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Deutsche Heizungsbranche: Stabile Situation, positive Perspektiven

Das Jahr 2020 startete für die Heizungsindustrie unter guten Vorzeichen. Üppige BAFA-Förderungen und kauffreudige Verbraucher - das Kesseltauschgeschäft sollte - so die Erwartung - jetzt doch mal richtig Fahrt aufnehmen. Doch mit der Corona-Krise wurden (auch) in der Heizungsindustrie die Karten neu gemischt. Ein Interview mit Andreas Lücke, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie.

Sieht die Heizungsbranche auch in der Krise gut aufgestellt: Andreas Lücke, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie. Bild: BDH

Der 10-Jahres-Verlauf zeigt eine moderate, aber durchweg positive Entwicklung im Wärmeerzeugermarkt. Die Voraussetzungen für dieses Jahr waren ausgezeichnet, doch dann kam die Corona-Krise. Grafik: BDH

 

IKZ-HAUSTECHNIK: Die Situation in einigen Wirtschaftsbereichen - beispielsweise Automotive - ist aufgrund der Corona-Krise mehr als angespannt. Wenn von Produktionsüberschüssen die Rede ist, heißt das schlicht, dass der Markt keine Fahrzeuge abnimmt. Blicken wir auf unsere Branche: Wie stellt sich die derzeitige Situation für die Hersteller im Heizungssektor dar?
 
Andreas Lücke: Grundsätzlich läuft das Heizungsgeschäft noch recht ordentlich. Das haben mir in den vergangenen Tagen zahlreichen Mitgliedsunternehmen, darunter Bosch, BDR Thermea, Viessmann, Vaillant, Weishaupt, Stiebel Eltron und Wolf, bestätigt.
Dabei spielt auch eine wesentliche Rolle, dass die Heizungsindustrie ebenso wie die SHK-Betriebe als Teil der kritischen Infrastruktur in Deutschland gilt. Dieses wurde uns unlängst vom Bundesministerium des Inneren schriftlich bestätigt. Dabei geht es nicht nur um die Herstellung von heiztechnischen Produkten, sondern auch um die Wartung und die Reparatur von existentiellen Infrastrukturen wie heiztechnische Anlagen und die Warmwasserbereitung in Kliniken, Altenheimen, aber auch großen Wohnblocks. Hinzu kommen die Wartung und die Reparatur großer Anlagen im Bereich der Prozesswärme zum Beispiel für die Lebensmittelindustrie, aber auch in Nah- und Fernwärmenetzen.
 
IKZ-HAUSTECHNIK: Dem mitunter verhaltenen Konsum auf der einen Seite stehen drohende Produktionsstopps aufgrund unterbrochener Lieferketten auf der anderen entgegen. Insbesondere Komponenten für Wärmepumpen sind oft „Made in Asia“. Ist die heimische Heizungsindustrie bereits von Engpässen betroffen?
 
Andreas Lücke: Viele Komponenten liefert die italienische Industrie. Die Lieferkette insbesondere mit Italien besteht zwar nach wie vor, wird allerdings durch die schwere Corona-Krise in dem Land beeinträchtigt. Die Lieferketten mit asiatischen Anbietern elektronischer Bauteile stabilisieren sich hingegen wieder.
 
IKZ-HAUSTECHNIK: Die Krise ist längst nicht vorbei, wir sind vielmehr gerade mittendrin. Doch Szenarien werden sicher jetzt schon durchgespielt. Welche wirtschaftlichen Folgen sehen Sie beim Blick in die Glaskugel für die Heizungsindustrie?
 
Andreas Lücke: Wir sehen durchaus gute Voraussetzungen dafür, dass die Heizungsbranche nach der Krise die Funktion einer kleinen aber sehr dynamischen Konjunktur-Lokomotive einnimmt. Viele Heizungsanlagen sind veraltet. Die seit Beginn des Jahres geltende neue BAFA-Förderung ist ein attraktives Instrument, um die Nachfrage privater Investoren im Bereich des Kesseltauschgeschäftes zu beleben. Daher sehen wir nach der Corona-Krise eine gute Entwicklung für unsere Branche, die Arbeitsplätze schafft und absichert. Zugleich würde das wichtige Klimaschutzprojekt im Wärmemarkt erneut einen starken Schub erfahren.

 


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