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Fachleute gesucht

Über alle deutschen Wirtschaftszweige hinweg werden mehr Menschen mit fundiertem Fachwissen gebraucht als der Arbeitsmarkt hergibt. Verschärft die Energiewende die Situation?

Carsten Schwanke, Moderator von „Wetter vor acht“ im Ersten, führte als Moderator gekonnt durch den Tag. Zunächst aber stellte er in seinem 30-minütigen Vortrag den Unterschied zwischen dem aktuellen Wetter und langfris­tigen Klimaänderungen dar. Bild: IKZ

Wetter, Klima, Energiewende, Fachkräfte: Diesen Zusammenhängen widmeten sich Referenten und Gäste Ende April dieses Jahres in Berlin auf dem Branchenforum „Wer macht die Wärmewende?“. Bild: IKZ

SHK-Fachkräftebedarf und –angebot mit und ohne Energiewende. Bild: VdZ

 

Das seit Jahren ausgerufene Klimaschutzziel der EU und damit auch Deutschlands lässt quasi nur einen Schluss zu: Die Treibhausgasemissionen müssen reduziert werden. An der mit dieser Vereinbarung fest verknüpften Energiewende in Gebäuden kommt also niemand vorbei. Welche Folgen hat das auf den Bedarf an Fachkräften in der technischen Gebäudeausrüstung? Dieser Frage ging der VdZ (Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik) Ende April dieses Jahres nach.

Das Branchenforum unter dem Titel „Wer macht die Energiewende?“ stand unter dem Damoklesschwert des Klimawandels. Die Prognosen für Deutschland sagen milde Winter, häufige Starkregenereignisse und Hagelschauer sowie verregnete Sommer voraus. Doch sind die Wetterkapriolen, die man heute registrieren kann, tatsächlich Anfänge eines Klimawandels? Auf dem Branchenforum ging Carsten Schwanke dieser Frage nach. Der Meteorologe und Moderator der Fernsehsendung „Wetter vor acht“ machte anhand statistischer und meteorologisch-physikalischer Zusammenhänge klar, dass die Temperaturen in der Atmosphäre und den Weltmeeren eindeutig nach oben tendieren. Auch eine vom Menschen verursachte CO2-Zunahme sei unverkennbar. Gleichwohl lasse sich ein Zusammenhang zwischen dem Wetter heute und einer langfristigen Klimaveränderung nicht herleiten, liege aber nahe.
Wenn also die energiepolitischen Ziele der Bundesregierung im Jahr 2050 vollumfänglich erreicht sein sollen, müssen insbesondere die bestehenden Gebäude energetisch nachgerüstet werden. Denn von ihnen geht ein Großteil der Treib­hausgasemissionen aus. Das könnte Auswirkungen auf die Arbeitswelt innerhalb der Gebäudetechnik haben. Inwieweit, das sollte eine Studie herausfinden, die der VdZ (Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik) in Auftrag gegeben hatte. Das Wirtschaftsforschungsunternehmen Prognos wurde mit der Datenerhebung und -auswertung beauftragt.
Friedrich Seefeldt von der Prognos AG stellte die Ergebnisse erstmals vor. Demnach sind derzeit in der gesamten SHK-Branche etwa 500 000 Beschäftigte tätig. Davon arbeiten rund 100 000 in der Industrie, ca. 50 000 im Großhandel und ca. 350 000 im Handwerk. „Unsere Analyse zeigt, dass sich die Fachkräftelücke bis 2035 verschärft. Der SHK-Branche fehlen dann rund 30 000 Arbeitskräfte“, so seine Worte. Dabei ist der Fachkräftebedarf, der für die Durchsetzung der Energiewende notwendig sei, noch gar nicht eingerechnet. Den bezifferte Seefeldt auf weitere 15 000.
„Die Energiewende bietet insbesondere für unsere Branche große Chancen“, ist VdZ-Geschäftsführer Dr. Michael Herma sicher. Und weiter: „Man kann heute nur jedem jungen Menschen raten, eine Herausforderung in der SHK-Branche anzunehmen.“ Die Realität zeichnet hingegen ein anderes Bild: Im SHK-Bereich sind laut Prognos-Studie aktuell 12 000 Stellen unbesetzt. Angesichts dessen steht die Branche vor der Aufgabe, junge Menschen für einen Beruf in der Gebäudetechnik zu begeistern. Auf dem Forum wurden dazu zahlreiche Ideen und erfolgreich umgesetzte Projekte angesprochen, etwa die Vorstellung des SHK-Berufes in den allgemeinbildenden Schulen. Weitere Informationskanäle sind die sozialen Medien, der eigene Internetauftritt u. v. a. m.
Zweifelsohne befindet sich die gesamte SHK-Branche in Konkurrenz zu anderen Berufen – nicht erst in der Zukunft, sondern bereits heute. Jeder Betrieb muss für sich herausfinden, welcher Weg gegangen werden muss, um seinen Fachkräftebedarf zu decken und sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren, so die Botschaft der Veranstaltung.

www.vdzev.de

 


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