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Deutschland ist „Pellet-Europameister“: Günstige Preise und Versorgungssicherheit machen Pellets zur interessanten Wärmealternative

Kurz vor Beginn der Interpellets 2011 (5. bis 7. Oktober 2011, Messe Stuttgart) und dem 11. Industrieforum Pellets (4. bis 5. Oktober 2011, Internationales Congresscenter Stuttgart) sprach IKZ-ENERGY Redakteur Frank Hartmann mit Martin Bentele, Geschäftsführender Vorsitzender des DEPV e.V. und Geschäftsführer Deutsches Pelletinstitut GmbH (DEPI), Berlin, über Chancen und Risiken in der deutschen Pellet- und Holzenergiebranche.

Martin Bentele, Geschäftsführender Vorsitzender des DEPV und DEPI.

 

IKZ-ENERGY: Herr Bentele, zunächst einmal, wie unterscheiden sich der Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV) und das Deutsche Pelletinstitut (DEPI), und wie verteilen sich die Aufgaben

Bentele: Der Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband e. V. leistet seit 2001 die klassische Verbandsarbeit für die deutsche Pellet- und Holzenergiebranche. Neben der politischen Interessenvertretung kümmern wir uns auch um die Marktbeobachtung und in verschieden Arbeitsgruppen um Fachthemen. Seit 2008 gibt es als Ausgründung des Verbandes die Deutsche Pelletinstitut GmbH (DEPI). Träger des DEPI sind führende deutsche Kessel- und Ofenhersteller, Pelletproduzenten, Handelsunternehmen sowie Komponentenhersteller aus dem DEPV. Im DEPI bündeln sich die Bereiche Kommunikation, Information, PR und Marketing rund um das Thema Heizen mit Holzpellets. Aber auch als Serviceeinrichtung ist das DEPI aktiv: als Zertifizierungsstelle für das Qualitätssiegel ENplus für Holzpellets und als Initiator der Weiterbildungen für Heizungsbauer zum „Fachbetrieb Pellets und Biomasse“. 


IKZ-ENERGY: Welche Energiehölzer fokussiert der DEPV neben Pellets, wie unterscheiden sich diese von Pellets und für welche Anforderungsfälle kommen diese infrage?

Bentele: Neben Holzpellets liegt ein Schwerpunkt der Verbandsarbeit auf Holzbriketts, Hackschnitzeln und Scheitholz. Letztere werden traditionell im ländlichen Raum zum Heizen verwendet. Die modernen Holzpellets stellen hingegen aufgrund der leichten Handhabung eine interessante Alternative für Stadtbewohner dar, die z. B. ihre alte Ölheizung austauschen und klimafreundlich heizen wollen.

Bei allen Brennstoffen steht für uns Qualität an erster Stelle. Zurzeit entwickelt das DEPI ein Zertifizierungssystem für Holzbriketts, damit ähnlich wie bei ENplus für Pellets dem Verbraucher eine hohe Produktqualität gewährleistet werden kann. Beide Zertifizierungen basieren auf der neuen Europäischen Norm für biogene Festbrennstoffe EN 14961, durch die erstmalig europaweit einheitliche Grenzwerte für Festbrennstoffe aus Holz festgelegt werden. Langfristige können wir uns gut vorstellen, einheitliche Qualitäts-standards für alle Energieholzsortimente unter dem Dach von ENplus zu vereinen.

IKZ-ENERGY: Wie sehen Sie die Entwicklungen des Wärmemarktes, den konkreten Anteil des Brennstoffes Pellets, und was müsste Ihrer Meinung nach getan werden, um den „Schlafenden Riesen“ endlich zu wecken?

Bentele: Obwohl die Anzahl der Pelletheizungen und auch der in Deutschland produzierten Menge Holzpellets innerhalb der letzten zehn Jahre kontinuierlich gestiegen ist, wird das Potenzial der Erneuerbaren Wärme aus Holz für den Umweltschutz noch lange nicht ausgenutzt. Der Betrieb einer Pellet- oder Holzheizung ist eine der effektivsten Klimaschutzmaßnahmen. Im Wärmebereich kann man durch den Wechsel von fossilen Energien auf den nachwachsenden Rohstoff Holz viel Kohlenstoffdioxid (CO2) vermeiden. Bei einem Wärmebedarf von rund 750 MWh (Heizölverbrauch ehemals rund 75000 l) können mit einer Pelletheizung über 200 t CO2 eingespart werden. 


IKZ-ENERGY: Diese harten Fakten sind aber immer noch nicht im Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit angekommen.

Bentele: Ja, wir als kleiner Akteur am Wärmemarkt können diesen Bewusstseinswandel nicht alleine voranbringen, sondern sind auf die Unterstützung anderer Institutionen des Heizungsmarkts und auf die Politik angewiesen. Gemeinsam setzen wir uns z.B. mit dem Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) und der Weiterbildung zum „Fachbetrieb Pellets und Biomasse“ dafür ein, dass Verbraucher beim Fachhandwerk kompetente Ansprechpartner in Sachen Heizen mit Holz und Pellets finden. Eine Erneuerbare Wärmeprämie, wie sie der Bundesverband Erneuerbare Energie vorschlägt, wäre zudem ein faires Instrument, um die notwendigen finanziellen Anreize für die Heizungsmodernisierung zu schaffen und den „Schlafenden Riesen“ Wärmemarkt zu wecken.

IKZ-ENERGY: Welche Vorzüge und Anwendungsmöglichkeiten besitzen Pellets im Ausbau von dezentralen Nahwärmenetzen?

Bentele: Trotz höherer Investitionskosten ist das Heizen mit Pellets gerade bei einem großen Wärmebedarf ökonomisch höchst sinnvoll. Durch die geringeren Brennstoffkosten – Holzpellets sind rund 40 % günstiger als Heizöl – ist eine Amortisation der Anlage schnell erreicht. Neben den geringen Betriebskosten ist sicherlich die einfache Handhabung der kleinen Presslinge ein gutes Argument. Mittlerweile gibt es kompakte Lösungen für Kessel und Brennstofflager, wartungsarm und mit geringem Platzbedarf. Pellets als standardisierter Brennstoff mit einheitlicher Qualität sind flächendeckend verfügbar und stammen zumeist aus der unmittelbaren Umgebung. Dazu kommt das gute Gefühl, umweltfreundliche Wärme zu nutzen und nicht mehr abhängig vom unberechenbaren Weltmarkt der fossilen Energien zu sein.

IKZ-ENERGY: Viele Bauherren und Entscheider stellen hohe Anforderungen an Versorgungssicherheit und Kostenstabilität. Welche Argumente sprechen hierbei für den Brennstoff Pellets?

Bentele: Die Tatsache, dass in Deutschland seit Jahren weit mehr Holzpellets hergestellt als verbraucht werden, zeugt von Versorgungssicherheit. Das Netz der Pellethändler ist deutschlandweit sehr dicht und auch im Winter drohen keine Lieferengpässe, da die Lagerkapazitäten kontinuierlich ausgebaut werden. Da Deutschland zudem „Pellet-Europameister“ in der Produktion ist und die Preise keinen Spekulationen am internationalen Energiemarkt ausgesetzt sind, bewegt sich der Pelletpreis seit jeher auf einem stabil niedrigen Niveau. In den deutschen Sägewerken fallen durch große Einschnittmengen viele Sägespäne ab, der Hauptbestandteil der Holzpellets. Der nachhaltig bewirtschaftete deutsche Wald ermöglicht somit die Versorgung von einer Million Pelletkesseln – momentan sind es in Deutschland rund 155 000, es ist also reichlich Luft nach oben.



IKZ-ENERGY:
Die Qualität von Pellets ist elementar für den Kessel. Wie kann beim Kauf von Pellets die Qualität sichergestellt sein?

Bentele: In Deutschland hat das Deutsche Pelletinstitut (DEPI) schon ein Jahr vor Inkrafttreten der Europäischen Norm EN 14961-2 das Zertifizierungssystem ENplus für Holzpellets eingeführt. ENplus erfüllt die Grenzwerte der Norm und geht teilweise sogar darüber hinaus – z. B. werden erstmals nicht nur Qualitätsanforderungen an die Pelletproduktion gestellt, sondern auch an den Pellethändler. Denn nur wenn die gesamte Lieferkette vom Rohstoff bis zum Endkunden kontrolliert und der sorgfältige Umgang mit den Pellets überprüft wird, kann die hochwertige ENplus-Qualität garantiert werden. Schon jetzt genügen zwei Drittel der in Deutschland hergestellten Pellets diesen hohen Standards. Verbraucher können anhand des ENplus-Siegels einfach feststellen, ob es sich um hochwertige, der neuen Norm entsprechende Holzpellets handelt.

IKZ-ENERGY: Damit Holzpellets in dieser hohen Qualität auch im Kessel ankommen, ist aber auch auf die richtige Lagerung der kleinen Presslinge zu achten.

Bentele: Sicher, DEPV und DEPI haben hierzu die Broschüre „Empfehlungen zur Lagerung von Holzpellets“ erarbeitet, die kostenlos als PDF-Dokument unter www.depv.de heruntergeladen werden kann. Zusammen mit dem TÜV Rheinland werden dort zudem Ratschläge für die sichere Nutzung des Pelletlagerraums beschrieben.Wenn sich Verbraucher mit dem Gedanken tragen, auf Erneuerbare Wärme aus Pellets umzusteigen, hilft ein Blick in die Handwerkerdatenbank unter www.pelletfachbetrieb.de. Dort finden sich mittlerweile fast 1000 Fachbetriebe für Pellets und Biomasse, die sich in Planung, Einbau und Wartung von Pelletkesseln, aber auch von Pelletöfen, Hackschnitzel- und Scheitholzkesseln gut auskennen. Qualifiziert haben sich die Betriebe durch den Besuch einer Fachschulung des DEPI und des Zentralverbandes Sanitär Heizung Klima (ZVSHK).

IKZ-ENERGY: Herr Bentele, vielen Dank für dieses Gespräch.

Bilder: DEPV

KONTAKT: Deutscher Energieholz- und Pellet-Verband e.V. (DEPV), Reinhardtstraße 18, 10117 Berlin, info@depv.de, www.depv.de, www.depi.de, www.enplus-pellets.de, www.pelletfachbetrieb.de


 

Ergänzungen zu technischen Weiterentwicklungen, ENplus-Standards und Sicherheitsratschlägen

Die von Verbraucherseite stark nachgefragte Broschüre „Empfehlungen zur Lagerung von Holzpellets“ des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verbandes e.V. (DEPV) und des Deutschen Pelletinstituts (DEPI) liegt seit Anfang des Jahres in einer neuen, überarbeiteten Form vor und ist im Internet zum Herunterladen verfügbar.

„Wenn das Heizen mit Pellets eine starke Ausdehnung erfahren soll, müssen nicht nur Feuerungstechnik und Energieträger höchsten Ansprüchen genügen, sondern auch das Pelletlager optimal in das System eingebunden sein. Deshalb kommt dem Pelletlagerraum bei der Gesamtbetrachtung eine wichtige Rolle zu. Die Broschüre gibt hierzu bautechnische, qualitative und sicherheitstechnische Ratschläge“, sagte DEPV-Geschäftsführer Martin Bentele.

Die Broschüre des DEPV gibt einen Überblick über vorgefertigte industrielle Systeme sowie Anleitungen zum Eigenbau. DEPV-Geschäftsführer Bentele rät den Verbrauchern dazu, sowohl bei der Wahl des Lagersystems als auch der Bestellung von Holzpellets auf Qualität zu setzen und keine Kompromisse einzugehen. Ein störungsfreier Betrieb der Heizungsanlagen ist nur mit hochwertigen Pellets und einem Lager möglich, in das die Holzpresslinge schonend eingebracht werden können. Als Entscheidungshilfe für den privaten Verbraucher gibt die DEPV-Broschüre hierzu Ratschläge und hilft bei der Auswahl eines an individuelle Verhältnisse angepassten Systems.



Neu bei der Broschüre „Empfehlungen zur Lagerung von Holzpellets“ ist ihre Funktion als Grundlage für Reklamationen bei der Pelletqualität, die für das Funktionieren der Heizung die wichtigste Voraussetzung ist. Durch die Markteinführung der neuen Pelletzertifizierung ENplus gibt es seit 2010 ein transparentes System, das vor allem durch die Einbindung des Handels hohen Qualitätsansprüchen gerecht wird. Falls es doch zu Reklamationen bezüglich der Pelletqualität kommt, wird die Einhaltung der in der DEPV-Broschüre aufgeführten Ansprüche an den Lagerraum für den Verbraucher künftig bindend sein.

Auch für den sicheren Umgang mit Pelletlagern ist die Broschüre erweitert worden. Der DEPV hat die Sicherheitsempfehlungen vom TÜV Rheinland mit aufgenommen. Als Sicherheitsratschläge für Pellet-Lagerräume (Lagermenge bis 10 t) sind nun sechs Punkte aufgeführt, deren Einhaltung als Mindestanforderung empfohlen wird.

„Wie bei Heizungen und den dazugehörigen Energielagerstätten üblich, müssen auch im Umgang mit dem Pelletlagerraum bestimmte Regeln eingehalten werden. Dazu gehört das Betreten nur im Bedarfsfall und nur mit vorheriger Belüftung“, betonte Bentele. 

Weiterhin empfohlen wird vom DEPV das Anbringen eines Warnschildes an der Türe des Lagerraumes. Seit der Erstauflage des Aufklebers vor zwei Jahren konnten im Direktversand sowie über Heizungsbauer und Pellethandel 50000 Exemplare abgesetzt werden. Das Schild kann beim DEPV zusammen mit einer kleinen Informationsschrift zum Thema Sicherheit kostenlos bestellt werden. Zudem sollte auf den Füll- und Absaugstutzen an Außenwänden des Pelletlagers ein belüfteter Deckel angebracht werden, empfiehlt der TÜV Rheinland. Diese Deckel sind über den Internetshop des DEPI unter www.depi.de/shop zu beziehen.

Im Internetshop des DEPI kann die Broschüre auch in gedruckter Form bestellt werden.
„Empfehlungen zur Lagerung von Holzpellets“ als PDF-Dokument zum Download:

http://www.depv.de/de/downloads/depv_publikationen/ (Empfehlungen zur Lagerung von Holzpellets)


Ansicht Lagerraum für Pellets.

 


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