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FV Nordrhein-WestfalenObermeistertagung beim Gastgeber Vaillant:Angepasste Aufgabenfelder

Einmal im Jahr treffen sich die Obermeister des nordrhein-westfälischen SHK-Handwerks zum Austausch. Organisiert und für das diesjährige Treffen eingeladen hatte wie immer der Fachverband, zu Gast war man beim Heiztechnikspezialist Vaillant in Remscheid. Auf der Tagesordnung für den 22. und 23. April standen aktuelle Themen. Einen besonderer Schwerpunkt bildete die Frage, wie die Innungsarbeit und -organisation auf die Herausforderungen der Zukunft ausgerichtet werden kann.

 

Mini- und Mikro-KWK
Bevor die Obermeister in die eigentliche Tagung einstiegen, referierte Mike Jagenburg über die Kraft-Wärme-Kopplung im kleinen Leistungsbereich. Der Teamleiter für die Produktvermarktung stellte das Vaillant-Produktprogramm vor und wagte einen Blick auf die ISH 2011: „Wir wollen im kommenden Jahr ein neues KWK-Gerät in den Markt einführen, das derzeit mit unserem Kooperationspartner Honda entwickelt wird.“ Es ist für eine maximale Heizlast des Gebäudes von etwa 30 kW ausgelegt und liefert parallel zur Wärme rund 1 kW elektrischen Strom.
Vaillant arbeitet derzeit an einer weiteren Entwicklung für den kleinen Leistungsbereich. Sie basiert auf der Stirlingtechnologie und könnte in zwei Jahren den Sprung in die breite Lieferfähigkeit schaffen.

Strukturveränderung
Eines stellte Hans-Peter Sproten zu Beginn der Tagung deutlich heraus: „Wir als Verband, Innung und Handwerksbetrieb werden in 10 oder 15 Jahren nicht mit den gleichen Modalitäten und Strukturen arbeiten können wie bisher.“ Grund seien u.a. die umwälzenden Marktbedingen. So habe sich beispielsweise die Beheizungsstruktur in Deutschland hin zur Brennwerttechnik entwickelt. Hinzu käme die eingangs erwähnte Kraft-Wärme-Kopplung. Doch dafür, da ist sich Sproten sicher, werde die Branche nicht so viel Zeit haben wie für die Umstellung von Niedertemperatur auf Brennwerttechnik. Und im Segment Bäder sei eine kontinuierliche Abwanderung von Produkten aus dem klassischen Vertriebsweg festzustellen – hier ist neben Baumärkten und Direktverkauf vor allem das Internet zu nennen.
Aber auch die Verbands- und Innungsstruktur hinterfragte der Hauptgeschäftsführer deutlich und kritisch. „Muss unsere Organisation wirklich jedem  Handwerksbetrieb hinterherlaufen, und müssen wir uns immer an den Schwächsten orientieren?“ Gerade vor dem Hintergrund, dass der klassische SHK-Handwerksbetrieb in NRW eine durchschnittliche Größe von 4,5 Beschäftigten hat, sieht Sproten ein Imageproblem. Der Kunde nehme aufgrund der großen Anzahl immer häufiger nur den „Kleinstbetrieb“ wahr. Und gerade diesen fällt es aufgrund der Vielzahl von Handlungsfeldern, die sie abdecken wollen, zwangsläufig immer schwerer, wirklich fachliche Kompetenz zu vermitteln. „Den hohen Anspruch, den ein Kunde heutzutage gegenüber einem SHK-Handwerksbetrieb habe, kann ein Kleinstbetrieb nicht erfüllen“, zog Sproten den Schluss.

Wie bei jeder Obermeistertagung durften sich die Organisatoren über die sehr gute Resonanz freuen.

 

Für ihn geht es darum, die zunehmende Verwischung von Innungsbetrieb und Nichtinnungsbetrieb beim Kunden aufzuhalten und umzukehren. Es müsse eine klare Abgrenzung erfolgen. Als Beispiel nannte Sproten die Strategie, Innungsbetriebe und nur diese, bei der Belegung neuer Geschäftsfelder intensiv zu unterstützen. Doch wie ist das zu schaffen? „Eine Möglichkeit besteht darin, die Innungsbetriebe zu qualifizieren“, war Sprotens Antwort. Informationen und Schulungen sollen also den Mitgliedsbetrieben vorbehalten sein. Im Kern soll dem Unternehmen ein Mehrwert geboten werden, mit dem er sich von den „Trittbrettfahrern“ ganz deutlich abgrenzen kann. „Für den Kunden muss klar werden, wer Innungsmitglied ist und wer nicht“, so Sproten. Das sollte selbstverständlich an der Leistungsfähigkeit der Betriebe festgemacht werden.
Doch um so weit zu kommen, muss erst die entsprechende Aufbauarbeit in der gesamten Organisation geleistet werden. Angefangen beim einzelnen Betrieb über die Innung bis hin zum Fachverband. Sproten räumte ein, dass dies „nicht von heute auf morgen“ zu bewältigen ist. Doch werde ein Instrument geschaffen, das dem aktiven Innungsbetrieb Vorteile verschaffen wird. „Damit kann dann sogar bei Nicht-Mitgliedern der Wunsch geweckt werden, in dieser Liga mitzuspielen“, stellte Sproten weiter heraus.
Eine erste Konzeptidee wurde vom Vorstand und der Geschäftsführung erarbeitet und in diesem größeren Rahmen erstmals vorgestellt und diskutiert. Die anschließende Abstimmung zeigte deutlich, dass der Verband die volle Unterstützung und den Rückhalt der Obermeister genießt: Bei nur einer Enthaltung gaben sie „grünes Licht“ für die weitere Planung und Umsetzung eines Zukunftskonzepts für Verband und Innungen.

Auffällig waren die zahlreichen Wortmeldungen. Sie dürfen als Beleg dafür gesehen werden, dass die Obermeister der 55 (von 58) anwesenden Innungen die Organisation tragen.

 

Blitzumfrage-System
Alfred Jansenberger warb bei den Obermeis­tern für das Blitzumfrage-System „BUS“. Zu aktuellen Geschehnissen in der Branche (Themen mit Marktpartnern, gesetzlichen Änderungen etc.) stellt der Verband künftig eine kurze Umfrage zusammen, verschickt sie per Mail an die teilnehmenden Betriebe und wünscht eine Rücksendung innerhalb von 48 Stunden.
Noch fehlen rund 20 % an der Soll-Teilnehmerzahl. Betriebe, die sich an der Kurzbefragung beteiligen möchten, sollten sich mit dem Verband in Verbindung setzen. Nur bei einer bestimmten Mindestanzahl ist sichergestellt, dass die Antworten als repräsentatives Stimmungsbild des nordrhein-westfälischen SHK-Handwerks gewertet werden können. „Uns liegt sehr viel daran, das System zu installieren, und wir werden in den nächsten Tagen damit starten. Themen gibt es genug!“, sagte Jansenberger abschließend und bat die Obermeister, sich in ihren Innungen nach potenziellen Teilnehmern umzuhören.

Landesinnungsmeister Dieter Lackmann eröffnete die Obermeistertagung.

 

Kundenzufriedenheitssystem für Handwerker
Vor etwa zwei Jahren stellte ein externer Referent sein unabhängiges System zur Messung und Auswertung von Kundenzufriedenheit auf der damaligen Obermeistertagung in Osnabrück vor. Zwar wurde die Idee positiv aufgenommen, allerdings gab es bei den anschließenden Verhandlungen un­überwindliche Hürden, sodass eine Einführung im SHK-Handwerk scheiterte.
Jetzt ist das Thema wieder neu auf dem Tisch: Im Rahmen der diesjährigen Obermeistertagung erläuterte Sebastian Borgmann, studierter Wirtschaftsinformatiker, sein kurz vor der Markteinführung stehendes Kundenzufriedenheitssystem. Als Sohn des stv. Landesinnungsmeisters (Norbert Borgmann), weiß er sehr genau, was vom Handwerk gefordert wird. In seinem System zur unabhängigen Bewertung sollen Kunden nach Fertigstellung eines Auftrags die Leistung des Handwerkers beurteilen. Dazu legt der SHK-Handwerksbetrieb bei jeder Rechnung, die das Haus verlässt, eine Bewertungskarte bei. Sie enthält Fragen, die der Kunde durch einfaches Ankreuzen beantwortet und an das IEK (Institut zur Erhebung der Kundenzufriedenheit) zur Auswertung zurücksendet. Die Fragen drehen sich um Pünktlichkeit, Freundlichkeit, Sauberkeit der Mitarbeiter u.a. Leistungsmerkmale des gesamten Unternehmens. Hat der Handwerksbetrieb eine bestimmte Mindestpunktzahl erreicht, ist er berechtigt, ein Qualitätssiegel zu tragen und damit zu werben.
Auf Basis der objektiven Einzelauswertungen hat zudem der Geschäftsführer des Handwerksbetriebs die Möglichkeit, die Leistungen seines Unternehmens zu hinterfragen und sie ggf. anzupassen. Für Borgmann stehen besondere Fragen im Zentrum der Selbstreflexion:
• Wie gut bin?
• Wie werde ich außen wahrgenommen?
• Was machen meine Monteure?
• Was kann ich verbessern?

Das sich derzeit noch im Aufbau befindliche Bewertungssystem ist ausschließlich Innungsbetrieben vorbehalten und passt damit in das Gesamtkonzept der diesjährigen Obermeistertagung.

Sebastian Borgmann, Geschäftsführer des IEK, warb für das eigens entwickelte System zur Erhebung und Bewertung von Kundenzufriedenheit.

 

Attraktivitätssteigerung von Innungsveranstaltungen
Schwierig ist es heutzutage, neben den vielen beruflichen und privaten Terminen die Mitglieder auf Innungsveranstaltungen zu ziehen. Damit haben viele Obermeister zu kämpfen, denn die teilweise geringe Beteiligung an den Versammlungen schwächt die Organisationsstruktur insgesamt. Um dem entgegenzuwirken, wurde diese Thematik auf die Tagesordnung der Obermeis­tertagung gesetzt. Zahlreiche Teilnehmer stellten ihre Praktiken vor und diskutierten eifrig, wie sie die Handwerks-Kollegen zukünftig verstärkt mobilisieren können.

Aus dem Fachverband
Mitarbeiter aus dem Fachverband informierten über aktuelle Veränderungen und Projekte. So wird z. B. der Internetauftritt neu gestaltet und die Internetadresse auf www.shk-nrw.de umgestellt. Um die Endkundenwerbung zu unterstützen, hat der Fachverband eine Flyerfamilie entwickelt. Sie beschäftigt sich mit der Absetzbarkeit von Handwerkerleistungen, Badrenovierung, Fördergelder und mit der Modernisierung von Heizungsanlagen. Der Bezug ist für Mitglieder kostenlos. Neu ist auch die SHK-Handlungshilfe „Arbeitsschutz“, ein handliches Nachschlagewerk zum Umgang mit Gefahrstoffen und biologischen Arbeitsstoffen im SHK-Handwerk.
Wer sich näher zu den Angeboten des Fachverbands informieren möchte, findet auf der Internetseite weitere Angaben. Aber auch telefonisch steht die Handwerksvertretung in Düsseldorf für jeden einzelnen Mitgliedsbetrieb bereit.

Fazit
Der Fachverband SHK NRW steht vor wahrlich großen Aufgaben. Mit angepassten Angeboten für dessen Mitglieder/Handwerksbetriebe sieht sich die gesamte Organisation in der Lage, den Herausforderungen der Zeit gerecht zu werden. Der Unterstützung aus den eigenen Reihen kann sich der Verband sicher sein. Das zeigte sich einhellig auf der Obermeistertagung.


Handwerk, Handel und Hersteller im Dialog

Aktivitäten des FSI in 2010

Mit der repräsentativen Studie „Die Badrenovierer“ stieß der FSI (Förderverein der Sanitärindustrie, des Sanitärhandels und Sanitärhandwerks e. V.) im letzten Jahr auf großes Interesse bei Handwerk, Handel und Herstellern. In einer bundesweiten Befragung von über 1000 Haushalten, die innerhalb der letzten zwei Jahre ihr Badezimmer renovieren ließen, wurden dabei die Entscheidungswege von Bad-Überdrüssigen im Detail untersucht. In Auftrag gegeben wurde diese Studie gemeinsam mit der VDS (Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e. V.), vorgestellt wurden die Ergebnisse im Rahmen einer gut besuchten Veranstaltung im August letzten Jahres in Düsseldorf.

Teilnehmer der Arbeitsgruppen.

Am 20. April diesen Jahres gab es den Startschuss zu den Aktivitäten 2010. Dazu fanden sich im Umweltzentrum des Handwerks (UZH) in Oberhausen 16 hochrangige Vertreter aus Industrie, Handel und Handwerk zusammen. Die Devise lautet: Miteinander reden und nicht übereinander. Um das Reden und vor allem das Zuhören zu erleichtern, wurden Arbeitsgruppen gebildet. Diese werden unter dem Titel „Badeinzelhandel 2011“ gemeinsam nach Wegen suchen, um den dreistufigen Vertriebsweg zu stärken.
Konkret wurden dafür vier Gruppen gebildet, die sich jeweils aus zwei Vertretern des Handwerks sowie je einem aus Großhandel und Hersteller zusammensetzen. In mehreren Sitzungen will man nun in kleiner Runde Lösungen zu wichtigen Aufgabenstellungen erarbeiten, die aus dem Ober-Titel abgeleitet wurden.
Im Rahmen einer Veranstaltung am 9. September im Düsseldorf werden dann die Gruppen ihre Ergebnisse vorstellen und diskutieren lassen. Man darf auf einiges gespannt sein. Dazu gibt es ein attraktives Rahmenprogramm. Diesen Termin gilt es bereits heute zu merken. Über die genauen Inhalte wird der FSI rechtzeitig informieren.


Girls’ day

Um dem drohenden Lehrlingsmangel entgegenzutreten, muss man sich etwas einfallen lassen und Chancen nutzen, die sich einem bieten. Diesen Grundsatz hat die Kölner PS-Gebäudetechnik GmbH umgesetzt und den Girls’ Day zum Informationstag genutzt: Über 40 Schülerinnen informierten sich am 22. April 2010 über die beruflichen Möglichkeiten im Bereich des Anlagenmechanikers für Sanitär- und Heizungsanlagen. Als Anbieter der klassischen Leistungen eines Sanitär-, Heizung-, Klima- und Elektrobetriebes, ist der Innungsbetrieb gleichzeitig spezialisiert auf den Einsatz innovativer Haustechnik wie Erneuerbarer Energien.

Nachwuchsakquise in einem Kölner SHK-Betrieb am Girls’ day.

Betriebsleiter Michael Schmitt konnte zwei Gruppen von Schülerinnen empfangen, die per Bus aus Köln-Holweide und Bonn angereist waren. Im Ausstellungsraum des in Köln-Dünnwald gelegenen Unternehmens konnten die Schülerinnen einen Einblick in nahezu alle Bereiche der Regenerativen Energien gewinnen. In einem Frage-und-Antwort-Spiel ging Schmitt auf die Funktionsweise von Wärmepumpen und Pelletanlagen ein, erläuterte, wie eine Solaranlage montiert wird und erklärte, wie eine Heizungsstörung über Fernüberwachung näher analysiert werden kann.
Neben den Informationen zum Berufsbild „Anlagenmechaniker/in für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik“ erfuhren die Teilnehmerinnen auch, wie die Verdienstmöglichkeiten im SHK-Handwerk und welche Auswahlkriterien bei einem Bewerbungsgespräch für den Arbeitgeber wichtig sind. Schmitt: „Neben technischem Geschick sind auch Kontaktfreudigkeit und Kundenorientierung in unserem Beruf gefragt – genau das macht ihn so abwechslungsreich und vielseitig.“ Kundendienstleiter Schöpf machte den Beruf praktisch erlebbar, indem er die Besucherinnen mit einer Pressmaschine Rohre verbinden und mit einem Rohrschneider kürzen ließ.
Der Girls’ Day ist das größte Berufsorientierungsprojekt für Schülerinnen. Die Einblicke, die die PS-Gebäudetechnik GmbH den Teilnehmerinnen bot, fanden im Rahmen des Projektes „Allianz für Zukunftsberufe“ statt, das sich an künftige Fachkräfte für Erneuerbare Energien richtet und die Abschlussklassen der Sekundarstufen I und II anspricht.


www.shk-nrw.de

 


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