Werbung

Branchenticker

Die EE-Branche befürchtet einen massiven Nachfrageeinbruch bei den Investitionen in EE, sollten die am 14. Februar von Altmaier und Rösler eingereichten Vorschläge umgesetzt werden.

Hilmar Düppel, Chefredakteur IKZ-ENERGY

 

Politik würgt die Energiewende ab
Die EE-Branche befürchtet einen massiven Nachfrageeinbruch bei den Investitionen in EE, sollten die am 14. Februar von Altmaier und Rösler eingereichten Vorschläge umgesetzt werden. Nach dem Willen der beiden Bundesminister soll die Förderung von EE-Anlagen deutlich beschränkt werden. Dann stünden u.a. größere Solarstrom-, Bioenergie- und Windanlagen in einem ungleichen Wettbewerb mit abgeschriebenen fossil-/nuklearen Kraftwerken. Ungleich deshalb, weil keine echte Preistransparenz besteht, die z.B. die Umweltschäden und damit die wahren Kosten der Fossilen offenlegt.
Vor diesem Hintergrund schlägt der BEE vor, insbesondere an drei Stellschrauben zu drehen:

  1. 1. Umlagemechanismus des EEG anpassen. D.h. EE reduzieren nachweislich die Preise an den Strombörsen, doch diese Kostensenkung kommt bei den Bürgern nicht an. Der BEE fordert eine Überarbeitung der mangelhaften Methode zur Berechnung der EEG-Umlage, über die Stromkunden hierzulande den Ausbau Erneuerbarer Energien finanzieren.
  2. 2. Reduzierung der Stromsteuer. Die Stromsteuer sollte nach der ursprünglichen Idee den klimaschädlichen Strom belasten. Bei einem heutigen Anteil der EE von ca. 25% am gesamten Stromaufkommen sollte daher konsequent die Stromsteuer um 25% gesenkt werden. Auch die großen zusätzlichen Einnahmen des Staates durch die erhobene Umsatzsteuer auf die gestiegene Ökostrom-Umlage könnten als Erfolg der Energiewende-Dividende mit den Bürgern geteilt werden. Eine Entlastung der Bürger um mehr als 1,75 Mrd. Euro wäre damit möglich.
  3. 3. Rückführung der Industrieprivilegierung auf den Stand von 2009. Nur Unternehmen, die tatsächlich im internationalen Wettbewerb stehen, können mit Wettbewerbsnachteilen argumentieren, um eine ganze oder teilweise Befreiung von der Erneuerbare-Energien-Umlage zu rechtfertigen. Rund 1,5 Mrd. Euro könnten hier eingespart werden und zur Sicherung stabiler Strompreise für die Bürger eingesetzt werden.

Drei durchaus diskusionsswürdige Maßnahmen. Allerdings haben sie einen Nachteil: Sie haben Hand und Fuß und stehen dem populistischen Wahlkampfgeschwafel im Wege. Denn anscheinend lassen sich nur mit billiger Stimmungsmache Wähler einfangen.

Solarwärme wird noch attraktiver

Nach Angaben des Bundesindustrieverbands Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH) und des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) werden aktuell ca. 1,8 Mio. Solarwärme-Anlagen betrieben – fast doppelt soviel wie vor 6 Jahren (2006: 0,94 Mio.). Auch für das laufende Jahr ist man optimistisch. Zum einen rechnen die Verbände aufgrund hoher Heizkosten mit einem Nachfrageschub bei der Solarwärme. Zum anderen steigt auch der Modernisierungsdruck. Ein weiterer positiver Aspekt: Die Förderkonditionen der vom Bundesamt für Wirtschaft (BAFA) gewährten Zuschüsse im Marktanreizprogramm für EE wurden erst im letzten Jahr verbessert. Danach wird die Installation einer Solarheizung inklusive eines neuen Heizkessels mit einem Zuschuss in Höhe von mindestens 2000,- Euro belohnt. Bei einer besonders umweltfreundlichen Kombination mit einer Pelletheizung winken zusätzliche attraktive Zuschüsse. Neu auch: Ab Anfang März 2013 winken zusätzlich zinsgünstige Kredite der KfW, die mit den BAFA-Zuschüssen kombiniert werden können (Programm-Nr. 167).
Trotz der positiven Vorzeichen bleibt festzustellen, dass  der Solarthermie-Markt 2012 lediglich das Niveau des Jahres 2010 erreicht hat und damit deutlich unterhalb der Rekordmarke von 2008 liegt. Von daher fordern BDH und BSW-Solar mit Recht alle Parteien auf, endlich die notwendigen Rahmenbedingungen für einen Durchbruch der Erneuerbaren Wärme zu schaffen. Während der Anteil EE im Strommarkt inzwischen bei 25% liegt, sind  es im Wärmemarkt erst rund 11%.

Solarteure wollen‘s schnell und billig

Der jüngste Vorstoß von Bundesumweltminister Altmaier, der nun auch die bestehenden Vergütungssätze kürzen will, um neue Investoren zu vergrätzen, spricht Bände. Kein Wunder also, dass die Solarteur-Betriebe bei PV- und Solarthermieanlagen vor allem auf schnell verfügbare und preislich attraktive Produkte setzen. Das zeigen aktuelle Ergebnisse des Dachmonitors 2013 von BauInfoConsult, eine Marktuntersuchung auf Basis von 1000 Interviews unter Verarbeitern im Dachbau.
Bei ihren Antworten auf die Frage, nach welchen Kriterien sie sich für eine Solaranlagen-Marke entscheiden, spielen preisliche Aspekte eine auffallend wichtige Rolle: Für 50% ist das Preis-Leistungsverhältnis entscheidend, für 34% schlicht der günstige Preis.
Der oft beklagte ruinöse Preiswettbewerb mit der Konkurrenz aus Fernost findet hier einen wenig überraschenden Niederschlag. Das hohe Tempo des Solarausbaus auf dem deutschen Markt erklärt auch, warum 36% sich für möglichst schnell lieferbare Produkte entscheidet. Damit es schnell und reibungslos geht, nutzen die Betriebe vor allem ihre Stammprodukte, die sie gut kennen und rasch anbringen können (44%).

 


Artikel teilen:
Weitere Tags zu diesem Thema: