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Branchenticker

Klare Zahlen: Zum 1. März erhöhten 91 Energieversorger ihre Preise für Haushaltsstrom, zum 1. April weitere 62. Bereits in den Vormonaten hatten über 200 Grundversorger Preissteigerungen verkündet, so das Stromvergleichsportal Verivox.

 

Die wahren Strompreistreiber
Klare Zahlen: Zum 1. März erhöhten 91 Energieversorger ihre Preise für Haushaltsstrom, zum 1. April weitere 62. Bereits in den Vormonaten hatten über 200 Grundversorger Preissteigerungen verkündet, so das Stromvergleichsportal Verivox. Im Durchschnitt nehmen die Preise um rund 3,4% zu. Einigen Versorgern dient der Ausbau der Erneuerbaren Energien als Begründung für die Erhöhung, obwohl die EEG-Umlage im Vergleich zu 2011 nur um 0,06 Cent je kWh gestiegen ist. Die eigentlichen Gründe dürften neben wirtschaftlichen Motiven in steigenden Beschaffungskosten für fossile Energieträger und vor allem in steigenden Netznutzungsentgelten zu suchen sein. Insbesondere betrifft es Privathaushalte und den Mittelstand, die – im Gegensatz zur energieintensiven Industrie – nicht bei den Netzentgelten begünstigt sind. Denn die Stromnetzentgeltverordnung (StromNEV) regelt, dass Großstromverbraucher von der Zahlung der Netzentgelte zu einem großen Teil befreit sind. Dieses Privileg hatte die Regierung der energieintensiven Industrie im Zuge des Atomausstiegs zugebilligt, um die im internationalen Wettbewerb stehenden Unternehmen zu entlasten. Nun gilt: Wer viel Strom verbraucht und daher die Netze intensiv nutzt, kommt nicht mehr für deren Instandhaltung auf. Eine ähnliche Sonderstellung der Industrie gegenüber Haushalten  und dem Mittelstand gilt auch bei der EEG-Umlage. Energieintensive Betriebe sind von ihr über die Besondere Ausgleichsregelung größtenteils befreit. Aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen geht hervor, dass die Bundesregierung an dieser Ausgleichsregelung für die energieintensive Industrie und damit auch für die Unternehmen des Stein- und Braunkohlebergbaus festhalten wird, dies berichtet die Agentur für Erneuerbare Energien, Berlin.

Emnid: 91% für Solarstrom

Klares Votum: Eine überwältigende Mehrheit der Bundesbürger will einen schnellen Ausbau der Solarstromnutzung in Deutschland. Nach einer aktuellen Repräsentativbefragung durch TNS Emnid halten rund 91% der Bundesbürger Solarstrom für wichtig. Nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima hat für 40% der Befragten die PV sogar noch an Bedeutung gewonnen. Das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid hat die Bürger im Auftrag des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. auch danach befragt, ob sie mit der derzeitigen Geschwindigkeit des Solarstromausbaus einverstanden sind. Demnach finden 69% der Befragten nicht, dass die Politik die Solarenergie zu schnell ausbaut. Vor dem Hintergrund der aktuellen Forderungen von Bundeswirtschaftsminister Rösler, die Solarstromförderung sehr stark zu kürzen, sind die Antworten von besonderer Brisanz.
Rund 60% der Bundesbürger vertreten zudem die Meinung, die Politik tue zu wenig für den Ausbau der PV. Sie sprechen sich nach Ansicht des Verbandes damit indirekt auch gegen noch schärfere Einschnitte bei der Solarförderung aus, wie sie derzeit von Teilen der Bundesregierung geplant und aktuell zwischen Bundesumwelt- und Bundeswirtschaftsministerium verhandelt werden. Die von Wirtschaftsminister Rösler geforderten drastischen weiteren Kürzungen werden von der Solarbranche scharf kritisiert. Diese hätten unweigerlich einen Markteinbruch und die Zerstörung eines Großteils der Solarbranche in Deutschland zur Folge, so die Warnung des BSW-Solar.

Rückschritt statt Fortschritt

Klare Meinung: Keine andere Technologie hat es in so kurzer Zeit geschafft, ihre Kosten zu senken wie die PV. Sie leistet inzwischen signifikante Beiträge zu unserer Stromversorgung – dezentral und verbrauchsnah. Sie ist somit ein unverzichtbarer Meilenstein einer dezentralen und schnellen Energiewende. Jedes weitere GW, das in Deutschland zugebaut wird, führt nur noch zu unwesentlichen Mehrkosten und senkt gleichzeitig unsere Importabhängigkeit von fossilen Energieträgern. „Wenn aber das Kostenargument gegen die PV obsolet ist, so ist es doch eine andere Frage, ob es politisch gewollt ist, dass die PV so rasch wächst, dass sie den Umbaupfad unserer Stromversorgung entscheidend mitbestimmt“, so Valentin Hollain, wissenschaftlicher Leiter von Eurosolar. Dass die Bundesminister Röttgen und Rösler nun den Ausbau der PV in Deutschland abrupt zum Stillstand bringen wollen, hat aus Sicht des Verbandes daher ganz eindeutige Gründe. „Sie wissen ganz genau, dass jedes weitere GW PV Tatsachen schafft. Deswegen warten sie nicht einmal mehr die Auswirkungen der bereits zum 1. Januar 2012 erfolgten deutlichen Vergütungskürzung um 15% ab. So eilig hat man es, dass man gleich zum nächsten Schlag ausholt, um ganz sicher zu sein, dass die PV diese Runde nicht mehr
übersteht“, so Irm Scheer-Pontenagel, Geschäftsführerin von Eurosolar. Die Eile, mit der sie vorgingen, spreche Bände über ihre Motivation. Die Pfründe der Energiekonzerne sollen gewahrt werden, die in der Nordsee nur Aktivität beim Ausbau der Offshore-Windenergie vorgaukeln. Tatsächlich wollten sie eine Neuauflage ihres fossilen Kraftwerkparks und dafür maßgeschneiderte Stromtrassen. Ergebnis wäre eine Verzögerung des Umbaus unserer Stromversorgung weit über das Jahr 2020 hinaus. Das Vorgehen der Bundesminister Röttgen und Rösler sei ein Dammbruch in der Deutschen EE-Politik, die mehr als 20 Jahre
unter verschiedenen Regierungen eine große Kontinuität aufgewiesen habe. Nun komme es erstmals zu einem Rollback, ein Menetekel für den Ausbau der EE insgesamt.

 


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