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Flexibilität und Versorgungssicherheit durch Bioenergie

Auf der 6. Statuskonferenz des BMWi-Förderprogramms „Energetische Biomassenutzung“ kamen Mitte November rund 130 Bioenergie-Akteure aus

Wirtschaft und Forschung zum großen Netzwerktreffen unter dem Motto „Bioenergie – Mehr als eine sichere Reserve!?“ in Leipzig zusammen. Ob die Bioenergie in Zukunft mehr als eine Reservefunktion innerhalb des erneuerbaren Energiemixes einnimmt, wurde unterschiedlich beurteilt. Die vorgestellten Ansätze für Verfahrensoptimierungen, energieeffiziente und flexibilisierte Anlagen sowie Partikelabscheider geben jedoch wichtige Impulse für die Strom- und

Wärmewende.

 

Die Bioenergie-Forschung im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderten Programms „Energetische Biomassenutzung“ hat es sich vor allem zum Ziel gesetzt, den Herausforderungen einer fluktuierenden Energiebereitstellung mit einer bedarfsgerechten Einspeisung von Strom und Wärme zu begegnen. Motiviert hierdurch beschäftigen sich mehrere Vorhaben speziell mit der Flexibilisierung von Biogasanlagen und Heizkraftwerken.

Ein weiterer Schwerpunkt des Programms und der Konferenz lag in der katalytischen Emissionsminderung bei Verbrennungssystemen. So forscht z. B. ein deutscher Kesselhersteller gemeinsam mit einem Energieforschungsinstitut an einem robusten und integrierten Elektrofiltersystem, das zur Marktreife weiterentwickelt werden soll. Diese hohe Anwendungsorientierung macht das Förderprogramm zum Initialzünder für eine rasche Markteinführung von kosten- und energieeffizienten Technologien. Ein Grund, warum das Programm seit Juni 2015 mit einer neuen Förderbekanntmachung fortgeführt wird.

Zu den aktuellen politischen Herausforderungen der Energiewende nahm auf der 6. Statuskonferenz Dr. Karin Freier, Leiterin des Referats „Erneuerbare Energien Technologien“ am BMWi Stellung. Sie wies auf die Bedeutung der langfristigen Ziele im Bereich der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz hin und warb für die mit dem EEG 2016 vorgesehene Umstellung der Förderung auf Ausschreibungsverfahren, bei dem die Förderhöhe wettbewerblich festgelegt wird. Ob und gegebenenfalls wie dieses für die Bioenergie umgesetzt werden soll, ist gegenwärtig noch offen.

Am ersten Konferenztag wurden 13 neue Vorhaben vorgestellt. Die Bandbreite der Forschungsaktivtäten reicht von emissionsarmer Feuerungstechnik und neuen Brennstoffen über die Effizienzsteigerung von Biogasanlagen, z. B. über die optimierte Erfassung und Vergärung von Küchenabfällen – ein noch nicht erschöpftes Biomassepotenzial bis hin zur Flexibilisierung von Bioenergieanlagen. Auch die biologische Methanisierung zählt hier zu den innovativen Verfahren innerhalb der Bioenergieforschung. Anstatt wie bisher das Kohlendioxid aufwändig aus dem Biogas zu entfernen, wird das Gas mit Hilfe von Mikroorganismen und Wasserstoff zu Methan umgewandelt. Diese Methanisierung läuft auch unter dem Label Power-to-Gas und bietet eine intelligente Speicheroption im Konzert der Erneuerbaren Energien.
In den Ideenräumen, einem offenem Format, diskutierten die Teilnehmer die zukünftigen
Optionen der einzelnen Technologien, sowie Forschungsschwerpunkte und Handlungsempfehlungen für Wärme, KWK und Strom sowie für Netze und mögliche Speicherkonzepte. Eine besondere Chance für die Bioenergie liegt in der kombinierten Anwendung von Strom- und Wärme und im Zusammenspiel mit weiteren Erneuerbaren Energietechnologien. In Zukunft gilt es, Lösungen zu erarbeiten, die Klimaschutz sowie Kosten- und Umwelteffizienz verbinden. Diese systemübergreifende Breite integrierter stofflicher und energetischer Anwendungen ist eine Stärke der Biomasse, die ihre Vorteile zur Geltung bringen kann.
Weitere Informationen zur Konferenz finden Sie unter: www.energetische-biomassenutzung.de/statuskonferenz

Das Förderprogramm
Im Juni 2008 startete das Förderprogramm „Energetische Biomassenutzung“. Das Programm wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert und war bisher mit rund 48 Millionen Euro ausgestattet. Nach fast siebenjähriger Laufzeit umfasst das Programm 104 Verbundprojekte bzw. 246 Einzelprojekte, die zum Thema Biomasse als Energieträger forschen. Im Fokus stehen insbesondere Forschungs- und Entwicklungsprojekte zur praxistauglichen Weiterentwicklung wettbewerbsfähiger Technologien, insbesondere in den Bereichen Verbrennung, Vergasung und Vergärung von Biomasse. Weitere Forschungsschwerpunkte sind systemflexible Anlagenkonzepte und Produkte für eine nachhaltige und effiziente Erzeugung von Strom und Wärme aus Biomasse, hier vor allem aus biogenen Rest- und Abfallstoffen. Fördermittelempfänger sind klassische Forschungseinrichtungen, aber vor allem auch klein- und mittelständische Unternehmen, die die Markteinführung bestimmter Technologien anstreben. Insgesamt sind seit 2009 über 170 Institutionen im Programm beteiligt, davon über 70 KMUs. Das DBFZ ist für die wissenschaftliche Begleitung und Öffentlichkeitsarbeit des Förderprogramms zuständig. Mit der fachlichen und administrativen Koordination desselben wurde der Projektträger Jülich (PtJ) beauftragt. Die nächste Einreichungsfrist ist der 30. September 2016.

 


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