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FV NiedersachsenLandesverbandstag 2010 in Stade:Neue Herausforderungen, neue Chancen

Die charmante Hansestadt Stade war Austragungsort des diesjährigen Verbandstages, zu dem der niedersächsische SHK-Landesverband seine Mitglieder in der Zeit vom 10. bis 12. Juni einlud. Das Tagungsprogramm war gespickt mit aktuellen Inhalten, angefangen vom richtigen Umgang mit Kunden über professionelle Pressearbeit bis hin zu effizienter Heiztechnik. Wie in jedem Jahr bot die SHK-Fete eine gute Plattform für den Erfahrungsaustausch mit den Kollegen.

 

Der Landesverbandstag startete traditionell am Donnerstagnachmittag mit der Vorstandssitzung und anschließender Obermeisteraussprache. Beides fand hinter verschlossenen Türen statt.
Der erste Vortrag der öffentlichen Sitzung am Freitagvormittag stand unter der Überschrift: „Der erste Knigge für Handwerker – mehr Erfolg und Freude im Umgang mit Kunden“. Nach Meinung von Stefan Graßmann unterschätzen viele Handwerksunternehmer die Bedeutung der Beziehung zwischen den Mitarbeitern des eigenen Betriebes und der Kundschaft. „Kunden sind heute viel anspruchsvoller als in früheren Zeiten“, so der Referent. Pünktlichkeit, Umsicht, Sauberkeit und ein positives Verhalten bei Reklamationen sei für viele genauso wichtig wie die handwerkliche Leistung selbst. Diesbezüglich enttäuschte Kunden fänden schnell einen Grund, die Rechnung zu kürzen. Auch bestehe die Gefahr, den Kunden zu verlieren. Mindestens aber werde der Betrieb nicht weiter empfohlen, so die Meinung von Graßmann. Angesichts der vielerorts dünner gewordenen Auftragsdecke sei dies eine unakzeptable Situation.

Nach dem fachlichen Teil am Tage folgt traditionell der Festabend als Höhepunkt des Landesverbandstages. Bei gutem Essen und stimmiger Musik feierten die Gäste bis in die späten Abendstunden. Die schönsten Bilder vom diesjährigen Verbandstag in Lüneburg finden Sie in unserer Galerie unter www.ikz.de.


Eine offene Körpersprache und eine kundenorientierte Kommunikation könnten erheblich dazu beitragen, das Image des Betriebes beim Kunden zu steigern. Wie das in der Praxis funktioniert, zeigte der Referent anhand konkreter Fallbeispiele. Die professionelle Begrüßung des Kunden wurde dabei ebenso dargelegt wie das Verhalten bei der Inbetriebnahme eines Heizkessels oder die Verabschiedung durch den verantwortlichen Monteur nach der Auftragsvollendung. Dabei gelte stets der Grundsatz, positive Gefühle beim Kunden zu erzeugen und ein Vertrauensverhältnis aufzubauen.
Tipp: Das Buch zum Seminar „Mehr Erfolg im Umgang mit Kunden“ ist im Holzmann Verlag erschienen und kostet 24,80 Euro (ISBN: 978-3-7783-0735-9).

 

Der neue Pressereferent des Fachverbands SHK Niedersachsen: Harald Jacke.

 

Konrad Bolze, Vorsitzender der Beitragskommission, erachtet die Beitragsbemessung nach der bisherigen Struktur als sinnvoll und notwendig, um die Leistungen des Fachverbandes nicht zu schmälern. Über die Verwendung möglicher Haushaltsüberschüsse soll der Vorstand entscheiden, so der Vorschlag der  Mitgliederversammlung.

 

Dem Thema „Heizen im Effizienzhaus“ widmeten sich gleich drei Referenten: Eva Ibrügger (2. von rechts), Gerald Lange (rechts), sowie Udo Sahling (2. von links). Ganz links im Bild: Jürgen Engelhardt, technischer Referent im Fachverband.

 

Aktiv in die Medien gehen
Wie man als Handwerksunternehmer erfolgreich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit leistet, zeigte der neue Pressereferent des Fachverbands, Harald Jacke, auf. Nach Meinung des Medienmanagers ist Pressearbeit die bessere Werbung, denn sie koste nichts, schaffe Sympathie und erreiche viele Multiplikatoren. „Öffentlichkeitsarbeit als Vertrauensbildung schafft erst das Fundament, auf dem die Werbung als Verkaufsins­trument aufbauen kann“, zitierte er einen Schweizer PR-Experten. Jackes Rat: „Schreiben Sie mal eine Pressemitteilung, statt eine Anzeige zu schalten.“ Was es dabei zu beachten gilt, welche Themen für Redakteure interessant sind und was in Sachen Kontakt zu den Redaktionen wichtig ist, vermittelte der gelernte Tageszeitungsredakteur auf kurzweilige Art und Weise.
Innungsmitglieder können eine PDF-Datei des Vortrages mit vielen nützlichen Infos zu PR, Öffentlichkeitsarbeit und Werbung in der Geschäftsstelle des Fachverbandes anfordern.

Heizen im Effizienzhaus…
… diesem Thema widmeten sich gleich drei Referenten: Eva Ibrügger (Architektin), Ge­rald Lange (Landesfachgruppenleiter Sanitär/Heizung im Fachverband) sowie Udo Sahling (Geschäftsführer der Klimaschutzagentur Region Hannover). Sie spannten einen weiten Bogen, beginnend mit den politischen und normativen Anforderungen an Klimaschutz und Wohnungsbau über Förderprogramme und Kampagnen von Bund und Ländern bis hin zu globalen Faktoren, Preise und Kosten und das energetische Potenzial im Bereich Gebäudesanierung. Letzteres ist immens, denn rund 90 % des Gebäudebestandes in Deutschland stammen aus den Jahren vor 1977. Konsequenz: Während die Entwicklung des Bauvolumens im Wohnungsbau auf niedrigem Niveau verharrt, steigen die Ausgaben im Modernisierungsmarkt. „Jährlich gehen rund 88 Mrd. Euro in die Gebäudesanierung“, weiß Architektin Ibrügger. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Gebäudephysik und Anlagentechnik: Die Sanierung wird anspruchsvoller – Stichwort EnEV 2009. Nach Meinung von Gerald Lange wird beispielsweise die Auslegung des Wärmeerzeugers nach der tatsächlichen Heizlast immer wichtiger, da zumindest im Ein- und Zweifamilienhaus die ohnehin meist zu großen Kessel nicht bis auf null runtermodulieren können. Angesicht der geringer werdenden Volumenströme spiele auch der hydraulische Abgleich der Anlage eine immer gewichtigere Rolle. Gleiches gilt aufgrund der dichter werdenden Gebäudehülle für die Bereitstellung des notwendigen Verbrennungsluftbedarfes. „Klassische Heizsysteme sind zukünftig nicht ohne Weiteres einsetzbar“, so Diplom-Ingenieur Lange. Gleichwohl stünden bereits heute Heizsysteme zur Beheizung von Gebäuden mit niedriger Heizlast zur Verfügung, wie etwa spezielle Wärmepumpen-Kompaktgeräte oder Solarthemieanlagen in Kombination mit Kombispeichern.
Eva Ibrügger informierte außerdem über die Kürzungspläne der Bundesregierung im CO2-Gebäudesanierungsprogramm. Danach stehen im kommenden Jahr nur noch 400 Mio. Euro an Haushaltsmitteln zur Verfügung. Würden die Pläne realisiert werden, wäre das ein herber Rückschlag für die ener­getische Gebäudesanierung in Deutschland, so die Architektin.

Mitgliederversammlung am Samstag
Obligatorisch fand am Samstag die Mitgliederversammlung statt. Den Grußworten der Ehrengäste folgten die notwendigen Regularien. So wurden die Jahresrechnung angenommen und Vorstand und Geschäftsführung entlastet. Ausführlich diskutiert wurde die Frage nach der Verwendung von Haushaltsüberschüssen des Verbandes. Bekanntlich wurde im vergangenen Jahr über die Möglichkeiten alternativer Beitragsbemessungsgrundsätze für die Innungen diskutiert und in diesem Zusammenhang eine Kommission unter dem Vorsitz von Konrad Bolze gebildet. Nach einer Analyse kam das Fachgremium zu dem Schluss, dass die Beitragsbemessung nach der bisherigen Struktur sinnvoll und notwendig sei, um die Leistungen des Fachverbandes nicht zu schmälern. Was aber ist, wenn in der Jahresrechnung ein Überschuss an Finanzmitteln besteht? Die Delegierten haben auf der Mitgliederversammlung einstimmig befürwortet, dass zukünftig der Vorstand des Verbandes über die Verwendung von Überschüssen entscheiden soll. Auf der Herbstversammlung am 11. November in Hannover soll endgültig darüber abgestimmt werden.
Einen weiteren Punkt des diesjährigen Verbandstages bildeten die Ehrungen verdienter Mitglieder. In Würdigung ihrer besonderen Leistungen erhielten Hans-Dieter Beinl, Erich Eichler, Hans-Joachim Paschen sowie Karl-Heinz Peters die Große Ehrennadel in Gold. Arnold Klein, Hermann Paulsen sowie Alfred Schaarschmidt wurden mit der Goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. Erstmals wurde auch eine Firma für „herausragende Leistungen im Bereich der Ausbildung und Nachwuchsförderung im Handwerk“ ausgezeichnet. Der mit 750,- Euro dotierte Preis des Instituts für wirtschaftlichliche Oelheizungen (IWO) ging an die Firma Hans Hölscher aus Bakum.

Aktuelle Situation im SHK-Handwerk
„Der SHK-Markt ändert sich nicht nur aufgrund politischer Vorgaben dynamisch und nachhaltig“, so die Einschätzung von Andreas Müller, Geschäftsführer Technik beim Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK), in seinem Gastvortrag im Rahmen der Mitgliederversammlung. „Das erfordert eine markt- und kundenorientierte Positionierung.“ Wer diese Prozesse aktiv mit gestaltet, der habe gute Perspektiven. Passive Unternehmer würden sich dagegen zukünftig eher noch schwerer tun, Schritt zu halten. Die EU habe die Vision der „green building technologies“ formuliert. Die Gesamt­energieeffizienz von Gebäuden soll in den kommenden Jahren um 20 % verbessert werden, davon alleine 9 % durch Energiedienstleistungen bis zum Jahr 2016. Bis Ende 2020 sollen alle Neubauten nahezu energieautark sein, für öffentliche Liegenschaften soll dieser Standard bereits ab 2018 gelten, informierte Müller. Die Bundesregierung habe aus diesen Vorgaben bereits konkrete Ziele abgeleitet. So soll bis zum Jahr 2020 der CO2-Ausstoß um 40 % gegenüber 1990 gesenkt werden. Der Anteil der Erneuerbaren Energien im Wärmemarkt soll von derzeit knapp 8 auf 14 % erhöht werden. Die Stromerzeugung aus Kraft-Wärme-Kopplung von 12 auf 25 %. Nicht nur vom angedachten Aufbau eines Marktes für Energiedienstleistungen verspricht sich Müller gute Perspektiven für das SHK-Handwerk. Allein der Heizungsmarkt bietet laut Müller ein enormes Potenzial, wie ein Feldversuch des ZVSHK an 537 Heizungsanlagen gezeigt hat:
• 40 % der Wärmeerzeuger sind überdimensioniert,
• 23 % haben keine moderne Regelung,
• 89 % der Heizungspumpen benötigen zu viel Strom,
• 90 % der Rohrleitungen sind nicht richtig gedämmt.
• Immerhin: über 60 % werden regelmäßig gewartet.

Auszeichnung: Für herausragende Leistungen im Bereich der Ausbildung und Nachwuchsförderung im Handwerk wurde die Firma Hans Hölscher (links im Bild zu sehen: Firmeninhaber Hans Hölscher) durch das Institut für wirtschaftliche Oelheizung – IWO – geehrt. Die Auszeichnung ist verbunden mit einer Prämie in Höhe von 750,- Euro.

 

Ein anderes Betätigungsfeld für das SHK-Handwerk sieht Müller im Bereich der ener­getischen Inspektion von Klima- und Kälteanlagen gemäß EnEV 2009. Betroffen von den wiederkehrenden Inspektionen seien 450 000 Anlagen. Um die Betriebe fit zu machen für diesen Markt, werden der Zentralverband und die Landesverbände in Kürze spezielle Schulungsmaßnahmen anbieten, so der Geschäftsführer.
Müller wies im Zusammenhang mit weiteren Tätigkeitsfeldern für das installierende Handwerk auf die Aufhebung des Bestandsschutzes und die Austauschverpflichtung für die für vor dem Jahr 1981 ins­tallierte Messgerätetechnik zur Verbrauchs­erfassung hin. Die technische Eignung der Geräte ende durch die neue gesetzliche Regelung zum 31. 12. 2013 (damit sind insbesondere Heizkostenverteiler auf Verduns­tungsbasis gemeint). Ebenfalls neu sei die Nachrüstungspflicht von Wärmemengenzählern bei zentralen Heiz-Wasser-Kombianlagen. Müller: „Der bisher zulässige Kaltwasserzähler vor dem Warmwasserspeicher entfällt damit ab 2013, d. h. aber im Umkehrschluss, dass der Zähler unmittelbar dort nachgerüstet werden muss, wo er derzeit fehlt.“

 

Referierte zur aktuellen Situation im SHK-Handwerk: Andreas Müller, Geschäftsführer Technik beim Zentralverband Sanitär Heizung Klima.

 

Zu diesem Zeitpunkt – also 2013 – sollen auch ineffiziente Pumpen in zwei Stufen vom Markt verschwinden. In neuen Heizungsanlagen und beim Pumpentausch dürften dann nur noch Label-A-Pumpen eingesetzt werden, Dazu Müller: „Ab dem 1. Januar 2013 gelten die EU-Vorgaben für „externe“ Umwälzpumpen, ab dem 1. August 2015 für „integrierte“ Umwälzpumpen.“ Weil Umrüstprobleme an alten Heizungsanlagen nicht auszuschließen sind und ggf. ein Austausch des Wärmeerzeugers erfolgen müsste, würden integrierte Umwälzpumpen in bestehenden Wärmeerzeugern bis zum 1. Januar 2020 von der Regelung ausgenommen. Müller warnte allerdings davor, bei einem Wärmeerzeuger mit integrierter Umwälzpumpe vorschnell die alte, ungeregelte Pumpe gegen eine hocheffiziente Umwälzpumpe auszutauschen. In diesem Fall verliere der Wärmeerzeuger in der Regel die Sicherheitszulassung des Herstellers.
In Summe sieht Müller ein breites Betätigungsfeld für qualifizierte SHK-Betriebe, die sich den Herausforderungen der Zukunft stellen. Zusammen mit der Dienstleistungskampagne „Wir checken für Deutschland“, bestehend aus sieben Technik-Checks, sowie zahlreichen Schulungs- und Qualifizierungsmaßnahmen biete die Handwerksorganisation die notwendige Unterstützung, Betriebe für die kommenden Herausforderungen fit zu machen.
2011 wird der Landesverbandstag im Juni in Oldenburg stattfinden.
Eine große Auswahl an Bildern vom diesjährigen Verbandstag in Lüneburg finden Sie in unserer Galerie unter www.ikz.de.


Tagesseminar zur neuen EnEV

Mit einem zufriedenen Lächeln begrüßte Dr. Horst-Dieter Bunk die 170 Seminarteilnehmer und startete damit das Tagesseminar „Die neue Energieeinsparverordnung - optimierte Haustechnik“ für den Fachverband SHK Niedersachsen.

„Mit dieser unerwarteten hohen Teilnehmerzahl zeigen unsere Betriebe, dass sie diesem Thema ihre volle Aufmerksamkeit widmen“, so Dr. Bunk als zuständiger Organisator. Mit der Umsetzung des Erlernten soll bei den Kunden ein wichtiger Beitrag zur Energieeinsparung und zur Senkung des Schadstoffausstoßes geleistet werden. „Zudem bietet diese Verordnung für uns ein wichtiges Argument, um derartige qualifizierte Dienstleistungen verstärkt anzubieten – und auch zu berechnen“, diesen Appell richtete Reiner Möhle als Obermeister der Innung Osnabrück in seinem Schlusswort an die Teilnehmer.

 

Die Teilnehmer sind trotz des trockenen Stoffes hoch konzentriert.


Die Energieeinsparverordnung 2009 sieht vor, dass der Energieverbrauch von Gebäuden und Anlagen um 30 % verringert werden soll. Das bedeute, so der Fachreferent Peter Teuber, für das SHK-Handwerk nicht nur, neue Kessel zu montieren oder größere Dämmstärken bei Rohrleitungen zu verwenden. Ein wesentliches Element sei die EnEV-gerechte Planung und Einregulierung der haustechnischen Anlagen.
Mit der Novelle der EnEV ändern sich aber auch die Rechenverfahren für die Bilanzierung von Gebäuden. Zusätzlich werden bei haustechnischen Anlagen neue Kontroll- und Dokumentationspflichten für Eigentümer, Planer und Handwerker eingeführt. Vor diesem Hintergrund wurden im Seminar insbesondere die Auswirkungen vorgestellt, die sich durch die EnEV 2009 sowie die mitgeltenden Normen und Gesetze in der Praxis ergeben. Der Referent ging auch auf die Anforderungen an Planung und Ausführung von Haus- und Anlagentechnik ein, verdeutlichte Wesentliches anhand von Beispielen und erläuterte das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz. Konkret wurde es dann im zweiten Teil mit der Darstellung von Überprüfungs- und Wartungspflichten, Nachrüstpflichten, der oft vernachlässigten Anlagenoptimierung, den Anforderungen der wohnwirtschaftlichen Förderprogramme der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) sowie der Fachunternehmer-Erklärung. In einer regen Diskussionsrunde wurden die vielen Fragen aus dem Plenum beantwortet.


www.fvshk-nds.de

 


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