Gas – Kaminfeuer auf Knopfdruck
Gasfeuerstätten haben sich als Alternative zum Holzfeuer auch hierzulande etabliert, denn sie bieten einige Vorteile, die gut in die heutige Zeit passen. Sie sind komfortabel, sauber im Betrieb, und sie ermöglichen auf Wunsch ein ebenmäßiges Flammen-Design, das sich hervorragend mit der aktuellen Architektursprache versteht.
Als wir vor ziemlich genau zwei Jahren in dieser Rubrik schon mal das Thema „Gasfeuerstätten“ hatten, war das wohl die „Morgendämmerung“ der Gerätegattung auf dem deutschen Markt. In Nationen wie England oder den Niederlanden waren Gaskamine und -öfen damals schon stark verbreitet. Vermutlich deshalb kommen auch die meisten Hersteller aus unserem westlichen Nachbarland, oft auch solche, die unter dem Label deutscher Marken vertrieben werden. Die sprunghaften Umsatz-zuwächse bei Einzelraum-Gasfeuerstätten kann Peter Laß, Verkaufsleiter Faber Deutschland, bestätigen. Im ersten Halbjahr 2010 lag der Umsatz des Branchenprimus bei Gas- und Elektrokaminen trotz Wirtschaftskrise und erschwertem wirtschaftlichen Umfeld glatt um 50 Prozent höher als im letzten Jahr, und Laß mutmaßt, dass die Marktentwicklung „auch bei den Mitbewerbern wohl nicht gegenläufig“ sein dürfte. „Vor rund zwei Jahren haben wir den Trend zu Gasfeuerstätten nur vorhersehen können“, so Laß, „jetzt ist er da.“ Und zwar auf allen Linien, ganz gleich, ob es sich um Kaminöfen mit Gasbetrieb oder um handwerklich gefertigte Kachelöfen mit Gas-Heizeinsätzen oder um maßgeschneiderte Gaskamine zum Festeinbau ins Haus handelt.
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Sogar für den Außenbereich gibt es attraktive Alternativen zum hässlichen „Heizpilz“, den man einzig der Wirkung wegen in gestylten Cafés und Lounge-Landschaften duldet. Das Umsatzwachstum ist laut Peter Laß zwar auch auf eine gesteigerte Endanwender-Nachfrage und den Einsatz im Einfamilienhausbereich zurückzuführen, doch das allein ist seinen Erkenntnissen zufolge nicht für den enormen Stückzahlenzuwachs verantwortlich. Dieser hinge maßgeblich mit den häufigeren Ausstat-tungsempfehlungen von Architekten und Planern zusammen, die vermehrt Hotels und Büro-Objekte, aber auch ganze Wohnanlagen im gehobenen Preissegment mit den komfortablen und eleganten Wärmespendern ausstatten. In einigen Fällen ist ein Gaskamin sogar die einzige Möglichkeit, ein offenes Feuer-erlebnis ins Haus zu bekommen. Dazu ist nicht einmal die Lage in einem mit „Verbrennungsverbot für feste Brennstoffe“ belegten Quartier erforderlich, wovon es mittlerweile einige in Deutschland gibt. Es genügt, dass die bauliche Situation etwas anderes kaum zuließe beispiels- weise weil reguläre Schornsteine in einem mehr-geschossigen Haus nicht vorhanden sind und nur mit extremem Aufwand nachgerüstet werden könnten. Für Gaskaminöfen sind in vielen Bundesländern unter bestimmten Bedingungen Außenwand-Abgasführungen zulässig.
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In Geschäftsgebäuden und Hotels wäre eine konventionelle Scheitholz-Ofenlösung zudem personell oft schwierig umzusetzen, denn es müsste immer wieder nachgelegt und Asche entleert werden – ein personalintensiver Stör- und Schmutzfaktor insbesondere in Konferenzräumen, Besprechungs-zimmern, Wellnessbereichen, Hotel-Lobbys und ähnlichen Räumen, die oft mit einer Feuerstätte ausgestattet werden. Auch hier erweisen sich vollautomatisch und fernbedienbar arbeitende Gasfeuerstätten als ideale und oftmals einzig praktikable Lösung. „Sauber“ arbeiten Gaskamine und -öfen aber nicht nur im Hinblick auf die nicht anfallende Asche, sondern auch in Bezug auf die Abgasqualität. Amtliche Messungen der Partikel-emissionen haben gegenüber konventionellen Scheitholzfeuerstätten 3.400-fach geringere Belastung ergeben.
Selbst wenn kein Erdgasanschluss im Haus vorhanden sein sollte, bedeutet das noch nicht gleich das Aus für den Kamin-Traum, denn viele Gasgeräte sind auch in einer Propangas-Ausführung lieferbar und können somit aus einem Gastank am Haus oder mit Gasflaschen betrieben werden. Das Flammenbild selbst ist übrigens unabhängig von der Gasart. Die Feuerstätten-Hersteller verwenden einen Großteil der Entwicklungsarbeit für eine möglichst natürliche Holzfeuer-Optik mit möglichst langen gelben Flammen. In der Regel wird dies durch eine genau dosierte Zuluftregelung erreicht. Während die Flamme zu Beginn der Feuerung fast immer blau ist, wechselt sie nach einigen Betriebsminuten ins Gelbliche. Eine Ausstattung mit Holzimitat aus feuerfester Keramik trägt dazu bei, dass selbst ausgefuchste Ofenkenner kaum noch einen Unter-schied zum echten Holzfeuer erkennen können. Wer eher eine reduzierte, „architektonische“ Wirkung wünscht, wird auf eine Keramik-Holz-Bestückung verzichten und statt dessen seinen Gaskamin mit weißen oder schwarzen Kieseln auslegen.
Eine ganze Reihe von Gasfeuerstätten ist vom DiBt für raumluftunabhängigen Betrieb zugelassen. Sie eignen sich daher besonders für einen Einsatz in modernen Niedrigenergie-Immobilien mit kontrollierter Wohnraumlüftung. Ihre besondere Vielseitigkeit, ihre einfache automatisierbare Bedienung und die Sauberkeit sind mithin die drei Schlüsselfaktoren, die hierzulande Erfolg von Gasfeuerstätten maßgeblich begründeten und für weitere Zuwächse sorgen werden. Ein großer Vorteil fürs Fachhandwerk ist dabei, dass die Installation von Gasfeuerstätten im Gegensatz zu holzbefeuerten Kaminöfen nicht im Do-it-Yourself-Verfahren erlaubt ist, sondern nur durch zertifiziertes Personal erfolgen darf.