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Bayern – Bilanzen mit Zukunft

Mitgliederversammlung 2017: konjunkturelle Lage, Neuwahlen und politische Themen im Visier

Landesinnungsmeister Michael Hilpert zog in seiner Rede sowohl Bilanz für den Fachverband als auch für das aktuelle politische Geschehen.

Gute Bilanzen zur konjunkturellen Lage zeigte Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Schwarz auf.

104 Delegierte nahmen an der diesjährigen Mitgliederversammlung im Maritim-Hotel in Nürnberg teil.

Neuer Vorstand (v. r.): Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Schwarz, Claudio Paulus, stv. Landesinnungsmeister Erich Schulz jun., Walter Limmer, Landesinnungsmeister Michael Hilpert, Michael Falger, Arnold Pöppl, Paul Kirchberger, Gerhard Hardrath.

Peter Leutner (Mitte) wurde im Rahmen der Mitgliederversammlung für sein langjähriges Engagement in der SHK-Berufsorganisation und sein 50. Obermeisterjubiläum geehrt.

 

Der Fachverband Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Bayern führte seine diesjährige ordentliche Mitgliederversammlung am 18. Oktober in Nürnberg durch. 104 Delegierte waren der Einladung ins Maritim-Hotel gefolgt. Auf der Agenda standen u. a. neben den Berichten des Landesinnungsmeisters und des Hauptgeschäftsführers die Neuwahlen aller Ehrenamtsträger im Vorstand sowie in den Kommissionen.

Landesinnungsmeister Michael Hilpert zog zu Beginn der Mitgliederversammlung in seinem Bericht in dreierlei Hinsicht Bilanz: zum einen für die letzten zwölf Monate seines Fachverbands, zum anderen für den Vorstand und zuletzt für sich persönlich.
Nach Aussage von Hilpert kann der Fachverband auf ein gutes und erfolgreiches Jahr zurückblicken. Besonders positiv erwähnte der Landesinnungsmeister dabei die neue Nachwuchskampagne „Zeit zu Starten“, die von allen 16 Schwesterverbänden übernommen und in Bayern laut Hilpert am meisten mit Leben gefüllt wurde: „Unser Fachverband, der ja zugunsten dieser neuen Kampagne seine vorherige aufgegeben hat, ist gleich mit Vollgas an den Start gegangen. Mittlerweile haben ca. 30 Schulstunden stattgefunden und die nächsten sind bereits in Planung.“ Insgesamt wolle der Fachverband durch die Kombination von Eigen- und Sponsorengeldern mindestens drei Jahre an dieser Aktion festhalten.
Ebenfalls positiv fiel das Resümee zum Vorstand und zu den Gremien aus. „Die Vielfalt der Kommissionen wurde im Vorstand gebündelt und über die Geschäftsstelle stets guten Lösungen zugeführt. Was wir nicht alleine im Fachverband lösen konnten, brachten wir in weitere Gremien in Bayern und im Bund ein“, so Hilpert. Wichtig sei dem Vorstand auch immer, dass die Dinge, die im Fachverband erarbeitet wurden, in die Innungen weitergegeben werden – sei es in Innungsversammlungen, den Unternehmerforen, der Obermeistertagung oder dem SHK-Kongress.
Der Landesinnungsmeister machte abschließend ein paar persönliche Einschätzungen, die sich im Wesentlichen auf das politische Umfeld, die umgebenden Märkte und auf die Zukunft der Branche bezogen. Hilpert: „Das politische Umfeld ist derzeit in einem Zustand, den wir alle noch nicht richtig einordnen können. In Bayern herrscht große Unruhe und Hollywood ähnliche Personaldebatten, wegen dem schlechten Abschneiden der CSU bei der Bundestagswahl.“ Im Ergebnis sieht Hilpert dabei die bayerische Landespolitik möglicherweise auch vor einer Wende stehen, sodass es für den Fachverband eine Herausforderung werde, die guten Kontakte speziell in Bayern als auch im Bund zu halten und nötigenfalls neue zu knüpfen. Diese Situation bewertete der Landesinnungsmeister allerdings auch als Chance, um mögliche Änderungen positiv mitgestalten zu können.
Ebenfalls positiv gestaltet sich nach Ansicht von Hilpert die Zukunft der SHK-Branche – hier speziell mit Blick auf das Thema Digitalisierung. „Obwohl sie einige Betriebsinhaber verunsichert, bietet die Digitalisierung durchaus neue Chancen und Möglichkeiten“, sagte Hilpert und weiter: „Anfangs wird es viel Schweiß, Mühe und Geld kosten, digitale Geschäftsprozesse in den Betrieben aufzubauen. Langfristig wird ein zukunftsorientierter Betrieb jedoch diese Herausforderung annehmen müssen.“ Der Fachverband werde sich diesem Thema auch annehmen und Betriebe informieren, wo diese weitergehende und qualifizierte Hilfe bekommen können. Denn alle Marktpartner, seien es die Hersteller, die Fachgroßhändler oder auch staatliche und kommunale Stellen – Stichwort: Finanzamt, Bauämter etc. –, würden über die nächsten Jahre hinweg Datenstandards definieren und Informationen oder Unterlagen dann zunehmend nur noch digital zur Verfügung stellen.

Wirtschaftliche Lage
Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Schwarz ging anschließend in seiner Rede zunächst auf die Auftragslage ein. Seinem Bericht zufolge hat sich die Zusammensetzung der Aufträge aus den Bereichen Alt- und Neubauten bis zum Erhebungsstichtag (12. Oktober 2017) leicht zugunsten des Altbaus verschoben. Kamen in 2016 noch deutlich mehr als 30 % der Aufträge aus dem Neubau, so liegt dieser Wert, beispielsweise bei der Installation mit 28 % wieder etwas darunter.
Ungebrochen am meisten Nachfrage für Ausrüstung von Neubauten kommt aus dem Bereich Klimatisierung/Lüftung. Mehr als die Hälfte aller Aufträge dieser Sparte werden in neu errichteten Gebäuden ausgeführt.
In den Gewerken Spenglerei und Ofen-/Luftheizungsbau hat der Ersatzbedarf stark zugenommen. In der Spenglerei kam jeder zweite Auftrag aus diesem Bereich, bei den Ofen- und Luftheizungsbauern waren es immerhin noch 44 %. „Letzteres ist wohl den gesetzlichen Austauschvorschriften bei alten Einzelraumfeuerstätten geschuldet“, sagte Dr. Schwarz und schilderte weiter: „Hier hat die staatliche Regulatorik ganz klar Vorteile für die Umsatzentwicklung dieses Gewerkes mit sich gebracht. Man fragt sich nur, warum der Gesetzgeber nicht endlich die Energieeinsparverordnung so umformuliert, dass auch die SHK-Gewerke an die überalterten Wärmeerzeuger in selbst genutzten Ein- und Zweifamilienhäusern herankommen. Anstatt den Neubau durch viel zu anspruchsvolle Einsparvorschriften unnötig teuer zu machen, sollten die CO2-Einsparpotenziale gehoben werden, die leicht zu realisieren sind. Dies ist eine alte Forderung unseres Fachverbandes, doch die Politik ist dieser immer wieder ausgewichen bzw. hat sich andere Förderfelder gesucht.“ Dass dies nicht funktioniere, weiß man im Fachverband seit mehreren Jahren. Und auch deshalb würde die Energiewende mit großer Geschwindigkeit buchstäblich gegen die Wand fahren: „Wenn jährlich nur 2 bis 3 % aller Wärmeerzeuger in Deutschland ausgetauscht werden, dauert es 30 bis 40 Jahre, bis der gesamte Bestand gewechselt ist. Hinzukommt, dass die heute ausgetauschten Heizungen in 30 Jahren auch nicht mehr modern sind“, mahnte Dr. Schwarz und forderte: „Die neue Bundesregierung muss daher dringend an die veralteten Heizungen ran, denn 40 % des CO2-Ausstoßes in Deutschland werden von diesen verursacht.“
Die Geschäftsaussichten für die nächsten sechs Monate schätzen die befragten Innungsfachbetriebe mit durchschnittlich 84 % gleich gut (2016: 83 %) und mit durchschnittlich 11 % besser ein (2016: 10 %). Die Anzahl der pessimistischen Aussichten sind dabei gegenüber dem Jahr 2016 um durchschnittlich 2 % gesunken (von 7 % auf 5 %). „Korrelierend mit diesen Zahlen wird auch die gegenwärtige Ertrags- und Umsatzlage im Schnitt über alle Gewerke als sehr gut beurteilt. 99 bzw. 98 % aller Befragten bezeichnen ihre derzeitige Ertragslage als zufriedenstellend oder sogar gut (Letzteres entspricht jeweils knapp zwei Dritteln)“, so Dr. Schwarz. Ebenfalls positiv fiel das Ergebnis für den derzeitigen Auftragsbestand aus: Hier ist der durchschnittliche Wert in den Gewerken Sanitär-, Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik sowie Ofen- und Luftheizungsbau um 1,8 Wochen gegenüber dem Vorjahr auf nunmehr 12,9 Wochen gestiegen.

Wahlen
Turnusgemäß wurden die Neuwahlen aller Ehrenamtsträger im Vorstand sowie in den Kommissionen durchgeführt. Landesinnungsmeister Michael Hilpert wurde mit 98 von 104 Stimmen erneut wiedergewählt. Als stellvertretender Landesinnungsmeister bestätigten die Delegierten Erich Schulz jun. mit 103 Stimmen in seinem Amt. Als weitere Vorstandsmitglieder wurden gewählt bzw. in ihren Ämtern bestätigt: Arnold Pöppl (Oberpfalz), Walter Limmer (Oberfranken), Michael Falger (Unterfranken), Claudio Paulus (Mittelfranken), Gerhard Hardrath (Oberbayern) sowie Paul Kirchberger (Niederbayern), der in Nachfolge für Franz Wittmann in den Vorstand gewählt wurde.
Des Weiteren standen die Wahlen sämtlicher Fachgruppen und Kommissionen im Fachverband auf dem Programm, deren Ergebnisse im Internet unter www.haustechnikbayern.de im internen Bereich unter „Fachverband/Vorstand und Kommissionen“ sowie im aktuellen Geschäftsbericht des Fachverbandes nachgelesen werden können.

 


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