000 Euro für das Modul Beratung und Schulung und maximal 500 000 Euro für das Modul Implementierung bei einer Laufzeit von maximal sechs Monaten für das Modul Beratung und Schulung und maximal 36 Monaten für das Modul Implementierung.

Beispiel III

Eine Digitalisierung nach Maß hat sich auch die Initiative go-digital des Bundesministeriums für Wirtschaft und Ener­gie (BMWi) auf die Fahne geschrieben und hält es dabei einfach. Zuschüsse gibt es für Unternehmen mit Betriebsstätte oder Niederlassung in Deutschland, weniger als 100 Mitarbeitern und einem Vorjahresumsatz- oder einer Vorjahresbilanzsumme von höchstens 20 Mio. Euro. Bis zu 16 500 Euro können als Zuschuss zu den Digitalisierungskosten in den Bereichen Digitalisierte Geschäftsprozesse, Digitale Markterschließung und IT-Sicherheit gewährt werden. Stefan Haab hat dieses Programm für einen bekannten Plissee-Anbieter eingesetzt, auf dessen Internetseite End- und Business-Kunden ihre Ware mithilfe eines Online-Konfigurators selbst zusammenstellen können. Der alte Konfigurator enthielt zahlreiche Fehler, die einen anschließenden, erfolgreichen Warenkorbabschluss oftmals verhinderten. Also machte sich Haab zusammen mit dem zuständigen ITler im Haus an die Fehleranalyse und baute den Konfigurator im Shop entsprechend den Anforderungen um. Der Rest der Fördergelder wurde in die IT-Sicherheit investiert, bei deren Planung und Umsetzung Haab ebenfalls beratend zur Seite stand. Insgesamt erzielt der Anbieter durch die mit go-digital geförderten Maßnahmen heute nach eigenen Angaben 27 % mehr Umsatz als zuvor.

Fazit und Ausblick auf Teil 3

Die beschriebenen Beispiele und Programme zeigen eines ganz deutlich – Digitalisierungsbedarf gibt es in jedem SHK-Betrieb und selbst Handwerker, die sich vielleicht heute noch nicht vorstellen können, Teile ihrer Prozesse zu digitalisieren bzw. zu automatisieren, werden schon in wenigen Jahren über ihre heutige Einschätzung schmunzeln können. Ausblick: Im dritten Teil dieser Serie beleuchten wir, welche konkreten Fördermöglichkeiten es für Betriebe im SHK Handwerk gibt, um Betriebsmittel, Maschinen und Waren bezuschusst anschaffen zu können. Autor: Peter Laaks, Essen

1) Kontakt: Tel. 0203-39588520, www.stefanhaab.de.

 

Internet-Links

uWM plus: https://www.unternehmens-wert-mensch.de/uwm-plus/unser-prozessberater-pool

MITTELSTAND INNOVATIV!: https://www.ptj.de/innovationsgutschein

Brandenburgischer Innovationsgutschein: https://www.ilb.de/de/wirtschaft/zuschuesse/brandenburgischer-innovationsgutschein-big

Go-digital: https://www.innovation-beratung-foerderung.de/INNO/Navigation/DE/go-digital/go-digital.html

 


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