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Flächenheizung in der Praxis [Seite 1 von 2]

Blick auf potenzielle Fehler und Mängel – und wie sie sich vermeiden lassen

Möglichkeiten zur Reduzierung der Wärmeabgabe von Anbindeleitung: Links mit Schutzschlauch ummantelt, rechts mit Dämmstreifen überdeckt. (BVF)

Zur Identifizierung werden Kunststoff - rohre fortlaufend in Abständen von maximal 1 m gekennzeichnet. (L. Wiesemann)

Ausführung einer Dehnungsfuge im Türbereich. (BVF)

Empfehlenswerte Broschüren: Technisches Merkblatt „Lage des Verteilers und Verlegung von Anbindeleitungen bei Fußbodenheizungen“ sowie „Überschlägiger hydraulischer Abgleich bestehender Fußbodenkreise. Kostenfreier Download unter www.flaechenheizung.de. (BVF)

 

Fußbodenheizungen werden seit über 50 Jahren eingesetzt und haben sich in dieser Zeit als behagliche, energieeffiziente und technisch ausgereifte Art der Wärmeübergabe etabliert. Dennoch kommt es im Rahmen der Planung und Montage immer wieder zu Fehlern und in Folge dessen zu Baumängeln. Um diese zu vermeiden gibt der Bundesverband Flächenheizungen und Flächenkühlungen (BVF) Fachleuten verschiedene Instrumente und Dokumentationen an die Hand.

Die richtige Positionierung des Raumtemperaturfühlers ist Grundvoraussetzung für die einwandfreie Funktion. Er ist so anzuordnen, dass Umgebungseinflüsse wie Zugluft, Fremdwärmequellen, Sonneneinstrahlung oder auch die Abdeckung durch Vorhänge vermieden werden.

Um eine einwandfrei funktionierende Flächenheizung/-kühlung zu erhalten, ist eine detaillierte Planung erforderlich. Basis für die Flächenheizungsauslegung ist die Heizlastberechnung nach DIN EN 12 831. Bei der anschließenden raumweisen Berechnung der Flächenheizung nach DIN EN 1264 werden z. B. der Verlegeabstand, durchlaufende Zuleitungen und deren Wärmeabgabe, Oberbodenbeläge und die erforderliche spezifische Wärmestromdichte definiert.

Ein wichtiger Faktor bei der Verlegeplanung ist die Verteilerplatzierung – und damit verbunden die Lage der Anbindeleitungen. Eher ungünstig ist eine Platzierung des Verteilers in unbeheizten Räumen wie Flure oder Abstellkammern. Oder auch in Räumen mit niedriger Auslegungsinnentemperatur, z. B. 15 °C. Dort kann es durch die (nicht regulierbare) Wärmeabgabe des Verteilers und der zugehörigen Anbindeleitungen zur Überwärmung der Räume kommen. Auf der anderen Seite ist es gerade bei der Positionierung des Verteilers wichtig, dass dieser möglichst zentral angeordnet wird, damit unnötig lange Anbindeleitungen vermieden werden.

Um die Wärmeabgabe insbesondere bei Heizkreisverteilern mit einer größeren Anzahl von Anbindeleitungen generell zu minimieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • die Wahl eines sinnvollen Verteilerstandortes,
  • die Aufteilung auf zwei Verteiler, ggf. mit eigener Steigleitung,
  • die Montage unterhalb der Geschossdecke,
  • den Anschluss benachbarter Räume durch die Wand bzw. rückseitig aus dem Verteilerschrank.

 Bei der Planung empfiehlt sich eine Software, welche die Wärmeabgabe der Anbindeleitungen berücksichtigen kann. So wird schon in der Planungsphase deutlich, ob und welche Anbindeleitungen mit einer Dämmung versehen werden sollten, um die unerwünschte Wärmeabgabe zu minimieren. Außerdem wird die Wärmeabgabe der Anbindeleitungen zur Beheizung der Räume berücksichtigt.

Detaillierte Hilfen bietet hier auch das Technische Merkblatt „Lage des Verteilers und Verlegung von Anbindeleitungen bei Fußbodenheizungen“. Das Merkblatt steht auf den Homepages von BVF, ZVSHK und BDH zum Download zur Verfügung.

Schnittstellenkoordination vermeidet Fehler

Zu den häufigsten Fehlern im Planungs- und Bauablauf zählen eine unterlassene Planung der erforderlichen Fugen in den neu zu erstellenden Bauteilen/Bauteilschichten, eine ungenügende Abstimmung der beteiligten Gewerke diesbezüglich, ungenügendes Zeitmanagement – zu kurz angesetzte Bau- und Trocknungszeiten –, sowie eine unterlassene Ausführungsüberwachung. Um die am Bau beteiligten Gewerke zu unterstützen, stellt der BVF auf seiner Homepage die knapp 230-seitige Publikation „Schnittstellenkoordination“ kostenlos zur Verfügung. Sie dient der Gewerkeabstimmung und bietet mit 16 Checklisten und 12 Protokollen konkrete Hilfen zur Sicherstellung eines mängelfreien Gewerks. Die Schnittstellenkoordination ist anerkannte Regel der Technik und wir regelmäßig angepasst bei technischen Neuerungen oder DIN-Änderungen.

Funktionsheizen, Belegreifheizen, Wärmepumpen

Die Notwendigkeit, dass Calciumsulfat- und Zementestriche vor der Verlegung von Bodenbelägen aufgeheizt werden müssen, ist in Fachkreisen hinlänglich bekannt. Weniger bekannt ist dagegen der Unterscheid zwischen dem Funktions- und Belegreifheizen. Für die Praxis ist diese Trennung jedoch relevant.

 

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