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Bayern – Wege festigen, trotz positiver Wirtschaftslage

Mitgliederversammlung 2016 in München

Rund 100 Delegierte nahmen an der diesjährigen Mitgliederversammlung im Kolpinghaus in München teil.

Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Schwarz (rechts) und Landesinnungsmeister Michael Hilpert führten durch die Versammlung.

Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurden Innungsmitglieder durch Dr. Wolfgang Schwarz (jeweils rechts im Bild) und Michael Hilpert (jeweils links im Bild) für besondere Dienste geehrt, linkes Bild (v. l.): Walter Löffler, Karl-Heinz Küstner, Herbert Pelzl, Bernhard Graf, Max Kleber, Adolf Engel, Karlheinz Vogt, Andreas Pointner. Rechtes Bild (v. l.): Reinhold Bittner, Rolf Rieblinger, Christine Eichenseher, Heinz-Peter Nersinger, Peter Engelbrecht, Michael Falger, Peter Leutner.

 

Am 19. Oktober führte der Fachverband Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Bayern seine diesjährige ordentliche Mitgliederversammlung durch. Rund 100 Delegierte waren der Einladung nach München ins Kolpinghaus gefolgt. Neben den Berichten des Landesinnungsmeisters und des Hauptgeschäftsführers standen u. a. Nachwahlen zum Vorstand und zur Spengler-Kommission sowie die Wahlen der Vertreter zum Bundesinnungsverband und der Rechnungsprüfungskommission auf der Agenda.

Einen Blick in Richtung Politik machte zunächst Landesinnungsmeister Michael Hilpert in seinem Bericht zur Mitgliederversammlung. Dabei kritisierte er das Handeln der Regierung rund um den Klimaschutzplan 2050 in einigen Punkten. Hilpert: „Was nun den SHK-relevanten Bereich der Energiepolitik anbelangt, erlaube ich mir kurz gesagt von Blauäugigkeit der Politik zu sprechen.“ Im Kernpunkt bemängelte der Landesinnungsmeister u. a. die gesetzlich beeinflusste Abschaffung von fossilen Brennstoffen für Heizungsanlagen und sah in diesem Handeln eher einen geförderten Strom-Energiemonopolismus. Vor diesem Hintergrund seien im Rahmen des Klimaschutzplans noch einige Aufgaben zu erledigen, wie Hilpert erklärte: „Wir werden mit unseren Marktpartnern entschieden gegensteuern müssen, da bis November und Jahresende 2016 hier noch einiges und deutlich in Bezug auf Bauen und Wohnen, wie energiepolitisch nachgearbeitet werden muss, bevor das Bundeskabinett das Gesamtpaket beschließt.“
Etwas optimistischer bewertete der Landesinnungsmeister die aus seiner Sicht „zaghaften“ Fördermaßnahmen der Regierung. Dazu ging er auf Programme der BAFA ein, wie z. B. dem Programm für den Heizungspumpenaustausch und zum hydraulischen Abgleich von Heizungsanlagen, dessen Maßnahmen mit 30 % gefördert werden. Hilpert empfahl, diese zu nutzen, wenn auch die Umsetzungen zum Teil beratungsintensiv seien. „Wir können uns mit diesen Instrumenten sowohl den Weg in den Heizungskeller ebnen und neue Kunden generieren, als auch Bestandskunden binden. Fördermittel sind genügend im Topf vorhanden und sicher auch noch in 2017“, meinte der Landesinnungsmeister.
Obwohl das Wirtschaftswachstum über alle Branchen und Regierungsbezirke in Bayern mit einem Wert von 3,5 % ein Spitzenergebnis darstellt, ermahnte Hilpert, Besonnenheit zu wahren und empfahl Maßnahmen zu berücksichtigen, um den Weg für eine sichere Unternehmenszukunft zu festigen. So betonte Hilpert: „Die Devise wird sicher weiter heißen: Investitionen in Qualitätssicherung und Weiterentwicklung von Mitarbeitern und Betrieb. Denn die nächste schlechtere Zeit oder Konjunktur kommen bestimmt.“

Konjunkturelle Lage
Die gegenwärtige branchenspezifische Geschäftslage stellte Dr. Wolfgang Schwarz im Anschluss vor. Seinem Bericht zufolge, blieb der durchschnittliche Auftragsbestand in den Gewerken Sanitär-, Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik sowie Ofen- und Luftheizungsbau mit 11,1 Wochen nahezu stabil (2015: 11,2 Wochen).
Im Einzelnen: Die Spengler legten eine halbe Woche auf 9,5 Wochen und der Teilbereich Installation auf 11,3 Wochen zu. Diesen Wert weisen auch die Heizungsbauer auf, die allerdings vom letztjährigen Rekordwert (15,8 Wochen) fast einen Monat Auftragsreichweite verloren haben. Einen besonders positiven Ausreißer nach oben stellt der Geschäftsbereich Klima/Lüftung dar, der mit 15,3 Wochen den diesjährigen Spitzenwert bildet. Den kürzesten Vorlauf haben die Ofensetzer mit 7,2 Wochen.
Ein zunehmender Anteil dieser Werte ist nach Aussage von Dr. Schwarz auf die Neubautätigkeiten zurückzuführen, die laut statistischem Landesamt kontinuierlich steigen würden: „Sowohl die Zahl der Baugenehmigungen, als auch der Wohngebäudefertigstellungen und der baugewerbliche Hochbauumsatz legten, von einem guten Vorjahresniveau ausgehend, nochmals zu. Dies spiegeln auch unsere im September 2016 unter 333 Teilnehmern erhobenen Daten eindeutig wider.“ Spitzenreiter hierbei seien die Ofensetzer und der Bereich Klima/Lüftung mit jeweils rund 45 %. In den Feldern Installation, Heizungsbau und Spenglerei komme rund ein Drittel aller Aufträge aus dem Neubau. „Verglichen mit den Werten vor acht bis zehn Jahren, die bei unter 20 % lagen, ist dies eine enorme Steigerung. Insofern wird auch die Akquisition von Neukundengeschäft wichtiger, neben der Pflege der Bestandskunden“, verdeutlichte Schwarz.

Geschäftsaussichten
Bei der Frage nach den Geschäftsaussichten für die nächsten sechs Monate schätzen die Befragungsteilnehmer laut Dr. Schwarz die Lage zurückhaltender ein. „Laut unserer Umfrage ist die Zahl derjenigen, die mit der gegenwärtigen Marktlage nicht zufrieden sind, auf lediglich 5 % der Antwortenden zusammengeschrumpft. Das ist ein historisch niedriger Wert. Allerdings ist auch der Optimismus bezüglich der kommenden sechs Monate etwas verhaltener als 2015. Nur noch ein Zehntel rechnet mit besseren Geschäften – im Vorjahr war es noch ein Sechstel. Immerhin ist auch die Zahl der Pessimisten mit nur noch 7 % stark rückläufig und mehr als vier Fünftel (83 %) rechnen mit weiterhin guten Geschäftsaussichten.“

Ausbildungssituation
Weg von der aktuellen politischen Situation hin zur Ausbildungssituation konnte der Hauptgeschäftsführer bereits ein erstes positives Ergebnis aus dem angelaufenen neuen Ausbildungsjahr aufzeigen. „Die Lehrlingszahlen in unseren Gewerken weisen erneut in die richtige Richtung – nach oben! Aus ersten Zahlen, die uns von der Handwerkskammer für München und Oberbayern vorliegen, nahmen am 1. September 2016 in den von uns vertretenen Berufen knapp 700 Lehrlinge, das entspricht einer Steigerung von 7,5 %, eine Ausbildung auf. Dieser Trend ist ein positives Indiz auch für die anderen Kammerbezirke, aus denen uns leider noch keine belastbaren Zahlen vorliegen.“ Der Fachverband wisse in diesem Zusammenhang aus eigenen Untersuchungen aber auch, dass die grundsätzlich positive Entwicklung in den Gewerken deutliche regionale und gewerksbezogene Unterschiede aufweise.

Fachverbandsarbeit
Dr. Schwarz zeigte anschließend einige erfolgreich durchgeführte Fachverbandsarbeiten auf und gab abschließend noch einen Ausblick auf die zukünftige Arbeit. So soll u. a. das Seminarangebot, welches in diesem Jahr mehr als 70 Angebote umfasst, weiter ausgebaut und spezielle Kurse angeboten werden. Schwarz: „Ein Beispiel, das wir gerade auf Initiative und mit Unterstützung der oberbayerischen Innungen entwickeln, ist der „SHK-Systemtechniker“. Hier ist Handlungsbedarf gegeben und der Fachverband wird diese Kurse dann so aufbereiten, dass sie in einigen zertifizierten Kompetenzzentren in Bayern angeboten werden können. Außerdem werden wir die Nachwuchskampagne „Zeit zu starten“ weiter treiben und auch hier wieder Vorreiter in ganz Deutschland sein.“ Ergebnisse hierzu will der Fachverband zur Obermeistertagung präsentieren.

Wahlen
Zwei Nachwahlen standen auf der Tagesordnung. Zum einen wurde Obermeister Gerhard Hardrath (Innung Rosenheim) für den Regierungsbezirk Oberbayern in den Vorstand nachgewählt. Zum anderen wurde für die Spengler-Kommision Thomas Kreissl (Innung Würzburg) in einer Nachwahl berufen.
Für das Amt der Vertreter zum Bundesinnungsverband wurden Michael Hilpert und Dr. Wolfgang Schwarz gewählt.
Turnusgemäß standen darüber hinaus die Wahlen zur Rechnungsprüfungskommission an. In ihren Ämtern als Rechnungsprüfer bestätigt wurden Werner Friedmann (Innung Kaufbeuren) und Werner Klemmstein (Innung Nürnberg). Josef Straßl (Innung Rottal-Inn) wurde als stellvertretender Rechnungsprüfer in sein Amt wiedergewählt.

 


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