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Mobile Kältegeräte sorgen in Räumen, Gebäuden, Hallen und bei Events für angenehme Temperaturen und kühle Köpfe

Aufbau eines Kaltwassersatzes (520 kW) für eine mobile Eisbahn auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein in Essen. Bild: Coolenergy

Mobile Kältezentralen überbrücken die Klimatisierung eines Bürogebäudes während der Reparatur der stationären Kälteanlage. Dazu war es notwendig, das Aggregat auf das Dach zu heben. Bild: Hotmobil

Verkäufer und Vermieter von mobiler Kälte.

Außerhalb der Hallen übernahmen mobile Anlagen inklusive Lüfter die Versorgung der Messe mit kühler Luft. Bild: Hotmobil

Um die Sicherheit auf dem G7-Gipfel 2015 auf Schloss Elmau zu gewährleisten, wurde eine temporäre polizeiliche Leitstelle in München eingerichtet. Die Kühlung übernahm eine mobile Kälteanlage. Bilder: Mobil in Time

 

Was fürs Auto gilt, gilt prinzipiell auch für die Kälte- und Klimatechnik. Manchmal ist Mieten der bessere Weg – weil dies wirtschaftlicher und flexibler ist. Mitunter kommt man ums temporäre Mieten zur Überbrückung eines Ausfalls auch gar nicht herum. Firmen bieten mobile Kühlung und Klimatisierung für unterschiedliche Bereiche und Anwendungen.

Mobile Kältelösungen sind in den verschiedensten Bereichen anwendbar. Beispielsweise bei einem unerwarteten Ausfall von Produktionskühlung oder zur Sicherstellung der unterbrechungsfreien Kälteversorgung bei Wartungsarbeiten. Mobile Klimageräte kühlen Räume, Produktionshallen oder Messehallen und Festzelte. Bei der Anwendung zur Gebäudeklimatisierung unterscheiden sich die mobilen Kälteanlagen zunächst nicht von zentralen Klimaanlagen. Auch sie lassen sich in Luft-/Wasser- und Luft-/Luft-Anlagen unterteilen.
Der große Vorteil dezentraler Kälteanlagen liegt darin, dass sie ein eigenes Konzept zur flexiblen Raumnutzung und Kos­tenabrechnung gestatten. Es fallen keine Anschaffungs- und Wartungskosten an. Daneben sind sie eine schnelle Lösung, wenn ein Ausfall der zentralen Anlage droht oder schon eingetreten ist. So sagt Andreas Lutzenberger, Geschäftsführer von Mobiheat: „Wir können feststellen, dass neben der mobilen Wärme auch der Bedarf für mobile Kälte immer mehr gestiegen ist.“
Dies entspricht dem allgemeinen Trend. Denn in den letzten Jahren kam es in den Sommermonaten häufig zu Warmwetterperioden mit sehr hohen Temperaturen. Das beispielsweise empfinden Menschen in Büros als unangenehm und störend. Die Arbeitseffektivität ist nachweislich besser, wenn die Raumtemperaturen unter 27 °C liegen.
Ein anderes Anwendungsbeispiel: Sensible Produkte wie Lebensmittel bedürfen an heißen Sommertagen einer zusätzlichen Kühlung im Handel, weshalb Lebensmittelmärkte ebenfalls verstärkt mobile Klimatisierung anfragen. Ob gemietet oder gekauft – mobile Klimageräte, erfreuen sich zunehmender Beliebtheit.
Die Anbieter und Vermieter mobiler Kälte beraten ihre Kunden, also Planer und das Fachhandwerk, umfassend darüber, welche Geräte für welche Anwendung geeignet sind und helfen, die optimale Lösung für den jeweiligen Einsatz zu finden. In der Regel liefern sie die Geräte bundesweit an und bieten technischen Support sowie einen 24-Stunden-Notfalldienst. Generell lassen sich die Geräte vor Ort schnell und einfach installieren. Auch die Inbetriebnahme ist in der Regel vor allem bei größeren Geräten bei den Vermietern im Service inbegriffen.

Vielfältige Gerätetypen
Schlauchgeräte
Ein Schlauchgerät enthält in einem fahrbaren Gehäuse einen kompletten Kältekreislauf mit Kältemaschine, Verdampfer, Verflüssiger, Expansionsventil und Ventilatoren. Es saugt durch einen Schlauch Außenluft zum Kühlen des Verflüssigers an und fördert die erwärmte Luft durch einen zweiten Schlauch wieder nach draußen. Es handelt sich wegen der zwei Schläuche um ein Zweischlauchgerät.
Die Raumluft wird über den Verdampfer geleitet, dort gekühlt und wieder in den Raum gebracht. Die beiden Luftwege sind vollkommen getrennt. Das Gerät ist im Sinne der Klimatechnik ein Umluftkühlgerät, das die Luft im Raum kühlt und teilweise entfeuchtet. Es gibt auch Einschlauchgeräte und Mehrschlauchgeräte sowie Gerätekombinationen.

Spot-Klimageräte
Ein Spot-Klimagerät ermöglicht es, über Schläuche die Kühlluft genau dorthin zu transportieren, wo sie benötigt wird. Sie eignen sich besonders für den Einsatz zur punktuellen Kühlung von kleinen Büros, Containern, EDV-/Serverräumen oder Teilflächen innerhalb großer Räume oder Hallen. Das fahrbare Spot-Klimagerät ist mit verstellbaren Ausblasstutzen versehen, die die Kälte gezielt an die gewünschte Stelle lenken. Eine Außeneinheit oder ein nach außen führender Schlauch sind nicht notwendig. Das anfallende Kondensat wird in einem Auffangbehälter gesammelt. Bei Bedarf kann die Abwärme auch über einen Schlauch in einen anderen Bereich geführt werden. Durch die in der Regel kompakte Größe ist es möglich, das Spot-Klimagerät zum Beispiel per Expressversand bundesweit kurzfristig auszuliefern.

Mobile Splitgeräte
Ein mobiles Splitgerät kühlt und entfeuchtet, wenn Räume stark aufgeheizt sind und eine zu hohe Luftfeuchtigkeit vorherrscht. Bei dieser mobilen Klimaanlage handelt es sich um ein Innengerät, welches die warme Luft ansaugt und filtert sowie ein Außengerät, das den Kühlkompressor enthält. Beide Geräte sind mit zwei Kältemittelleitungen miteinander verbunden. Es gibt auch mobile Klimageräte, die statt mit Kältemitteln mit Wasser arbeiten und damit leicht zu installieren sind. Auf eine besonders geräuscharme Inneneinheit ist zu achten, da es sonst zu Lärmbelästigung kommen kann. Split-Klimageräte sind besonders für den Einsatz in Bürogebäuden sowie für die Event- und Serverklimatisierung geeignet. Sie sind in unterschiedlichen Leis­tungsbereichen erhältlich.

Welches Gerät wann geeignet ist
Mobile Klimaschränke können zur präzisen Klimatisierung technischer Einrichtungen wie Rechenzentren eingesetzt werden. Die Klimaschränke werden mit einem Flüssigkeitskühler betrieben und an das bestehende Kühlnetz angeschlossen.
Mobile Lüftungszentralen sind sofort betriebsbereit und für die Außenaufstellung konzipiert. Sie kühlen die Luft direkt ohne ein Zwischenmedium. Die Luftverteilung erfolgt mittels Ventilatoren. Die Verflüssiger-Abwärme wird über Ventilatoren an die Umgebungsluft abgeführt. Optional können die Einheiten auch mit Kreislaufumkehrfunktion als Wärmepumpe und damit als Heizung genutzt werden.
Zu Kältezentralen gehören mobile Kaltwassersätze. Luftgekühlte Kaltwassersätze sind durch zahlreiche Ausstattungsvarianten sehr flexibel einsetzbar und werden vor allem bei Prozesskühlungen oder Klimatisierungen größeren Ausmaßes eingesetzt.
Anbieter empfehlen je nach zu klimatisierender Raumfläche unterschiedliche Geräte. Ein Schlauchgerät mit einer Leistung von 3 bis 7 kW eignet sich für eine Fläche von 40 bis 120 m² bei einem Temperaturbereich zwischen 15 und 25 °C. Lüftungszentralen von 20 bis 100 kW Leistung sind für Räume zwischen
200 und 1250 m² sowie einer Temperatur von 15 bis 25 °C konzipiert. Kaltwassersätze plus Umluftkühler dagegen bieten sich im Leistungsbereich zwischen 100 und 500 kW beispielsweise für Räume von 1250 bis 6250 m² bei einer Kühlung zwischen - 10 und + 25 °C an. Diese Angaben beruhen auf der Annahme, dass der Kühlbedarf der Büro-
klimatisierung bei 60 W/m², den der Hallenklimatisierung bei 80 W/m² und den der Zeltklimatisierung bei 100 W/m² liegt. Anzumerken ist, dass diese Werte je nach Raumhöhe, Fensterflächen und geografischer Ausrichtung variieren können.

Anbieterübersicht und Wirksamkeit
Die Marktübersicht auf den vorhergehenden Seiten zeigt Kennzahlen zu mobilen Klimageräten von den Anbietern, die auf IKZ-Anfrage geantwortet haben. Die Angaben beruhen auf Daten der Hersteller bzw. Vermieter.
In einem Forschungsprojekt 2007 im Auftrag der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Dortmund) wurde die Wirksamkeit von mobilen Klimageräten in kleinen Leistungsbereichen untersucht. Dabei zeigte sich, dass die sogenannte sensible Kälteleistung wichtig ist. Das ist die Leistung, die eine Temperaturabsenkung der Luft im Raum bewirkt. Hersteller geben eine maximale Kälteleis­tung an, die auch die Kondensation von Wasserdampf aus der Luft beinhaltet. Dieser Anteil sei in Deutschland wegen des gemäßigten Klimas jedoch ohne Nutzen, so die Verfasser der Studie. Die sensible Leistung sei um den Faktor 1,5 bis 2,5 kleiner als die angegebene Leistung – jedenfalls gilt das für die in der Studie untersuchten Geräte im kleinen Leistungsbereich unter 4 kW.
Auch die Schallleistung fiel bei der Untersuchung in der Regel höher aus als Hersteller angaben. Die Keimmessungen waren danach unproblematisch, wenn Geräte regelmäßig gewartet wurden. Die besten Leistungszahlen erreichten dabei Splitgeräte und ein Schlauchgerät mit befeuchtetem Verflüssiger. Da Studien aber für größere Leistungsbereiche nicht vorliegen, bleiben Herstellerangaben und Expertise der Vermieter von mobilen Kälteanlagen die einzige Informationsquelle.

Autorin: Angela Kanders, freie Journalistin

 

Anwendungsbeispiel 1: Klimatisierung von Messehallen

Messegesellschaften betreiben einen erheblichen Aufwand, damit an den wenigen Tagen einer Messe alles bestens funktioniert. Ihr Ziel ist, Ausstellern und Besuchern eine reibungslos funktionierende Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Dazu gehört auch die Klimatisierung der Messehallen. Doch diese sind nicht immer technisch optimal ausgestattet. Mobile Anlagen stellen daher im Winter zusätzlich Wärme, im Sommer kühle Luft bereit.
Während einer Fachmesse in Nord­bayern im Frühsommer 2014 wurde daher an den fünf Messetagen zur Klimatisierung der knapp 13  000 m² großen Halle eine mobile Kältelösung eingesetzt. Die in die Jahre gekommenen Messehallen verfügen über keine eigene Kühlanlage, an der Gerätschaften angeschlossen werden könnten. So kommen fünf Kältezentralen mit je 150 kW zum Einsatz. Bei diesen Units handelt es sich um luftgekühlte Flüssigkeitskühler, die aufgrund ihrer korrosionsbeständigen Ausführung für die Aufstellung im Freien geeignet sind. Die Lüftungsgeräte (20  000 m³/h, 400 Pa) wurden paarweise entlang der Halle im Außenbereich aufgebaut. Insgesamt verlegen Techniker 650 m Schläuche im Halleninneren sowie 350 m außerhalb.
Da bereits während der Aufbautage eine Außentemperatur von 32 °C gemessen wurde, lief die Klimatisierung bereits mehrere Tage vor Veranstaltungsbeginn an. Ganz zur Zufriedenheit des Auftraggebers stellte die Anlage das gewünschte Klima sicher.

 

 

Anwendungsbeispiel 2: Klimatisierung der G7-Gipfel-Leitstelle

Deutschland hatte 2014 die G7-Präsidentschaft übernommen und war am 7. und 8. Juni 2015 Gastgeber des 41. Treffens der Staats- und Regierungschefs. Der Gipfel fand auf Schloss Elmau in Garmisch-Partenkirchen statt. Die Gewährleistung der Sicherheit der Staatsgäste sowie aller Beteiligten war für die bayrische Polizei eine große Herausforderung. In München wurde eine temporäre Leitstelle zur Überwachung des G7-Gipfels eingerichtet, die klimatisiert werden sollte. Zum Einsatz kam eine 20-kW-Kälteanlage und Lüftungsgeräte mit einem Leistungsvolumen von 5000 m³/h. Außerdem verlegten die Techniker im Innenraum Schläuche, welche eine zugfreie Klimatisierung ermöglichten. Die Leitstelle wurde 90 Tage betrieben.

 


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