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Funktionalität und Design in Balance

Halböffentliche Sanitäranlagen: Vielfältige Anforderungen an Wirtschaftlichkeit, Sicherheit und Hygiene

Die Keramikserie „VariForm“ (Geberit) bietet 50 Waschtischvarianten für eine große Gestaltungsvielfalt in öffentlichen und halböffentlichen Sanitärräumen: Aufsatz-, Einbau- und Unterbaulösung. Hier kombiniert mit UP-Elektronikarmaturen „Brenta“. Bild: Geberit

Die Stahlemail-Schalen „BetteCraft“ können mit ihrer ungewöhnlichen, einwärts gekrümmten Form z. B. in Hotels und Gastronomie Designakzente setzen. Bette bietet sie in 6 Sanitär- und 20 Exklusivfarben an. Bild: Bette

Die Edelstahlbecken „Algui“ mit satinierter Außen- und glanzpolierter Innenseite sind mit UP-Elektronikarmaturen „Binoptic“ und Seifenspendern kombiniert: Zusammen können sie jeden Nassraum aufwerten, ist der Hersteller Delabie überzeugt. Bild: Delabie

Der Trend geht zu Farbigkeit, auch im halböffentlichen und designbewussten Objekt. Unterbaubecken „Classic“ von Kaldewei gibt es in zahlreichen „Coordinated Colours“, so auch im abgebildeten „Cataniagrau“. Stahlemail verspricht dauerhaften Mattglanz. Bild: Kaldewei

Automatisches Nachspülen mittels einer integrierten, verdeckten Wasserführung bietet VitrA mit dem Waschtisch „Metropole“. Die dafür vorgesehene separate Bedienung per Knopf ist mit jeder Waschtischarmatur kombinierbar. Bild: VitrA Bad

Das Duravit-Handwaschbecken „Viu“ mit Unterbau „Xviu“, wahlweise wandhängend oder bodenstehend. Dazu passt das WC aus derselben Serie. Bild: Duravit

Eine berührungslos ausgelöste Urinalspülung gewinnt an Bedeutung. Hier „TECEfilo“ (TECE) in Edelstahl; u. a. sind die Spülzeit, ein Reinigungsmodus und eine Hygienespülung einstellbar. Bild: TECE

 

Die Planung halböffentlicher Sanitärräume in zumeist gewerblichen Objekten hat facettenreiche Anforderungen zu erfüllen: von den Erwartungen des Auftraggebers hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und Qualität bis hin zu den Ansprüchen des Benutzers an Hygiene, Funktionalität und Design. Einschlägige Normen sind ebenso zu berücksichtigen wie Geschmacksfragen, wie dieser kompakte Überblick zeigt.

Wo Menschen aufeinander treffen und Waschräume und WCs aufsuchen, ist besondere Sensibilität gefragt: Schließlich spielt bei der Benutzung sowohl ein Anspruch auf Funktionalität und Sauberkeit eine Rolle wie auch Komfort und Ambiente. Auf der Benutzerseite übertragen sich diese Ansprüche auf das Erscheinungsbild und Image des übrigen Gebäudes (Hotel, Restaurant, Kultureinrichtung). Der Betreiber wiederum wird auf ein stimmiges Gesamtbild achten; mit anderen Worten: die Visitenkarte seines Objekts, zugleich aber auch Gesichtspunkte wie Reinigungsbedarf, Ressourcenverbrauch und nicht zuletzt Vandalismus im Auge behalten. Mutwillige oder unbeabsichtigte Beschädigungen an Sanitär- und Ausstattungseinrichtungen werden im halböffentlichen Bereich mit definierten Kunden/Nutzern weniger oft anzutreffen sein als in vergleichsweise anonymen, hochfrequenten Sanitärräumen (Bahnhöfe, Autobahnraststätten, städtische WC-Anlagen, Waschräume in Stadien).
Und was für typische Objekte im halböffentlichen Bereich mit wechselnden, aber definierten Nutzern zutrifft, ist für Arbeitsstätten ebenso gültig: Ansprechende WC-Anlagen, saubere und hygienische sowie einladende Waschräume sollten Teile einer wertschätzenden Unternehmenskultur sein. Die Anforderungen sind – kaum überraschend – stark vom Gebäudezweck und der Besucherzahl in einem definierten Zeitabschnitt abhängig. Diese Kennziffern sind frühzeitig zu ermitteln. Die erwähnten Normen und Richtlinien geben dafür Orientierungspunkte.

Normen und Richtlinien
Ein Gesichtspunkt, der bei der Planung in der jüngeren Vergangenheit größere Bedeutung gefunden hat, ist die Planung „für alle Generationen“, wobei der Aspekt der Barrierefreiheit und behindertengerechten Toilettenanlage maßgeblich von der DIN 18040-1 (Barrierefreies Bauen) geregelt wird. Aber das sogenannte Design für alle richtet sich unabhängig von dieser Richtlinie auch auf weitergehende Aspekte des Komforts: Sanitärräume mit einer ganz unterschiedlichen Kundenstruktur, von Jung bis Alt, sollen eben nicht nur leicht zugänglich und ausreichend geräumig sein, sie sollten in ihren Funktionen auch intuitiv für jeden verständlich sein. Eindeutige Markierungen bis hin zu unterstützender Beleuchtung und LEDs kommen Nutzern jeden Alters und aus jedem Kulturraum entgegen. Im Übrigen gilt: Die einschlägigen Richtlinien finden sich vor allem in der VDI 3818 (Öffentliche Sanitärräume), VDI 6000
(Ausstattung von Sanitärräumen) und in den Gesetzen und Verordnungen der Trinkwasserverordnung (TrinkwV), Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV), in den Arbeitsstätten-Richtlinien (ASR) und Landesbauordnungen.

Einladende Gestaltung ist ein Muss
Für alle Planungsaufgaben gilt: Der Betrieb der halböffentlichen Sanitärräume muss wartungsfreundlich und wirtschaftlich sein; repräsentativer Anspruch und Ökonomie müssen in einem vernünftigen Verhältnis zueinander stehen. Dabei kann die Aufenthaltsqualität der Waschräume und WCs in der Gastronomie, und nicht weniger im Hotel (und seinen öffentlich zugänglichen WC-Anlagen), ein wichtiges Marketingkriterium für die Betreiber sein. In Zeiten der Bewertungskultur auf Internetplattformen ist ein negativer Kommentar zu diesen Anlagen ein Ärgernis für jeden Hotelier und Gastronomen. Sanitärräume werden zunehmend als Visitenkarten des Hauses betrachtet, wobei sich das nicht auf das Gastgewerbe beschränkt, sondern auch für Konferenzzentren und ähnliche Veranstaltungsorte, die sich in einem harten Wettbewerb befinden.
Der Aufwand je Waschplatz/WC wird dennoch in der Regel budgetbewusst zu halten sein, was keinesfalls Einschränkungen im zeitlosen und wertigen Design bedeuten muss. Namhafte Hersteller wie Duravit, Geberit, Grohe, Villeroy & Boch, VitrA Bad oder Toto bieten mit ihrem Sortiment eine breite Auswahl für den Investor, seine Sanitäranlagen sowohl stilsicher als auch nachhaltig auszurüsten. Nachhaltigkeit bedeutet in diesem Zusammenhang nicht allein Sparsamkeit bei Ressourcen und Reinigungsaufwand, sondern auch Sicherheit vor ästhetischem Verschleiß bis hin zu Ersatzbedarf.
Moderne, zeitlose Keramik kommt heute in einer Vielfalt auf den Markt, die mit den ehemals lieblos nebeneinander aufgereihten Waschbecken von früher nichts mehr zu tun hat. Das gilt im gleichen Maße auch für langlebige und formschöne Waschbecken aus Stahl-Email, wie sie Kaldewei, Bette und Alape präsentieren. Bei der Keramik ist es die optionale Oberflächenveredelung, die für das stark frequentierte Objekt gegebenenfalls Sinn macht. Bei Stahl-Email punkten die Hersteller zuletzt mit Farb- und Oberflächenvarianten von hoher Belastbarkeit. Nicht zuletzt die puristische Gestaltung in Edelstahl in Objekten, bei denen es um klare und reduzierte Designsprache geht, ein Erfolgsrezept. Hier steht vor allem die durchgängige Optik von Waschtischen und Sanitärarmaturen im Fokus. Hersteller wie Delabie, Franke und Schell bieten dafür eine breite Auswahl.

Betriebswirtschaftliche Effizienz gefordert
Nicht überraschend steht die Trinkwasserinstallation im Fokus der Planung von Sanitäranlagen mit Publikumsverkehr: Schließlich sind Waschtischarmaturen und Unterputz-Wandauslässe sowie deren Bedienung sozusagen die heimlichen Stars auf den Waschtischanlagen. Jeder muss mit ihnen umgehen; die mechanische oder elektronisch geregelte Funktionalität ist hohen Belastungen ausgesetzt. Das Design ist sowohl optisch wirksam als auch ein kritischer Punkt bei der Wartung/Reinigung. Eine facettenreiche Geometrie und buchstäbliche Angriffspunkte an der Armatur dürften den Reinigungsaufwand stark herausfordern und nicht zuletzt den „Spieltrieb“ der Benutzer anregen. Kalkablagerungen an schlecht erreichbaren Stellen oder Putzschäden an sensiblen Flächen des Armaturenkörpers sind Ärgernisse, die schnell zu Ersatzbedarf führen können.
Ein nicht zu unterschätzender Faktor der Wirtschaftlichkeit betrifft den laufenden Betrieb der Sanitärarmaturen, ihr Wasser- und Energieverbrauch. Elektronische Sensorarmaturen stehen auch unter Berücksichtigung höherer Anschaffungskosten nicht umsonst hoch im Kurs. Vor allem, wenn ihr Betrieb samt der vorgeschriebenen Spülzyklen in einem digitalen Wassermanagementsystem eingebunden ist. Solche vernetzten Kontroll- und Betriebssysteme, die sich mobil per App oder mit der entsprechenden Anwendung auf dem PC funk- oder kabelbasiert steuern und konfigurieren lassen, bieten beispielsweise Sanitärspezialisten wie Schell und Conti.
Auch selbstschließende Armaturen tragen ihrerseits zur Kosteneffizienz bei und sorgen mit der typischen, reduzierten Formgebung zur klaren Designsprache am Waschtisch bei. Wie die Systeme mit opto- oder radarelektronischen Sensoren haben sie eine „eingebaute Wirtschaftlichkeit“, wie es der Hersteller Schell formuliert. Nicht zu vernachlässigen: Wassersparregler in den Ausläufen und eine wartungsfreie oder wartungsarme Technik.
Die bestmögliche Ressourceneffizienz und Hygiene sind nicht nur Kriterien bei den Waschtisch-, sondern auch bei den Armaturen für WC und Urinal. Eine berührungslose Auslösung wird für viele Sanitäranlagen empfohlen, ist aber noch längst nicht überall angekommen. Hier dürfte es hier und da in Hotellerie und Gastronomie noch Renovierungsbedarf geben. Denn die Benutzer schätzen es selbstverständlich, wenn insbesondere die Spülbetätigung sensorgesteuert ist und damit berührungsfrei arbeitet.
Eine konsequente Planung wird aber nicht nur den kritischen Kontakt am Urinal ins Visier nehmen, sondern das Thema Hygiene über den Waschplatz bis zu Seifenspender und Händetrockner durchgängig bearbeiten. Was nützt letztlich die Elektronikarmatur, wenn für die Flüssigseife doch per Hand gepumpt werden muss? Elektronische, sensorgesteuerte Abhilfe bieten hier Anbieter wie Emco oder CWS-boco für die Accessoires rund um die Wasserstelle. Letztlich wäre auch zu prüfen, ob nicht auch berührungsfreies Öffnen und Schließen der Türen von WC-Kabinen dem hohen Anspruch der Sanitäranlage gerecht wird. Türen, die auf Handbewegung vor einem Sensorbereich automatisch öffnen (und drinnen mit derselben Geste verriegelt bzw. wieder geöffnet werden), hat beispielsweise der Hersteller Schäfer Trennwandsysteme vorgestellt. Zur verbesserten Benutzerführung gehört auch die LED-Anzeige zum Auffinden einer freien Kabine.

Verborgene Technik für die Hygiene
Stichwort WC: Auch im halböffentlichen Bereich, und hier vor allem in den neueren Hotels, setzen sich zunehmend Dusch-WCs durch. Dass die WC-Keramik heute fast nur noch „rimless“ (ohne Spülrand) ausgeführt ist, gilt als neuer Standard. Weniger bekannt dürfte sein, dass sich Sanitärspezialisten intensiv mit der Wasserdynamik und dem möglichst rückstandslosen Ausspülen beschäftigen – auf geradezu wissenschaftliche Weise. Alles im Dienste der Wartungseffizienz. Den Betreiber der Anlage freut es, denn der Reinigungsaufwand und die verlässliche, hygienische Wirkung verbessern sich mit moderner WC-Technologie.
Und was die Optimierung im Reinigungsaufwand und seine Nachhaltigkeit angeht, so sind schließlich auch die Oberflächen bei Reihenanlagen, Doppelwaschtischen oder Standard-Unterbaubecken nicht zu vernachlässigen: Dauerhaft schön sollen sie sein, unempfindlich gegen Chemie- und Brandflecken. Da empfiehlt sich die sorgfältige Auswahl von hoch belastbaren Verbundwerkstoffen mit guten Referenzen seitens des Herstellers; oder man greift zu Keramik, die Hersteller wie Villeroy & Boch und Laufen für Projekte auf Maß fertigen, wie es ebenso Stahlemail-Spezialisten wie Alape tun. Und je nach Budget gibt es darüber hinaus auch die Optionen hinterfärbtes Sicherheitsglas oder Naturstein.

Autor: Heinz Kaiser, freier Journalist

 


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