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Ein erster Schritt

Mit der kontinuierlich wachsenden Weltbevölkerung steigt auch der Bedarf an Energie. Die fossilen Brennstoffe Öl, Gas, Uran und Kohle werden diese Nachfrage langfristig nicht mehr decken können und kurzfristig nur zum Preis eines riskanten politischen Geschachers. Der russisch-ukrainische Gaskonflikt steht hierfür Pate. Für geraume Zeit war die Energieversorgung in weiten Teilen Europas stark beeinträchtigt. Selbst die Beilegung des Gasstreits sorgt nicht für wesentliche Entspannung.

 

Durch den steigenden Erdgasbedarf und den Rückgang der Eigenförderung in Europa wird die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Der Importbedarf in Europa wird bis 2020 um knapp 70 % auf 515 Mrd. Kubikmeter ansteigen. Werden auf russischer Seite die Förderkapazitäten nicht gesteigert, muss in den kommenden Jahren mit Lieferengpässen gerechnet werden - so eine aktuelle Studie der Managementberatung A.T. Kearney.

Der Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine hat dokumentiert, wie abhängig die Welt von fossilen Energieträgern ist. Um Abhängigkeiten dieser Art zu verringern und den schwindenden fossilen Ressourcen wirksame Alternativen entgegenzusetzen, ist eine grundlegende Umstrukturierung unserer Energiesysteme erforderlich. Mit der Unterzeichnung des Gründungsvertrages der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) - den bereits 75 Staaten unterschrieben haben - wurde ein wichtiges Signal gesetzt. IRENA markiert nach den Wünschen und Vorstellungen der Initiatoren einen Meilenstein in der Wende hin zu einer zukunftsfähigen Energieversorgung.

Ziel der neuen Agentur ist es, weltweit die Lücke zwischen dem enormen Potenzial der EE und deren noch relativ geringem Marktanteil am Energieverbrauch zu schließen. IRENA ist die erste internationale Organisation, die sich ausschließlich auf EE konzentriert. Schwerpunkt der Arbeit wird die Beratung ihrer Mitgliedsstaaten dabei sein, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, Kompetenzen aufzubauen sowie Finanzierung und Technologie- und Wissenstransfer für EE zu verbessern.

Derzeit liegt der Anteil EE am globalen Energieverbrauch bei gerade einmal 18 %. Davon entfällt allerdings der weitaus größte Anteil auf die Verwendung "traditio-neller Biomasse", wie z. B. dem Verbrennen von Dung und Holz. Die "neuen" EE, wie etwa Solar- und Windenergie, machen nur einen Anteil von 2,4 % aus. Dennoch sind die EE zu einem gigantischen Wachstums- bzw. Milliardenmarkt geworden. Von 2004 bis 2007 haben sich die Investitionen in diesem Bereich nach UN-Angaben auf 100 Mrd. US-Dollar verdoppelt. Davon profitiert Deutschland als Weltmarktführer in Sachen PV und anderer Technologien in ganz besonderem Maße.

Trotz des rasanten Anstiegs, es könnte noch mehr sein. Denn immer noch werden jährlich rund 240 Mrd. US-Dollar zur Subventionierung fossiler Energieträger ausgegeben. Für die Unterstützung EE sind es dagegen nur 20 Mrd. US-Dollar.

Dass EE enorme ökologische und ökonomische Chancen bieten, haben inzwischen viele Länder erkannt. Spanien zeigt mit seiner führenden Rolle bei der Installation solarthermischer Kraftwerke, wie die Nutzung heimischer Ressourcen zu einer Erweiterung der Energieträger beiträgt. Auch in Afrika sind moderne EE längst im Kommen. In Kenia steht das größte Erdwärmekraftwerk des Kontinents: Bereits 12 % der Stromproduktion sind dort geothermischen Ursprungs.

Zur Irena-Gründungskonferenz am 26. Januar 2009 in Bonn haben sich Regierungsvertreter von mehr als 100 Staaten angekündigt. Ein langer Weg beginnt immer mit dem ersten Schritt. Der wurde getan.

Ihr Hilmar Düppel
Chefredakteur IKZ-ENERGY

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