Ertragsoptimierung und Kostenstrukturen im Fokus Lebhafte Diskussionen auf dem „1st Inverter and PV System Technology Forum”
Wie lassen sich PV-Anlagen technisch weiter optimieren und deren Effizienz weiter vorantreiben? Antworten hieraus sollte das „1st Inverter and PV System Technology Forum“ am 24.und 25. Januar in Berlin geben. Als erste internationale Konferenz betrachte das Forum dabei das Zusammenspiel aller elektrischen Komponenten eines PV-Systems.
„Wir sind stolz darauf, dass wir auf dieser Konferenz erstmals alle an Produktion, Planung und Bau einer PV-Anlage beteiligten Gruppen zusammengebracht haben“, freut sich Karl-Heinz Remmers, Vorstand und Gründer der Solarpraxis AG, bei der Eröffnung der Konferenz. „Bisher wurden immer die einzelnen Komponenten, wie beispielsweise die Module, betrachtet. Dabei besteht ein immenser Bedarf an gemeinsamer Diskussion vieler kritischer Themen, um die gesamte PV-Anlage zu optimieren. Erstmals hat es jemand gewagt, das sehr komplexe Thema des gesamten elektrischen Systems anzusprechen, sowohl, was die Upstream, als auch, was die Downstream-Aspekte betrifft.“
Unsicherheit im Markt
Grundsätzlich sei dem Ausbau der PV nach oben nur die Grenze der Stromnachfrage gesetzt, so die Einschätzung von Gunnar Kaestle von der TU Clausthal. „Das solare Zeitalter ist nicht mehr zu stoppen, so viel ist sicher. Der limitierende Faktor sind weder die Kosten noch das Stromnetz, sondern die technische Optimierung und Regelsetzung. Die Verfügbarkeit von Know-how auf dem neuesten Stand der Technik wird ein entscheidender Faktor für die Weiterentwicklung der Solarenergie sein“, so Kaestle in seinem Vortrag zur Bedeutung der PV für die zukünftige Netzstabilität.
Die Prognosen für den Marktausbau in 2011 ließen die herrschende Unsicherheit im Markt erkennen. So sieht Götz Fischbeck von der BHF-Bank Aktiengesellschaft viele Fragezeichen. „Die Unsicherheit im PV-Markt ist so hoch wie noch nie. Es ist noch nicht abzusehen, wie sich die Unsicherheit auf der Regulierungsseite auf die Nachfrage auswirken wird. Die Hersteller haben für ein gigantisches Marktwachstum ausreichende Kapazitäten. D.h., wenn der Markt anzieht, dann wird er immens wachsen. Aber ob er anziehen wird, ist völlig unklar.“
Ash Sharma, PV Research Director bei IMS Research, prognostiziert ein Wachstum von 17,5 GW in 2010 auf 20,5 GW in 2011, wobei die Wechselrichter-Industrie aufgrund der momentanen Überschuss-Situation kaum wachsen wird.
Markus A.W. Hoehner, CEO der Hoehner Research & Consulting Group, sagt den Wechselrichtern ein Marktwachstum in direkter Anlehnung an die installierte PV-Leistung voraus, wobei allerdings dreistellige Wachstumsraten wie im letzten Jahr keinen Bestand haben werden. Hoehner sieht für 2011 ein knapp zweistelliges Wachstum und hält 2012 sogar einen Absturz des Marktes für möglich. iSuppli schätzt den Markt für neue PV-Installationen in 2011 auf 22 GW. Damit läge das Wachstum bei rund 40 % verglichen mit 2010. „Deutschland, Italien und die USA sind die Schwergewichte. Hier werden rund 60% der Anlagen weltweit gebaut“, sagt Dr. Henning Wicht von iSuppli Deutschland GmbH. Bezüglich eines erneuten Engpasses bei Wechselrichtern sieht iSuppli bei der derzeitigen Marktlage und einem Wachstum von unter 50% keine Gefahr. Sollten die Märkte allerdings wieder einmal stärker anspringen als erwartet und mehr als 50% wachsen, könnte es wieder knapp werden. „Es sind nicht die Wechselrichterkapazitäten, es sind die passiven Komponenten wie Kondensatoren und Spulen sowie die Leistungselektronik Bauteile, die hier das Nadelöhr werden können“, so Wicht.
Wichtige und kritische Bauteile
Was die Marktanteile der verschiedenen Wechselrichter-Typen in 2011 angeht, so prognostiziert IMS Research drei verschiedenen Typen den größten Marktanteil:
- Mikro-Wechselrichter werden sich weiterhin auf dem US-Markt und bei Dachanlagen durchsetzen und auch in Europa mit einigen neuen Anbietern an Bedeutung gewinnen.
- Kleine 3-Phasen-Wechselrichter werden bei gewerblichen Installationen zulegen, da sie flexibel im Design und leicht zu installieren sind.
- Große Zentral-Wechselrichter werden sich bei PV-Großanlagen in Ländern wie den USA, China und Indien weiter etablieren.
Die Resonanz der rund 300 Teilnahmer auf die Konferenz und deren Inhalte war durchgehend positiv. „Wechselrichter werden inzwischen als eins der wichtigsten und kritischsten Bauteile eines PV-Systems wahrgenommen. Die Themenblöcke waren informativ, gut gewählt und mit exzellenten Sprechern besetzt. Die Diskussionsforen ermöglichten lebhaften Austausch und bezogen das Publikum mit ein. Für mich war es sehr wertvoll, so viele Schlüsselpersonen aus der Industrie zu treffen, und ich freue mich darauf, im nächsten Jahr wieder teilzunehmen“, so Ash Sharma.
Ralf Hofmann, Geschäftsführer der KACO new energy GmbH, lobte die offene Diskussion wichtiger Themen wie beispielsweise die Bedeutung von Brandschutz bei PV-Installationen sowie die Frage, ob der Einsatz von Power Optimizern tatsächlich den Ertrag steigert.
„Es war eine hochkarätige Konferenz mit vielen guten Themen. Ein solches Konferenzformat sollte unbedingt fortgesetzt werden. Für die Zukunft wünschen wir uns, dass wichtige Zielgruppen wie beispielsweise Netzbetreiber und Systemintegratoren noch stärker mit einbezogen werden“, resümiert Dr.-Ing. Bernd Engel, Senior Vice Technology & Development President der SMA Technologies AG.
Einigkeit bestand darin, dass auch zukünftig ein großer Diskussionsbedarf zwischen den am Bau einer PV Anlage beteiligten Gruppen besteht, um das elektrische System zu optimieren und den Ausbau der PV weltweit weiter voranzutreiben. Eine Fortsetzung des Konferenzformats ist somit bereits beschlossene Sache. Geplant ist das „2nd Inverter and PV System Technology Forum“ für Anfang 2012.
KONTAKT:
Solarpraxis AG, 10115 Berlin, Tel. 030 726296300, Fax 030 726296309, info@solarpraxis.de, www.solarpraxis.de