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Branchenticker

Am 11. Mai 2012 hat der Bundesrat die verfehlte Gesetzesnovelle der Bundesregierung zur PV mit zwei Drittel Mehrheit abgelehnt und somit vorerst gestoppt.

 

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben
Gescheitert: Am 11. Mai 2012 hat der Bundesrat die verfehlte Gesetzesnovelle der Bundesregierung zur PV mit zwei Drittel Mehrheit abgelehnt und somit vorerst gestoppt. Damit kann die Solarbranche berechtigterweise darauf hoffen, dass die Kürzungen der Fördersätze nicht ganz so dramatisch ausfallen werden wie ursprünglich angekündigt. Und der durch wirtschaftspolitischen Dilettantismus
ohnehin schon verursachte große Schaden – rund 50% der Solarunternehmen haben in den letzten Wochen bereits Stellen abgebaut und drastische Umsatzeinbrüche erlebt – noch einigermaßen abgemildert wird. Wann und wie es weitergeht, steht allerdings noch in den Sternen. Mit einer wochenlangen Hängepartie ist wohl zu rechnen, was auch nicht gerade zu mehr Planungssicherheit beiträgt. Aber immerhin: Die Solarbranche darf davon ausgehen, dass die im Deutschen Bundestag am 29. März 2012 beschlossenen, drastischen Einschnitte bei der Solarstrom-Förderung doch noch nachgebessert werden. Dass Kürzungen kommen werden, ist sicher. Entscheidend ist, in welcher Höhe. Nachbesserung durch die Bundesländer erhofft sich die Solarbranche insbesondere bei Solarstromanlagen in der Größenklasse 10 – 100 kWp, in der bis Anfang 2013 mit bis zu 45% besonders starke Fördereinschnitte vorgesehen sind und sich der Betrieb neuer Solarstromanlagen andernfalls kaum noch rentieren dürfte. Der BSW-Solar beispielsweise fordert deshalb die Politik auf, dieses Marktsegment zu erhalten und die Solarstromförderung nicht wie geplant von bislang 24,4 auf 16,5 ct./kWh zu reduzieren, sondern in diesem Frühjahr zunächst auf maximal 18,5 ct./kWh abzusenken. Nicht hinnehmbar ist es laut BSW-Solar zudem, dass Solarstrom-Anlagenbetreiber in diesem Marktsegment zukünftig für 10% des erzeugten Solarstroms überhaupt keine Förderung mehr erhalten sollen. Dies komme einer zusätzlichen Förderkürzung gleich und erhöhe das Investitionsrisiko, da der Eigenverbrauch von Solarstrom oder eine Direktvermarktung hier im Regelfall nicht möglich ist. – Man sieht also: Die Solarbranche ist gesprächs- und kompromissbereit. Wäre schön und vor allem auch existenziell, wenn es die Politik auch wäre.

Energiewende ad absurdum

Verhindert: Wie der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) mitteilt, hat sich nach einer aktuellen Studie das Investitionsklima für EE im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert. Deutlich zurück gegangen ist auch die Erwartungshaltung innerhalb der EE-Branche. Mit Blick auf zukünftige Investitionen sei sie vor Fukushima größer gewesen als nach dem Atomausstiegsbeschluss der Bundesregierung, heißt es. Gründe hierfür sind laut BEE zum einen die schlechteren Rahmenbedingungen, die die Regierungskoalition zuletzt im Strombereich geschaffen hat, und die weitere Investitionen verhindern. Und zum anderen sind es die seit Jahren fehlenden Impulse für den Wärmemarkt und den Biokraftstoffsektor. Von Aufbruchstimmung könne keine Rede mehr sein. Auch die real getätigten Investitionen der Industrie in Fertigungsstätten für EE-Anlagen sanken im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2010 um rund eine Mrd. Euro. Dieser Rückgang ist neben geringer ausgefallenen Investitionen im Windbereich im Wesentlichen auf den Einbruch im PV-Markt zurückzuführen. – Entpuppt sich damit die vielgepriesene Energiewende also nur als Lippenbekenntnis?

Erfolgsstory der PV

Erarbeitet: Zurzeit wir in der Öffentlichkeit oft über die Übermacht der chinesischen und asiatischen Solarzellenproduktion geredet. Der Fachausschuss PV der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) hat den derzeitigen Stand der einzelnen Kostenanteile von PV-Anlagen analysiert und zeigt bei der inländischen Wertschöpfung von installierten PV-Anlagen ein anderes Bild. Demnach beträgt der Kostenanteil der Solarzellenproduktion an einer durchschnittlichen PV-Anlage rund 11%. Wenn man Vorprodukte wie Polysilicium und Wafer einbezieht, ergibt sich für die Solarzellen ein Kostenanteil von ca. 36%. Bezieht man die Marktanteile der deutschen Hersteller inklusive aller Komponenten ein, ergibt sich eine inländische Wertschöpfung von rund 70% einer in Deutschland installierten Anlage. Dabei wurden der deutsche Maschinenbau und das deutsche Engineering für z.B. chinesische Solarfabriken nicht berücksichtigt. Unberücksichtigt blieben auch die Forschungsinstitute, Prüflabore und andere Dienstleister. Die deutschen Solarzellenhersteller besitzen einen Weltmarkanteil von 6,7%, der Anteil beispielweise der Polysiliciumproduktion beträgt 20%, an der Modulherstellung 9% und an der Wechselrichterproduktion über 35% (Quelle: Photon 01/2012). Der deutsche Markt wird zu etwa 80% mit Wechselrichtern aus heimischer Produktion beliefert. Die deutschen Wechselrichtersteller haben eine Exportquote von ca. 40%. Damit hat sich die deutsche Solarbranche eine Wertschöpfung von ca. 10 Mrd. Euro erarbeitet (Quelle: BSW 04/2012), heißt es von der DGS – Die Verantwortlichen in der Politik sollten sich also sehr gut überlegen, ob sie durch überzogene Kürzungen die Inland-Wertschöpfung leichtfertig aufs Spiel setzen wollen.

 


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