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Energieausweis muss sich weiterentwickeln

Seit gut 2 Jahren ist der Ener­gieausweis nun auch für Nicht-Wohngebäude Pflicht. Als Impulsgeber für energetische Modernisierungen sollte er den Modernisierungsstau auflösen helfen, indem er die Energiekosten für die Gebäudenutzer transparent darstellt. Was hat sich inzwischen getan? Wird der Energieausweis seiner Aufgabe gerecht?

 

Welcher, muss man zunächst fragen, denn mit 60% Anteil, wurde bislang die Mehrheit aller ausgestellten Ener­gieausweise auch im Nicht-Wohngebäudebereich auf Basis des Verbrauchs ausgestellt. Für eine ernsthafte Ableitung von Modernisierungsmaßnahmen, insbesondere in komplexen Gebäuden, haben sie jedoch kaum Aussagekraft. Darüber hinaus muss man sich fragen, wie es mit der Aussagekraft des bedarfsorientierten Energieausweises aussieht? Wird dieser doch auf Basis der aktuell heftig in der Kritik stehenden DIN V 18599 ausgestellt. Der Energieausweis muss sich weiterentwickeln. Dass ist auch das Ergebnis einer Dena-Befragung von 550 Energieberatern, die mehrheitlich für Ergänzungen am Energieausweis plädieren. So fordern 60 % der Energieberater eine Darstellung der langfristigen Energiekosteneinsparung im Energieausweis.
Für deutlich mehr Transparenz als im bisherigen Energieausweis für Nicht-Wohngebäude könnte auch die Bewertung nutzungsbedingter Sollwerte für Temperaturen, Luftfeuchte und Luftwechsel bringen. Um nicht am Ende Äpfel mit Birnen zu vergleichen, sollten nach Auffassung des Fachinstituts Gebäude-Klima e. V. (FGK) die gebäudespezifischen Anforderungen an das Innenraumklima mit erfasst und bewertet werden.
Gebäude, bei deren Betrieb die in den Arbeitsstätten-Richtlinien geforderten raumklimatischen Bedingungen nicht eingehalten werden können, würden sonst obendrein mit einem besseren Energiekennwert „ausgezeichnet“. Alles im grünen Bereich, könnte da mancher Gebäudebetreiber vorschnell urteilen.

Matthias Hemmersbach
m.hemmersbach@strobel-verlag.de

 


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