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Energieexperten setzen auf Kohleausstieg und Netzausbau

Umfrage zur Energiewende: Fachleute sehen schwindende Akzeptanz in der Bevölkerung

Zwei Drittel der Umfrageteilnehmer gehen davon aus, dass die Energiewende bei der Bevölkerung auf Desinteresse stoßen oder als Belastung empfunden wird.

Die befragten Energieexperten befürworten eine Stärkung ökonomischer Anreize für die Wirtschaft und Privatpersonen sowie eine Verschärfung von Gesetzen und Verordnungen.

Den Kohleausstieg, eine verstärkte CO2-Bepreisung und den Ausbau Erneuerbarer Energien begrüßen jeweils etwa 17 % der Befragten.

Quartiersprojekte, eizungsanlagenmodernisierung und Maßnahmen an der Gebäudehülle stehen bei der Gebäudetechnik im Mittelpunkt.

 

Deutsche Energieexperten sehen in der Stromwirtschaft zukünftig wichtige Handlungsfelder in den Bereichen Sektorkopplung, Netzausbau, Power-to-X und Smart Grids. Das geht aus einer Umfrage der Energie- und Umwelt-Managementberatung Pöschk (EUMB) mit etwa 1000 Personen im Kontext der Berliner Energietage Anfang Mai hervor. Den Kohleausstieg, eine verstärkte CO2-Bepreisung und den Ausbau Erneuerbarer Energien befürworten jeweils etwa 17 %.

Im Gebäudebestand werden demnach Quartierskonzepte zur Umsetzung der Energiewende als relevant erachtet (23,7 %). Mit Abstand folgen die Modernisierung der Heizungsanlage (18,7 %), Erneuerbare Energien (18,4 %) sowie Maßnahmen an der Gebäudehülle (Dämmung, Wände, Fenster / 18,4 %).
Bis 2030 will Deutschland 55 % weniger Treibhausgase ausstoßen als 1990 und bis 2050 soll Energie hauptsächlich aus regenerativen Quellen wie Wind- und Wasserkraft, Sonnenenergie, Geothermie oder nachwachsenden Rohstoffen bezogen werden. Für die von der Bundesregierung formulierten Ziele fehlt aber die gesellschaftliche Akzeptanz, wie die Fachleute aus den energiewendenahen Branchen meinen. 43,8 % der Befragten gaben an, dass sich die Bevölkerung „nur wenig“ für die Energiewende und ihre Ziele interessiere. 22,6 % der Teilnehmer glauben, dass die Deutschen sie als Belastung empfinden. Dem gegenüber stehen 23,6 %, die die Meinung vertreten, dass die Bürger die Klimaneutralität bis 2050 individuell mittragen bzw. aktiv unterstützen werden.
Zweifel haben die Energie-Fachkräfte laut der Umfrage an der sozialen Ausgewogenheit und den Beteiligungsmöglichkeiten an der Energiewende. Etwa 70 % der Befragten gaben in diesen Punkten jeweils negative Beurteilungen ab. Die ökologische Ausgestaltung der Energiewende wurde mit der Schulnote 4+ bewertet. Bei der Frage, ob die Energiewende in Deutschland wirtschaftlich auf einem guten Weg sei, gingen die Meinungen auseinander. 43 % der Teilnehmer meinen eher ja oder ja, 57 % eher nein oder nein. Sämtliche Umfrageergebnisse können im Internet unter dem Kurzlink bit.ly/2Ifd3g6 nachgelesen werden.

Bilder: EUMB Pöschk


www.energietage.de

Berliner Energietage
Die Umfrage der Energie- und Umweltmanagementberatung Pöschk (EUMB) mit etwa 1000 Personen erfolgte im Vorfeld der Energietage, die vom 7. bis 9. Mai dieses Jahres in Berlin stattfanden.
Die Energietage zählen mit 57 Veranstaltungen, mehr als 350 Referenten sowie rund 10 000 Anmeldungen nach Aussage der Organisatoren zu den Leitveranstaltungen der Ener­giewende in Deutschland.
Sie fanden im Jahr 2000 erstmals statt und begleiten seitdem den Energiewendedialog in Deutschland nicht nur auf politischer Ebene, sondern auch in den Bereichen Forschung und Praxis.

 


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