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„Die ISH bleibt die Neuheitenmesse unserer Branche“

Elmar Esser, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima, im Gespräch mit der IKZ-HAUSTECHNIK

Interview in den Räumlichkeiten des STROBEL VERLAG: Elmar Esser (l.), Hauptgeschäftsführer des ZVSHK, und Markus Sironi (r.), IKZ-Chefredakteur, blicken der ISH Frankfurt und insbesondere dem gemeinsamen TV-Projekt Studio SHK mit Spannung entgegen.

Die multimediale Information steht im Mittelpunkt des ZVSHK-Messeauftritts. Auf der großen Bildschirmwand werden die Fachbesucher die Sendungen des Studio SHK verfolgen können. ZDF-Sport-Reporter Norbert König wird Interviews und Expertentalks moderieren. Dienstag bis Freitag wird täglich jeweils um 10:00, 12:00, 14:00 und 16:00 Uhr live vom Stand gesendet. Die Sendungen werden zudem ins Internet übertragen und können so auch später noch abgerufen werden.

 

Vom 10. bis 14. März findet in Frankfurt/Main die nunmehr 28. Auflage der ISH statt. Der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes Sanitär Heizung Klima, Elmar Esser, spricht im Interview mit der IKZ-Redaktion über die Bedeutung der Messe für das SHK-Handwerk, über technische Trends und über die Aufgaben und Ziele des Verbandes für die kommenden Jahre.

IKZ-HAUSTECHNIK: In wenigen Tagen öffnet die Weltleitmesse ISH ihre Pforten. Wie stellt sich die Lage des SHK-Handwerks im Frühjahr 2015 dar?
Elmar Esser: Umsätze, Auftragslage und Stimmung bei unseren Betrieben sind gleichbleibend gut. Unsere zuletzt durchgeführte Konjunkturumfrage aus den Wintermonaten 2014/2015 bestätigt einen positiven wirtschaftlichen Trend, den wir mit weitgehend vergleichbaren Werten seit 2008 beobachten können. Kurz gesagt: Dem SHK-Handwerk geht es wirtschaftlich gut.
IKZ-HAUSTECHNIK: Vor dem Hintergrund der kontinuierlichen Nachfrage im Bausektor und insbesondere im Bereich Sanitär herrscht durchaus Optimismus in der Branche vor, auch wenn der Heizungssektor durchaus noch Luft nach oben hat. Wie sieht Ihre Prognose für dieses Jahr aus?
Elmar Esser: Neben dem fast schon traditionell gut laufenden Wartungsgeschäft besetzen unsere Betriebe zwei sehr zukunftsträchtige Geschäftsfelder: Bei Sanitär wird in den nächs­ten Jahren verstärkt die Zunahme barrierefreier Badumbauten festzustellen sein. Bei Heizung werden mittel- bis langfristig Maßnahmen greifen, die die Politik – nicht zuletzt auf unser Drängen – umsetzen wird. Schließlich gilt es, die Ener­giewende im Wärmemarkt endlich zu verwirklichen. Für das laufende Jahr kommt es darauf an, dass die steuerliche Abschreibung auf energetische Sanierungsmaßnahmen kommt. Allerdings müssen dabei auch die Anforderungen an die Abwicklung so gering wie möglich gehalten werden. Aufrechnungstricks – etwa gegen den Handwerkerbonus – durchschauen Investoren und Modernisierer. Sie reagieren dann weiter mit Zurückhaltung in Fragen der energetischen Sanierung. Das darf eben nicht passieren.
IKZ-HAUSTECHNIK: Der Zentralverband wird sein Dienstleistungsspektrum in Halle 8 präsentieren. Welche Aktivitäten sind dort ge­plant?
Elmar Esser: Das wird wieder spannend. Wir freuen uns vor allem auf die Neuauflage unserer gelungenen Kooperation mit dem STROBEL VERLAG: das Studio SHK. Wir leis­ten da gemeinsam einen gewaltigen Kraftakt, um an den ers­ten vier Messetagen professionelle TV-Sendungen mit News und Talks rund um alle relevanten Messethemen zu produzieren. An unserem Messestand können die Fachbesucher unmittelbar miterleben, wie solche Sendungen entstehen; alle anderen Interessierten können die Sendungen live im Internet verfolgen und später beliebig oft abrufen. Darüber hinaus bleiben wir natürlich für unsere Handwerker zentrale Anlaufstelle für alle Fragen zur Marktunterstützung.
IKZ-HAUSTECHNIK: In den vergangenen Jahren erwartete die Fachbesucher auf der ISH eine Vielzahl von neuen Produkten. Wo sehen Sie in diesem Jahr aktuelle Markt­trends?
Elmar Esser: Die ISH bleibt die Neuheitenmesse unserer Branche. Aufseiten der Heizung werden wir viel Interessantes zu sehen bekommen, was Hybridsysteme und die Kraft-Wärme-Kopplung angeht. Bei Sanitär setzen wir die Trends sogar selbst. In einer  Sonderschau in Halle 3.0 zeigen wir Ergebnisse unseres gemeinsam mit der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main durchgeführten Forschungsprojektes „Bad der Zukunft“. Darüber hinaus verleihen wir zum zweiten Mal unseren Product-Award „Badkomfort für Generationen“. Er zeichnet innovative Badprodukte aus, die Anforderungen an das barrierefreie Bauen mit Aspekten von Komfort und Sicherheit verbinden.
IKZ-HAUSTECHNIK: Gehen wir kurz ins Detail. Der Badbereich läuft derzeit, melden die SHK-Unternehmen. In wieweit spiegelt sich der vielfach postulierte Trend zu barrierefreier Badgestaltung im Alltagsgeschäft der Handwerksunternehmen wider? Oder bleibt es beim klassischen Austauschgeschäft alte Wanne raus, neue rein?
Elmar Esser: Nein, das barrierefreie Bad erobert kontinuierlich Marktanteile. Und das meint nicht nur den Einbau einer bodenebenen Dusche. Entscheidende Impulse setzt die Bauprophylaxe. Menschen, die im Alter von 40 oder 50 Jahren eine Badrenovierung planen und vornehmen lassen, denken zunehmend daran, die Installation auf eine altersgerechte Nutzung auszurichten – zum Teil verdeckt, zum Teil ganz offen. Design und Funktion bilden keinen Widerspruch mehr, wie unser Produkt-Award belegt.
IKZ-HAUSTECHNIK: Der Bereich der kontrollierten Wohnungslüftung ist zwar noch ein zartes Pflänzchen, doch er wächst und gedeiht kontinuierlich. Nicht zuletzt aufgrund normativer und verordnungspolitischer Anforderungen. Gleichwohl, so scheint es, sind vielen Betrieben das Umsatzpotenzial und die Marktchancen der Technik nicht bewusst. Gleiches gilt für den Bereich der dezentralen Klimatisierung. Bleibt das K für Klima auf der Strecke?
Elmar Esser: Nein, so darf man das nicht sehen. Im Gegenteil: Wir erleben einen Trend zur Spezialisierung. Mit den stetig anwachsenden Anforderungen hochinnovativer Technik entsteht gleichsam von selbst der Zwang zum Expertentum in einem Geschäftsfeld. Und das sehen wir gerade im Bereich Klima und Lüftung. Das K für Klima gehört daher ohne Abstriche zu uns.
IKZ-HAUSTECHNIK: Der Heizungsbereich schwächelt etwas, obwohl mehr als 9 Mio. Kessel vor 1998 installiert wurden und damit vorsichtig ausgedrückt als modernisierungswürdig gelten. Worin begründet sich die derzeit zögerliche Nachfrage? Die Botschaft, dass Energie teuer ist, dürfte doch inzwischen beim Verbraucher angekommen sein. Und dennoch liegt das Bad im Ranking der Sanierungen vorn. Spielen Fernwärme, Anschluss- und Benutzungszwänge eine Rolle?
Elmar Esser: Verbrennungsverbote, Anschluss- und Benutzungszwänge gängeln Hauseigentümer und Anlagenbetreiber in ganzen Kommunen. Sie breiten sich immer stärker aus; über 1000 Fälle haben wir bereits registriert. Das ist sicher ein Ärgernis und langfristig kann sich daraus eine wirkliche Bedrohung für unser Geschäft auswachsen. Im Moment erklärt das aber nicht hinreichend die Schwäche im Heizungsmarkt. Hier muss die Branche ausbaden, was ihr die Politik eingebrockt hat. Ständiges Reden ersetzt kein Handeln. Potenzielle Modernisierer erwarten klare verlässliche Fördermaßnahmen. So lange sie nur zu hören bekommen, die steuerliche Abschreibung wird kommen, zeichnen sie keinen Auftrag.
IKZ-HAUSTECHNIK: Ab September muss der Handwerker in seinen Angeboten angeben, in welche Effizienzklasse der Wärmeerzeuger bzw. die gesamte Anlage eingestuft ist. Es gibt die Idee, auch alte Kessel mit einem solchen Label-Aufkleber zu versehen. Mit diesem plakativen Hinweis eines ineffizienten Kessels soll der Kunde zu einer Sanierung animiert werden. Was halten Sie davon?
Elmar Esser: Beim Thema Labeling stand und steht für uns als Verbandsorganisation erst einmal im Fokus, Ungemach von unseren Betrieben abzuwenden. Oder anders ausgedrückt: Als dem Marktmittler innovativer Heiztechnik muss es unserem Handwerk möglichst leicht gemacht werden, die entsprechenden Forderungen nach einer Verbrauchskennzeichnung umzusetzen. Das ist uns bisher gelungen. Auf der ISH wird die VdZ eine Lösung präsentieren, mit deren Umsetzung ZVSHK und DGH sie beauftragt haben. Grundsätzlich halten wir das Labeling für geeignet, die Modernisierungsrate im Heizungskeller anzuheben.
IKZ-HAUSTECHNIK: Trotz der positiven Konjunkturaussichten schwebt das Thema Nachwuchs- bzw. Facharbeitermangel wie ein Damoklesschwert über der Branche. Welche Antwort hat die Organisation darauf, wie können die Betriebe vor Ort bei der Rekrutierung von Azubis unterstützt werden?
Elmar Esser: Nachwuchsgewinnung ist die zentrale Aufgabe der gesamten Branche. Wir werden nicht müde, das zu betonen. Um die Marktpartner mitzunehmen auf dem Weg zu einer erfolgreichen Ansprache potenzieller Auszubildender, muss aber auch das Handwerk noch Hausaufgaben machen. Wir sind gerade dabei unsere Kampagne zu optimieren und zu vereinheitlichen. Für die Werbung vor Ort sind die Innungen die entscheidenden Partner der Betriebe. Und für Letztere gilt: Schon heute suchen sich die Jugendlichen ihren Ausbildungsplatz aus; es ist längst nicht mehr umgekehrt. Darauf müssen sich die Betriebe einstellen. 
IKZ-HAUSTECHNIK: Immer neue Produkte und technische Lösungen, Normen, behördliche Auflagen usw. Die Betriebe haben sprichwörtlich viele Herausforderungen zu meistern. Welche Tätigkeitsfelder werden Ihrer Meinung nach zukünftig vermehrt in den Mittelpunkt der Handwerksunternehmen rücken?
Elmar Esser: Eine spannende Frage. Daraus könnten wir ein eigenes Interview machen. Ich will in diesem Zusammenhang nur auf einen, den für mich wichtigsten Aspekt verweisen. SHK-Unternehmer werden unter den von Ihnen richtig skizzierten Rahmenbedingungen immer stärker gefordert sein, ihre unternehmerischen Entscheidungsfreiheiten zu behaupten. Die Verbandsorganisation hat sich hierauf eingestellt und leistet den angeschlossenen Betrieben dabei breite Unterstützung. Zum Ausdruck kommt dies nicht zuletzt in unserer selbstbewussten Botschaft zur ISH 2015: „Wir können Zukunft: das SHK-Handwerk“.
IKZ-HAUSTECHNIK: Schließen wir den Kreis in Richtung Messehighlights. Welche Aktionen bzw. Sonderschauen sollten SHK-Betriebe vor dem Hintergrund der zukünftigen Aufgabenfelder anschauen?
Elmar Esser: Das weiß jeder Fachbesucher für sich am besten. Wir können nur Empfehlungen aussprechen und Angebote machen. Dazu zählen gewiss unser Studio, die Sonderschau „Bad der Zukunft“, das Ofenforum und die Verleihung des Produkt-Awards.
IKZ-HAUSTECHNIK: Blicken wir ein wenig in das Verbandsgeschehen. Welche Ziele und Aufgaben hat sich die Organisation für die kommenden Jahre auf die Agenda geschrieben?
Elmar Esser: Hier folgt der ZVSHK seinem Leitbild als Interessenmoderator zwischen Politik, Öffentlichkeit, Branche und Handwerk. Es geht darum, klar herauszustellen, dass die Fachbetriebe die entscheidende Stellgröße im Markt bilden: bei der Bewältigung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen Demografie und Energie. Unser Land braucht Millionen neuer altersgerechter Wohnungen. Es braucht Millionen neuer ener­gieeffizienter Heizungsanlagen. Wer außer unseren Betrieben sollte diese Aufgaben meistern? Diese Frage in den Raum zu stellen heißt aber auch, Antworten auf das drängende Nachwuchsproblem zu finden. Das wird den ZVSHK wie die ganze Organisation zuvorderst beschäftigen. Und nicht zu vergessen: das Thema Online-Handel. Hier werden wir weiter hart daran arbeiten, unsere Betriebe stark zu machen für einen fairen und erfolgreichen Wettbewerb.
IKZ-HAUSTECHNIK: Abschließende Frage: Traditionell ist die Messe am Samstag für Endverbraucher geöffnet. Müsste nicht, im Sinne der Nachfragesteigerung, die ISH einen weiteren Tag für potenzielle Auftraggeber zugänglich sein?
Elmar Esser: “If it ain‘t broke, don‘t fix it!” Ich bin da Pragmatiker. Warum sollten wir jetzt anfangen, an einem bewährten und funktionierenden Modell zu schrauben. Die ISH ist wie sie ist. Und sie ist gut so. Wir freuen uns auf ereignisreiche Messetage. Ich kann nur jeden SHK-Unternehmer auffordern: Kommen Sie nach Frankfurt. Der Weg lohnt sich.

Bilder: IKZ-HAUSTECHNIK / ZVSHK

www.ikz.de
www.zvshk.de
ww.studio-shk.tv

 


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